Krankheiten A
Atemwegserkrankungen, Absterben der Haut, Abszess, Artrose, Ataxie, Alter, Allgemeines, Anthrax, Arthritis, Austrocknung, Ausrenkung, Augenlied-Verletzung, Askariaden, Anämie, Allergisches Sommerekzem, Afrikanische Pferdepest, Atypische Weidemyopathie
Die
eigentliche Arthrose ist auf mangelhafte Ernährung der Knorpelzellen und
zusätzlicher mechanischer Belastung zurückzuführen. Die Folge der
Knorpelzerstörung ist ein umfassender Abschliff der Knorpelflächen. An den
Rändern der Gelenke erfolgt die Bildung von Randwülsten. Arthrosen treten beim
Pferd besonders häufig an den Zehengelenken (Huf-, Kron- und Fesselgelenk) als
Schale, (Ringband), an den straffen Abteilungen des Sprunggelenks als Spat und
an den Kniegelenken auf. Nach der Entstehung ist die Arthrose ein
nichtentzündliches Leiden, bei dem aber in bestimmten Stadien entzündliche
Begleiterscheinungen auftreten können. Die Entwicklung der Erkrankung erfolgt
schleichend. Zeigt das Pferd jetzt eine deutliche Lahmheit auf dem zuvor
angehobenen Bein, ist eine Gelenkarthrose wahrscheinlich. Mittels der klinischen
und radiologischen Untersuchung konnte in 33 Fällen eine chronische,
degenerative Gelenkerkrankung als Lahmheitsursache festgestellt werden. Die
Osteoarthrose ist ein Krankheitsbild, bei dem das Knorpelgewebe zunehmend
austrocknet. Die Arthrose ist ein chronische Gelenkentzündung unterschiedlicher
Ursache in Verbindung mit Gewebeveränderungen. Sie zählt zu den degenerativen
Erkrankungen, also Erkrankungen mit strukturellen oder funktionellen
Abweichungen von der Norm im Sinne einer Funktionsminderung. Arthrose ist
unheilbar. Als Auslöser einer Arthrose können alle entzündlich verlaufenden
Gelenkerkrankungen auftreten, wie etwa die Arthritis oder auch Entzündungen
nach einer offenen Gelenk- Verletzung. Auch häufige Überbelastungen der
Gelenke führen zu Störungen im Stoffwechsel des Gelenkknorpels. Hier sind
einige Reitstile häufiger betroffen, etwa beim Wettkampf von Western-Pferden
(Cutting !), ebenso einige Rassen, wie zum Beispiel das Tennesse- Walking Horse,
bei welchem durch die gewünschte, hohe Knieaktion ein größeres Gewicht auf
die Hinterbeine wirkt. Hinzu kommen auch angeborene oder später erworbene
Fehlstellungen, Störungen bei der Entwicklung des Skeletts, unsachgemäße
Haltung oder Nutzung des Pferdes, falsche oder fehlende Hufpflege und anderes
mehr. Eine Arthrose wird in der Regel erst in einem fortgeschrittenen Stadium
vom Pferdehalter bemerkt, zumeist als ständig wiederkehrende, wechselhafte
Lahmheit unterschiedlicher Schwere. In den meisten Fällen zeigen die Tiere
keine sicht- oder fühlbaren Veränderungen an den betroffenen Gelenken. Die
Diagnose einer Arthrose ist aufwändig. Unter Umständen müssen neben den regulären
Lahmheitsuntersuchungen wie etwa Vorführen und Vorreiten des Pferdes oder
Provokationsprobe noch zusätzliche Untersuchungen wie etwa Gelenkdruckmessung
oder erweiterte Röntgen- und Ultraschalldiagnosen erstellt werden. In besonders
schwierigen Fällen kann auch unter Vollnarkose eine Gelenkspiegelung
(Arthrosekopie) herangezogen werden, um ein genaues Bild über das Ausmaß der
Gelenkzerstörung zu erhalten.
Die
Arthrose beim Pferd ist, ebenso wie die Arthrose beim Menschen, eine degenrative
Gelenkerkrankung. Es handelt sich dabei um den krankhaften Verschleiß der
Gelenke. Sie gilt nach lehrmedizinischer Meinung als nicht heilbar, therapiert
werden in erster Linie die entstehenden Schmerzen, und es kann versucht werden,
ein Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen oder zu stoppen.
Ursachen:
In
der Regel geht dem Beginn der Arthrose eine Gelenkentzündung voraus. Der venöse
Abfluss aus den Knochen um das Gelenk wird durch die Schwellung als Folge der
Entzündung behindert, wodurch sich der Knocheninnendruck erhöht, da sich die
Flüssigkeit, die unter dem Druck aus den Kapillaren in die Zellzwischenräume
des Knochens tritt, staut. Dieser Zustand hält auch an, nachdem die Entzündung
bereits wieder abgeklungen ist.
Als
Folge des hohen Drucks wird der Stoffwechsel des Knochens gestört, was zu einer
degenerativen Veränderung auch des vom Knochen versorgten Knorpelgewebes führt.
Symptome:
Die
Arthrose schreitet langsam voran und ist zu Beginn häufig ganz schmerzlos. Zu
bemerken ist dann lediglich eine Steifigkeit des Pferdes, die jedoch nach
einiger Bewegung wieder abnimmt, das Pferd muss sich sozusagen
"einlaufen". Häufig ist nach längerer Arbeit ein vermehrtes Stolpern
zu beobachten.
Besonders
bei feuchtem und kaltem Wetter treten die Symptome meist verstärkt auf.
Mit
dem weiteren Fortschreiten der Krankheit kann es zu Muskelverspannungen vor
allem im Rücken kommen, da das Pferd versucht, den Schmerzen durch Anspannen
der Muskeln entgegenzuwirken und sich dabei verkrampft. Auch nehmen die Störungen
in der Bewegung zu, es kommt vermehrt zu Lahmheiten, und auch das Stolpern wird
schlimmer, das Pferd kann in den Gelenken einknicken.
Zu
den bekanntesten Formen der Arthrose gehören Spat und die Hufrollenentzündung.
Gestörte Bewegungskoordination durch eine zentralnervöse Störung. Als Ataxie (griech.: ataxia, Unordnung) werden bei Pferden Störungen der normalen Bewegungsabläufe und der Körperhaltung bezeichnet. Ursache sind hierbei nicht Erkrankungen oder Verletzungen des Bewegungsapparates, sondern Schädigungen von Nerven. Abhängig von der Lokalisation der Nervenschädigung treten sie isoliert an der Hinterhand (Schädigung kaudal der Nervenwurzeln des Plexus brachialis), isoliert an der Vorderhand (Nervenschädigungen außerhalb des Rückenmarks) oder auch kombiniert als Mono-, Para-, Hemi- oder Tetraparesen bzw. Paralysen auf. Die Schädigungen können sich wiederum in Form übersteigerter Bewegungen (Symptom des oberen motorischen Neurons) oder reduzierter Ansprechbarkeit (unteres motorisches Neuron) der Gliedmaßen darstellen. Es nutzt nichts, sein Pferd die ganze Woche auf die Weide zu stellen, um dann am Wochenende einen flotten Geländeritt zu wagen. Im schlimmsten Falle ergeben sich daraus Kissing Spines durch einen untrainierten, durchhängenden Pferderücken oder eine Ataxie, die durch einen Bandscheibenvorfall hervorgerufen werden kann.
Ursachen:
Es
kommen verschiedene Ursachen in Frage, die für eine Ataxie verantwortlich sein
können. Grundsätzlich werden drei verschiedene Arten der Ataxie unterschieden:
Spinale
Ataxie:
Hier
liegt eine Schädigung des Rücken- oder Halsmarks und damit eine Schädigung
der empfindlichen Nervenbahnen vor. Diese kann zum Beispiel durch Verletzungen
hervorgerufen werden, bei denen Blutergüsse auf den Wirbelkanal drücken. Auch
feine Risse in der Knochensubstanz können später zu arthritischen
Veränderungen der Wirbel führen, die diese anschwellen und so das Rückenmark
verletzen lässt. Als sehr häufiges Problem werden Subluxationen an Gelenken im
Bereich der Halswirbelsäule beobachtet (Wobbler-Syndrom).
Auch
eine falsche Fütterung bei Jungtieren kann die Ursache für eine später
auftretende Ataxie sein. Zu eiweiß- und energiehaltiges Futter führt zu einem
zu schnellen Wachstum. Die langsamer wachsenden Weichteile können später dann
Auslöser für die Ataxie sein.
Zerebrale
Ataxie:
Ursache
der Ataxie sind hierbei Erkrankungen im Großhirn (Cerebrum), Zwischen- oder
Mittelhirn.
Zerebellare
Ataxie:
In
diesem Fall ist eine Schädigung im Kleinhirn (Cerebellum) für die Ataxie
verantwortlich.
Die
beiden letztgenannten Ataxien sind Folge einer schweren Virusinfektion.
Auslöser kann zum Beispiel der equine Herpes-Virus EHV-1 sein. Auch eine
Infektion mit dem Bakterium Borrelia burgdorferi (Borreliose) kann neben dem
Gehirn auch das Rückenmark befallen und so zu einer Ataxie führen. Weiterhin
können Parasiten wie Strongyliden die Blut-Hirn-Schranke durchbrechen und sich
im Gehirn ausbreiten. Auch schwere Kopfverletzungen oder die Folgen eine
Vergiftung können zur Ataxie führen.
Symptome:
Grundsätzlich
ist der Bewegungsablauf des Pferdes gestört, seine Bewegungen wirken
unkoordiniert. Es läßt sich nicht oder nur sehr schwierig rückwärts richten,
vermeidet stark abfallendes Gelände und hat auf unebenem Boden oder in engen
Wendungen Probleme, es stolpert oder stürzt. Beim Führen an der Hand taumelt
es und wirkt wie betrunken.
Entzündliche
Atemwegserkrankungen (COPD, SAID, RAO und
IAD) können verschiedene Ursachen
haben und treten in unterschiedlichen Schweregraden auf. Je nach Ausmaß der
Erkrankung kommt es zu unterschiedlich starker
1
Schleimproduktion
2
Verkrampfung der Atemwege
3
Schwellung der Atemwege
COPD
(Chronic Obstructive Pulmonary Disease - chronisch
obstruktive Lungenerkrankung)
Der bisher gebrauchte Begriff COPD beschreibt eine
spezifische, meist mit Rauchen assoziierte Krankheit des Menschen und deckt das
Krankheitsspektrum des Pferdes nicht ab. Der Begriff COPD sollte daher für die
chronischen Lungenerkrankungen des Pferdes nicht mehr verwendet werden.
SAID
(Small Airway Inflammatory Disease - Entzündliche
Erkrankung der kleinen Atemwege)
SAID beschreibt die der IAD verwandte Erkrankung des
Menschen und wird für das Pferd nicht mehr verwandt, da die beiden
Krankheitsbilder sich nach neuen Erkenntnissen nicht decken.
RAO
(Recurrent Airway Obstruction - Wiederkehrende
Atemwegsobstruktion)
RAO deckt sich weitgehend mit Dämpfigkeit und betrifft
erwachsene Pferde mit Atemwegsobstruktion, die durch Haltungsumstellung oder
Einsatz von Bronchodilatoren beseitigt oder erheblich gelindert werden kann.
Die RAO hat eine allergische Grundlage. Die Allergie ist
aber nur eine Komponente der RAO. Die Allergene sind meist Schimmelpilzsporen
aus Heu und Stroh. Da es sich um einen allergischen Mechanismus handelt, reicht
bei einem Pferd mit RAO auch schon eine geringe Menge des Schimmelallergens, das
sich auch in gutem Heu und Stroh findet, um den Krankheitsprozeß aufrecht zu
erhalten.
Die zweite Komponente ist unspezifisch. Im Zustand der
Reizung ist die Lunge nicht nur auf das spezifische Allergen (Schimmelpilz),
sondern auch auf alle anderen Reize, die auf die Lunge wirken überempfindlich
(Reizgase, jeglicher Staub, Endotoxin, sehr kalte Luft,...). Das Endstadium der
RAO mündet in das irreversible Lungenemphysem (Dämpfigkeit).
Das allergische Asthma des Menschen mit starken akuten
Anfällen ist beim Pferd sehr selten.
IAD
(Inflammatory Airway Disease - Entzündliche
Atemwegserkrankung)
IAD umfaßt alle hustenden Pferde, deren Krankheit nicht
auf RAO oder einer Infektion beruht und bei denen die unteren Atemwege betroffen
sind. Dies sind die meisten der im Stall hustenden Pferde.
Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich hierbei um einen
ähnlichen Krankheitsprozeß wie bei der RAO, nur daß die Allergie fehlt. Es
gibt also nur die unspezifische Reizung, was am ehesten noch mit dem
Raucherhusten zu vergleichen ist. Das Ausmaß der Erkrankung ist nicht so
schwer, es handelt sich meist um jüngere Pferde, was aber daran liegt, daß im
Verlauf der nicht ausheilenden Erkrankung eine Allergisierung stattfindet und
somit das Geschehen mit der RAO endet.
Wir sind also wieder da angelangt, wo wir schon einmal
waren: Einerseits die Dämpfigkeit (RAO) und andererseits der Rest des nicht
infektiösen Husten (IAD).
Unterschiede
und Gemeinsamkeiten bei RAO und IAD ( RAO Recurrent Airway
Obstruction), ( IAD Inflammatory Airway Disease)
(wiederkehrende Atemwegserkrankung)- Nur relativ wenige Pferde
- Ältere Pferde
- Klinische Symptome (Atemnot,....) verschwinden wenige Tage nach
Umstellung auf strikte Weidehaltung und kehren binnen weniger Stunden
bis Tage bei erneuter Umstellung zurück
- Allergische Auslösemechanismen
- Mäßige bis starke Atemwegsobstruktion
- Angestrengte Atmung
- Dauer Abhängig von der Haltung
- Wiederkehrende Erkrankungsschübe
- Deutliche Leistungsbehinderung
- Abnorme Atemgeräusche
- Chronischer Husten
- Chronische Entzündung
- Bronchitis/Bronchiolitis
- Bakterien spielen untergeordnete Rolle
- Schleimig- eitriger Ausfluß
(entzündliche Atemwegserkrankung)
- 85% der Pferde mit Husten haben IAD
- Jüngere Pferde im Training, auch Fohlen und ältere Pferde
- Stallexposition verschlimmert Krankheitsbild geringgradig bis deutlich
aber nicht bis hin zu erhöhter Atemarbeit (Dampfrinne)
- Multifaktorielle Auslösemechanismen
- Geringradige Atemwegsobstruktion
- Normale Atmung
- Dauer ca 7 Wochen (4-22 Wochen)
- Nicht generell wiederkehrend
- Keine bis geringe Leistungsbehinderung
- wenig oder keine Atemgeräusche
- Chronischer Husten (nur bei 38%)
- Chronische Entzündung
- Bronchitis/Bronchiolitis
- Bakterien spielen untergeordnete Rolle
- Schleimig-eitriger Ausfluß
Diagnostik | Neben
den Lahmheiten sind Lungenprobleme für unsere Pferde immer noch die größte
gesundheitliche Bedrohung. Leider entwickeln sich die schon als üblich zu
bezeichnenden geringgradigen Atemwegsprobleme der Stallpferde vom lästigen
sporadischen Husten über leistungsbehindernde Zustände hin zur
irreversiblen Dämpfigkeit.
In Hinblick auf Diagnostik und Therapie ist die Zeit
nicht stehen geblieben. Was in der Humanmedizin möglich ist, ist
prinzipiell auch in der Pferdemedizin machbar. Die Krankheitsbilder des
Pferdes sind denen des Menschen sehr ähnlich, aber nicht gleich zu
setzen. Das Pferd dient in manchen Bereichen inzwischen als Modell für
Lungenerkrankungen des Menschen. Die chronischen Lungenerkrankungen der
Pferde (RAO und IAD) sind dabei jedoch nicht dem Asthma gleichzusetzen,
sondern eher den Berufserkrankungen von Arbeitern, die organischem Staub
ausgesetzt sind (Baumwollfabriken, Tabakverarbeitung,...).Wenn man das
Wissen für die Therapie nutzen will, muß man eine entsprechende
Diagnostik vorausschicken. Die moderne Diagnostik ist aber zum Teil aufwändig
und dadurch teuer. Im folgenden eine Auflistung der Untersuchungsmethoden bei Lungenerkrankungen der Pferde |
Adspektion | Hierunter versteht man die Betrachtung des Patienten. Wie sieht die Atemcharakteristik aus? Liegt eine entspannte Atmung vor oder muß sich das Pferd bereits anstrengen, um die Luft aus der Lunge wieder herauszubekommen? Besteht der Zustand schon so lange, daß sich eine Dampfrinne gebildet hat |
Kosten und Aufwand | gering |
Nutzen | Basisdiagnostik |
Auskultation | Das Abhören der Lunge mit einem hochwertigen Stethoskop zur Beurteilung von Atemgeräuschen ist immer noch die Basis der Untersuchung. Durch eine Atemstimulation kann der Luftstrom erhöht und die sonst oft nicht hörbaren Atemgeräusche beurteilbar gemacht werden. Dazu werden dem Pferd entweder die Nüstern zugehalten, bis es in Atemnot gerät, oder ein Medikament gespritzt (Lobelin), das diese Atemnot chemisch simuliert. Welche Methode auch immer - man muß den Pferden klar machen, daß sie "tief durchatmen" sollen |
Kosten und Aufwand | gering |
Nutzen | Basisdiagnostik |
Perkussion | Durch Abklopfen der Lunge können Felder, die nicht mehr beatmet werden, lokalisiert werden. Weit häufiger spürt man Bereiche auf, die wegen einer Einengung der Atemwege durch einen Atemwegskrampf oder wegen einer Verlegung durch Schleim nicht mehr entleert werden können und einen trommelartigen lauten Schall abgeben. Außerdem wird die Größe und Kontraktionsfähigkeit der Lunge beurteilt. Im Verlauf der Erkrankung verliert die Lunge ihre Elastizität, womit das perkutierbare Lungenfeld größer wird |
Kosten und Aufwand | gering |
Nutzen | Basisdiagnostik |
Bronchoskopie | Die Bronchoskopie, besonders die Videobronchoskopie, ermöglicht eine direkte Beobachtung des Zustandes der Atemwege. Beurteilt werden können Verschleimungsgrad und Qualität des Schleimes sowie der Reizzustand der Luftröhre und der großen Bronchien. Außerdem kann man zu einem gewissen Grad den Aufblähungszustand der Lunge feststellen. Während der Bronchoskopie können unter Sichtkontrolle Schleimproben zur Analyse entnommen werden. Über die Sekretanalyse kann man gut zwischen RAO und IAD einerseits und andererseits den verschiedenen Schweregraden unterscheiden. |
Kosten und Aufwand | mittel |
Nutzen | hoch |
BAL (Broncho-Alveoläre-Lavage) | Die Weiterentwicklung der Schleimentnahme aus der Luftröhre mit dem Bronchoskop ist die BAL. Sie ist die akkurateste Methode, um festzustellen, was auf zellulärer Ebene in der Lunge abläuft. Ziel ist es, Zellen aus den tieferen Abschnitten der Lunge herauszuspülen und diese zu analysieren. Dem Pferd wird dabei unter lokaler Betäubung mit Hilfe eines speziellen Schlauches (Bivona, USA) eine Spülflüssigkeit in einen abgesiegelten Lungenabschnitt verbracht und wieder herausgezogen. Das Ganze klingt etwas gefährlich und unangenehm, was es in der Realität aber nicht ist. Die Prozedur ist zwar aufwändiger als eine Bronchoskopie, aber für das Pferd mit dieser vergleichbar. Die Art und Anzahl der herausgespülten Zellen gibt Aufschluß über den spezifischen Entzündungsmechanismus in der Lunge und erlaubt so sehr gezielt Medikamente zur Therapie einzusetzen. Außerdem kann man von der Spüllösung eine bakterielle Kultur anlegen, um eventuell vorhandene Keime aufzuspüren. Gegenüber der Schleimprobenentnahme mittels Bronchoskop ist die BAL empfindlicher und genauer. Bei Pferden, die noch keine deutliche Schleimproduktion zeigen aber eine unzureichende Lungenfunktion haben, die sich in einer Leistungsschwäche äußert, kann mit der BAL die Ursache diagnostiziert werden. Da die Zellen aus der Lunge und nicht aus der Luftröhre entnommen werden, ist die Diagnostik auch sicherer |
Kosten und Aufwand | mittel |
Nutzen | hoch |
Sekretanlyse | Schleimproben können auf den spezifischen Zellgehalt und Produkte, die im Verlauf der Erkrankung gebildet werden nach Anfärbung im Labor unter dem Mikroskop beurteilt werden. Im Hinblick auf die Krankheitsprozesse, die sich gerade in der Lunge abspielen , ist diese Untersuchung höchst aussagekräftig |
Kosten und Aufwand | mittel |
Nutzen | hoch |
Bakteriologie | Eine bakteriologische Untersuchung aus Schleimproben ist sehr leicht möglich. Eine gewisse Keimbesiedlung der Atemwege mit nicht krank machenden Keimen ist sozusagen "normal". Diese Keime brauchen, da sie nicht an der Erkrankung beteiligt sind, auch in den meisten Fällen nicht behandelt zu werden. Wichtig bei der Probenentnahme ist, daß das Untersuchungsmaterial aus den tieferen Atemwegen stammt (Bronchoskopie oder BAL). Aus den Nüstern oder Nasengängen stammendes Material ist durch äußere Keime verschmutzt und wenig aussagefähig |
Kosten und Aufwand | gering |
Nutzen | häufig nur gering |
Blutgasanalyse | Mit Hilfe der Blutgasanalyse kann aus einer arteriellen Blutprobe die Sauerstoffsättigung des Blutes und die Fähigkeit "Abgase" abzuatmen, bestimmt werden. Damit läßt sich, vor allem wenn man eine Belastungsprobe durchführt, die Gasaustauschfähigkeit bzw. die Funktionstüchtigkeit der Lunge ermitteln. Dieser Test läßt sich nur durchführen, wenn in der Praxis das entsprechende Laborgerät vorhanden ist oder ein Krankenhaus die Probe kurz nach der Entnahme untersuchen kann, da die Analyse sehr kurz nach der Entnahme durchgeführt werden muß |
Kosten und Aufwand | mittel |
Nutzen | mittel |
Allergietest | Die meisten tiermedizinischen Labors bieten inzwischen die Möglichkeit an, Allergietests auf der Basis von eingeschickten Blutproben durchzuführen. Der in der Humanmedizin häufig angewandte Hauttest ist generell auch beim Pferd möglich aber nicht praktikabel. Beide Untersuchungsmethoden bringen aber bei der RAO des Pferdes letztlich recht wenig, da die unspezifische Komponente der Erkrankung sehr groß ist und eine Desensibilisierung gegen ein spezifisches Allergen meist bei dieser Erkrankung nicht funktioniert |
Kosten und Aufwand | mittel |
Nutzen | gering |
Digitales Röntgen | Da das digitale computergestützte Röntgen wesentlich empfindlicher ist als das herkömmliche Film/Foliensystem, wird es auch beim Pferd möglich, bei geringer Strahlenbelastung brauchbare Röntgenbilder der Lunge zu erstellen. Chronische irreversible Schäden lassen sich dadurch von umkehrbaren Krankheitprozessen eher abgrenzen |
Kosten und Aufwand | mittel |
Nutzen | mittel |
Lungenfunktionstest | Mit Hilfe von Lungenfunktionstests kann der Grad der Beeinträchtigung der Lungenfunktion ermittelt werden. Diese Tests fallen in der Pferdemedizin noch immer in den wissenschaftlichen Bereich, da der instrumentelle Aufwand sehr hoch ist. Nur Universitäten, die in diesem Bereich forschen, führen solche Untersuchungen durch. Eine vereinfachter Lungenfunktionstest für die Praxis hat sich auch wegen der geringen praxisrelevanten Aussagefähigkeit nicht durchsetzen können |
Kosten und Aufwand | hoch |
Nutzen | hoch |
Ultraschall | Die Ultraschalluntersuchung ist vor allem beim Verdacht einer Abszeßbildung (meist beim Fohlen) oder einer Rippenfellentzündung (Shipping Fever nach extrem langen Transporten) von Bedeutung. Für die Diagnostik der üblichen Lungenerkrankungen ist sie meist nicht sonderlich hilfreich. Diese Ultraschalluntersuchung ist nur mit speziellen tiefer in den Körper eindringenden Ultraschallsonden möglich. Ultraschallköpfe zur Gliedmaßendiagnostik eignen sich dazu nicht |
Kosten und Aufwand | mitte |
Nutzen | bei der normalen chronischen Hustenproblematik gering |
Haltungsbedingungen
Eliminierung von organischem Staub
Die wichtigste Therapie - und ohne diese funktioniert auch jegliche andere oder
weitere Therapie nicht - ist die staubarme oder möglichst staubfreie Haltung.
Wenn die Ursache der Erkrankung nicht beseitigt wird, ist an eine Heilung nicht
zu denken. Ursache ist bei der klassischen RAO aber auch der IAD die Exposition
gegenüber organischem Staub. Die weitaus höchste Konzentration findet sich im
Heu - wohlgemerkt auch in qualitativ gutem Heu. An zweiter Stelle kommt das
Stroh und dann erst der übliche Reithallenstaub. Selbst in einer Offenbox mit
qualitativ gutem Heu und Stroh übersteigt die Konzentration der Schadsubstanz
Endotoxin im Staub die Grenze, der Baumwollfabrikarbeiter am Arbeitsplatz
ausgesetzt sein dürfen. Die Arbeiter entwickeln bei höherer Exposition die
gleiche Krankheit wie die Stallpferde. Der Fabrikarbeiter ist aber nur einige
Stunden am Tag diesem Staub ausgesetzt, die meisten Pferde sind es mehr als 23
Stunden. Dies zeigt sehr deutlich, wie wichtig die Staubreduzierung für
erkrankte Pferde ist, denn diese reagieren auf den organischen Staub ja noch um
ein vielfaches empfindlicher. Neben Endotoxin und anderen unspezifischen
Reizstoffen spielen aber wie im vorherigen Artikel ausgeführt Immunreaktionen
auf Pilzsporen eine wichtige Rolle und die sind im Heu ebenfalls in wesentlich
größerer Menge zu finden als im Stroh.
Voraussetzung für eine Heilung ist also die Entfernung von Heu und Stroh oder
zumindest die gründliche Entstaubung bzw. Entfernung der reizenden Substanzen.
Das Tränken des Heus bringt nur eine gewisse Reduzierung, die bei manchen
Pferden ausreicht, aber für viele Pferde ist diese Methode nicht adäquat.
Neben dem Tränken des Heus (mit der Gießkanne naß machen reicht nicht) kann
man auch eine Heu und Strohentstaubungsmaschiene (Fa. Lanker, Schweiz)
einsetzen. Der Vorteil liegt im geringeren Arbeitsaufwand und der angenehmeren
Handhabung. Gerade im Winter bereitet das Tränken von Heu nicht unbedingt
Freude. Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß neben dem Heu auch das Stroh
entstaubt werden kann. Für sehr empfindliche Pferde reicht weder die Wässerung
noch die Entstaubung mit der Maschine. In diesen Fällen muß die Einstreu durch
entstaubte Hobelspäne, Hanfstroh oder Papierschnitzel ersetzt werden. Bei der Fütterung
stellt man auf Silage, Heucobs und sauberes unaufgeschütteltes Futterstroh um.
Daß auf frische Luft geachtet werden muß, sollte eigentlich gar nicht erwähnt
werden müssen, aber immer noch werden in vielen Ställen vor allem nachts, wenn
kein Mensch den Gestank ertragen muß, sämtliche Luken verriegelt, damit der
Stall schön warm bleibt und die Schadgaskonzentration entsprechend ansteigen
kann. Ammoniak ist ein Reizgas und somit schädlich. Kalte Temperaturen schaden
dem Pferd hingegen nicht, erst bei Temperaturen unter minus 10 Grad beginnt der
Grundumsatz anzusteigen (das heißt erst ab unter minus 10 Grad beginnt das
Pferd zu "heizen"). Pferde die geschoren sind brauchen natürlich eine
Decke. Optimal sind Ställe mit Klappen nach außen (dürfen natürlich nicht
geschlossen sein) oder Haltungsbedingungen bei denen das Pferd an der frischen
Luft ist.
Die medikamentelle Therapie der chronischen Lungenerkrankungen des Pferdes setzt
an den drei Grundpfeilern der Erkrankung an: Verschleimung,
Atemwegsverkrampfung, Entzündung und Immunreaktion in den Atemwegen. Eine
erfolgreiche Therapie zielt entsprechend der Diagnostik auf alle drei
Komponenten. Je nach individuellem Krankheitsbild werden unterschiedliche
Medikamente und häufig auch Medikamentenkombinationen eingesetzt.
Bewegung
Bewegung ist ein entscheidender Faktor für die Heilung der RAO wie der IAD. Im
Gegensatz zur akuten Atemwegsinfektion, bei der die Pferde Ruhe brauchen,
sollten Pferde mit chronischen Lungenerkrankungen soweit belastet werden, daß
sie nicht in Atemnot geraten aber dennoch so viel wie möglich arbeiten. Kommen
Pferde- besonders mit RAO- in Atemnot und müssen die Luft in einer pumpenden
Atemcharakteristik aus der Lunge pressen, wird erheblicher Schaden angerichtet,
da die sehr empfindlichen Lungenbläschen dem Druck nicht standhalten und
platzen. Bei der Einschätzung der zumutbaren und günstigen Belastung ist also
größte Sorgfalt und gutes Einschätzungsvermögen angesagt, um nicht noch mehr
kaputt zu machen. Bei Pferden die schon in der Ruhe mit einer Dampfrinne
dastehen, ist die Belastungsmöglichkeit natürlich nur äußerst begrenzt.
Andererseits akkumuliert um so mehr Schleim in der Lunge, je weniger die Lunge
arbeitet und ventiliert wird. Ohne Arbeitsbelastung für die Lunge versackt der
Schleim nur noch mehr. Der effektivste Weg der Entschleimung, aber auch eine Maßnahme
der Vorbeuge, ist angepaßte Arbeit ohne Überlastung der geschädigten Lunge.
(zurück)
Absterben
der Haut
Ist
die Haut stark geschädigt oder die Blutversorgung zu Teilbezirken unterbrochen,
kann sie nekrotisch werden (absterben). Dabei wird sie zuerst ein pergamentähnliches
Aussehen annehmen und schließlich immer weiter eintrocknen und sich dunkel verfärben.
Die abgestorbene Haut fällt letztendlich ab. Von den noch intakten Wundrändern
her wird nun neue Haut wachsen.
(zurück)
Abszess
Ein
Abszess ist eine Eiteransammlung im Gewebe. Der Eiter wird durch
Gewebseinschmelzung seinen Weg zur Entleerung suchen. Man kann diesen Prozess
positiv steuern und beschleunigen, indem man durch eine Spaltung den Weg nach Außen
vorgibt. Tief liegende Abszesse können sich in seltenen Fällen auch verkapseln
und über Jahre unbemerkt an Ort und Stelle verbleiben (meist bei Abszessen in
der Bauchhöhle). Es
ist eine im Körpergewebe gebildete und abgekapselte Eiteransammlung. Dieses
entsteht in den meisten Fällen durch das Eindringen von Fremdkörpern in die
Haut und dem Unterhautgewebe. Bei kleineren Infektionen können diese leicht mit
Hilfe von Lavendelöl, Kamillenöl, Eukalyptusöl oder Kiefernnadelöl behandelt
werden. Wesentlich besser eignet sich aber Teebaumöl, denn es hat auch noch die
Eigenschaft, den Eiter unter der Haut zu zersetzen und wirkt deshalb besonders
rasch. Es sollte direkt auf die befallende Stelle aufgetragen werden, hierdurch
wird erreicht, daß das öl die Haut durchdringt und bis zum Infektionsherd
vorstößt, wo es seine Antibiotische Wirkung einsetzen kann. Es sollte aber
mehrfach täglich aufgetragen werden. Vorbeugend, aber auch die Heilung unterstützend
haben sich ebenso Produkte auf Basis des Aloe Vera Saftes gezeigt. Abgekapselte
Eiteransammlung (Abszessmembran) in einem durch Gewebeeinschmelzung entstandenen
Hohlraum (Abszesshöhle). Subkutane Abszesse entstehen am häufigsten durch
infizierte Stichwunden.
(zurück)
Das
Alter der Pferde.
Allgemeines wissenswertes über Pferde:
Körpertemperatur | Herzschläge pro Minute | Blutmenge | Was trinkt ein Pferd? |
Die normale Körpertemperatur bei einem Pferd liegt zwischen 37,5°C bis 38,4°C | 28-40 im Ruhezustand | ca. 40 Liter Blut | 45 - 60 Liter Wasser |
60-90 im Schritt | |||
90-250 im Trab | |||
110-250 im Galopp |
Anthrax
Milzbrand
ist eine akut verlaufende Infektionskrankheit, die von dem Bakterium Bacillus
anthracis verursacht wird, weltweit auftritt und alle Tiere sowie den Menschen
befällt. Die Krankheit ist glücklicherweise nach konsequenter Bekämpfung
heute selten geworden.
Die
Krankheitsanzeichen sind vom Verlauf der Infektion abhängig. Üblicherweise hat
der Patient hohes Fieber, ist matt und apathisch. Koliken und blutiger Durchfall
treten auf, häufig auch eine Schwellung an Unterkiefer, im Brust- oder
Bauchbereich und im unteren Bereich der Gliedmaßen. Meist tritt der Tod nach
zwei bis vier Tagen ein.
Milzbrand (Anthrax)
ist primär eine Infektionskrankheit pflanzenfressender Tiere (z. B Rinder,
Schafe, Schweine, Pferde). Leider
ist Milzbrand in den USA im Oktober 2001 als biologischer Kampfstoff in Briefen
verschickt worden. Anthrax
wurde nie ganz ausgerottet.
(zurück)
Arthritis
Oberbegriff
für primäre bzw. sekundäre entzündliche Gelenkerkrankungen, Gelenkentzündung.
Symptome: Schmerzen, Schwellung, Überwärmung, Bewegungseinschränkung, Gelenkerguss;
bei chronischem Verlauf steht der Funktionsverlust im Vordergrund mit
Destruktionen. Besteht eine Arthritis über einen längeren Zeitraum,
entwickelt sich daraus die chronische Form, die Arthrose, bei der die Entzündungen
von degenerativen Veränderungen überlagert werden.
Gelenkentzündungen
können an allen Gelenken aus den verschiedensten Ursachen vorkommen, wie z. B.
nach Prellungen, Verstauchungen, Verrenkungen, Fehl- oder Dauerbeanspruchungen. Arthritis
ist ein Oberbegriff für eine Reihe verschiedener, entzündlich verlaufender
Gelenkerkrankungen. Sie wird auch als sterile Gelenkentzündung als Folge
gedeckter Verletzungen bezeichnet. Auslöser gedeckter Gelenkverletzungen ist
ein ein- oder mehrmaliges Trauma (den Organismus schädigende Einwirkung),
welches je nach Schwere der Gelenkschädigung zu Lahmheiten unterschiedlicher
Grade führen kann. Bekannte Traumen, welche zu einer Arthritis führen können,
sind beispielsweise Verrenkungen, Verstauchung und Quetschungen. Abhängig von
der Stärke und Art dieser Einwirkungen bildet sich die Entzündung akut (plötzlich
einsetzend) im Bereich der Innenauskleidung der Gelenkkapsel. Als klinisches
Symptom zeigt sich eine vermehrte Füllung des Gelenksacks. Durch das erhöhte
Volumen steigt der Druck innerhalb des Gelenks an, es kommt zu einer
schmerzhaften Dehnung der umgebenden Gelenkkapsel. Die Symptome Lahmheit und
Schmerzreaktion sind abhängig vom Ausmaß dieser Dehnung. Bei Quetschungen oder
Überdehnung einer Gelenkkapsel bzw. der umliegenden Bänder können sich zudem
Schwellungen durch Ansammlung von Flüssigkeit und Blut in den betroffenen
Gewebeteilen bilden. Im weiteren Verlauf der Erkrankung kommt es zu Schäden am
Gelenkknorpel (Aufrauhung der Oberflächen, verstärkte Abnutzung), ausgelöst
durch die entzündlich (oder blutig) veränderte Gelenkschmiere (Synovia). Eine
akute Entzündung im Bereich des Weichteilgewebes der Gelenke geht häufig in
eine chronische Form (Gelenksgalle) über. Gestauchte oder gequetschte Gelenke
bleiben anfällig für erneute Verletzungen. Die größte Gefahr besteht in
einem Übergang der Arthritis in eine Arthrose, insbesondere dann, wenn die
Arhritis nicht konsequent therapiert wurde. Diagnose, zu welcher im Zweifelsfall
auch eine Röntgenuntersuchung zum Ausschluss möglicher Komplikationen durchgeführt
wird. Bei kompliziert gelagerten Verrenkungen oder Verstauchungen kann eine
Einweisung in die Klinik erforderlich sein. Blutige Gelenkergüsse werden bei länger
andauernden Schmerzzu- ständen punktiert, um den Druck zu entlasten. Bei
massiver Gelenkverletzung wird evtl. ein chirurgischer Eingriff erforderlich, um
die Gelenkstellung oder umgebende Weichteile wieder herzustellen. Auch nach
Abschluss der Behandlung einer Arthritis darf das Pferd nicht sofort wieder
belastet werden, auch nicht kontrollierter Auslauf (Weidegang) sollte vermieden
werden. Empfehlenswert ist hier immer eine Rücksprache mit dem behandelnden
Tierarzt.
(zurück)
Austrocknung
Ein
hochgradiger Verlust an Körperwasser, der nicht durch vermehrtes Trinken
ausgeglichen wird, kann durch heftigen anhaltenden Durchfall, aber auch
mangelndes Tränken bei Hoch- und Ausdauerleistung verursacht sein. Die Folgen
sind Nierenschäden, Bluteindickung, Sauerstoffmangel in den Organen, außer
Hitzschlag kann es zu tödlichem Kreislaufschock infolge Volumenmangels kommen.
Anzeichen: Schlechte Erholung nach schweißtreibender Belastung, Puls überhöht,
Temperatur erhöht, Schwäche, schwankender Gang, Anzeichen von
Verdauungsproblemen, Kolik. Gegenmaßnahmen: Sofort den Tierarzt rufen. Pferd an
kühlem, schattigen Ort ruhigstellen, geringe Mengen Wasser in kurzen Abständen
anbieten.
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Verletzungen
am Augenlid können sehr schmerzhaft sein. Als Ursachen
dafür kommen vorstehende Äste, Drähte, Nägel u.ä. am ehesten in Frage. Man
erkennt Verletzungen
am Augenlid durch Sichtbaren
An- oder Einriss des Lides, Blutung am Augenlid, Lid geschwollen und warm,
manchmal auch zugekniffenes Auge. Als beste Behandlung kann man nur empfehlen
das Scheuern zu verhindern. Sofort Tierarzt benachrichtigen. Im Notfall feuchtes
Polster aufbringen, um Austrocknen der Wundränder und Verschmutzung zu
verhindern. Keine Salbe verwenden!
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Mit Verrenkung wird die anhaltende Lageveränderung von Gelenkflächen über die normale Gelenkbewegung hinaus bezeichnet. Verrenkungen können dauernd sein oder sich von selbst wieder einrenken, wobei ein Wiederkehren der Verrenkung zu erwarten ist. Die häufigste Verenkung beim Pferd ist die Verrenkung der Kniescheibe nach oben. Verrenkung zeigen sich in einer abnormen Gliedmaßenstellung und einer hochgradigen Lahmheit. Je nach Art der Fraktur muss der restliche Griffelbeinstumpf mit dem Röhrbein verschraubt werden, um eine spätere Luxation (Ver-/Ausrenkung) des Gelenkes zu vermeiden. Da das Iliosacralgelenk bei jungen Pferden noch nicht verknöchert ist, kann es leichter als beim älteren Pferd zu einer Luxation kommen. (zurück)
Die bis zu 40 cm langen Spulwürmer leben in ihrer geschlechtlichen Form in großer Zahl im Dünndarm; sie fressen am Darminhalt und schädigen das Wirtstier durch ihre Stoffwechselprodukte. Das Weibchen produziert täglich mehrere 100.000 Eier, die außerordentlich widerstandsfähig sind... Die Verwurmungen können Abmagerung, Blutarmut, Zurückbleiben der Entwicklung, Vergiftungen, Thrombosen, Schäden an Leber und Lunge, periodische Augenentzündungen und Sommererkältungen verursachen. Die ausgewachsenen und geschlechtsreifen Spulwürmer verursachen im Dünndarm chronische Entzündungen, oder bei massenhaftem Befall auch Darmverschluß, schwere Koliken, bis hin zum Reißen des Darms, was dann regelmäßig zum Tode des Wirts führt. Die Askariden (Spulwürmer) befallen vornehmlich Jungtiere. (zurück)
Anämie
Als
Anämie bezeichnet man eine Abnahme der Zahl der roten Blutkörperchen aufgrund
von Blutungen, Zerstörung roter Blutkörperchen (bei Krankheiten wie
beispielsweise der ansteckenden Anämie der Einhufer), oder verminderter
Produktion neuer roter Blutkörperchen als Ersatz für diejenigen, die nach
Ablauf ihrer normalen Lebensspanne absterben. Letzteres kann von der Erkrankung
des Knochenmarks herrühren, in dem die roten Blutkörperchen hergestellt
werden. Kupferdefizit führt zu Blutarmut, Herz-, Kreislauferkrankungen,
Durchfall und geringer Fruchtbarkeit. Anämie bedeutet wörtlich Blutarmut
(griechisch); gemeint ist der Mangel an roten Blutkörperchen (Erythrozyten).
Dabei gibt es zahlreiche Ursachen für eine Anämie. Siehe auch
Blutarmut.
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Allergisches
Sommerekzem
Als
allergisches Sommerekzem ist eine bei manchen Pferden in der warmen Jahreszeit
auftretende und jährlich wiederkehrende Dermatose benannt worden, die auf eine
Sensibilisierung durch Insekten (Culicoides) zurückgeführt wird. Das erste
auffällige Symptom ist starker Juckreiz. Dieser bleibt auch kennzeichnend für
den gesamten Krankheitsverlauf.
In
Deutschland allergisches Sommerekzem genannt, ist es identisch mit "Sweet
itch" in England und "Summer itch" in Amerika sowie
SSRD (Summer Seasonal Recurrent Dermatitis) in der englischen Fachliteratur.
Pferde mit angeborener Neigung zum Sommerekzem erkranken chronisch und hartnäckig
jedes Jahr wieder. Sommerräude
ist ein unklarer Begriff, den meist Laien gebrauchen. Sweet Itch äußert
sich durch einen extrem starken Juckreiz, vor allem an der Schweifrübe, am Mähnenkamm
und am Bauch.
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Die Afrikanische Pferdepest ist eine Virusinfektion, die sich in den letzten Jahren im Süden Spanien etabliert hat und so auch für Mitteleuropa von Bedeutung werden könnte. Ihre Übertragung erfolgt aber nur durch bestimmte Insektenarten, so daß das Verbreitungsgebiet dieser heimtückischen Erkrankung auf das Verbreitungsgebiet der entsprechenden Insekten beschränkt ist. AHS ist eine schwere nichtkontagiöse Viruserkrankung der Pferde und verwandter Einhufer. Bei empfänglichen Pferden ist sie häufig tödlich, da das Respirations- und Zirkulationssystem gestört wird. Pferde erkranken am schwersten, Mulis und Esel nur leicht, Hunde nach Verzehr von infiziertem Fleisch ebenfalls.
Das Virus kommt in Afrika südlich der Sahara bis Senegal vor. Periodisch breitet es sich aber bis Ägypten und in den mittleren Osten (1960 sogar bis nach Indien) aus. Es gab auch schon Fälle in Spanien.
Die schwere Erkrankungsform zeichnet sich durch hohes Fieber, Thorakahles und Lungen-Ödem und damit verbundener Schweratmigkeit aus. Der Tod tritt nach 3 - 5 Tagen ein. Mortalität bis 100% !! Die weniger akute Form geht mit kardialen Problemen und ebenfalls Ödemen, charakteristisch am Schädel und Nacken, einher. Die Übertragung geschieht durch blutsaugende Stechfliegen, die auf warm/feuchtes Klima angewiesen sind, von Tier zu Tier. Der Erreger ist sehr resistent, überlebt im Freien bei kühler Witterung mehrere Jahre. Wenn nicht endemisch, dann ist das Merzen infizierter Tiere, Quarantäne und damit die Unterbrechung der Infektkette das naheliegendste. Es gibt einen Impfstoff.
Die Afrikanische Pferdepest auch African Horse Sickness (AHS) ist eine virale Infektionskrankheit bei Pferden, Zebras und Eseln, die zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen gehört. Der krankheitsauslösende Erreger ist das African Horse Sickness Virus (AHS), ein behülltes, doppelsträngiges RNA-Virus (dsRNA), ein Orbivirus aus der Familie der Reoviridae. Von diesem Virus sind bislang neun verschiedene Serotypen bekannt. Der Erreger ist besonders resistent und kann bei kühler Witterung im Freien mehrere Jahre lang überleben. Diese Infektionskrankheit wird durch blutsaugende Insekten, vor allem durch die Culicoides imicola, einer Mücke aus der Familie der Gnitzen, auf biologischem Wege übertragen. Die blutsaugenden Insekten nehmen das im Blut eines bereits infizierten Tieres zirkulierende Virus während des Saugaktes auf. Nach einem Biologischen Vermehrungszyklus des Virus in den Insekten, bei dem das Virus auch in die Speicheldrüse gelangt, übertragen sie es bei der nächsten Nahrungsaufnahme auf ein anderes ggf. noch nicht infiziertes Tier. Eine Übertragung sowohl durch Kontaktinfektion bzw. Schmierinfektion unter Tieren, wie eine generelle Übertragbarkeit auch auf den Menschen ist nicht bekannt. Eine Ansteckung von Hunden über den Verzehr von virushaltigem Fleisch ist jedoch beobachtet worden. Eine weitere Möglichkeit ist die Übertragung der AHS durch viruskontaminierte Spritzen im Rahmen tierärztlicher Tätigkeiten, siehe auch Infektionsweg. Die Empfänglichkeit für diese Infektionskrankheit ist in der Familie der Pferde (Equidae) am größten. Dazu zählen u. a. Pferde, Zebras und Esel. Die Infektion ist auch beim Afrikanischen Elefanten, bei Angoraziegen und Hunden festgestellt worden. Da Zebras und Esel über längere Zeit infiziert sein können, ohne schwer zu erkranken, gelten sie als Erregerwirte bzw. Reservoirwirte.
Die Pferdepest ist in Afrika südlich der Sahara heimisch und ist dort seit Jahrhunderten bekannt. Sie wurde erstmals Ende des 18. Jahrhunderts nach der Einführung von Pferden, Maultieren und Eseln während der Kolonisation des Süden Afrikas durch Europäer als Tierkrankheit beschrieben. Die Afrikanische Pferdepest tritt überwiegend während der Sommerregenzeit auf. Diese saisonale Erscheinungsform der Erkrankung hängt eng mit der Flugzeit der übertragenden Mücken zusammen. Die Seuchenhöhepunkte sind daher bei feuchtwarmem Wetter und während der Schwärmperiode. Durch Winde können infizierte Mücken jedoch bis zu 200 Kilometer weit versetzt werden und anschließend am neuen Ort den Erreger weiterverbreiten. Auch als „blinde Passagiere“ in Fahrzeugen und Flugzeugen können sie die Infektion in andere Regionen verbreiten. Wahrscheinlich auch aus diesem Grund sind bedeutende Krankheitsausbrüche im Iran, in Pakistan und Afghanistan (1959) und in Indien (1960) aufgetreten. Die letzten Fälle in Europa wurden 1987–1990 aus Spanien (Madrid und Andalusien), Südportugal und Marokko/Algerien (1989/90) gemeldet. Die Verbreitung der Afrikanischen Pferdepest ist abhängig vom Vorkommen ihrer Überträger. Der Hauptvektor war bislang zwischen 40° n. Br. und 35° s. Br. verbreitet. Das Verbreitungsgebiet scheint sich aber in letzter Zeit unter der globalen Erwärmung deutlich nach Norden auszudehnen. Durch Tierbewegungen, über das Sperma und den Handel infizierter Tiere einerseits, die Verschleppung von Insekten durch Fahrzeuge und Flugzeuge und starke Winde andererseits kann der Erreger jederzeit in weitere freie Regionen eingeschleppt werden. Dort ist ihm ein Überleben jedoch nur möglich, wenn geeignete Vektoren und eine empfängliche Wirtspopulation vorhanden sind.
Nach einer jeweils unterschiedlichen Inkubationszeit treten vier klassische Formen der Pferdepest auf:
Die perakute oder pulmonale Form hat eine kurze Inkubationszeit von drei bis fünf Tagen. Danach treten hohes Fieber von ca. 40–41 °C, Husten, schaumiger Nasenausfluss und Dyspnoe (Atemnot) auf. Bei dieser Krankheitsform erreicht die Sterblichkeit beim Pferd meist 95 %.Die subakute, oedematös kardiale Form hat eine sieben- bis 14-tägige Inkubationszeit. Danach treten Fieber (39–40 °C), Schwellungen an Kopf und Hals (Ödeme), Zyanose (Blau-/Rotfärbung von Haut und Schleimhäuten auf Grund von Verringerung des Sauerstoffgehalts im Blut), Blutungen auf Schleimhäuten und Konjunktivitis (Bindehautentzündung am Auge) auf. Nach 4–8 Tagen tritt in 50 % der Fälle der Tod durch Herzversagen (Myokarditis) ein.
Die akute oder gemischte Verlaufsform ist meist nur pathologisch als solche charakterisierbar.
Das Pferdepestfieber, das die mildeste Verlaufsform mit variabler Inkubationszeit von fünf bis 14 Tagen darstellt. Nach einer Fieberperiode von 5–8 Tagen erfolgt meist eine vollständige Erholung. Vor allem bei weniger empfänglichen Tieren (Esel), geimpften Tieren oder Tieren, die mit einem anderen Erregerserotyp erneut infiziert wurden.
Besonders bei Pferden nimmt die Erkrankung einen schweren Verlauf und endet damit sehr oft auch tödlich. Die Krankheit ist in Deutschland anzeigepflichtig.
Zur Krankheitsvorbeugung gehören die planmäßige Insektenbekämpfung, die Stallhaltung gefährdeter Tierbestände während der Nacht sowie die aktive Immunisierung in verseuchten oder seuchenverdächtigen Ländern. Da es keine virusspezifische Therapie gibt, bleibt nur zur Unterbrechung der Infektionskette eine sofortige Quarantäne und anschließende Tötung der erkrankten Nutztiere.
Es handele sich um eine mysteriöse Muskelkrankheit, die nur im Winterhalbjahr bei Koppelpferden nach einem Kälteeinbruch auftreten kann und zu 90 bis 95 Prozent tödlich endet, erklärt Gebbe (TA), der selbst auch zum ersten Mal mit dieser Erkrankung in der Region konfrontiert ist. Genaue Ursachen seien bislang unerforscht, vermutet werde jedoch, dass es mit einem Toxin in Pflanzen zu tun hat, das während des Witterungsumschwungs entsteht.
Es handelt
sich um eine recht unerforschte Krankheit und viele TA wissen es oft nicht, dass
es sich um die Atypische Weidemyopathie handen könnte... (gerade im Süden)
Symptome sind wie schon erwähnt wurde, kolikartig oder auch wie ein
Kreuzverschlag (Myopathie).
Sie Krankheit verläuft meist tödlich und damals waren v.a. Jungpferde bzw.
rangniedrige Pferde betroffen (wahrscheinlich an weniger guten Stellen, man
vermutet auch Laub, gefressen).
Im Winterhalbjahr droht
Weidepferden eine mysteriöse Erkrankung, die sich nicht ankündigt, nur
sporadisch auftritt und meist tödlich endet: Die atypische Weidemyopathie
Bei der atypischen Weidemyopathie, auch atypische Myoglobinurie der Weidepferde genannt, handelt es sich um eine Muskelerkrankung, die ebenso plötzlich und unerwartet auftritt, wie sie tödlich ist. Sie betrifft ausschließlich auf der Koppel gehaltene Pferde, unabhängig von der Rasse, dem Alter, Geschlecht oder Gesundheitszustand. Sie tritt nur in der kalten Jahreszeit auf und ist weitgehend unerforscht.
Die atypische Weidemyopathie tritt vorwiegend im Herbst auf, vereinzelt auch noch im Frühjahr, jedoch nicht im Sommer. Die meisten Fälle gab es nach frostigen, mit einem plötzlichen Kälteeinbruch einhergehenden Nächten, oder aber nach einem plötzlichen Wetterumschwung in den Kältebereich, vor allem in Jahren nach einem ungewöhnlich trockenen und heißen Sommer. Auch bei Plustemperaturen im niedrigen Bereich, bei hoher Luftfeuchtigkeit und nach Stürmen kann die atypische Weidemyopathie auftreten. Doch längst nicht in jedem Jahr. Es kommt durchaus vor, dass einige Jahre überhaupt nichts passiert und in dann innerhalb weniger Monate sehr viele Pferde erkranken.
Fälle von Muskelerkrankungen unbekannter Ursache gab es bereits 1976 in England und in den achtziger Jahren zudem in Schottland. Immer waren bei kalter Witterung vor allem ungerittene, meist junge Weidepferde betroffen, die die charakteristischen Symptome der Myopathie aufwiesen. 1984 wurde die Erkrankung erstmals als atypische Weidemyopathie beschrieben. Doch schon 1939 soll es in England Weidepferde mit den entsprechenden Symptomen gegeben haben.
Ende Oktober 1995 erreichten die ersten Fälle der so genannten „atypischen Myoglobinurie der Weidepferde“ die Tierärztliche Hochschule (TiHo) Hannover. In diesem Winterhalbjahr 1995/96 erkrankten mindestens 115 Pferde und Ponys, 111 von ihnen starben. Gehäuft trat die Krankheit dann erst wieder im Herbst/Winter 2004/2005, bei ähnlichen klimatischen Bedingungen auf.
Fälle atypischer Weidemyopathie gibt es außer in Deutschland besonders häufig in der Schweiz, aber auch in Österreich, England, Schottland und anderen europäischen Ländern. Häufig waren langjährig als Pferdeweide genutzte, wenig oder gar nicht gedüngte Flächen betroffen, die in Waldnähe oder am Waldrand liegen und dementsprechend schattig und feucht sind. Die Weiden wurden meist bis in die Wintermonate genutzt, wiesen einen relativ starken Verbiss einzelner Areale auf und zeigten einen überdurchschnittlichen Artenreichtum mit hohem Kräuteranteil. Die atypische Weidemyopathie ist bisher ausschließlich bei Pferden und Ponys diagnostiziert worden, die unmittelbar vor Auftreten der Erkrankung auf der Weide gehalten wurden. Fast alle der betroffenen Pferde befanden sich in sehr guter körperlicher Verfassung, wurden nicht gearbeitet und nicht oder nur wenig zugefüttert. Zwar erkranken oft mehrere, aber nicht zwingend alle Pferde einer Weide.
Die atypische Weidemyopathie ist eine durch akute Muskeldegeneration gekennzeichnete Erkrankung, die sehr plötzlich auftritt und einen schnellen Verlauf nimmt. Selbst bei regelmäßigen Weidekontrollen werden die Pferde häufig schon tot oder sterbend vorgefunden. Die Todesrate ist selbst bei schnell eingeleiteten und intensiven Therapien ausgesprochen hoch, sie beträgt mehr als neunzig Prozent. Das Krankheitsbild ähnelt anderen, beispielsweise durch Belastungen hervorgerufenen Myopathien. Erkrankte Tiere zeigen plötzliche Steifheit, Muskelzittern, schwankenden Gang, Schweißausbrüche, gering- bis hochgradig gerötete Schleimhäute und erhöhte Puls- und Atemfrequenz. Die Atmung kann erschwert sein. Typisch ist auch der dunkelrote oder braune Harnabsatz, verursacht durch den mit dem Urin ausgeschiedenen Muskelfarbstoff. Die Pferde sind oft apathisch. Ihr Appetit bleibt jedoch erhalten, wobei sie aber meist nicht mehr kauen und schlucken können. Die Schmerzen sind unterschiedlich stark ausgeprägt, manche Pferde zeigen überhaupt keine Schmerzsymptome. Bei rektalen Untersuchen fällt die hochgradig gefüllte Harnblase auf. Die Pferde kommen meist innerhalb von ein bis drei Tagen zum Festliegen und zeigen dabei oft Streckkrämpfe oder Ruderbewegungen. Der Tod tritt innerhalb von drei Tagen ein. Die Symptome ähneln häufig denen der Kolik und es kam auch schon vor, dass an atypischer Weidemyopathie erkrankte Pferde aufgrund ihrer dramatischen Koliksymptome in Klinken überwiesen wurden. Bei der atypischen Weidemyopathie wird die gesamte Muskulatur, einschließlich der Kau- und Herzmuskeln zerstört. Bei vielen der sezierten Pferden wurde zudem ein erniedrigter Blutkalziumspiegel und eine Veränderung der Magenschleimhaut festgestellt.
Die Ursache der atypischen Weidemyopathie ist nach wie vor unbekannt. Es gibt diverse Spekulationen, aber keine Gewissheit. Botanische Untersuchungen der betroffenen Weiden ergaben keinen Hinweis auf Giftpflanzen oder schädigende Stoffe, die mit dem Erscheinungsbild der Erkrankung in Zusammenhang stehen könnten. Auch Bodenanalysen und Wasserproben brachten keinen Aufschluss. Da die Krankheit bisher stets nach einem Kälteeinbruch auftrat, ist ein Zusammenhang mit den Witterungsverhältnissen ziemlich sicher. Weil meist mehrere Pferde einer Weide erkranken, wird vermutet, dass es sich um eine Art Vergiftung durch Weidepflanzen handelt. Möglicherweise ruft der Wetterumschwung Stoffwechselveränderungen in Pflanzen oder Mikroorganismen hervor, die zu einer Toxinbildung führen oder abrupt vorhandene Toxine freisetzen. Auch ist nicht auszuschließen, dass bestimmte klimatische Bedingungen giftige Pflanzen schmackhaft oder zugänglich machen, die normalerweise nicht vom Pferd gefressen werden. So könnte es ein Mykotoxin (Pilzgift) sein, das infolge plötzlich auftretender Kälte von eigentlich harmlosen Pflanzen gebildet wird oder sich darauf entwickelt. Bei Untersuchungen des Magen- und Darminhaltes der verendeten Pferde konnten jedoch keinerlei toxische Stoffe nachgewiesen werden. In der Schweiz wird eher die Clostridientheorie vertreten, wonach sich darmeigene Bakterientoxine bei erhöhter Aufnahme bestimmter Substanzen zu stark vermehren. Auch dies konnte bisher nicht bestätigt werden. Obwohl das klinische Bild der atypischen Weidemyopathie dem der ernährungsbedingten Myopathie (Vitamin E-/Selenmangel) ähnelt, lies sich auch hier kein Zusammenhang feststellen.
Es gibt keinen sicheren Schutz vor der atypischen Weidemyopathie. Trotzdem ist vor unnötiger Panik zu warnen, denn obwohl in manchen Jahren die Fälle gehäuft auftreten, ist dies im Hinblick auf die Gesamtzahl der robust gehaltenen Pferde kein hoher Prozentsatz. Die Zahl der Pferde die bedingt durch die Boxenhaltung an Kolik eingehen ist höher. Robust gehaltene Pferde sollten also auf jeden Fall weiterhin draußen bleiben. Aufstallen über Nacht und Zufüttern mit Heu kann das Risiko mindern. Wichtig sind regelmäßige Kontrollen. Frühzeitig aufgefundene und sofort therapierte Pferde haben zumindest eine kleine Überlebenschance. Bei den geringsten Anzeichen unverzüglich den Tierarzt informieren. Um der Dehydration des Pferdes entgegen zu wirken, ist vor allem eine massive Infusionstherapie wichtig. Ein längerer Transport kann die Symptome verschlimmern und sollte nur durchgeführt werden, wenn die Versorgung vor Ort nicht möglich ist. In Zweifelsfällen bringt eine Blutuntersuchung Gewissheit. Bei der atypischen Weidemyopathie sind die Muskelenzymwerte im Blut um ein vielfaches erhöht. Alle anderen Pferde sind dann sofort von der betroffenen Koppel zu nehmen.
Berichte:
"habe in der
zeitschrift pegasus-freizeit im sattel gelesen, dass die universität bern die
ursache der atypischen weidemyopathie gefunden hat. die krankheit wird wohl
durch eine bakterie namens clostridium sordelli (und nicht durch pflanzen- und
pilzgifte) hervorgerufen. leider kommt diese bakterie fast überall im boden vor
und vermehrt sich im pferdekörper sehr schnell und setzt einen gitftstoff frei,
der die muskeln zerstört, den urin braun verfärbt und das tier so lange schwächt
bis es nicht mal mehr aufstehen kann. die meisten der tiere sterben, weil die
atemmuskulatur versagt. es wurde auch nachgewiesen, dass das toxin über den
blutweg in die muskelfasern gelangt. die myopathie-pferde
hatten eine erhöhte anzahl von antikörpern gegen dieses toxin gebildet.
die universität bern versucht jetzt einen impfstoff dagegen zu entwickeln.
quelle: pegasus-freizeit im sattel, heft Nov. 2009, vetcheck"
" http://www.haflinger-nordhausen.de/index-Dateien/Page824.htm "
" http://www.tsk-sachsen.de/Atypischen%20Weidemyopathie.pdf "