Ein glückliches Ende oder Die Erinnerung des alten Ponys - aus dem Jahre 2003
Hallo, ihr kennt mich nun alle, ich bin`s, Euer Mexicano.
Seid ich Euch das letzte mal etwas von hier erzählt habe, ist wieder eine ganze Zeit vergangen und es gibt wieder viel, viel zu Berichten.
Meine Menschen haben im Frühjahr mit dem Umbau von unserem Stall begonnen, es sind zwei neue Boxen da, aus den vier kleinen sollen zwei große gemacht werden, für den Winter bekommen wir warmes Wasser zum trinken, das große Tor ist zugemacht worden, ein großes Fenster wurde eingesetzt - richtig hell ist es jetzt bei uns im Stall - so richtig zum wohl fühlen.
Rolli wurde vor der Kutsche eingefahren, weil sich meine Menschen überlegt haben, das es für Rolli auch nicht schön wäre, wenn er von uns weg müßte, nur weil seine kleine Freundin zu groß für ihn geworden ist.
Da er gut vor der Kutsche geht, bleibt er auch bei uns - so müßten alle Menschen sein, ein Tier als ein Tier, als ein Lebewesen mit Gedanken und mit Gefühlen ansehen, dann wäre manchem Tier ein schweres Los erspart geblieben !!
Was bin ich froh und glücklich, das ich hier bei meinen Menschen sein kann.
Im Sommer waren wir wieder Tag und Nacht draußen, es gab leckeres Gras und frisches Wasser. Als die Tage so heiß waren, waren wir Tagsüber im kühlen Stall und waren Abends und Nachts draußen. Wo das Gras durch die lange Trockenheit dürr gewesen ist, haben wir gutes Heu dazu bekommen.
Anfang August haben meine Menschen eine kleine Kutsche gekauft, leider ist sie zu schwer für Rolli alleine - also haben meine Menschen eine leichtere besorgt, damit Rolli nicht zu sehr belastet wird, wenn er die Kutsche zieht.
Meine Menschenmama war auf dem Stoppelmarkt und kam mit einem Katerchen von knapp 6 Wochen zurück. Wurde ihr einfach in die Hand gedrückt - Menschen gibt es .....
Am 25. August war wieder große Impfaktion bei uns - muß ja jedes Jahr sein. Leider gab es dieses mal auch einen sehr unerfreulichen Grund für den Besuch vom Tierarzt. Unser Kater Vinnie hatte eine Vergiftung und mußte leider an diesem Tag Eingeschläfert werden - er hätte sich sonst zu sehr gequält. Tja, so ist das Leben, es muß immer mal einer gehen, der eine früher ( Vinnie war noch nicht mal ein Jahr alt ) der andere später.
Ende August bekamen wir ein kleines Shetty günstig angeboten, da haben meine Menschen zugegriffen. Er ist ein Fuchswallach; 2,5 Jahre alt; sehr lieb und heißt Celtic `s Gold.
Er ist wirklich lieb der Kleine, jeder mag ihn und versteht sich auch mit ihm. So sind wir eine richtig schöne Pferdefamilie geworden.
Nie hätte ich mir damals, wo meine Menschen mich von der Weide holen ließen, träumen lassen, das so ein altes Pony wie ich noch einmal so ein Glück erleben darf und so schöne Erinnerungen und Stunden erleben darf. Ich bin ein sehr glückliches altes Pony !
Jetzt gehen wir in den Stall, weil die Nächte schon sehr kühl sind und meine Menschen wissen, das dass nicht gut ist für mich. Sicher, meine Pferdefreunde könnten noch ohne weiteres draußen bleiben, aber alleine möchte ich auch nicht in den Stall, ich rufe dann immer nach Sunlight und den anderen, darum gehen alle mit rein.
Am 17.10. mußten meine Menschen einen Tierarzt für mich anrufen, ich lag auf der Weide und konnte nicht mehr alleine aufstehen - leider konnte Dr. Audorf, das ist unser Tierarzt zu dem wir Pferde auch vertrauen haben, nicht kommen, da er selber krank war. Also haben meine Menschen telefoniert um einen ordentlichen Arzt für mich zu finden. Bis dieser dann kam, war ich nicht einen Moment alleine. Zum einen waren alle meine Pferdefreunde da und meine Menschen waren die ganze Zeit bei mir. Ich habe mich richtig Geborgen und Beschützt gefühlt. Aber ich wollte aufstehen !!!
Es ging nicht. Immer wieder haben mir meine Beine den Dienst versagt.
Ich hatte Angst was nun kommt. Ist das dass Ende ?? Mußte ich nun meine Freund und meine Menschen verlassen ??
Dann kam der Tierarzt, untersuchte mich und hob mich zusammen mit meinem Menschenpapa hoch. Meine Menschenmama hielt mich am Kopf, der Arzt und mein Papa legten mir meine Decke unter den Bauch und dann ging es ganz langsam in Richtung Stall. Mir haben ganz tüchtig die Beine gezittert und mehr als einmal sind sie unter mir weggesackt, aber ich wurde sicher gehalten .
Der Arzt meinte, ich hätte einen Schwächeanfall, so bekam ich - sicher im Stall angekommen - eine Infusion, eine Spritze und eine Lösung für den nächsten Tag. Kurz nach dem Tropf ging es mir auch schon wieder richtig gut und ich begann zu fressen. Meine Pferdefreunde riefen draußen nach mir und wurden auch in den Stall gelassen.
Die folgende Woche war schönes Wetter und wir konnten jeden Tag auf die Weide.
Manchmal denke ich an die Zeit zurück, als ich noch jung war - besonders wenn ich den anderen beim spielen zusehe . Dann überkommt mich doch manches mal die Traurigkeit und ich wünsche mir meine Jugend zurück - aber leider ist das nicht möglich, doch wenn es möglich wäre, dann möchte ich von Anfang an hier sein.
Heute ist der 25.10. - so sagen meine Menschen - ich liege im Stall in meiner Box und kann schon wieder nicht alleine Aufstehen. Meine Menschen rufen noch einmal den Tierarzt, er meint, ob es nicht Sinnvoller wäre, mich auf die Reise zu schicken ( er drückt sich so aus, weil meine Menschenkinder dabei sind - aber ich weiß, was er meint ... ) mein Herz beginnt wie verrückt zu schlagen, soll ich jetzt wirklich meine Familie verlassen müssen ? Ich möchte schreien, das ich noch bleiben möchte, aber ich kann nur Hilflos mit den Beinen rudern.
Meine Menschenmama redet lange mit dem Arzt ( ich glaube, sie hat mich wirklich verstanden ), dann kommt die Entscheidung Ich werde wieder hoch gehoben, bekomme wieder einen Tropf, wieder eine Spritze, wieder eine Lösung für den nächsten Tag und ein Pulver damit meine Gelbsucht besser wird.
Dieses mal dauert es länger, bis es mir besser geht - meine Menschen sagen, das sie hoffen, das es mir bald wieder besser geht - ich möchte sie nicht Enttäuschen, dafür liebe ich sie viel zu sehr aber ich glaube, das meine Zeit hier langsam aber stetig abläuft. Meine Leber ist nicht mehr ganz in Ordnung ( daher die Gelbsucht ) und mein Körper ist alt und aufgebraucht. Von meinem Denken und Fühlen her möchte ich noch viele Jahre bei meinen Pferdefreunden meinem Menschen und meiner geliebten Sun bleiben, aber ich glaube nicht, das mein Körper noch lange durchhält ...
Ich bin meinen Menschen jedoch dankbar für jeden Tag, den ich bei ihnen gehabt habe und für jeden Tag, den ich hier noch haben werde - ich will die Hoffnung nicht aufgeben, das ich doch noch einmal gesund werde .....
Euch, die Ihr meine Geschichte bis hierher verfolgt habt, sende ich viele Pferdige Grüße
Bis ( hoffentlich ) bald
Euer Mexicano ( Ende Teil 5 )