Krankheiten H

Heilpflanzen, Hufrehe, Hufrollenentzündung, Husten, Herpes, Huf, Hornspalte, Hämatom, Herzerkrankungen, Hitzschlag, Haken, Hahnentritt HufabszessHuferkrankungenHufknorpelfistel, Hufkrebs Hepatitis, Hautpilz, Hautparasiten, Hautentzündung, Hasenhacke Haarlinge,

 

Heilpflanzen

Ackerschachtelhalm
Equisetum arvense
Andorn
Marrubium vulgare
Apfel
Malus x domestica
Arnika, Bergwohlverleih
Arnica montana
Gemeiner Augentrost
Euphrasia rostkoviana (=Euphrasia officinalis)
Bärlauch
Allium ursinum
Baldrian, Echter
Valeriana officinalis
Basilikum
Ocimum basilicum
Beifuß, Gemeiner
Artemisis vulgaris
Beinwell
Symphytum officinale
Blutwurz
Potentilla erecta
 
Borretsch, Boretsch, Gurkenkraut
Borago officinalis
Brennessel, Große
Urtica dioica
Brunnenkresse
Nasturtium officinale
Dill
Anethum graveolens 
Dost, Wilder Majoran
Origanum vulgare 
Efeu
Hedera helix
Eibisch, Echter
Althaea officinalis
Eisenkraut
Verbena officinalis 
Engelwurz, Echte; Angelika
Angelika archangelica
Enzian
Gentiana lutea
Erdrauch, Gewöhnlicher
Fumaria officinalis
Faulbaum
Frangula alnus, (=Rhamnus frangula)
Fenchel
Foeniculum vulgare
Fichte
Picea abies
Fingerhut
Digitalis spec.
Frauenmantel, Gemeiner
Alchemilla vulgaris
Gänseblümchen
Bellis perennis
Gänsefingerkraut
Potentilla anserina 
Ginkgo
Ginkgo biloba
Gundermann, Gundelrebe
Glechoma hederacea 
Hagebutte (Hundsrose)
Rosa canina
Hauswurz, Dachwurz
Sempervivum tectorum
Heidelbeere
Vaccinium myrtillus
Herzgespann, Echter Löwenschwanz
Leonurus cardiaca
Goldrute, Gemeine
Solidago virgaurea
Hirtentäschel, Echtes
Capsella bursa-pastoris
Hohlzahn, Saat-
Galeopsis segetum
Holunder, Schwarzer; Holderbusch
Sambucus nigra
Huflattich
Tussilago farfara
Hundsrose
Rosa canina
Isländisches Moos
Cetraria islandica
Johannisbeere, Schwarze
Ribes nigrum
Johanniskraut
Hypericum perforatum
Kalmus
Acorus calamus
Kamille, Echte
Matricaria recutita
 
Kapuzinerkresse
Tropaeolum majus 
Königskerze
Verbascum spec. 
Lavendel, Echter
Lavandula angustifolia, (=Lavandula officinalis)
Lärche, Europäische
Larix decidua , (=Larix europaea)
Echter Lein
Linum usitatissimum
Liebstöckel, Maggikraut
Levisticum officinale
Linde
Tilia spec.
 
Löwenzahn, Gemeiner
Taraxacum officinale
Lungenkraut, Echtes
Pulmonaria officinalis
Malve
Malva spec.
Mariendistel
Silybum marianum
Melisse, Zitronenmelisse
Melissa officinalis
Mistel
Viscum album
Nachtkerze, Gewöhnliche
Oenothera biennis 
Nelkenwurz, Echte
Geum urbanum
Mädesüß, Echtes; Wiesen-Spierstaude
Filipendula ulmaria
Odermennig, Gemeiner
Agrimonia eupatoria
Pappel
Populus spec.
 
Pfefferminze
Mentha piperita
 
Porree
Allium porrum
Quitte
Cydonia oblonga
 
Ringelblume
Calendula officinalis
Rosmarin
Rosmarinus officinalis
Salbei, Echter
Salvia officinalis
Petersilie
Petroselinum crispum
Sanddorn
Hippophae rhamnoides
 
Sanikel
Sanicula europaea
 
Sauerkraut Schlangenknöterich
Polygonum bistorta
Schlüsselblume, Wald- und Wiesen-
Primula elatior, Primula veris
Schöllkraut, Schellkraut
Chelidonium majus
Sonnenhut, Roter
Echinacea purpurea
Spitz-Wegerich, Spitzwegerich
Plantago lanceolata
Storchschnabel, Gemeiner; Ruprechtskraut
Geranium robertianum
Taubnessel, Weiße
Lamium album 
Tausengüldenkraut
Centaurium erythraea
Thymian, Quendel
Thymus serpyllum
Veilchen, Wohlriechendes; Märzveilchen
Viola odorata
Vogelmiere
Stellaria media
 
Wald-Erdbeere, Walderdbeere
Fragaria vesca
Wald-Meister, Waldmeister
Galium odoratum
Walnuss
Juglans regia
Wasserdost, Kunigundenkraut
Cannabinum eupatorium
Weißdorn, Eingriffliger
Crataegus monogyna
Weißkohl
Brassica oleracea convar. capitata var. capitata f. alba
Ysop
Hyssopus officinalis
Ziest, Gemeiner; Betonie
Stachys officinalis
Zwiebel
Allium cepa
 

Alle diese Pflanzen ersetzen keinen Tierarzt!

Herpes

Unter Herpes beim Pferd versteht man eine Infektion mit dem equinen Herpes Virus 1 (EHV 1). Der Virus verbleibt häufig nach der Erstinfektion im Körper des infizierten Tieres, die Krankheit bricht jedoch periodisch wieder aus, häufig durch Stress bedingt. Herpes wird durch die equinen Herpesviren der Typen 1, 2 und 4 verursacht. Die Krankheit tritt von Zeit zu Zeit in verschiedenen, zumeist lokal abgegrenzten Pferdebeständen auf. Alle drei Typen des equinen Herpesvirus lösen stark ähnliche Symptome aus. Man vermutet, dass die Typen 1 und 4 im Zusammenspiel eine Erkrankung bewirken. Eine Therapie bei Herpeserkrankungen ist nicht möglich. Es ist lediglich möglich, die betroffenen Tiere zu schonen und positiv auf das Allgemeinbefinden einzuwirken. Bei dem geringsten Verdacht auf Herpes muss das Pferd sofort isoliert werden. Herpes gilt als höchst ansteckend bei einem direktem Übertragungsweg von Pferd zu Pferd. Zwischenträger sind hier nicht bekannt. Der Kontakt zu anderen Pferden muss unterbunden werden, um die Gefahr einer Durchseuchung des Bestands zu verringern. Es sind zudem Maßnahmen zu treffen, die ein Verschleppen von Erregern durch Pflegepersonal verhindern. Eine Infektion über z.B. Putzzeug ist nicht nachgewiesen, kann (und soll) aber hier nicht endgültig ausgeschlossen werden. Erstes Symptom einer Herpeserkrankung ist Fieber bis über 39°C. Kurz nach dem Auftreten des Fiebers folgen Nasen- und Augenausfluss begleitet von zeitweisem Husten. Typisches Anzeichen sind die kleinen Bläschen auf der Maulschleimhaut und der Bindehaut der Augen. Es kommt zu Blutungen in die Nervensubstanz des Rückenmarks. Daraus resultieren Bewegungsstörungen der Hinterhand, Sensibilitätsstörungen und Bewegungsunwillen bis hin zu Bewegungsunfähigkeit. Je nachdem, in welchen Bereichen die Blutungen in das Nervengewebe erfolgen, stellen sich Lähmungen von Penis, Anus oder Blase ein. Der Typ 1 des equinen Herpesvirus kann bei trächtigen Stuten im letzen Drittel der Trächtigkeit zu plötzlichem Abort führen. Gegen die Typen 1 und 2 kann geimpft werden. In diesem Impfschutz liegt die einzig sichere Vorbeugung gegen Herpes. 

Symptome 

Auffälligstes Anzeichen der Erstinfektion mit EHV 1 ist das hohe Fieber (>39°C). Dazu kommen meist Husten sowie Nasen- und Augenausfluss. Da sich das Virus entlang der Nervenbahnen ausbreitet, treten in der Folge meist auch Bewegungsstörungen auf, die Pferde legen sich häufig fest. Ist die Erkrankung bereits chronisch, sind oft nur die Koordinationsschwierigkeiten in der Bewegung zu beobachten, allerdings recht unspezifisch und damit schwierig zu therapieren oder überhaupt dem Herpes-Erreger zuzuordnen.
Infizieren sich trächtige Stuten mit dem Virus, kann es zwischen dem siebten und elften Monat der Tragezeit zu einem Abgang des Fohlens kommen. EHV 1 greift die Schleimhäute der Gebärmutter und Plazenta, so dass das Ungeborene nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden kann und stirbt.
Herpes-Infektionen sind schwierig zu behandeln und können auch zum Tod des Tieres führen.

Infektion
Bei akut kranken Tieren wird der Virus über den Ausfluss der Nase und der Augen ausgeschieden und kann so bei Kontakt andere Pferde infizieren. Auch eine Übertragung durch Menschen auf andere Pferde ist möglich. Daher ist bei Krankheitsfällen darauf zu achten, dass die betroffenen Tiere isoliert werden und unnötiger Kontakt zu Menschen vermieden wird. Wer direkt Kontakt zu den erkrankten Pferden hatte, sollte andere Ställe nicht betreten. Die Quarantäne ist bis drei Wochen nach Abklingen der akuten Infektion aufrecht zu halten.

Impfung
Eine Behandlung mit Virustatika ist nicht möglich und somit eine Therapie der Krankheit schwierig. Vorbeugend kann eine Impfung helfen. Sie bietet jedoch auch keinen absoluten Schutz, da das EHV 1-Virus sich sehr gut im Körper verstecken kann und von Antikörpern nur schwer erreicht und neutralisiert wird. Jedoch verläuft die Krankheit bei geimpften Pferden meist harmlos, sie ähnelt einer Erkältung. Herpes-bedingte Todesfälle geimpfter Pferde sind nicht bekannt.   

Influenza catarrhalis 

Es gibt verschiedene, genetisch fast identische Typen des Equinen Herpesvirus (EHV). EHV 1 ist der Erreger des Stutenaborts, löst aber auch respiratorische Krankheiten aus, wie EHV 2, bei denen man von "Rhinopneumonitis" spricht. EHV 3 löst den Bläschenausschlag, eine Deckinfektion, aus. EHV 4 ist der eigentliche Erreger der Rhinopneumonitis, kann aber gelegentlich auch zu Spätaborten führen.

Rhinopneumonitis

Es handelt sich dabei um ein Herpesvirus, das nach überstandener Krankheit nach lange im Wirtstier ansteckungsfähig bleibt. Auch außerhalb des Tierkörpers kann sich das ausgetrocknete Virus monatelang am Leben halten. Krankheitserscheinung: Das Virus setzt sich auf der Schleimhaut der Atemorgane fest und verursacht Fieber, Appetitlosisgkeit, Nasenausfluß und einen im Gegensatz zur Grippe mehr feuchten als trockenen Husten... Bei tragenden Stuten wandert das Virus in die Frucht und verursacht Verfohlen gegen Ende der Trächtigkeit.
Der Erreger der Rhinopneumonitis ist ein Herpesvirus. Equine Rhinopneumonitis. Husten und grippeähnliche Symptome werden durch Viren verursacht, wobei am häufigsten Equine Rhinopneumonitis mit wäßrigem Nasenausfluß, Husten und hoher Temperatur auftritt.
Auf Herpesinfektionen wurde man beim Pferd vor allem durch die Aufklärung des Virusaborts aufmerksam.

Virusabort
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Stutenabort 
Die Stute sollte im 5., 7. und 9.Monat gegen Stutenabort geimpft werden.

EHV-4-Infektion 
Die natürlich erworbene Immunintät gegen EHV-4-Infektionschütz auch gegen die Infektion durch EHV 1 und umgekehrt.                    
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Hufrehe

Hufrehe ist eine Entzündung der Huflederhaut, die viele verschiedene Ursachen haben kann. Meist sind beide Vordergliedmaße betroffen, seltener nur ein Huf oder alle vier. Die Rehe wird durch eine verminderte arterielle Durchblutung der Huflederhaut ausgelöst. Durch Schädigung der Kapillarwände der Blutgefäße in der Lederhaut tritt Zellwasser aus den Kapillaren aus und führt durch Flüssigkeitsansammlung im Bereich der Zehenwand zu hochgradigen Schmerzen und vermehrter Wärme. Die Entzündungsflüssigkeit kann aus dem geschlossenen Huf nicht abfließen. Dadurch wird die Verbindung zwischen Hufwand und dem Knochen im Huf, dem Hufbein, gelockert. Bei jedem neuen Reheschub trennt sich diese Verbindung weiter. Durch die am Hufbein angebrachte Tiefe Beugesehne wird dann das Hufbein mit der Spitze zur Sohle gedreht und im ungünstigsten Fall drückt sich der Knochen durch die Sohle durch. Außerdem kann, wenn sich die Verbindung zwischen Huf und Hufbein ganz gelöst hat, das Pferd den Huf verlieren. Unterschiedliche Meinungen gibt es darüber, ab wann eine Hufrehe als chronisch zu bezeichnen ist. Einige Aussagen gehen dahin, eine unbehandelte Hufrehe nach 48 Stunden als chronisch zu bezeichnen, andere bezeichnen sie dann als chronisch, wenn eine Rotation des Hufbeins eingesetzt hat. Die Hufrehe ist eine nicht eitrige Entzündung der Huflederhaut. Die Huflederhaut gehört zu den am besten durchbluteten Organen. Zugleich liegt sie aber auch am weitesten vom Herzen entfernt. Durch diesen Umstand herrscht in den Kapillargefäßen der Huflederhaut ein hoher Druck. Wenn durch verschiedene Ursachen vermehrt toxische Eiweißzersetzungsprodukte in den Blutkreislauf gelangen, werden die Wandungen der Kapillargefäße geschädigt und durchlässig. Durch die Hornkapsel wird eine Ausbreitung des austretenden Blutserums verhindert, es kommt zu einer Gewebeschwellung, welche die Lederhautlamellen und die Blättchen des Horns auseinander drückt. Die Beweglichkeit des Hufbeins nach unten erhöht sich und der gesamte Aufhängeapparat des Hufbeins wird gelockert. Diese erhöhte Beweglichkeit zieht die Zehen wand nach innen. Bei nicht sachgerechter Behandlung entsteht ein Knollhuf. Eine Drehung und Absenkung des Hufbeins kann zudem auftreten. In schweren Fällen kommt es zum Ausschuhen, dem Ablösen der Hornkapsel. Kommt es zu einem akuten Anfall, zeigen sich erhöhte Puls- und Atemfrequenz, Unruhe, leichtes Fieber, Muskelzittern und Schweißausbrüche als Symptome. Die Mittelfußarterie pulsiert verstärkt, wird das Pferd geführt, kommt es zu einem ausgeprägten Wendeschmerz. Auslöser für eine Hufrehe sind Endotoxine. Diese Eiweißzersetzungsprodukte entstehen, wenn durch einen Kohlenhydrateüberschuß die milchsäurebildenden Bakterien übermäßig zunehmen und im Darmtrakt die dortige Bakterienflora und Schleimhaut angreifen und zersetzen. Die absterbenden Bakterien bilden die Endotoxine. In diesem häufigsten Fall spricht man von einer Fütterungsrehe. Eine Geburtsrehe entsteht durch das Nachgeburtsverhalten, bei dem die Nachgeburt nicht oder zu spät ab- gestoßen wird oder einer Infektion der Gebärmutter. Auch hier kommt es durch absterbende Bakterien zur Bildung der Endotoxine. Zudem können auch verschiedene Medikamente, andere Infektionserkrankungen oder eine überanstrengung die Hufrehe hervorrufen. Es sollte unbedingt ein Tierarzt hinzugezogen werden, da neben einer medikamentösen Therapie auch die Ursache wie z.B. bei einer Geburtsrehe abgestellt werden müssen. Bei Verdacht auf Fütterungsrehe darf kein Kraftfutter gegeben werden. Bei chronischer oder schwerer Rehe ist u.U. ein orthopädischer Hufbeschlag erforderlich, in diesem Fall sollte ein erfahrener Hufschmied befragt werden. Empfehlenswert ist das Aufstallen in einer weichen Box.


Ursachen der Hufrehe
Zunächst kann man Hufrehe grob in zwei Bereiche unterteilen, die Futterrehe und die Belastungsrehe.

Futterrehe:
Bei den meisten Pferden geht man heute davon aus, dass sie eine sogenannte Futterrehe bekommen haben, die durch die plötzliche Aufnahme von frischem Weidegras in ungewohnten Mengen oder übermäßige Aufnahme von Getreide entsteht. Heute geht man nicht mehr davon aus, dass es sich um eine reine Eiweißvergiftung handelt, sondern es scheint vielmehr so zu sein, dass die Aufnahme von großen Mengen leicht verdaulicher Kohlenhydrate bzw. rohfaserarmer Weide zu Hufrehe führen kann.

Mögliche andere Ursachen:
Weitere Ursachen können die Aufnahme von großen Mengen kalten Wassers bei erhitztem Körper und schwere Darmstörungen durch die Anwendung von Antibiotika sein. Außerdem gibt es noch eine toxische Hufrehe, die durch die Verhaltung der Nachgeburt und anschließende Entzündung des Uterus entsteht. In früheren Zeiten hat man die Ursachen für Hufrehe wesentlich differenzierter gesehen. Als Ursachen sah man Erkältungen jeder Art, vornehmlich bei heißem Wetter; kräftige Fütterung bei Pferden, die dies nicht gewohnt sind; starke Zugluft, heftige Winde (Windrehe); schnell einsetzendes Regenwetter, kaltes Getränk, Schwemmen in kaltem Wasser (Wasserrehe) oder auch zu viel Stallruhe (Stallrehe).
Mögliche Ursachen sind außerdem noch: Vergiftungen durch Giftpflanzen im Futter (wobei ich persönlich auch Vergiftungen durch chemische Produkte wie Kunstdünger, Pflanzenschutzmittel dazurechnen würde), schlechtes Futter z. B. mit Schimmelbefall, Hormonstörungen oder Allergien gegen Futtermittel.

Belastungsrehe:
Eine weitere Form der Hufrehe ist die Belastungsrehe, sie entsteht durch zu starkes und falsches Beschneiden der Hufe, falsche Hufeisen, oder zum Beispiel durch übermäßiges Reiten auf hartem Untergrund und lange Transporte. Auch wenn ein Bein erkrankt ist und entlastet wird, kann das dauerhaft belastete Bein an einer Belastungsrehe erkranken.
Die Folgen sind in allen Fällen dieselben.
Woran erkennt man Hufrehe:
Einen starken Reheschub erkennt man an weit vorgestreckten Vorderbeinen bei gleichzeitigem Unterschieben der Hinterbeine, um die vorderen Gliedmaßen zu entlasten. Die Schrittbewegungen sind mühsam, mit starker Trachtenfußung, wodurch die Zehe entlastet wird. Das Pferd trippelt im Stand von einem Fuß auf den anderen, um kurzzeitig einen Huf zu entlasten. Außerdem kann man ein starkes Pulsieren der Mittelfußarterie und eine Erwärmung der Hufkapsel und der Krone feststellen. Möglicherweise kommt es auch zu einer Erhöhung der Körpertemperatur und der Puls- und Atemfrequenz. Gelegentlich bahnt sich bei zu hohem Druck die Entzündungsflüssigkeit auch einen Weg und tritt am Kronrand des Hufes aus. Allerdings muß man davon ausgehen, dass der Beginn einer Rehe auch wesentlich weniger deutlich zu erkennen sein kann. Ein etwas klammer, unsicherer, stolpernder Gang auf festen Straßen mit häufigem Ausweichen auf den weichen Grasrand kann darauf hinweisen, dass sich hier bei weiterer Belastung eine Rehe entwickelt. In allen Fällen sofort den Tierarzt informieren, lieber einmal zuviel als einmal zuwenig, denn wichtig für die erfolgreiche Behandlung ist die möglichst frühe Erkennung der Hufrehe. Die Symptome der Hufrehe treffen allerdings auch für einige andere Erkrankungen wie Tetanus, Kreuzverschlag usw. zu.

Fütterung:
Ein Pferd mit einer akuten Hufrehe sollte so schnell wie möglich kein Weidegras mehr erhalten. Eine Fütterung mit gutem Stroh oder wenig Heu ist wünschenswert. Hier ist aber Vorsicht geboten, durch eine drastische Umstellung der Fütterung von rohfaserarmem Gras auf Stroh oder Heu kann bei Pferden mit empfindlicher Verdauung Koliken hervorrufen! Deswegen ist in manchen Fällen eine Fastenzeit von einigen Stunden bis zu einem Tag angebracht. An Kräutern können Klebkraut, Löwenzahn und Brennessel verfüttert werden, die eine blutreinigende und entgiftende Wirkung haben. Brennesseln werden aber meist nur in angewelktem Zustand gefressen.

Therapiemaßnahmen:
Es gibt für Hufrehe keine Therapiemethode, die einen 100%igen Erfolg versprechen kann. Für alle Therapieformen gelten allgemein folgende Maßnahmen:
Geräumige Box mit tiefer, weicher Einstreu zur Entlastung der Hufe; Kühlende Hufverbände, die jede Viertelstunde mit kaltem Wasser begossen werden oder Stellen in kaltes Wasser oder nassen Torf (nur die Hufe!)

Abnahme der Hufeisen:
Liegende Pferde nicht auftreiben, da im Liegen das Hufbein optimal entlastet wird.
Bei chronischer Rehe das Tier entsprechend seinen Möglichkeiten auf weichem Boden bewegen, um die Durchblutung zu fördern. In der normalen Tiermedizin versucht man, durch Gaben von entzündungshemmenden und gefäßerweiternden Medikamenten die Entzündung einzudämmen bzw. zu beseitigen und die Krämpfe der Blutgefäße zu lösen. Das homöopathische Komplexmittel Traumeel hat inzwischen seinen Platz in der Heilung von Hufrehe bei Tierärzten gefunden, die sich wenig mit der Homöopathie beschäftigt haben. Bei der homöopathischen Therapie stehen mehrere Entzündungsmittel zur Wahl. In Frage kommen Belladonna, Apis, Bryonia und Silicea. Im akuten Fall mit Temperaturerhöhung und Schwitzen wird zunächst Belladonna in Betracht kommen. Zur weiteren Heilung wird man in vielen Fällen Apis heranziehen können, da es gute Wirkung bei stechenden und brennenden Entzündungen zeigt, die ödematös und heiß sind. Silicea wird oft zum Abschluß der Behandlung eingesetzt, weil es auf chronische Entzündungen wirkt und außerdem Auswirkungen auf das Hornwachstum hat, dass durch Hufrehe gestört ist. Außerdem besteht die Möglichkeit, mit Nux vomica tiefgreifend auf die Verdauung und die Entgiftung einzuwirken und sie zu normalisieren. Alles das muß aber von einem erfahrenen Tierheilpraktiker oder Tierarzt mit homöopathischer Erfahrung von Fall zu Fall entschieden werden. Die Homöopathie erzielt oft überraschend gute Behandlungserfolge, auch bei Fällen, die von der Schulmedizin aufgegeben werden. Zuletzt soll noch von einer Methode berichtet werden, die offensichtlich wenig bekannt ist oder keinen Einzug in die Tiermedizin gefunden hat. Es handelt sich um das Öffnen der Hufe. Dabei werden ein oder zwei kleine Rinnen in die vordere Hufwand geschnitten, damit die Entzündungsflüssigkeit eine Möglichkeit bekommt, aus dem Huf auszutreten und die Huflederhaut eine Chance hat, abzuheilen. Diese Methode kann nur angewandt werden, wenn Tierarzt und Hufschmied zusammen arbeiten und in diesem Bereich Erfahrung haben. Der Autor, der diese Methode beschrieben hat, spricht allerdings von guten Heilerfolgen.

Hufbehandlung durch den Schmied:
Da durch die Hufrehe ein rasches, krankhaftes Hornwachstum entsteht, müssen Rehehufe häufiger als normale Hufe geschnitten und korrigiert werden. In der Regel wird man einmal monatlich den Hufschmied rufen müssen. Meist wird in den vorderen Tragrand des Hufes eine sogenannte Schwebe geschnitten, dabei handelt es sich um einen kleinen Bogen, der die vordere Hufwand aus der Last nimmt. Ob beim Schneiden der Hufe die Trachten stark gekürzt werden sollen, darüber herrscht Uneinigkeit. Bei schwerer Erkrankung und chronischer Rehe kommt ein Rehebeschlag in Betracht, ein Eisen mit einem Steg, der eine Kautschukeinlage fixiert. Dadurch wird die Sohle des Hufes geschont und dem Pferd wird das Abrollen des Hufes über die schmerzempfindliche Zehe erleichtert. Außerdem versucht man damit, dem Hufbein eine möglichst normale Position zu geben.

Vorbeugung:
Um eine Hufrehe von vornherein zu vermeiden, kann man einige vorbeugende Maßnahmen treffen. Dies ist vor allem bei verschiedenen Ponyrassen angebracht, die im Frühjahr alles, was grün ist, wie ein Staubsauger in sich hinein fressen und langsam immer rundlicher und wohlgenährter werden. Die Umstellung von Winterfütterung auf Weidegang sollte also im Frühjahr ganz allmählich erfolgen, indem man das Pferd zunächst etwa eine halbe Stunde weiden läßt und die Freßzeit dann langsam erhöht. Wenn die Möglichkeit besteht, teilt man die Sommerweide in entsprechende Stücke ein, die abgeweidet werden können. Für ein Pferd mit ca. 200 –400 kg Lebendmasse wird eine Weidefläche je nach Qualität von 0,2 – 0,4 ha benötigt. Ansonsten kann man die Weidezeit, wenn die Weide zu groß ist, auch auf einen Teil des Tages beschränken. Für die Winterfütterung benötigt man als Erhaltungsfutter für ein Pferd von 400 kg Lebendmasse ca. 7 kg Heu, 7,5 kg Stroh und ca. 0,8 kg Ergänzungsfutter wie Hafer oder Pferdemüsli. Vorsicht ist bei stark kleehaltigen Weiden und auch bei kleehaltigem Heu angebracht.

Nicht verfüttert werden sollten u. a. wegen Schimmelpilzbildung folgende Futtermittel:
Zu feucht gepreßtes und unsachgemäß gelagertes Heu; Feuchtes und unsachgemäß gelagertes Stroh; Grassilage von minderer Qualität; Getreide, Quetschhafer, angeschimmelte Brotreste; Gemüse, Obst, möglicherweise angefault oder gefroren; Ungeeignetes Mischfutter, z. B. Hühnerfutter; Melasse – besonders stärke- oder zuckerreich

Warum durch Gras Hufrehe:                                                                                                                                                     Süße Versuchung mit fatalen Folgen - Warum verursacht Gras bei Pferden Hufrehe
Es gibt viele verschiedene Gründe für die Entstehung von Hufrehe. Einer der Gründe ist an die Weidesaison gekoppelt. Denn offensichtlich häufen sich jedes Jahr zu Beginn der Weidesaison die Hufrehefälle.

Wer ist der Übeltäter:
Hauptverursacher bei der durch Grasaufnahme bedingten Rehe scheint eine bestimmte in Pflanzen vorkommende Art von langkettigen Zuckern zu sein. In der Biochemie heißt diese Substanz "Fructan" , ist ein Polysaccharid und dient in Pflanzen als kurzfristiger Energiezwischenspeicher. Bis zu 90% der Energie wird in Gräsern als Fruktan gespeichert, der Rest in Form von Stärke. Die bisherige Annahme, daß Proteine der Auslöser für die Weide bedingte Rehe sind, ist falsch.

Wann und warum wird Fruktan gebildet:
Die Fotosynthese der Pflanzen und damit die Produktion von Energie ist abhängig von Lichtmenge bzw. Sonneneinstrahlung sowie Wärme und dem Vorhandensein von Wasser und Luftfeuchtigkeit. Je wärmer und feuchter desto intensiver läuft die Fotosynthese und damit die Produktion von Energie und Energieträgern im Gras. Wenn durch entsprechende Witterungs- und Tageslichtbedingungen mehr Energie und damit mehr Zucker gebildet werden, als für das Wachstum der Pflanze verwendet werden können, beginnt die Pflanze die Zucker in Fructan umzuwandeln, um die überschüssige Energie zwischenzulagern. Die Fructan Energiespeicher werden dann zu einem späteren Zeitpunkt wieder abgebaut und beim Pflanzenwachstum verwendet. Die Menge der gebildeten Fructane hängt aber noch von zahlreichen anderen Faktoren ab. Sie ist unterschiedlich je nach Pflanzenart, der unterschiedlichen Pflanzenbestandteile, dem Reifheitsgrad der Pflanze sowie der Tageszeit und saisonalen Effekten. Die Schwankungen in der Fruktankonzentration erfolgen binnen weniger Stunden, sodass am Vormittag eine völlig andere Situation herrschen kann als am Nachmittag. Die Schwankungsbreite des Fructangehaltes kann enorm sein. Z. B. findet man bei kühlem Wetter (etwa 8 °C) bis zu 200 mal mehr Fructan im Gras als bei wärmeren Wetter (ca. 20 °C). Da das Gras bei den kühlen Temperaturen langsamer wächst, speichert es die überschüssige Energie in Form von Fructan zwischen. Ist die Sonneneinstrahlung jedoch reduziert, bei bewölktem Wetter oder Regen, fehlt das entsprechende Licht und die Fotosynthese läuft nur auf Sparflamme weshalb dann nur wenig Energie und auch nur wenig Fructan gebildet wird.


Kaltes Wetter oder Nachtfrost; Kein Wachstum aber gesteigerte Fructanspeicherung = Rehegefahr;
Kaltes oder frostiges Wetter und strahlender Sonnenschein; sehr hohe Energieproduktion und massive Speicherung von Fructan, da kein entsprechendes Wachstum = sehr hohe Rehegefahr;
Bedeckter Himmel; wenig Energieproduktion = geringe Rehegefahr
Warmes Wetter, bedeckt und genügend Feuchtigkeit, wenig Energieproduktion aber Wachstum und Abbau der Fruktanspeicher = Abnehmende Rehegefahr

Aus diesem Grund sollten rehegefährdete Pferde keinesfalls an einem frostigen und noch dazu sonnigen Morgen auf die Weide gelassen werden. Bei diesem Wetter sind die höchsten Fructankonzentrationen zu erwarten. Vorsicht Falle: Satte hohe Wiesen schätzen viele Pferdehalter als gefährlicher ein, abgemähte dagegen als unbedenklich. Nach dem augenblicklichen Stand der Dinge kann dies aber genau umgekehrt sein. Da in den Grashalmen Fructan in wesentlich höheren Konzentrationen gespeichert wird als in den Blättern, nehmen Pferde, die auf eine frisch abgemähte Weide kommen, unter Umständen wesentlich mehr Fructan auf, als auf einer natürlich abgegrasten gut gepflegten Weide mit entsprechend hohem Blattanteil. Die stark abgegraste Weide istpro Kilogramm Futter eher gefährlicher, da das Gras keine Blätter mehr hat und sich in den verbleibenden Halmresten überproportional viel Fruktan anreichert. Aber so einfach ist es eben dann auch wieder nicht. Denn wenn nichts mehr zu fressen da ist (bzw nur noch wenig Gras steht) kann auch nicht mehr viel Fruktan aufgenommen werden, was die Rehegefahr wiederum senkt. Umgekehrt können die Pferde wenn sattes Gras mit hohem Blattanteil unbegrenzt zur Verfügung steht, soviel davon aufnehmen, daß auch bei geringem Fruktangehalt die Rehe droht. Und noch eine Warnung, die gerade im Frühjahr wichtig ist: Jede plötzliche Futterumstellung kann die Darmflora durcheinander bringen und die Voraussetzung für eine Rehe schaffen. Die Anpassung an eine neue Futtersituation dauert mindestens eine Woche. Also immer langsam an die Weide gewöhnen, auch wenn nur wenig Fruktan im Gras zu erwarten ist!

Warum ist Fructan für das Pferd schädlich:
Diese Frage lässt sich nach dem derzeitigen Stand der Forschung folgendermaßen beantworten. Fructane werden in den vorderen Abschnitten des Verdauungstraktes von Pferden offensichtlich nur schlecht verwertet und gelangen bei entsprechender Aufnahme in erheblichen Mengen in den Dickdarm. Die Darmflora ist nicht auf die Verarbeitung dieser Fructanmengen ausgelegt und es kommt zu einer übermäßigen Vermehrung von Bakterien, die die natürliche Darmflora verdrängen und den Darminhalt ansäuern. Die Ansäuerung des Darminhaltes im Dickdarm löst eine Kaskade von Ereignissen und Reaktionen aus, die dann im akuten Reheschub gipfelt. Einer Übersäuerung des Dickdarminhaltes ist übrigens auch der Grund für den Reheschub der zu erwarten ist, wenn sich Pferde übergroße Mengen von Kraftfutter (Stärke) einverleibt haben (unbeaufsichtigt den Futterwagen geplündert, etc.) Auf die komplizierten Vorgänge, die zum eigentlichen Reheschub führen und das typische Erscheinungsbild der Rehe hervorrufen will ich an dieser Stellung nicht weiter eingehen. Da, wie man nun weiß, das Gras nicht immer gleich gefährlich ist, kann man durch entsprechendes Management die gefährdeten Pferde besser vor Hufrehe schützen. Die Rehegefahr durch Fruktane besteht generell über das ganze Jahr hinweg, schwankt aber entsprechend der Witterung. Prinzipiell sollte man gefährdete Pferde (wenn alle anderen Faktoren berücksichtigt sind!) eher zu Tageszeiten auf die Weide schicken zu denen die Photosynthese reduziert ist (bei Dunkelheit/Bewölkt) und das Pflanzenwachstum begünstigt ist (Wärme und Feutigkeit). Bei entsprechenden Witterungsbedingungen kann es somit sinnvoll sein die Pferde spät nachts oder sehr früh am Morgen auf die Weide schicken und am Morgen, wenn die Sonneneinstrahlung zunimmt, von der Koppel holen. Das durch kalte Temperaturen gestresste Gras im Frühjahr und Herbst ist besonders gefährlich. Am gefährlichsten ist das Gras an einem strahlend blauem Tag nach Nachtfrost. Überweidete oder frisch abgemähte Weiden sollten ebenfalls vermieden werden. Das Patentrezept gibt es nicht und wie so häufig machen neu Erkenntnisse Entscheidungen nicht leichter.

Nachtrag zu den Kohlehydraten:
Pflanzen bilden durch Fotosynthese Energieträger, die in Form von Kohlehydraten (Zuckern oder Ketten aus Zuckermolekülen) abgespeichert oder zwischengespeichert werden. In Samen bzw. Getreidekörnern liegen diese Kohlehydrate in Form von Stärke vor, im Gras wird diese Energie häufig in Form von Fructan abgelegt. Stärke und Fructan bestehen aus einer Kette von Zuckermolekülen.Einfache Zuckermoleküle sind relativ klein und dienen daher vor allem als bewegliche Energieträger. Die wesentlich größeren und komplizierteren Polysaccharide dienen abhängig von ihrer Größe als Speicher oder Zwischenspeicher von Energie

Energieträger Glucose Fructose Saccharose Lactose Stärke Fructane Cellulose Glucogen
Vorkommen Früchte, Honig Früchte, grüne Blätter, Honig Am stärksten vertretener Zucker in Pflanzen (Rohrzucker Milchzucker in der Milch Samen, Früchte, Wurzeln - der Langzeitenergie- speicher Wurzeln, Äste, Grashalme, Blätter - der Energiezwischen- speicher Das am weitest verbreitete Polysaccharid der Pflanzen Tierstärke, vor allem in Leber und Muskel- gewebe
Art/ Beschaffen- heit Einfache oder kurzkettige Saccharide (Zucker) kurzkettige Saccha- ride Disaccharid (zwei Zucker- moleküle) Disaccharid (zwei Zucker- moleküle) Poly-  saccharide (Ketten aus vielen      Zucker- molokülen) Poly-   saccharide (Ketten aus vielen       Zucker- molokülen) Struktur- element

Struktur- element

 

Reheart Marsch-       oder traumatische Rehe (Belastungs- rehe) Stallrehe (Belastungsrehe) Futterrehe Geburtsrehe Rehe durch Wasser- aufnahme Rehe als  Folge- oder Begleit- krankheit Vergift-ungsrehe Rehe durch Strom- oder Blitzschlag Hyperlipidämie (Fettleibigkeit) Medika- menten- rehe
entsteht durch wird ausgelöst von langem Laufen auf harten Böden, z.B. bei Distanzritten, langen Ausritten, längeren Galloppaden auf hartem Untergrund, beim Durchgehen des Pferdes auf Straße oder Asphalt und längeren Transporten. Dabei kommt es zu schweren Traumen und Erschütterungen. Bei unbeschlagenen Pferden wird auch die Abreibung des Hufrückens bis zur Freilegung des Hufbeines beschrieben bildet sich         häufig als    einseitige             Rehe bei einer Schädigung           auf dem gegen- überliegenden      Bein aus (z.B.   nach der Ruhigstellung   eines Beines  mittels Gipsver- band nach einer Fraktur).  Christopher       Pollit beschreibt den Entstehung- sprozess so: Wenn ein Pferdefuß      durch das Körpergewicht belastet wird,      ist die Blutzirkulation      in den Lederhaut- blättchen unterbrochen. Unter normalen Bedingungen erfolgt das bei  der Schrittbelastung nur momentan, und der Druck  des Körpergewichts fördert den venösen Rückfluss. Wenn jedoch die Periode der Druckbelastung abnorm verlängert ist, verursacht eine Ischämie in den Lederhautblättchen der Hufwand eine Zerstörung im Trageapparat des Hufes (Hufbeinträger) Diese Art der Rehe ist die weithin bekannteste, da leider auch die verbreitetste Verbleiben Kleinstteile            der Nachge-   burt   in der      Gebärmutter,    kommt es               zu einer      bakteriellen Zersetzung           und der       Aufnahme             von Giftstoffen-   mit den unter Futterrehe beschriebenen Vorgängen           und Folgen -       über die   Gebärmutter            in die Blutbahn. Diese auch Nachgeburts- verhalten  genannte Rehe   ist immer    schwer. Bei der           Aufnahme      größerer        Mengen         kalten Wassers       vom erhitzten        Pferd kann     es zur Rehe- enstehung       kommen.Die   Autoren Romo Schmidt, Ulrike Häusler-     Naumburger    und Thomas   Dübbert          vermuten       als Ursache die Irritierung der Darmflora,  mit einer        daraus      resultierenden Schleimhaut-  entzündung im Magen- Darm-Trakt. Dies zieht ein Absterben von Darmbakterien nach sich. Die weiteren Prozesse sind mit denen der Futterrehe identisch. Bei Schild-      drüsen- erkrankungen,  Zyklus-      störungen              der Stute  (Dauerrosse        oder     ausbleibender Rosse),          Koliken       (Vergiftung         durch Dickdarmgärung)  und   Darmentzündung infolge                 von Durchfall- erkrankungen   oder als         Folge des Cushing- Syndroms, Kreuzverschlags Hier werden im Darm ähnliche Vorgänge wie bei der Futterrehe ausgelöst. Die in den Darmbakterien gespeicherten Toxine plus des aufgenommenen Giftes gelangen in die Blutbahn und lösen im Huf die Reheentstehung aus. Vergiftungen können entstehen bei Aufnahme von: Giftpflanzen wie z.B. Wicken, Robinie und Rizinus und Eicheln als auch bei Herbiziden, Fungiziden, Pestiziden, Schimmelpilzen, Pilzsporen und Schlangenbiss. Wirken höhere Stromdosen   auf das Pferd    ein, wie z.B.    bei Blitzschlag, Kontakt mit     alten Steck-     dosen und    Unfällen in       denen Strom   kabel eine       Rolle spielen,      kann es durch  starke Entzündungs- reaktion der Blut- und Nervenbahnen im Huf zur Rehe kommen Christopher           Pollit            beschreibt                in seinem Buch "Farbatlas Huf",     dass fettleibige Ponys, die bei Trächtigkeit,       Hunger und    Transport unter    Stress leiden,       eine Krankheit entwickeln        können, die als Hyperlipidämie bekannt ist. Abgesehen           von tiefer Niedergeschla- genheit, Appetitverlust     und einer Leberschädigung, die mit der Krankheit einhergehen, entwickelt sich    bei den  betroffenen Ponys gewöhnlich eine schwere Hufrehe Auch Medi- kamente   können die Ursache für    eine Rehe    sein. Unter besonderem Verdacht    stehen Cortison- präparate

Reheverhütung durch artgerechte Haltung:
Beugen Sie der Bildung von rehefördernden Stresshormonen durch artgerechte Haltung vor. Das heißt bieten Sie Ihrem Pferd täglich mehrere Stunden Bewegungsfreiheit auf einer entsprechend großer Fläche. Der Idealfall wäre natürlich die Unterbringung in einem gepflegten Offenstall und täglicher Weidegang.Ermöglichen Sie dem Herdentier Pferd Gruppenverhalten. Ist die Haltung in Pferdegesellschaft nicht möglich, so können Sie das Pferd ersatzweise mit einem Schaf bzw. einer Ziege zusammenstellen.Äußerst wichtig ist es außerdem, dem Pferd regelmäßige Ablenkung in Form von Arbeit oder Spaziergängen an der Hand zu verschaffen. Denn auch das Pferd braucht neben der Gesundheitsfördernden Wirkung körperlicher Aktivität, das Gefühl gebraucht zu werden.Regelmäßige, möglichst tägliche Fell und Hufpflege ist zur Gesunderhaltung des Pferdes ebenfalls unerlässlich.

 

Symptome  
Kühlerer Huf auf Grund einer Durchblutungsstörung Zuerst ist ein eher kühlerer Huf als im Normalzustand feststellbar. Da eine Rehe in den meisten Fällen nicht vermutet wird, und dieser Zustand nur im Minutenbereich liegt, wird dieses erste Symptom jedoch nur selten entdeckt. Bei rehegefährdeten Pferden empfiehlt sich daher die fortwährende Kontrolle von Huftemperatur, Puls und Gesamtbefinden, um das Eintreten einer Rehe, oder einen erneuten Reheschub zu verhindern. Zum Beispiel empfiehlt sich erhöhte Wachsamkeit bei Verletzung eines Beines, da die Gefahr der Belastungsrehe auf dem gegenüberliegenden Bein besteht, oder vor allem im Frühjahr bei Pferden die in der Vergangenheit bereits an Hufrehe erkrankt sind.
Wärmerer Huf Tritt ein wenn bereits eine Entzündung eingetreten ist, also die Rehe schon in vollem Gang ist.
Leicht geschwollener, erwärmter Kronrand
Klammer, verhaltener Gang
Die Schritte werden kurz und flach, später steif. Die Steifigkeit der Bewegungen wird beim engen Wenden des Pferdes besonders deutlich.
Rehehaltung
Sind alle vier Beine oder nur die Vorderbeine von der Rehe betroffen, stellt es die Hinterbeine nach vorne unter den Bauch (Verlagerung des Schwerpunktes), und verlagert das Gewicht der Vorderhand auf die Trachten (Ballenfußung). Sind die Hinterbeine erkrankt, bringt das Pferd die Vorderbeine weit nach hinten unter den Bauch, senkt als Gegengewicht den Kopf und belastet die Hinterhufe abwechselnd. Ist nur ein Bein betroffen wird es dieses hochhalten.
Erhöhung von Atmung und Puls Die Atmung kann man leicht mit der flachen Hand vor den Nüstern messen, sie beträgt im Ruhezustand 8-16 Atemzüge pro Minute. Der Puls liegt im Ruhezustand bei 30-44 Schlägen pro Minute. Eine erhöhte Pulsation der Zehenarterie kann am Fesselkopf ertastet werden
Diffuse Druckempfindlichkeit der Sohle Beim Abtasten der Sohle mit der Hufuntersuchungszange, reagiert das Pferd äußerst empfindlich.
Temperaturanstieg um ein bis zwei Grad (kann aber muss nicht)
Die Normaltemperatur liegt im Ruhezustand bei 37,5-38,5 C°.
Gestörtes Allgemeinempfinden Dies äußert sich durch häufiges Liegen, falls der Unterbringungsort dies erlaubt, außerdem Schmerzen, Angstzustände und Unruhe.
[bearbeiten]Die verschiedenen Intensitätsstufen einer Hufrehe
Einteilung der akuten Hufrehe in ein Vierstufenmodel nach Obel, der dieses Schema in den fünfziger Jahren veröffentlichte und das in der Literatur übereinstimmend anerkannt wird
Grad 1 In der Ruhe hebt das Pferd die Hufe ständig abwechselnd. Im Schritt ist keine Lahmheit zu erkennen, im Trab ist der Gang kurz und steif.
Grad 2 Die Pferde gehen im Schritt zwar willig, aber steif vorwärts. Aufheben eines Fußes ist ohne Schwierigkeiten möglich
Grad 3 Das Pferd bewegt sich äußerst widerwillig und wehrt sich heftig gegen den Versuch, einen Fuß aufzuheben
Grad 4 Das Pferd weigert sich, sich zu bewegen. Es ist nur durch Zwang zum Laufen zu bringen.

 

Rehehaltung  
Untergrunds- und Haltung anpassung Damit ist die Umgestaltung des bisherigen Unterbringungsortes, oder Notfalls ein Stallwechsel, falls dies der Zustand des Pferdes erlaubt, gemeint. Das heißt, das Pferd braucht jetzt einen Bodenbelag, in den der Huf gleichmäßig einsinken kann, damit sich das Gewicht auf den ganzen Huf samt Sohle verteilen kann. Bei unnachgiebigen Untergründen müsste die Hauptlast nämlich von der äußeren durch die Rehe gefährdeten Hufwand getragen werden. Am geeignetsten dazu sind Torf, Sand und Sägespäne oder ein Sand-Sägespänegemisch, auf dem das Pferd bis zur Ausheilung belassen wird. Stroh ist nur zur kurzfristigen Überbrückung einzusetzen, da die gleichmäßige Lastenaufnahme hier nicht gegeben ist und sich die Kontrolle der Futteraufnahme praktisch ausschließt
Bei Offenstallpferden Den Patienten in Sicht- und Schnuppernähe zum Rest der Herde (psychische Belastungen wie Isolation fördern die Rehe) sicher und möglichst großzügig abgrenzen. Falls nicht eine absolut weiche Koppel vorhanden ist, den Boden wie oben beschrieben ausstatten. Ständig frisches Wasser und ein schützender Baum oder Unterstand sollten selbstverständlich sein.
Bei Boxenhaltung Auch hier ist neben der Auspolsterung der Box auf den Erhalt des Sozialkontaktes zu achten. Ein Freund in der Nachbarbox oder eine Ziege lenken von den Schmerzen ab und vermeiden die Bildung von rehefördernden Stresshormonen
Beim  Transport Muss das Pferd von A nach B bewegt werden so kann dieser Tipp aus "Hufrehe" von Schmidt, Häusler-Naumburger und Dübbert hilfreich sein: Zur kurzzeitigen Überbrückung harter, steiniger Flächen können Schwämme unter die Sohle gelegt werden die den Huf komplett ausfüllen. Darüber wird eine Socke gezogen die in der Fesselbeuge mit Klebeband fixiert wird.

 

Maßnahmen  
Sofortmaßnahmen Die sofortige Verständigung von Tierarzt und Hufschmieds haben bei der Rehe oberste Priorität. Je früher eine Rehe erkannt wird, desto größer ist die Chance ohne bleibende Schäden davonzukommen. Bei einem Pferd mit bereits durchlittener Rehe bedeutet dieser Schritt eine Verschlimmerung seines Zustandes zu vermeiden. Idealerweise wird die Rehe bereits bei den allerersten Anzeichen wie z.B. Temperaturveränderungen der Hufe, erhöhte Atmung erkannt (siehe weiter oben). Hufrehe sollte man immer als Notfall betrachten, zu dem sofort ein Tierarzt und ein Hufschmied hinzugezogen werden müssen
Kühlen der Hufe Mit dieser Methode ist es möglich, im durch die Rehe durchblutungsgestörten und entzündeten Huf einer Ödembildung entgegenzuwirken (den Entzündungsprozess zu hemmen). Des Weiteren lindert das Kühlen den Schmerz. Weite Wege bis zu einem Abspritzplatz sollten allerdings vermieden werden, denn die Belastung des Hufes wäre kontraproduktiv. Das Kühlen kann sowohl durch das Abspritzen mit einem Schlauch, oder falls das Pferd diese Methode akzeptiert, mittels wassergefüllter, stabiler Behälter in die der Huf oder die Hufe gestellt werden, geschehen. Falls sich in unmittelbarer Nähe ein Bach befindet bietet es sich an einen provisorischen Pferch zu errichten (ohne Strom) von dessen Bachgrund größere Steine entfernt werden.Um dem Pferd auch weiterhin die Möglichkeit zu bieten seine Schmerzen wann immer es das Bedürfnis dazu hat selbst zu lindern, kann man auf dessen Weide oder Paddock ein der Pferdelänge und -breite angepasstes, und ca. 50cm tiefes Becken ausheben. Das Becken wird mit stabiler Plastikplane ausgelegt und mit ca. 10cm Erde oder Sand bedeckt. Nur noch mit Wasser befüllen und fertig ist das schmerzlindernde Kühlungsbecken. Dieses wird auch von chronischen Rehepferden dankend angenommen, auch bei sonst relativ Wasserscheuen!
Verabreichung von Acetylsalicylsäure Nach Absprache mit dem Tierarzt kann, falls dessen Eintreffen durch andere Notfälle noch mehrere Stunden dauert, Acetylsalicylsäure verabreicht werden. Dies ist - insbesondere im Hinblick auf die zu verabreichende Menge - vorher mit dem Tierarzt abzuklären
ergänzende Maßnahmen  
Sofortige Futterumstellung Bei allen Arten der Rehe, also nicht nur bei der Futterrehe, ist die Fütterung im Akutstadium sowie beim rehegefährdeten Pferd, möglichst ganz auf Heu und Stroh umzustellen. Ergänzt werden sollte dies durch mäßige Gaben von Äpfeln und Möhren zur Deckung des Vitaminbedarfs und bereitstellen von speziellen Minerallecksteinen. Ideal zur Unterstützung bei der Neu- und Umbildung des Hufes und der Verbesserung der Hufhornqualität, sind Biotinpräparate mit Zugabe von Keratinsulfaten und Mineralstoffen. Diese sind in jedem Futterhandel erhältlich.In der Akutphase der Rehe sowie in der rehegefährdeten Jahreszeit empfiehlt es sich, Raufutter mit niedrigem Futterwert (geringe Eiweiß und Fruktankonzentation), z.B. Haferstroh und abgelagertes Heu als Hauptnahrungsmittel einzusetzen, die Heugabe zu verringern und durch Stroh zu ersetzen. Die Fütterung mit Kraftfutter, Getreide, Silage... und Weidegang vorerst einstellen. Wobei mit Einstellung des Weidegangs nicht die Einstellung des Auslaufes gemeint ist. Eine Ausnahme bilden hochtragende- (9.-11. Monat) und säugende Stuten, da Sie einen erhöhten Energiebedarf haben. Am geeignetsten ist in dieser Phase die Energiedeckung mittels fettreicher Zusatzfuttermittel, da diese das Rehegeschehen nach neuesten Erkenntnissen nicht bedingen. Bei Pferden die bisher große Mengen an Getreide und Kraftfutter erhalten haben, empfiehlt sich eine schrittweise Umstellung des Futters.
Unterstützende maßnahmen MaßnahmenNach der Untersuchung/Behandlung durch Tierarzt und Hufschmied können unter Absprache mit diesen folgende unterstützende Maßnahmen angewandt werden:

 

Verbände und Umschläge Sie müssen regelmäßig abgenommen werden, um die Sohle zu kontrollieren. Auch sollte darauf geachtet werden, dass der Huf bei der Behandlung mit Flüssigkeit nicht zu sehr aufweicht. Man unterscheidet die Verbände nach ihrer Wirkungsweise in drei Kategorien
Stoßdämpfende Verbände Der Hufverband dient zur Stoßdämpfung und gleichmäßigen Druckverteilung Durchführung:
Verbandswatte in den Huf einbringen
den Huf anschließend mit Polsterwatte ausfüllen
darüber eine große Kompresse oder Tuch legen
mit einer Mullbinde umwickeln und das Ganze mit breitem wasserfestem Klebeband umgeben
Diesen selbstgebauten Hufschuh kann man auch von oben mit Rivanollösung tränken, falls dies der Tierarzt empfohlen hat. Hier ist eine leere Wurmkurspritze hilfreich. Benutzt man dazu abwechselnd warme und eisgekühlte Rivanollösung nutzt man zugleich die durchblutungsfördernde Wirkung der heiß- kalten Wechselbehandlung.

Durchblutungs- fördernde Verbände Für diese heiß-kalte Wechselbehandlung gibt es zwei Varianten Wie oben unter Hufverband beschrieben auspolstern und warm-kalt behandeln.
Den Huf mit Watte ausfüllen, und einen Hufschuh drüberziehen.
Bei der heiß-kalten Wechselbehandlung gießt man abwechselnd warme und kalte Flüssigkeit in den Hufverband oder Hufschuh. Die Behandlung wird mit der kalten Anwendung beendet und ca. 3-mal täglich wiederholt
Entzündung ziehende Verbände Den Krautwickel schätzten bereits unsere Urahnen. Er soll die Entzündung herausziehen und durchblutungsregulierend wirken Dazu wird stark zerkleinerter Weißkohl in eine Tüte geben, die Tüte über den Huf gestülpt und anschließend mit Klebeband in der Fesselbeuge befestigt. Danach zieht man einen Jutesack drüber und fixiert diesen dann sorgfältig mit Klebeband. Wichtig ist das der Verband nach 3-4 Stunden wieder abgenommen wird, damit es nicht zu einem Hitzestau kommt
Sonstige Wickel Essigsaure Tonerde oder einfach Lehm mit einem Schuss Essig haben die gleiche Wirkung wie der Krautwickel und werden ebenso angebracht. Erwähnt werden auch Umschlage mit Kräutertees, Kartoffelbrei und Kefir.

 

TA Therapie  
Aderlass Beim Aderlass werden Mengen von 5-10 Litern abgenommen, die abhängig von Größe und Gewicht des Pferdes sind. Allerdings wird die Blutabnahme in der Regel an der mengenmäßigen Untergrenze gehalten, um das Risiko eines Kreislaufkollapses zu vermeiden. Der Zweck dieser für das Pferd nicht angenehmen Prozedur ist die Minimierung von Giftstoffen und festen Bestandteile im Blut, sowie der freigesetzten Gerinnungsstoffe. Da der Körper zuerst das Blutplasma (Blutflüssigkeit) ersetzt ehe er mit der Produktion der anderen Blutbestandteile beginnt, erreicht man eine vorübergehende Blutverdünnung. Dünneres Blut hat den Vorteil, leichter auch durch verengte Stellen geschleust werden zu können. Die Reduzierung der im Darm freigesetzten Giftstoffe, wie z.B. bei der Futterrehe unterbricht dabei das Fortschreiten der Rehe. Die entnommene Menge an Blut kann durch eine Elektrolytlösung oder physiologische Kochsalzlösung ersetzt werden.
Schmerztherapie Es gibt unterschiedliche Ursachen für Schmerz während der akuten und chronischen Rehe. Allen ist jedoch die Notwendigkeit einer adäquaten Behandlung gleich. Mangelnde Schmerztherapie kann zu Folgeerkrankungen führen. Schmerzarten
Entzündungsschmerz Der Entzündung und die daraus resultierende Überempfindlichkeit wird mit der Gabe entzündungshemmender und schmerzlindernder Medikamente wie z.B. Penybutazon, Flunixin-Meglumin, Vedaprofen oder Meclofenaninsäure entgegengesteuert. Die Verabreichung erfolgt durch Injektion oder als Pulver zum Beimischen unters Futter
Druckschmerz Durch Austreten von Blutflüssigkeit (Plasma) ins Gewebe entstehen im Huf Ödeme, die nicht vorhandenen Raum fordern. Es kommt zum Druckschmerz. Kommt es dann zu einer Hufbeinsenkung und -rotation, drückt also die Hufbeinspitze auf die Sohle, entsteht eine sichtbare Quetschung und zusätzlicher Schmerz. Ein Teil der Therapeuten rät hier zum Aufbau eines Gegendrucks zur Schmerztherapie
Schmerz durch  zerreißen der Lamella Reißt die lamellare Verbindung zwischen Hufbein und Hufaußenwand und damit auch die Nervenbahnen, verursacht dies Schmerzen, Fortschreiten der Entzündung, Ödembildungen bis hin zu Blutungen, was wiederum die lamellare Verbindung schädigt. Die Therapie erfolgt durch oben genannte Mittel
Schmerz  durch       örtliche Blutleere Wird die Rehe chronisch, kann z.B. durch den Druck, den das Hufbein auf die darunter liegenden Gefäße ausübt dort die Durchblutung erliegen und Schmerzen verursachen
Folgeschmerz Im Anschluss an die Rehe können Schmerzen durch Veränderung der Beanspruchung von Sehnen und Bändern, orthopädische Beschläge oder Barhufbearbeitung, Übersensibilisierung der Nerven im Rückgrat durch den vorangegangenen Schmerz usw. entstehen.
Folgeerkrankungen können Stoffwechselveränderung, Nebennierenschädigung usw. sein

 

Medikamentöse Behandlung  
Durchblutungs- förderung Um eine gute Versorgung der Zellen und den Abtransport von Abfallprodukten zu fördern, werden unterschiedlich wirkende Präparate, wie zum Beispiel Acepromazin, Heparin (kann nachweislich die Entstehung von Rehe verhindern), Ginkgo biloba und Acetylsalicylsäure, eingesetzt.
Andere bei Rehe angewendete Medikamente
Diuretika können im Frühstadium durch Entwässern Ödeme reduzieren. Begleitend können entgiftende (Lebertherapeutika) und nierenanregende Substanzen, sowie homöopathische Mittel verabreicht werden.

Röntgenuntersuchung  oder Ultraschall Zu Beginn und im späteren Therapieverlauf werden zur Feststellung von Istzustand und Veränderungen im Huf Aufnahmen erstellt. Röntgenaufnahmen können mittels tragbarem Röntgengerät, computertomographische Aufnahmen - hier sind sogar einzelne Gewebeteile der Blättchenstruktur und dessen Neubildung sowie Konturveränderungen am Hufbein sichtbar - nur in der Tierklinik angefertigt werden. Hierbei kann die genaue Lage des Hufbeins ermittelt werden. Zum einen wird die Rotation (in Grad) gemessen (Abstand zwischen Hufaußenwand und Hufbein nach Ablösung und Drehung der Hufbeinspitze nach unten), zum anderen der Abstand zwischen Hufbein und Sohle

 

Rehegipse Es gibt drei Typen von Rehegipsen. Der Sinn liegt in der völligen Entlastung der schmerzenden, geschädigten Zehe durch Gewichtsverlagerung auf den Trachtenbereich und der Entgegenwirkung des Zugs der tiefen Beugesehne, um die damit verbundene Drehung des Hufbeins zu verhindern oder aufzuhalten
Der untere Rehegips wird ausschließlich auf den Huf bei leichter Rehe aufgebracht, mit den oben beschriebenen Vorteilen. Er kann problemlos direkt zur Soforttherapie im Stall angebracht werden
Der mittlere Rehegips bei Ausdehnung der Rehe auf den Trachtenbereich zieht bereits den Fesselkopf zum Tragen der Körperlast heran. Dabei wird zur unteren Unterstützung des Hufes der Gips um den gesamten Huf bis hinauf zum Fesselkopf verlegt
Der hohe Rehegips wird bei noch schwereren Reheveränderungen nötig. Dieser wird bis unterhalb des Vorderwurzelgelenkes angebracht, um eine bessere Verteilung der Traglast zu erreichen. Der mittlere und hohe Rehegips können und sollen nur unter Klinikbedingungen angebracht werden, da dies eine schwierige, absolute Genauigkeit und eine Aufhängevorrichtung oder mehrere starke Aufhalter und sofort erreichbares Spezialwerkzeug zum eventuellen abnehmen des nicht korrekt sitzenden Gipses, nötig macht
Nachteile von Rehegipsen Rehegipse stellen hohe Anforderungen an alle Beteiligten. Druckveränderungen unter der Sohle können unbemerkt und unversorgt bleiben, Scheuerstellen mit Infektionsgefahr können durch den Gips verursacht werden und das absolut wichtige Kühlen der Zehe ist so nicht oder nur schwer möglich. Zudem entsteht eine zusätzliche Verletzungsgefahr durch Stolpern. Außerdem soll laut Autoren von "Hufrehe" Schmidt, Häusler-Naumburger und Dübbert, die Struktur eines Rehegipses besonders beim mittleren und hohen Rehegips überfordert werden, denn er nimmt das Gesamtgewicht des Pferdes auf, und so nach kurzer Zeit die stützende Funktion nicht mehr in der gewünschten Form besitzen. Wie auch bei der direkten Therapie am Huf durch einen Huffachmann stellt sich wieder die Frage nach Pro- und Contrapunkten durch Erhöhen bzw. Kürzen der Trachten

 

Behandlung durch den Hufschmied (Hufpraktiker, Huftechniker Zu seinen Aufgaben gehören das Abnehmen der Eisen, falls dies durchführbar ist, die Herstellung einer schwebenden Zehe, das Kürzen bzw. Erhöhen der Trachten, das Einfräsen von Dehnungsfugen, Anfertigung einer punktuellen Bohrung, das Entfernen des Narbenhorns und die Anbringung eines Rehebeschlages
Kürzen oder Erhöhen der Trachten Dies ist eines der größten Streitthemen im Bezug auf die Hufrehe. Die Einen fordern das sofortige Hochstellen der Trachten ab der Akutphase, bis zur vollständigen Ausheilung. Die Anderen plädieren für ein Kürzen der Trachten in mehr oder minder starkem Maße
Argumente für Trachtenerhöhung Allgemein für sinnvoll gehalten wird die konsequente Trachtenerhöhung, um dem Zug der tiefen Beugesehne entgegenzuwirken. Anke Rüsbüld, Hufrehe, S.54
Die Erhöhung der Trachten ist in jedem Fall die wirksamste Antwort auf den Zug der tiefen Beugesehne. Es unterbricht die Hufbeinrotation. Anke Rüsbüld, Hufrehe, S.62.
Durch die Hochstellung der Trachten wird die Zugwirkung der tiefen Beugesehne vermindert und die Belastung in die weniger erkrankten Gefäß- und Wandlederhautbereiche der Trachten verlagert. Am Pferd solle eine sofortige deutliche Schmerzlinderung, anhand der veränderten Körperhaltung sichtbar werden. Langfristig dient die Trachtenhochstellung dazu, eine verbesserte Durchblutung der geschädigten Lederhautbereiche zu erreichen. Ferner führe dies zu einer Förderung der Gefäßrekonstruktion und der Hornneubildung
Argumente gegen Trachtenerhöhung siehe Nachteile von Keilen weiter unten
Bei der Trachtenerhöhung zeigt die Hufbeinspitze vermehrt nach unten, der Aufhängeapparat, Hufbeinträger wird vermehrt belastet, was die Ablösung (Zerreißung) der ineinander greifenden Blättchen verstärken kann.
Die Durchblutung im Huf kann durch die minimierten Weitungsmöglichkeiten der Trachten, sprich reduzierter Hufmechanismus, verschlechtert werden. Eine herabgesetzte Durchblutung des Hufes würde sich dann natürlich wieder in Form einer Minderversorgung der Lederhautblättchen und der damit verbundenen Schädigung des Aufhängeapparates niederschlagen.
Eine Untersuchung der Universität Queensland (Dr. Pollit), Australien, kommt unter anderem zu dem Schluss, dass durch höhergelegte Trachten mittels Keilen die Digitalis-Arterien, die sich zwischen Strahlbein und Beugesehne befinden und in die Zehenarterien übergehen, abgeklemmt werden, so dass weniger Blut in die Huflederhaut gelangt. Diese Unterversorgung der Wandlederhaut über einen längeren Zeitraum sei ein zusätzlicher Schadensfaktor, der für die strukturellen Veränderungen im histologischen Bereich verantwortlich gemacht werden müsse. Ein weiterer Nebeneffekt der Drucksituation an der Hufbeinspitze bei nicht Bodenparalleler Stellung sei der Abbau des Hufbeins und somit der Entstehung der so genannten Hufbeinabsenkung beziehungsweise -rotation
Argumente für Trachtenkürzung Die durch die Trachtenkürzung erreichte Gewichtsverlagerung auf die Trachten entspricht dem natürlichen Bedürfnis eines Rehepferdes, da es auch von sich aus bei der Rehe mit Trachtenfußung reagiert. (Ballenfußung/Rehehaltung) So der Grundgedanke von Fritz Rödder und Hiltrud Strasser, wobei deren Therapiemethoden in keiner Weise vergleichbar sind.
Nach Frau Dr. Strasser führt die Hufbearbeitung mit dem Ziel der Bodenparallelität des Hufbeinrandes zur Gewährleistung der Hufgesundheit und somit auch der des Pferdes.
[bearbeiten]Argumente gegen Trachtenkürzung
Siehe Barhufbearbeitung nach Frau Hiltrud Strasser weiter unten
Aufschweißkeile führen
zur Gewichtssteigerung des Beschlages speziell im Trachtenbereich und bewirken somit oft eine deutliche Tendenz zur Trachtenfußung.
zu einem Anstieg des punktuellen Drucks in den Trachten bei Belastung. (...) Die Länge der Trachtenwand wird sich nicht oder nur schleppend erhöhen, die Trachten bleiben bei schlechter Hornqualität anfällig und die Tendenz zu untergeschobenen Trachten wird nun offensichtlich
Der Einlegekeil hat ebenfalls Auswirkungen
Die nachwachsenden Trachten drücken sich in den Plastikkeil ein. Die nur anfänglich erreichte Winkelveränderung verschlechtert sich wieder und das Trachtenhorn wird qualitativ deutlich schlechter. Das Einsinken der Trachten in das Keilmaterial ist eine mechanische Bremse für den Hufmechanismus, was die Gesamtfunktion des Hufes beeinträchtigt.
Der nicht bis an die Zehe durchgängige Keil lässt im Bereich des ersten bis dritten Nagels einen Hohlraum entstehen. Auch hieraus verstärkt sich die Belastung der Trachte und der Zehe. Wie beim uneben gerichteten Huf entstehen vor allem bei harten Hornqualitäten Zusammenhangstrennungen des Hornes wie Spalten, hohle und lose Wände
Die Resektion der dorsalen Hufwand Allgemeine Informationen zur Entfernung des lamellaren Keils
Beim Ausschneiden eines Rehehufes sind umfangreiche Korrekturmaßnahmen erforderlich. überschüssiges Hufhorn muss entfernt werden. Über dem losgelösten Aufhängemechanismus bildet sich eine gute neue Schicht, die in der Lage ist, eine ganz neue Hufkapsel zu bilden. Sobald hier nichts mehr im Wege steht, ist das neu gebildete Horn mengenmäßig und in der Qualität gut und gesund. Es bildet sich zudem automatisch parallel zum Hufbein. Auf der vorderen, verschobenen Kante des Hufbeines befindet sich die Lederhaut, die nun nach ihrem Abbild, parallel zu sich selbst und damit zum Hufbein, neues Horn bildet. Ohne Entfernung des alten Hornes kann die neue Schutzschicht nicht ungestört wachsen, sondern bildet alles von sich wegschiebend eine Art Keil. Eine verbreiterte weiße Linie und deutlich divergerierende Ringe am Huf sind immer ein Zeichen, dass nicht genug Platz gemacht wurde oder werden konnte für gleichmäßig nachwachsendes Horn. Wird überhaupt nicht korrigierend eingegriffen, entsteht die beschriebene Spätform des Knollhufes. Das Prinzip bei der dorsalen Hufwandresektion und der Entfernung des lamellären Keils ist, die neue Hufwand anzuregen, so nah wie möglich zur dorsalen Oberfläche des Hufbeins zu wachsen. Nach Genesung von einer Hufrehe bildet sich im Kronsegment eine nahezu normale Hufwand. Leider wird sie bei ihrem Wachstum von der Krone durch den lamellären Keil vom Hufbein abgedrängt. Solange der Keil erhalten bleibt, ist die Neubildung eines funktionellen Trageapparates zwischen dem Hufbein und der Hufkapsel (Hufbeinträger) niemals möglich. (...) Wenn der lamelläre Keil so dünn wie möglich gehalten wird (es sollte wöchentlich Nachrezersiert werden), wächst die neue Hufwand nahe am Hufbein nach unten. Der neu gebildete Hufbeinträger ist am Hufbein fest verankert
. Ursache, Wirkung:Die Oberhautzellen der Blättchen, die die Phase der akuten Hufrehe überleben, proliferieren in zufälliger, desorganisierter Weise und produzieren unter der Hufwand eine keilförmige Masse weichen, dyskerarotischen Narbenhorns. Der lammelläre Keil besetzt die Position zwischen der dorsalen Hufwand und dem Hufbein, und wenn er nicht entfernt wird, verhindert er die Wiederherstellung des Trageapparates zwischen Hufwand und Hufbein (Hufbeinträger).

                                                          

Rehebeschläge  
Stegeisen Rehebeschlag nach Bolz
Das Eisen ist mit verdickten Schenkeln ausgestattet und die Zehe wird über dem Eisen schweben gelassen. Das erste Nagelloch bleibt ungenutzt. In Höhe der Hufbeinspitze ist ein Steg eingelassen. Nachteilig kann sich hier der Druck erweisen, der bei deutlicher Rotation des Hufbeins, auf die Hufbeinspitze ausgeübt wird. Der Beschlag nach Pflug ist diesem sehr ähnlich
Rehebeschlag nach Fritz Rödder Die Arbeit des Schmieds beginnt mit dem Abnehmen der Eisen. Um der Gewichtsverlagerung nach hinten entgegenzukommen, werden die Trachten ausnahmsweise kräftig gekürzt. Die neuen Eisen müssen ebenso dieser Gewichtsverlagerung nach hinten entsprechen. Ferner sollen sie die schmerzende Zehe nicht berühren. Sie werden also mit breiten Schenkelenden geschmiedet, auf 1mm Höhe auslaufend. Keine Zehenkappe, dafür Seitenkappen. Ein Quersteg wird so eingeschweißt, dass die gedachte Verlängerung der Hufbeinspitze 5mm davor herausragen würde. Von der weitesten Stelle nach hinten werden Nagellöcher gebohrt. Denn die Nagelung erfolgt hinten, was ohne weiteres geschehen kann, da ja der Hufmechanismus durch die Störung des "Aufhängeapparates" nicht mehr funktionsfähig ist. Beim Aufnageln ist darauf zu achten, dass das Eisen nicht mit dem Tragrand an der Zehe in Berührung kommt. Hier muss ein Luftspalt von mindestens 3mm verbleiben, damit auch in der Bewegung keine Belastung erfolgt. Eine Stark geschwungene Zehenrichtung hat für das ungehinderte Abrollen des abhebenden Fußes zu sorgen. Die Unterstützung des Hufes geschieht nur durch den Quersteg; zwischen ihn und die Strahlspitze wird vorgewärmter Huflederkitt geknetet." Die Akutbehandlung: "Das Horn der Zehenwand wird, etwa 1cm unter dem Kronrand beginnend, ca. 6cm breit und 3-4cm nach unten abgefräst, bis auf die Weiße Linie. Vorsichtig natürlich -nämlich bis die darunter liegende entzündete, geschwollene Lederhaut- der Sitz der Schmerzen! - sich vorbeult. Jetzt sticht man auf, Blut und Gewebeflüssigkeit quellen hervor - wie durch öffnen eines Überdruckventils wird der Huf augenblicklich vom schmerzenden Druck entlastet. Nun sollte das Pferd auf weichem Boden bewegt werden, was teilweise allerdings auch abgelehnt wird. Ohne mich auf die medizinischen Streitfrage einlassen zu wollen, kann ich doch aus Erfahrung sagen, dass das sofortige Bewegen - neben den anderen vom Tierarzt je nach Fall angeordneten Maßnahmen - der Heilung nur förderlich ist. Herr Rödder ist als Hufschmiedemeister, leidenschaftlicher Pferdefreund und Experte anerkannt. Frau Anke Rüsbüld, "Hufrehe" S.54-55, beurteilt diese Vorgehensweise so, nachdem Sie im Vorsatz auf die Abweichung von der Lehrmeinung im Bezug auf Trachtenkürzung und Bewegung hingewiesen hat: Dennoch verzeichnen Schmiede mit dieser Vorgehensweise deutliche Erfolge, ohne dem Pferd vermeidbare Schmerzen zuzufügen.
Rehebeschlag nach Stabsveterinär Dr. Stark Stark sucht in einem breiten, der ganzen Sohlenflächen genau angepassten Eisen eine Stütze zu geben, und zwar unter Freilegung der Zehe. Während bislang dies durch Einlegen einer Ledersohle und Wergpolsterung erfolgte, nimmt Stark ein breites Stempeleisen, das die ganze untere Sohlenfläche bedeckt. Die Tragefläche des Eisens ist je nach der Abwärtswölbung der Sohle mehr oder weniger ausgehöhlt. Für den Strahl ist ein V-Ausschnitt eingelassen. Das Eisen ist dem "alten Deutschen Eisen" ähnlich, sechs bis sieben Millimeter dick, die Nagellöcher sitzen weit nach hinten. Zehen- und Seitenaufzüge fehlen, die Schenkelenden sind schlittenkufenartig aufgebogen. Die Beschneidung ist nicht abweichend, nur werden die Eckstreben in einer Ebene mit dem Tragrand gelassen und so voll zum Tragen herangezogen. Bei Sohlendurchbruch hat das Eisen an der Stelle des Durchbruchs ein Fenster, so dass es hier nicht aufliegt. Nach fertig gestelltem Beschlage wird das Fenster mit Huflederkitt geschlossen: auf diese Weise kann der freiliegende Teil des Hufbeins behandelt werden. Durch diesen Beschlag wird das Hufbein gestützt, durch das Heranziehen der Sohle zum Tragen letztere zum Wachstum angeregt. Schon beim zweiten Beschlag kann man erkennen, dass die Sohle stärker geworden ist; späthin bildet sich eine volle Sohle. (....) Mit diesem Beschlag sind bei Rehehufen vielfach recht günstige Erfolge erzielt worden. Aus dem "Leitfaden des Hufbeschlags" 1932 von Görte und Scheibner. Die Verwendung dieses Beschlags birgt jedoch den Nachteil des immensen Gewichtes in sich.
Das Herzeisen Allgemeine Informationen zum Herzeisen: Burney Chapman aus Lubbock, Texas, führte das herzförmige Eisen zur Rehebehandlung ein. Es wurde ursprünglich zum Trachtenschutz für auf Kopfsteinpflaster laufende Kutschpferde, im 19. Jahrhundert entwickelt. Heute wird das Herzeisen in vielen Bereichen der Huforthopädie angewandt, unter anderem beim "Flachhuf". Gail Williams und Martin Deacon stellen hierfür eine Regel auf. Das herzförmige Stegeisen ist das Eisen der Wahl bei Pferden mit Schmerzen in beiden Trachten, wenn folgende Kombination vorliegt: der Huf ist breiter, als er lang ist, hat eine flache Sohle und eingezogene Trachten und Eckstreben. Das Stegeisen bewirkt dann, dass ein Teil der Belastung vom hinteren Drittel des Hufes genommen wird. Aus Ihrem Buch "Hufbalance", S 53. Darauf ist bei der Anpassung des Herzeisens zu achten: Es ist wichtig, dass das herzförmige Hufeisen unter Berücksichtigung der inneren Strukturen des Hufes hergestellt und angepasst wird. Wenn die Strahlplatte zu weit nach vorn reicht, kann dadurch ein schmerzhafter Sohlenabszess verursacht werden. Reicht sie nicht weit genug nach vorn, ist das Hufeisen uneffektiv. Wenn es, wie bei chronischer Hufrehe, zur Verlagerung des Hufbeins innerhalb der Hufkapsel kommt, ist der Bezug auf eine Röntgenaufnahme bei lateralem Strahlengang der einzig sichere Weg, ein herzförmiges Hufeisen korrekt anzupassen. so Christopher Pollitt, "Farbatlas Huf" S.201. Mit diesem Eisen beschlagene Hufe bedürfen besonderer Pflege, da es unter dem Steg leicht zu Strahlfäule kommt. Sollen Pferde längerfristig mit diesem Eisen beschlagen, empfiehlt es sich ab und an eine Beschlagsperiode mit einem Eisen zu beschlagen, das einen geraden Steg besitzt. äußerst sinnvoll ist es eine antibakterielle, dehydrierende Einlage zwischen Strahl und Eisen zu legen, oder den Strahl zumindest bei jedem Beschlag gründlich mit einer bakteriostatischen und antibakteriellen Lösung zu behandeln. (gibt's in jedem Pferdefachgeschäft)
Eiereisen (Ovaleisen) Sie werden zumeist bei Rehepferden mit zusätzlicher Padodrochlose (Hufrollenentzündung) verwandt, und mit einem aufschweißbaren Trachtenkeil, oder einem Einlegekeil aus Kunststoff ausgestattet, um während der Regenerierungsphase des Aufhängeapparates dem Zug der tiefen Beugesehne entgegenzuwirken. Ebenfalls werden Leder- oder Kunststoffsohlen genutzt (nicht bei Pferden mit Sohlendurchbruchrisiko). Der Hohlraum zwischen Sohle und Sohlenplatte wird unterfüttert. Dieser Beschlag wird häufig angewandt. Jedoch kann der Einsatz von Keilen, ob aus Eisen, Buchenholz oder Kunststoff auch nachteilig sein, wie unter "Nachteile von Keilen" aufgeführt ist
Kombination von Herz- und Ovaleisen (Ovaleisen = Eiereisen) Dieses Eisen eignet sich für solche Pferde, die sämtliche Probleme aufweisen, für welche ein herzförmiges Stegeisen erforderlich wäre, und die außerdem lang und weich gefesselt sind, so dass sie das ovale Stegeisen benötigen.
Verkehrt herum aufgenagelte Eisen Bei dieser Methode wird ein Eisen ohne Aufzüge (Zehen- und Seitenkappen) verkertherum auf den Huf aufgelegt und im Trachtenbereich genagelt. Teilweise wird eine Stützplatte eingeschweißt und zusätzlich unterpolstert. Die Zehe schwebt, da das Eisen an dieser Stelle offen ist. Jedoch wird der Hufmechanismus durch diesen Beschlag eingeschränkt (eingeschränkter Hufmechanismus = eingeschränkte Durchblutung) was eine starke Belastung des hinteren Hufteils mit sich führt. Verstärkt wird dies bei zusätzlich eingeschweißter Stützplatte.

                                                                                                                    

Mögliche Vorgehensweisen Flächiges Abtragen der vorderen Hufwand und des darunter befindlichen lamellaren Keils
Nach Christopher Pollit Mit einer motorbetriebenen Fräse werden Rinnen mit einer Tiefe von 8-12 mm in die dorsale Hufwand gefräst. Danach kann die Hufwand zwischen den Rinnen leicht mit einer halbrunden Zange oder einem Hufmesser entfernt werden. Die Entfernung des lamellaren Keils kann, so Pollit, so lange vervollständigt werden bis feine Blutungen an der Oberfläche des rezesierten Hufrückens erscheinen. Diese Blutungen zeigen an, das ein Kontakt mit der Blättchenlederhaut erfolgte und die Resektion weit genug vorgenommen wurde. Er weist nachdrücklich darauf hin, ein zu viel bei der Entfernung zu vermeiden, um der Gefahr einer Destabilisierung der gesamten Hufkapsel entgegenzuwirken. Wird eine so umfangreiche Maßnahme durchgeführt, wäre ein nicht Beschlagen des Rehehufes als unsachgemäß anzusehen
Nach Fritz Rödder Bei dieser Methode wird etwa 1cm unterhalb des Kronrandes, eine 6cm breite und 3 bis 4 cm nach unten gehende Rinne eingefräst oder eingeraspelt.
Nach Jochen Biernat und Constance Rasch Bei Ihrer Methode, wird in die Zehenwand eine so genannte "Rieddachstruktur" eingearbeitet. Diese kann man sich als eine konkave Aushöhlung der dorsalen Hufwand vorstellen, oder einfacher Ausgedrückt, als hätte man eine stehende Säule vorne in den Huf gedrückt. Ziel ist es laut Jochen Biernat und Constance Rasch ein "aufstauchen" der dorsalen Hufwand im rehegeschädigten Huf zu verhindern. Außerdem ist bei der Herstellung einer Rieddachstruktur, so die Autoren S. 103 unbedingt darauf zu achten, dass ein Tragrand erhalten bleibt, auch wenn dieser aufgrund des hinter ihm liegenden Narbenkeiles unphysiologisch zum Boden steht. Ich versuche mal kurz zu beschreiben was mit aufstaucht gemeint ist. Hierbei stellen Sie sich bitte zum besseren Verständnis den seitlichen Querschnitt durch den Huf vor. Lösen sich bei der Rehe die Verzahnungen zwischen Hufbein und Hufaußenwand, rotiert das Hufbein von der Außenwand weg. Der Abstand zwischen beiden vergrößert sich. Vereinfacht ausgedrückt! Dies hat zur Folge, dass die Hufbeinspitze vermehrt nach unten zeigt. Da die Hufaußenwände nun im Verhältnis zu der Hufbeinstellung zu Schräg stehen, hebeln sie bei jedem Auffußen die Hufwand vom Hufbein weg. Diese reheverursachte, unphysiologische Stellung mit der damit verbundenen Hebelwirkung stellt, so die Autoren von "Der Weg zum gesunden Huf" S.102, eine starke Belastung für den Aufhängemechanismus des Hufbeines dar und befördert auf diese Weise das Ausbrechen einer Hufrehe. Eine flächige Resektion des Narbenhornes wird von Biernat und Rasch in "Der Weg zum gesunden Huf", S. 103 mit folgender Begründung abgelehnt: Hierdurch wird die Stabilität des bereits angegriffenen Hufbeinträgers noch einmal zusätzlich und nachhaltig geschädigt, was die Wahrscheinlichkeit einer Hufbeinsenkung um einiges erhöht. Durch die Entfernung der Zehenwand wird nicht nur das Blättchenhorn des Hufbeinträgers freigelegt, was dessen Austrocknung und Destruktion begünstigt, sondern es wird auch eine völlig unphysiologische Lastverteilung innerhalb der Hornkapsel hergestellt. (...) Besonders die Seitenwände die wie zwei auseinanderstrebende Brückenpfeiler wirken, verformen sich hierdurch sehr nachteilig. Die Aufhängung des Hufbeines funktioniert nunmehr nur noch über die Seitenwände, was an dieser Stelle schnell zu Überbelastung führen kann

 

Alternative Hufschutzformen  
Kunststoffbeschlag Besonders das niedrige Gewicht und eine günstigere Dämpfungswirkung als es beim Eisen der Fall ist, zählen zu den Vorteilen des Kunststoffbeschlages. Seine anderen Vorteile, Eigenschaften und Grenzen wurden sehr schön in "Der Weg zum gesunden Huf " von Jochen Biernat und Konztanze Rasch, S.22-23 dargelegt. Der kunststoffbeschlagene Huf kann sich beinahe wie ein Barhuf an den Boden anschmiegen, was die Gelenke des Pferdes vor Verschleiß und Verletzungen schützt. (..)Ein weiterer Vorteil des elastischen Beschlages ist die uneingeschränkte Blutversorgung im Huf. Durch die erhalten gebliebene Verformungsmöglichkeit der Hornkapsel bleibt auch eine optimale Blutzirkulation und damit die bestmögliche Versorgung der "Huforgane" gewahrt. Beim Kunststoffbeschlag bleibt zudem die natürliche Fähigkeit des Pferdes, den Boden unter sich zu spüren, sein Tastsinn also, erhalten. Aus diesem Grund geht ein kunststoffbeschlagenes Pferd, anders als ein eisenbeschlagenes Pferd, verantwortlich mit seinen Beinen um. Es passt seinen Gang den Bodenverhältnissen an und sucht sich einen gliedmaßenschonenden Weg. (...) Allerdings ist es durch den ausbleibenden Hornabrieb auch deutlich häufiger nötig, den Beschlag zu erneuern. Das heißt in der Konsequenz, es muss öfter genagelt werden und das Hufhorn wird durch die Perforation mit Nägeln stärker in Mitleidenschaft gezogen. Auch wirkt sich jede Asymmetrie im Huf auf einem Kunststoffbeschlag weit schneller und negativer aus, als dies auf dem Eisenbeschlag der Fall ist. Jedoch sollte die Verarbeitung eines Kunststoffbeschlages nur vom erfahrenen Fachmann unter Berücksichtigung folgender Punkte durchgeführt werden, die uns Burkhard Rau in seinem Buch "Gute Arbeit am Huf", S. 63-65 schildert. Leider werden diese Kunststoffbeschläge sehr oft völlig falsch, in vielen Fällen sogar grob fahrlässig verarbeitet. Verarbeitung:
"Ein Kunststoffbeschlag muss etwas weiter gewählt werden als ein Eisen für das gleiche Pferd, weil sich der Beschlag nach einigen Tagen noch etwas nach innen an die Wölbung der Hufsohle anlegt." "Aus mehreren Gründen ist es grob fahrlässig, die unbearbeitete Kunststoffplatte auf den gerichteten Huf zu legen und aufzunageln: die anvisierte weiße Linie könnte nach innen oder außen verfehlt werden. Der Nagel kann sich beim Durchdringen des Kunststoffes verbiegen und so unkontrollierbar zu früh oder spät aus der Hornwand austreten
Durch das enge Anliegen des Nagels an den Kunststoff verliert man die Möglichkeit, ihn in seinem Lauf durch die Wand zu kontrollieren und den Lauf zu beeinflussen. Wer zu Ihnen auf den Hof gekommen ist und einen Beschlag ohne Vorbohren aufnageln will, den sollten Sie vom Hof jagen!" "Die Transparenz des Kunststoffes kann ein hilfreiches Detail sein, um mit einfachem Durchblicken den Punkt beziehungsweise die Punkte für die Bohrungen zu markieren. In vielen Fällen ist dieses Verfahren aber sehr unzulänglich, da das Licht durch die Kunststoffplatte eine exakte senkrechte Aufblick eine genaue Positionierung ermöglicht." Dies kann a) mit einem gut abfärbenden, zum Kunststoff kontrastreichen Marker geschehen, mit dem die weiße Linie nachgefahren und durch aufdrücken des Beschlags auf diesen übertragen wird. Oder b) zwei mit den Kopfflächen aufeinander gelötete Reißzwecken werden überall wo später Nägel sitzen sollen in den Huf gedrückt und der Beschlag nun darauf festgedrückt. Die Reißzwecken bleiben beim abnehmen des Beschlages im Beschlag stecken und markieren so die Bohrungslöcher. Um den Beschlag nach dem Bohren wieder passgenau aufbringen zu können sollte eine an Huf und Beschlag angebrachte Linie dienen, die dann wieder zur Deckung gebracht wird. Auch beim Bohren gilt es zwei Dinge zu beachten. Die Löcher dürfen nicht einfach unter die Standbohrmaschine gelegt und in einem 90 Grad Winkel eingelassen werden sondern individuell an die Wand der Nagelstelle angepasst werden und dies mit einem Loch das es erlaubt den Winkel in dem der Nagel eingeschlagen wird frei zu bestimmen und nicht von der Bohrung abhängig ist. Denn: "Der Winkel, in dem das Loch in den Kunststoffbeschlag gebohrt werden muss, ist bestimmt durch den Winkel, den die Hufwand an der Stelle hat, an der dieser Hufnagel eingeschlagen werden soll. Senkrecht gebohrte Löcher führen den Nagel sofort in die äußere Hufwand und der Nagel durchdringt diese zu schnell und tritt sehr früh aus."Der bei den meisten Fabrikaten sehr scharfkantige Verbindungssteg muss vor dem anbringen bearbeitet werden, da dies am Huf später zum einen schwieriger ist, zum anderen nur ein schlechteres Ergebnis die Folge sein kann. Hufraspel und Flex mit Metallschruppscheibe sind zur Kunststoffbearbeitung sicherlich die geeignetsten Werkzeuge."
Klebeschuhe

Es gibt eine ganze Reihe von Herstellern die Klebeschuhe mit unterschiedlichen Funktionen herstellen. Der Vorteil liegt in der schmerzlosen Befestigung am Huf (Nageln schmerzt am Rehehuf). Hierzu muss das Pferd allerdings lange Intervalle auf drei Beinen durchhalten. Ebenfalls darf es im Moment des Klebens den Huf absolut nicht bewegen. Die Auswahl des Herstellerfabrikats orientiert sich an Hufform und Anwendungszweck. Hufexperten, die nur ein Herstellerfabrikat verarbeiten (und das ist häufig, da Lagerhaltungskosten auch in diesem Bereich hoch sind und die Vorgehensweise in der Verarbeitung sich zum Teil stark unterscheidet) können also nicht immer mit "ihrem" Produkt das ideale Ergebnis erzielen. Wenn sie es doch versuchen, werden häufig Misserfolge das Ergebnis sein, und dem Hufexperten ist ein recht fahrlässiger Umgang mit Ihrem Geldbeutel vorzuwerfen. Aus Gute Arbeit am Huf, S. 67, von Burkhard Rau. Der Einsatz von Klebeschuhen an Rehehufen birgt jedoch folgende zu bedenkende Risiken. Aus "Der Weg zum gesunden Huf" von Biernat und Rasch, S.104: So wirken sich die bei Rehehufen gern eingesetzten Klebeschuhe - abgesehen davon, dass auch hier der Zugang zum Horn verwehrt und damit ein tüchtig Machen der Hornkapsel ausgeschlossen ist - noch zusätzlich häufig negativ auf die Hufsituation aus, da sich mit ihrem Einsatz die Gefahr der Entstehung von Hufabszessen massiv erhöht. (...) Der durch die Rehe beschädigte Hufbeinträger bietet eine einzige große Eintrittspforte für Keime. Das Verschließen der Hornkapsel mit einem Klebeschuh schafft diesen Keimen hervorragende Bedingungen. Es werden im Folgenden angemerkt, dass der Bereich unter dem Klebeschuh einer Kontrolle entzogen wird, und Keimen durch das sauerstofflose, feucht-warme Klima einen idealen Nährboden geboten wird. Kommt es zur Bildung einer Infektion, kann dieser schädigende Prozess erst unterbrochen werden wenn das Pferd Lahmheit anzeigt oder an der Krone durch aufbrechen sichtbar wird.
Kunsthorn Chronisch veränderte Hufe mit deutlicher Rotation des Hufbeines finden zum Teil Hilfe durch verschiedene Kunsthorn-Produkte, die auch große Teile der Hornkapsel ersetzen können und vom geübten Anwender sehr gut zu modellieren sind. Zum Teil können Pferde von denen es keiner geglaubt hätte wieder gut laufen und einige Lebensfreude erfahren. In unserer Praxis haben wir sehr gute Erfahrungen mit dem Präparat Equilox gemacht, welches pur oder mit verstärkender Glasfaser eingesetzt werden kann. Eine befreundete Firma, die Kaiser Hufrehabilitation, fertigt hieraus "Ersatzhufe", die Erstaunliches leisten.
Anschnallbare Hufschuhe Es gibt zwei Gruppen von Hufschuhen: a) Krankenschuhe deren Einsatzmöglichkeiten in der Akutphase unter "Sofortmaßnahmen" nachgelesen werden kann, und b) Hufschuhe die zum kurzzeitigen Hufschutz beim Reiten konzipiert wurden. Kann das Rehepferd in der Folgezeit wieder leicht bewegt werden, kann der Hufschuh hier gute Dienste leisten. Er schützt die Lamella vor eindringen Steinchen die ein Hufgeschwür auslösen könnten, und erleichtert dem noch "fühlig" gehenden Pferd das laufen. Zur zusätzlichen Stoßdämpfung und der Auswahl des richtigen Hufschuhes fand ich in "Hufrehe" von Schmidt, Häusler-Naumburger und Dübbert, S.109-110 folgende Tipps: Die Dämpfungswirkung von angeschnallten Hufschuhen kann vor allem durch Socken, die man über die Hufe zieht und dann in die Hufschuhe einbringt, nochmals verstärkt werden. Auch haben sich Einlagen, bestehend aus stabilem Schaumgummi (z.B. aus dem Campingbedarf) unter passend zugeschnittene PE-Kunststoffplatten (Zubehör einiger Hufschuh-Hersteller oder Dichtungsbahnen aus dem Dammbau) bewährt, die die Dämpfungswirkung nochmals erheblich steigern. Wenig geeignet sind zu diesem Zweck Hufschuhe, die ihren Halt durch Riemen um die Trachtenwand erhalten... (...) Hierbei ist aber zu beachten, dass diese Hufschuhe, wie bereits oben erwähnt, für den Gebrauch an einem gesunden Huf konzipiert sind. Um einen entsprechend guten Halt zu haben, müssen sie eng und passend sitzen. Wendet man sie für Rehehufe an, sollten sie mindestens eine Nummer größer gewählt werden.
Die "schwebende" Zehe Während des Heilungsprozesses sollte die Belastung der geschädigten Zehe vermieden werden. Zum einen da mit dem Schwebenlassen eine sofort sichtbare Schmerzlinderung einhergeht, zum anderen um den geschädigten Zehenbereich vor weiterer Belastung zu schützen. Außerdem wird dem Pferd somit das Abrollen des Hufes beim abheben des Hufes ermöglicht. Am einfachsten ist dies zu erreichen, indem man die vordere Zehenwand im rechten Winkel abnimmt. Dies kann auch durch ein an dieser Stelle Luft lassendes Eisen geschehen, nicht aber durch verkertherum aufgenagelte Eisen. Als Mindestmaß gelten 3mm Schwebe. 5mm wären jedoch Ideal
Dehnungsfugen und punktuelle Bohrungen Beide Methoden, das Einfräsen von Dehnungsfugen (zwei Fugen die von ca. 1cm unterhalb des Kronrandes bis zur Sohle reichen) und die punktuelle Bohrung (Einfräsung eines Loches unterhalb des Kronrandes) dienen der Druckminderung. Das Horn wird bis an die Lederhaut heran entfernt, und gegebenenfalls mit einer sterilen Kanüle angestochen. Dabei muss vorsichtigst vorgegangen werden, um eine Verletzung der Lederhaut zu vermeiden, was eine Infektion nach sich ziehen würde ganz abgesehen von dem Schmerz des Pferdes. Kann dann endlich die angestaute Flüssigkeit entweichen, tritt sofort eine Schmerzlinderung ein. Die Gewebeflüssigkeit die auf diese Weise "abgelassen" wird, hätte bei Verbleib im Huf ein Lösen der Verzahnung zwischen Lederhaut- und Oberhautblättchen unterstützt

 

Die Barhufbearbeitung  
Nach Biernat und Rasch Die Autoren beschreiben in Ihrem Buch leider nur einen Teilbereich der Therapie am Huf. Dabei weisen Sie auf die Wichtigkeit, der Entfernung des Narbenhorns, ein lamellärer Keil der von innen nach außen wächst, an der Zehe hin, da es das von oben nach unten wachsende Hufhorn vom Hufbeinrücken, wo es normalerweise hingehört, abdrängt, was eine Wiederherstellung des Hufbeinträgers (der Aufhängung) entgegenwirkt. Daher plädieren Sie für die Minimierung der Hebelwirkung per Rieddachstruktur. Die Autoren sprechen sich in Ihrem Buch "Der Weg zum gesunden Huf", S.103-104 gegen den Beschlag des Rehehufes mit Eisen aus, da dieser zwar durch seine schmerzmittelähnliche Wirkung eventuell eine schnellere Gebrauchsfähigkeit des Pferdes ermöglicht, es verwehrt aber jegliche Arbeit am Horn, die hier zwingend nötig ist. (...) Ein Eisenbeschlag zementiert die ungünstige Hufsituation und verhindert eine Wiederherstellung der Physiologie. Auch vor der Verwendung von Klebeschuhen wird gewarnt.Die folgende Aussage von Jochen Biernat und Constance Rasch bezieht sich auf die Bestrebungen von Frau Dr. Strasser, nach "Bodenparallelität" des Hufbeines, das fast in jedem Fall mit dem Kürzen der Trachten einhergeht. In allen Fällen geht mit der Hufbearbeitung in Richtung Ideal eine direkte Stellungsmanipulation einher, die negative Folgen für die Hornkapsel, wie für die Gliedmaßen hat. Das Schadenspotential dieser abrupten Stellungskorrekturen wird völlig verkannt bzw. durch die Behauptung verharmlost, "in kleinen Schritten macht das nix." So neigte man im Mittelalter dazu, die Zehe zu schonen und die Trachten stark nieder zu schneiden. Auch die nötige Konsequenz aus diesem Vorgehen, war zu diesen Zeiten schon bekannt. Damit der Huf nicht "zwanghurig" werde, achte man darauf ihn hinten zu öffnen. Die Hufheilpraktiker sagen hierzu "Trachten öffnen". Der Trachtenzwang ist nun einmal die logische Konsequenz der Lastverteilung nach hinten, wie sie das Trachten kürzen bewirkt,erörterten hier die Methode der Trachtenkürzug nach Hildrud Strasser
Nach Strasser Die Hufheilpraktiker bilden sicher eine der umstrittensten Formen der Hufbearbeiter. Da sie der Meinung sind, dass die heutige Hufbearbeitung eine unphysiologische Form des Hufes, und damit Hufprobleme durch zu steil gestellte oder zu steil werden gelassene Hufe und deren Beschlagen verursacht, haben sie eigene anatomische Studien, bevorzugt an den Hufen wildlebender Pferde durchgeführt.

Zwangsbewegung trotz Schmerz
Befürworter führen die durchblutungsfördernde Wirkung der Bewegung unter Herdenzwang durch Artgenossen an. Auch die Zwangsbewegung von jeweils 10 Minuten pro Stunde auf weichem Boden im Schritt während der ersten 24 Stunden, wird in manchen Werken empfohlen. Die Gegner warnen jedoch vor der mechanischen Einwirkung auf den ohnehin geschädigten Aufhängeapparat und der daraus resultierenden irreparablen Schäden. Auch wird die natürliche Schutzfunktion des Schmerzes angeführt, Aufgrund derer ja gezielt verhindert werden soll, dass das Pferd den Huf belastet. Die Mehrheit der hufrehebehandelnden Tierärzte, so Frau Rüsbüld, fordern ein absolutes Ruhigstellen von Anfang an.

Homöopathie bei Hufrehe

Globuli Anwendung Wie oft am Tag  Menge Anwendungsdauer
Nux vomica D6 das beste Erste-Hilfe-Mittel drei- bis fünfmal täglich zehn Globuli oder Tropfen über drei bis vier Tage
Urtica urens D12 zur anschließenden Ausleitung und Entgiftung zwei- bis dreimal täglich zehn Globuli oder Tropfen über zehn Tage
Ginkgo biloba D6 stark durchblutungsfördernd und damit heilend im Bereich der Hufe zweimal täglich zehn bis 15 Globuli oder Tropfen  über zwei bis drei Wochen
Calcium fluoratum D6 zur Förderung des normalen Gewebewachstums im Huf  einmal täglich zehn Globuli oder Tropfen über bis zu vier Wochen
Nux vomica D6 Beim vorsichtigen Anweiden im Frühjahr  unterstützend einmal täglich  zehn Globuli oder Tropfen über zwei bis drei Wochen

Achtung: Die akute Hufrehe ist ein schwerer Notfall und muss unbedingt tierärztlich behandelt werden! Homöopathische Mittel unterstützend einsetzen, bei chronischer Hufrehe und zur Vorbeugung eines akuten Schubs. Bei Rehepferden müssen die auslösenden Faktoren lebenslang konsequent gemieden werden. Mäßige Fütterung, nur stundenweiser Weidegang und eine angepasste Heuration sind die wichtigsten Aspekte, um einen neuen Schub zu verhindern. Beim vorsichtigen Anweiden im Frühjahr kann unterstützend Nux vomica D6 (einmal täglich zehn Globuli oder Tropfen über zwei bis drei Wochen) eingesetzt werden.   

 Neueste Erkenntnisse über die Auslöser von Hufrehe

Bis weit in die Achtzigerjahre vermutete man als Auslöser für eine Hufrehe vorrangig eiweiss- und stärkehaltige Futtermittel. Insbesondere durch Forschungsergebnisse aus Australien und den USA weiss man inzwischen eindeutig, dass in erster Linie ein gewisser Fruchtzucker schuld an dieser für das Pferd verheerenden Erkrankung ist.

Man rätselte lange herum, warum Pferde Grasrehe bekamen, die auf Weiden unterschiedlichen Aufwuchses gehalten wurden. Jetzt scheint man den Grund herausgefunden zu haben: der hohe Anteil des Frucht- beziehungsweise Mehrfachzuckers Fruktan im Gras zu bestimmten Tages- und Jahreszeiten.

Was ist Fruktan?
Fruktan ist ein wasserlösliches Zuckermolekül und zählt zu den Kohlenhydraten. Grundelement ist Fruchtzucker (Fructose), der sich zu langen, kettenförmigen Molekülen verknüpft (Polysaccharid/Mehrfachzucker). Fruktan wird vom Gras gespeichert, wenn ein Überschuss an Energie vorhanden ist. Dies ist besonders der Fall, wenn viel Sonnenlicht auf das Gras einwirkt, gleichzeitig aber die nötige Wärme fehlt, die für das Wachstum wichtig ist. In diesem Fall speichert die Graspflanze vermehrt Fruktan, besonders in der Wurzel und den Stängeln, weniger in den Blättern. Ein solcher Fall liegt beispielsweise vor, wenn im Frühjahr oder Spätherbst die Sonne scheint, die Temperatur tagsüber aber nicht über 6 °Celsius steigt. Fruktan dient in Pflanzen neben anderen Funktionen (z.B. Frostschutz) also als kurzfristiger Energiezwischenspeicher. Die Gräser speichern aber auch vermehrt Fruktan, wenn sie unter «Stress» stehen, also von den Pferden ständig abgefressen und kurz gehalten werden oder wenn man sie für die Heuernte beziehungsweise Weidepflege regelmässig abmäht. Der Fruktangehalt sinkt, wenn die Pflanze ungehindert wachsen kann und die gespeicherte Energie dafür verbraucht. In einigen Gräsersorten, die die Grundlage für Grassilagen und «hochwertiges» Heu bilden, wie beispielsweise das häufig vorkommende Weidelgras, ist der Anteil von Fruktan besonders hoch.

Was bewirkt Fruktan?
Höhere Mengen von Fruktan (sowie auch sehr stärkehaltige Futtermittel) werden im Gegensatz zu Einfach- und Zweifachzuckern (Milchzucker, Saccharose) im Magen und Dünndarm des Pferdes nicht ausreichend umgewandelt und gelangen in den Dickdarm. Dieser ist jedoch für die Verarbeitung einer solchen Menge nicht «ausgerüstet» und entwickelt übermässig viele unerwünschte und säurebildende Bakterien. Das führt zu einer Übersäuerung des Darmklimas und damit zu einem hohen Absterben von (anderen) Nutzbakterien. Beim Tod dieser Bakterien werden dann in den Zellwänden befindliche Giftstoffe freigesetzt (die normalerweise verkapselt sind) und dringen durch die Darmwand in den Blutkreislauf. Nach 40 bis 48 Stunden im Huf angekommen lösen sie eine verhängnisvolle Reaktion aus. Es entstehen grosse Mengen feinster Blutgerinnsel, die sich bevorzugt in den Blutgefässen der Huflederhaut festsetzen, was zu Mangeldurchblutungen führt.

In welchen Futtermitteln ist Fruktan enthalten?
Fruktan wird vor allem im Gras gespeichert und zwar vermehrt im Deutschen und Welschen Weidelgras, mittelmässig im Knaulgras und weniger im Wiesenlieschgras, Wiesenschwingel und der Wiesenrispe, wobei älteres, überständiges Gras weniger Fruktan aufweist als junges Gras im Aufwuchs.
Eine Deutschland-Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover und der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen von 2002 hat erhebliche jahreszeitliche Schwankungen des Gehalts an Fruktan in Weidegräsern festgestellt. Es ergab sich ein sehr hoher Fruktangehalt der Gräser im Mai, Oktober und November (42 bis 67 Gramm pro kg Trockensubstanz) sowie ein geringerer Gehalt von Juni bis September (15 bis 20 Gramm pro kg Trockensubstanz).
Bisher ging man davon aus, dass Fruktan ausschliesslich über frisches Gras in das Pferd gelangt. Neueste Untersuchungen von 15 Heusorten des «Grasforschungsinstituts Rocky Mountain Research and Consulting in Colorado (Kathryn Watts)» in den USA ergaben, dass neben den und vom Pferd ohne weiteres gut zu verdauenden Einfach- und Zweifachzuckern im Heu auch hohe Anteile von Fruktan vorhanden sind (Info im Internet (USA): http://www.thehorse.com). Dabei betrüge der Anteil des Fruktans von einigen Heusorten fast 80 Prozent der frischen Struktur. Kathryn Watts fand bei ihren Untersuchungen heraus, dass durch vorheriges Wässern (besonders warmes/heisses Wasser) fast alle Zuckermoleküle aus dem Heu herausgewaschen werden können, besonders der sehr wasserlösliche Mehrfachzucker Fruktan. Als einen weiteren positiven Nebeneffekt des Auswaschens von Heu erklärt Frau Watts, dass gleichzeitig schädigende Anteile von Staub, Schmutz, Schimmelpilzsporen und Allergie auslösenden Blütenpollen aus dem Heu durch das Wasser verschwinden. Das Heu sollte allerdings mindestens dreissig Minuten im heissen/warmen Wasser verbleiben.

Welche Pferde sind von der Futterrehe besonders bedroht?
Prinzipiell können alle Pferde von der Futterrehe betroffen werden, besonders aber leichtfuttrige Pferde wie Nordpferde, Araber, Ponys, Esel, die unbegrenzten oder unkontrollierten Weidegang haben. Auch die Art und Weise, wie gewisse Umstände auf das betroffene Pferd in bestimmter Form einwirken, lassen ein erhöhtes Risiko vermuten: Die Aufnahme grosser Mengen (stärke- und) fruktanhaltiger Futtermittel bei einem ohnehin zu dicken Pferd mit wenig Bewegung und schlechten Hufen begünstigt eine Futterrehe. Kommen dann noch verstärkende Faktoren wie beispielsweise Stress, psychische Belastungen oder eine Kolik dazu, kann die Krankheit ausbrechen. Bei einem schlanken Pferd mit kontinuierlicher Bewegung und guten Hufen kann dieselbe Futtermenge hingegen möglicherweise keinen Schaden anrichten. Auch laktierende Stuten sowie Jungpferde im Wachstum scheinen weniger gefährdet zu sein, weil hier überschüssige Energie in Milch beziehungsweise Wuchs fliesst. Der landläufigen Ansicht, tragende Stuten könnten keine Futterrehe erleiden, muss jedoch entgegengesetzt werden, dass auch diese betroffen sein können. Eine Trächtigkeit schützt also grundsätzlich nicht vor einer drohenden Futterrehe, zumindest so lange das Fohlen im Mutterleib nicht massiv wächst (etwa ab Ende des 9. Trächtigkeitsmonats).

Fruktan als Rehe-Auslöser
Das Institut of Grasland and Environmental Research (IGER) in Wales wies nach, dass die Aufnahme von 7,5 Gramm Fruktan pro Kilogramm Lebendgewicht ausnahmslos binnen zwei Tagen zu Hufrehe führt.
Was kann man gegen Fruktan tun beziehungsweise wie kann die Fruktanaufnahme eingeschränkt werden?

Weidepflegeempfehlung:
Bei der Neu- bzw. Nachsaat sollten möglichst Saatgutmischungen von Gräsern verwendet werden, die wenig fruktanhaltig sind (z.B. Wiesenfuchsschwanz). Auch sollte man keinen Klee ansäen. Wildgräser besitzen den geringsten Fruktangehalt. Kräutermischungen sind ebenfalls zu empfehlen. Stickstoffdüngungen verringern den Anteil des Fruktans, weil Energie durch den Stickstoff «von außen» zugeführt wird und diese Energie von der Pflanze durch Umwandlung des Einfach- und Zweifachzuckers in Mehrfachzucker (=Fruktan) nicht selbst entwickelt werden muss. Die Düngung darf jedoch auf keinen Fall in zu grossen Mengen erfolgen (20 bis 40 kg pro Hektar je nach Nutzung).

Weidegangempfehlung:
Nach kalten Nächten dürfen die Pferde nur frühmorgens und/oder abends auf die Weide, da die Fruktankonzentration tagsüber steigt und in der Mittagszeit bis etwa 16.00 Uhr am höchsten ist, wenn die Sonne scheint. Die Aufwuchshöhe des Grases sollte mindestens 10 Zentimeter betragen. Denn dann befinden sich mehr Blattanteile im Gras, also weniger Fruktan. Aus diesem Grund darf die Weide auch niemals ganz kurz abgefressen werden. Trockenes, hölzernes Gras (Mitte Juni bis September) ist am unbedenklichsten.
Rehe gefährdete Pferde sollten ausserdem kontrolliert grasen, zum Beispiel durch die Einschränkung der Fresszeiten, dem Einsatz eines Fressmaulkorbs oder die Einrichtung von Portionsweiden.

Heuwerbung und Heufütterungsempfehlung
Grundsätzlich sollte man das Heu erst nach der Blüte (Ende Juni bis Mitte Juli) ernten, da dann die Fruktankonzentration am geringsten ist. Beim Heukauf sollte darauf geachtet werden, dass es sich möglichst um spät geerntetes Heu handelt. Grummet ist nicht geeignet.
Vor dem Füttern sollte man das Heu ausgiebig in warmes Wasser legen, da hierdurch wasserlösliche Zuckerarten wie das Fruktan ausgewaschen werden.

Grundregeln zur Vermeidung von Hufrehe durch Fruktan:
- Fruktanhaltige Gräser vermeiden (Weidelgras u.a.)
- Weidezeiten am Tag beachten (früh morgens bis Vormittag und abends,
nicht über Mittag!; Weidegang bei sonnigen, kühlen (< 6 °C) Tagen
vermeiden)
- Im Mai und Oktober/November ist beim Weidegang grösste Vorsicht
geboten!
- Heu wässern (am besten warm und mind. 30 Minuten, jedes Mal neues
Wasser verwenden)

mit freundlicher Genehmigung
Kavallo Schweiz
Dr. Birgit van Damsen
http://www.kavallo.ch/moreInfo.asp?artikelID=222
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Hufrolle/ Hufrollenentzündung

Die Hufrollenentzündung , auch Hufrollennekrose oder Podotrochlose ist eine Pferdekrankheit. Diese Krankheit des Pferdes ist eine entzündliche, degenerative Veränderung im Bereich der Hufrolle des Hufes von Unpaarhufern, speziell Pferden, die aus Strahlbein, Beugesehne und Hufrollenschleimbeutel besteht. Die Nekrose ist am Strahlbein zu beobachten, das sich im Laufe der Zeit verändert. Fälschlicherweise hört man jemanden sagen "mein Pferd hat Hufrolle" . Klar, jedes Pferd hat eine Hufrolle. Die Hufrollenentzündung ist eine typische Abnutzungserscheinung der Sehne, die bei Pferden mit hoher Belastung auftreten, z.B. bei Turnierpferden. Man kann die Entzündung an der Anschwellung der Sehne erkennen. Die Hufrollenentzündung ist bis heute als Unheilbar erklärt, und kann nur durch einen Nervenschnitt schmerzfrei gemacht werden. Das Pferd muss leider mit tauben Beinen leben, und oft in diesem Zustand noch viele Turniere erleiden! Das Thema Hufrolle ist eigentlich ein alter Hut. In den letzten Jahren hat sich aber auf diesem Gebiet viel getan. Man spricht inzwischen eher vom „Hufrollensyndrom“ weil eine Vielzahl von Strukturen an der Erkrankung „Hufrolle“ beteiligt ist. Früher wurde nur das Strahlbein selbst untersucht, da die umliegenden Weichteilgewebe nicht untersucht werden konnten. Neue Erkenntnisse zeigen, dass anatomische Grundlagen offensichtlich zu wenig differenziert in den Lehrbüchern dargestellt wurden. Auch hier hat sich in den letzten 10 Jahren viel getan. Die Aussage von Anästhesien (örtlichen Betäubungen) wird heute wesentlich besser verstanden. Mit zunehmendem Detailwissen nimmt aber auch die Komplexität zu. So einfach wie früher ist es nicht mehr. Eine positive TPA (die unterste Leitungsanästhesie) ist nicht mehr synonym mit “Hufrolle” und ein paar Gefäßkanäle am unteren Rand des Strahlbeins machen ein Pferd bei der Kaufuntersuchung nicht unbrauchbar. Mit der Entwicklung neuer diagnostischer Methoden lässt sich viel exakter feststellen, welche Strukturen eigentlich erkrankt sind und mit diesem Wissen kann dann auch viel gezielter behandelt werden. Die therapeutischen Möglichkeiten haben ebenfalls zugenommen, womit das Problem Hufrolle zumindest im frühen Stadium seinen Schrecken verloren hat. War früher der Nervenschnitt in manchen Pferdepraxen die häufigste Operation, ist dieser Eingriff heute in unserer Praxis eher die Seltenheit. Um das Problem “Hufrolle” verstehen zu können, muss man sich alle anatomischen Strukturen, die im hinteren Bereich des Hufes liegen, genauer anschauen. Jede anatomische Struktur, die es gibt, kann auch krank werden und das gilt auch für den hinteren Bereich des Hufes. Wird das Ganze unter funktionellen Gesichtspunkten betrachtet, muss man sogar die gesamte untere Zehe berücksichtigen. Die Strahlbeinerkrankung im engeren Sinn umfasst immerhin noch das Strahlbein selbst, seinen Bandapparat, die Gelenkfläche des Strahlbeines zum Hufgelenk, den unteren Abschnitt der tiefen Beugesehne, den Schleimbeutel zwischen Strahlbein und tiefer Beugesehne und die Gefäß- und Nervenversorgung des Strahlbeines.
Gemeinsam ist allen Erkrankungen im unteren Zehenbereich, dass die Stützphase schmerzt. Dennoch erscheint sie manchmal wie eine Hangbeinlahmheit bzw. "Schulterlahmheit" , weil das Pferd Angst vor dem Auffußen hat. Gemeinsam ist diesen Erkrankungen auch, dass die Lahmheit auf hartem Boden zunimmt und das Traben auf gebogenen Linien besonders auf dem kleinen Kreis und hartem Boden starke Schmerzen verursacht. Beugeprobe und Hufzange bringen oft unklare Resultate oder sind negativ. Die Krankheit entwickelt sich in aller Regel schleichend. Der Beginn der Erkrankung wird vom Reiter gar nicht wahrgenommen. Erst wenn die Erkrankung fortschreitet merkt man die ersten Anzeichen. Das Pferd kommt steif und vorsichtig aus der Box, hat die ersten Tritte Mühe, sich eng um die Vordergliedmaße zu drehen. Unter dem Reiter beginnt das Pferd zu stolpern, bekommt „Landeangst“ beim Springen und tritt nicht mehr so frei wie früher. In der Box neigen manche Pferde dazu, sich einen kleinen Hügel unter die Vorderhufe zu scharren und sich auf die Zehenspitzen zu stellen, um die tiefe Beugesehne zu entlasten. In weiteren Verlauf beginnen die Pferde meist abwechselnd auf einer der beiden Vordergliedmaßen geringgradig zu lahmen. Abgesehen von dieser klassischen Verlaufsform der Hufrollenerkrankung gibt es natürlich auch akute Verletzungen eines Beines mit entsprechend einseitiger akuter Lahmheit.

Als Ursache für eine Podotrochlose wird allgemein eine Überbelastung der Hufrolle angenommen. Da das Problem bei Wildpferden nicht beobachtet wird, geht man davon aus, dass bei Reitpferden die andere Art der Beanspruchung des Hufapparats zu einem schnelleren Verschleiß führt. Während der Bewegungsapparat des Pferdes als Fluchttier auf eine schnelle Bewegung nach vorne optimiert ist, werden beim Reiten häufig gebogene Linien gewählt, die für die Gelenke zu einer größeren Belastung führen. Auch eine übermäßige Arbeit auf der Vorhand kann die Hufrolle schädigen. Ein unnormal geformter Huf kann eine Hufrollenentzündung ebenfalls begünstigen. Zu steile oder zu flache Hufe mit engen Trachten haben eine verminderte Dämpfungswirkung und belasten die Hufrolle. Mangelnde Pflege des Hufs kann zu einer Durchblutungsstörung und damit zu einer Schädigung der Hufrolle führen. Da das Syndrom auch bei jungen Pferden auftreten kann, die noch nicht geritten werden, geht man heute auch von einer Veranlagung aus, eine Vererblichkeit ist aber nicht gesichert. Nährstoffmängel bei der Aufzucht können ebenfalls eine Rolle spielen. Eine weitere Theorie vermutet einen Zusammenhang mit einem eingequetschten Nerv am siebten Halswirbel, der die Arterien in den Vorderbeinen enerviert und damit die Durchblutung im Huf beeinflusst. Keine der möglichen Ursachen ist gesichert, und eine Kombination verschiedener Faktoren kann möglich sein. Eine sichere Diagnose ergibt sich allerdings nur durch das Röntgen.


Krankheitserscheinungen
Es zeigt sich manchmal ein klammer Gang, insbesondere auf hartem Boden, wobei manchmal ein abwechselndes Entlasten der Vorderbeine durch Vorstrecken (Entlastung der Hufrolle) beobachtet wird. Bei einseitiger Podotrochlose entsprechend nur auf einer Seite, dann gegebenenfalls auch verbunden mit einer Lahmheit. Das Pferd reagiert auf eine Keilprobe, die den Hufrollenbereich belastet, oft mit verstärktem Lahmen. Röntgenaufnahmen, aus Gründen der Abbildungsqualität hier vorzugsweise digitale Aufnahmen, des Strahlbeins von hinten zeigen Veränderungen an der Knochensubstanz, insbesondere Auftreibungen an den unten im Strahlbein verlaufenden Kanälen. Differentialdiagnostisch kann der Ort des degenerativen Prozesses weiter mittels Szintigraphie und Ultraschall eingegrenzt werden, um auch Weichteile mit zu erfassen. Grob zusammengefasst sind Bewegungseinschränkung oder Bewegungsmangel; Unnatürliche Bewegungsanforderungen; Angezüchtete Bewegungsmuster bzw. “Gänge”; Mangelnde Instandhaltung des Fundaments; Genetische Veranlagung und mangelnde Zuchtselektion; Unnatürliche gezüchtete Körpergröße; Übergewicht; Unnatürliche Aufzucht die besten Voraussetzungen für eine Hufrollenerkrankung.

Krankheitsbegründung
Der Stoßdämpfer des Hufes ist verletzt , in sofern leiden Hufknorpel, Huf  und  Strahlkissen. Der Form und Qualität des Hufes besonders im Trachten und Ballenbereich wird eine zentrale Rolle bei der Entstehung des Hufrollensyndroms zugeschrieben. Je stabiler und korrekter das Fundament, desto weniger ist mit Problemen zu rechnen. Es ist beein-druckend, welche Kräfte der relativ kleine Pferdehuf im Verhältnis zur Körpermasse aushalten kann. Die Belastung pro Quadratzentimeter Fußungsfläche ist ist fast fünf mal größer als beim Menschen und das bei einer vier mal so hohen Bewegungsgeschwindigkeit. Nur ein korrekt geformter Huf mit gut ausgebildetem Strahlkissen und funktioneller Sohle kann als Stoßdämpfer fungieren, der die bei der Fußung auftretenden schädlichen Vibrationen effektiv wegdämpft und die Gliedmaße schützt. Ist der Huf vom Beschlag bzw. der Zurichtung her gut ausbalanciert, hat er eine enorme Adaptationsfähigkeit an die auftretenden Kräfte und bildet stabile Trachten, ein starkes Strahlkissen und einen tragfähigen Strahl. Fehlt mangels Bewegung oder wegen Behinderung des Hufmechanismus die Durchblutung oder ein gesunder Belastungsstimulus, kann der Huf nicht adaptieren. Bei dauerhafter Fehlbelastung bzw. fehlerhaftem Beschlag kann sich der Huf nicht anpassen sondern es kommt im Gegenteil zur Schädigung des Hufes. Die Dicke des Hufknorpels nimmt ab, das Gefäßsystem des Hufknorpels degeneriert und verliert seine hydraulische Dämpfungsfunktion, das Gewebe des Strahlkissens verliert seine feste Faserstruktur, die weitgehend durch Fett ersetzt wird. Das Strahlkissen wird weich und verliert dadurch seine Elastizität, seine Dämpfungsfunktion und Schutzfunktion für den Strahlbeinkomplex. Der “Stoßdämpfer” geht kaputt. Der Umbau äußert sich auch im äußerlich sichtbaren Trachtenzwang und der Atrophie (Verkümmerung) des Strahls. Umgekehrt zeigen Pferde mit gut ausgebildeten, gesunden Hufen wesentlich weniger Streßmerkmale an Hufbein, Strahlbein und den Weichteilstrukturen des Hufrollenkomplexes.

Für die Stoßdämpfung relevante Strukturen
Die Hufknorpel; das Strahlkissen; ein speziell angelegtes Gefäßsystem im Ballenbereich; die Sohle des Hufes und des Strahles; die Eckstreben;
Diese Strukturen sind zwar bei jedem Pferd vorhanden, sie sind aber von Pferd zu Pferd sehr unterschiedlich ausgebildet. Diese Unterschiede bestimmen, wie gut ein Pferd die bei der Fußung auftretenden Energien dämpfen kann. Kommt es zu Veränderungen, die die Stoßdämpfungsfunktionen des Hufes verschlechtern, werden die Gewicht tragenden Strukturen entsprechend mehr belastet, was die Krankheitsanfälligkeit wesentlich erhöht oder in einem Teufelskreis endet. Der Dämpfungsmechanismus erfordert eine hohes Maß an Bewegung im hinteren Bereich des Hufes („Hufmechanismus“). Beim Auftreffen des Hufes auf den Boden bewegen sich die Trachten auseinander und das Hufbein sinkt in der Hornkapsel nach unten. Durch diese Bewegung im Rahmen des Hufmechanismus entsteht ein Unterdruck im Strahlkissen und im Moment des Auffußens wird Blut mit hohem Druck in das Gefäßsystem der Hufknorpel gepresst. Dies entspricht in seiner Wirkung der Funktion eines hydraulischen Stoßdämpfers. Die knöchernen Strukturen werden effektiv vor den extrem schädlichen Vibrationen geschützt, solange dieser Mechanismus nicht gestört ist. Die Weichteilstrukturen wie Sehnen und Bänder haben lediglich die Funktion einer Feder und sind an der Vibrationsdämpfung nicht beteiligt. Sie nehmen wie eine Feder lediglich die Energie auf, speichern sie und setzen sie beim Abfußen wieder frei. Wie gut die Dämpfungsfunktion des Hufes funktioniert, hängt ganz entscheidend von der Hufform und Hufstellung ab. Die vergleichende Darstellung macht die unterschiedliche Stoßweiterleitung bei den verschiedenen Hufformen deutlich. Der enge, steile Huf leitetet die Stöße ungedämpft weiter, der gute geformte Huf dämpft sie über den Hufmechanismus ab, der flache Huf mit eingerollten Trachten leitet die den Stoß nach innen weiter mit der Folge einer Quetschung der inneren Strukturen.

Schmerzen im Strahlbeinkomplex und ihre Entstehung:
Es gibt verschiedene Hypothesen über die Pathomechanismen (Entstehung) des Hufrollensyndroms. Diese stützen sich im Wesentlichen auf:
Degeneration des Dämpfungsmechanismus der Hufstrukturen im hinteren Bereich des Hufes und darauf folgender chronischer Überbelastung; Biomechanischer Einwirkungen durch Druck der tiefen Beugesehne auf das Strahlbein;
Übermäßige Zugbelastungen an den Band- und Sehnenansätze; Durchblutungsstörungen im Hufbereich mit teilweisen arteriellen Gefäßverschlüssen und daraus resultierender; Minderversorgung des Strahlbeines oder lokalen Blutdruckproblemen im Strahlbein.


Behandlungsmöglichkeiten
 Nach erfolgtem Röntgenbild sind nachfolgend aufgelistetet Behandlungs- und Erkennungsmöglichkeiten möglich. Die Kanäle, durch die die Gefäße in das Strahlbein ziehen sind auf Röntgenbildern als so genannte "Strahlbeinkanäle" zu sehen und spielen bei der Diagnostik einer Hufrollenerkrankung (Podotrochlose) traditionell eine völlig überzogene Rolle. Die alleinige röntgenologische Nachweisbarkeit für Gefäßkanäle ist nach heutigem Wissensstand kein Hinweis auf Erkrankung oder Schmerzhaftigkeit. Im Anfangsstadium eine Unterbrechung der Arbeit und Koppelgang für sechs Monate, bei Überwachung des Verlaufs, um eine weitere Verschlechterung auszuschließen, eine Heilung bewirken, eventuell unterstützt von entzündungshemmenden Mitteln (Cortisoninjektion als Stoßtherapie in die Hufrolle, anschließend nichtsteroidale Entzündungshemmer wie Meclofenaminsäure, Flunixin oder Phenylbutazon) und einem naturgemäßen Hufausschnitt. Ziel von Maßnahmen in späteren Stadien ist eher das Aufhalten eines Fortschreitens der Nekrose und ein Beenden des entzündlichen Prozesses; eine Heilung im Sinne einer Wiederherstellung verlorener Substanz ist nach herrschender Meinung nicht mehr möglich. Ein Spezialbeschlag mit Dämpfer, Eiereisen oder gegebenenfalls dämpfenden Kunststoffhufeisen kann die Schmerzen nehmen. Die positive Wirkung durchblutungsfördernder Mittel ist nicht gesichert, obwohl sie zumindest bei beschlagenen Pferden theoretisch hilfreich sein sollte. Die Möglichkeit “Hufrolle” oder besser das Hufrollensyndrom erfolgreich zu behandeln sind mit den besseren diagnostischen Möglichkeiten wesentlich gestiegen. Wenn man detailliert feststellen kann, was eigentlich Ursache der Schmerzen ist, kann man auch wesentlich spezifischer behandeln. Die Heilungschancen sind daher wesentlich gestiegen, sofern der Krankheitsprozess nicht so weit fortgeschritten ist, dass Strukturen schon völlig zerstört sind. Ein anhaltender Therapieerfolg kann nur erwartet werden, wenn die Strukturen des Strahlbeinkomplexes noch nicht hoffnungslos zerstört sind. Weiter fortgeschrittene Stadien können nicht wirklich behandelt werden, die Krankheit lässt sich dann bestenfalls „managen“.


Ultraschall
Das untere Strahlbeinband nimmt nach neueren Untersuchungen eine zentrale Rolle bei der Steuerung des Blutzuflusses zum Strahlbein, dem Endabschnitt der tiefen Beugesehne und deren Anheftungsbereich am Hufbein ein. Bei Pferden, deren “Stoßdämpfer” kaputt gegangen ist, verschwinden die Rezeptoren für den Botenstoff, der den Blutfluß reguliert, wodurch die Regulierung der Blutzufuhr zum Strahlbein verloren geht aber die Schmerzwahrnehmung erhalten bleibt. Mechanische Schwachpunkte für die tiefe Beugesehne sind der Umlenkpunkt, an dem Sehne um das Strahlbein herum die Richtung wechselt, sowie die Anheftungsstelle an das Hufbein. Sehnen sind ihrer Bauweise nach auf Zugbelastungen ausgerichtet, nicht aber auf Druckbelastungen oder Belastungen, die nicht exakt in ihrem Längsverlauf einwirken. Die tiefe Beugesehne ist an diesen Stellen zwar in ihrer Gewebszusammensetzung verstärkt, kann den Belastungen eines Großpferdes aber nur bedingt Stand halten. Neben Sehnenschäden an sich, kann es im weiteren Verlauf zu Knorpelschäden auf der Lauffläche des Strahlbeines kommen. Ist der Krankheitsprozess weit genug fortgeschritten, verklebt die Sehne mit dem Strahlbein bzw. dem Schleimbeutel, was mit chronischen Schmerzen verbunden ist. Umgekehrt kann eine Verklebung aber auch von einer Degeneration mit Auffaserung des Gleitflächenknorpels des Strahlbeines ausgehen. Die Möglichkeit der Ultraschalluntersuchung der Strahlbeinregion existiert noch nicht sehr lange. Das Fenster, durch das man in den Huf Einblick nehmen kann, ist durch die Größe des Strahls begrenzt. Der Strahl stellt die einzige Möglichkeit dar, mit Ultraschall in den Huf zu gelangen, da festes Horn die Ultraschallwellen nicht hindurchläßt. Der Strahl muss vor der Untersuchung soweit zurück geschnitten werden, dass er feucht genug ist, um die Ultraschallwellen zu übertragen. Die Ultraschalluntersuchung gehört inzwischen als fester Bestandteil zur Hufrollendiagnostik. Viele Lahmheiten, die bisher eher rätselhaft waren lassen sich mittels Ultraschall aufklären und gezielt behandeln. Die Heilungserfolge steigen dadurch erheblich.


Computertomographie (CT) und Magnetresonanz Tomographie (MRT):
Völlig neue Möglichkeiten eröffnen sich durch CT und besonders MRT bzw. die Kernspintomografie. Diese beiden Verfahren liefern Schnittbilder von Weichteil- und Knochenstrukturen. Sie können dadurch wesentlich mehr darstellen als die anderen Verfahren. MRT kann auch den Flüssigkeitsgehalt von Geweben darstellen und liefert dadurch die meisten diagnostischen Informationen. Sämtliche Strukturen des Strahlbeinkomplexes (Knochen, Knorpel, Bänder und Sehnen) werden abgebildet und lassen sich auf Schäden und Veränderungen untersuchen. Veränderungen, die man bisher nur erahnen konnte, da man sie nicht untersuchen konnte, lassen sich nun nachweisen. CT und MRT mussten bisher in Vollnarkose durchgeführt werden und sind teuer. Ein neues Gerät für MRT erlaubt es jedoch diese Untersuchung auch am stehenden sedierten Pferd durchzuführen.


Beschlag und Hufkorrekturen:
Da in den allermeisten Fällen der Huf und Umbauveränderungen des Hufes ursächlich oder in der Folge mit dem Hufrollensyndrom in Verbindung stehen, muss hier saniert werden. Nicht selten behebt ein optimaler orthopädischer Beschlag das Problem ohne weitere Therapie. Die Wiederherstellung eines effektiven Stoßdämpfers ist Voraussetzung eines anhaltenden Therapierfolges. Das ideale “Hufrolleneisen” gibt es nicht. Jeder Huf muss individuell nach seinen Bedürfnissen oder Veränderungen beschlagen werden. Das Fußen und Stehen muss so angenehm und schmerzfrei wie möglich sein, um einen Teufelskreis zu vermeiden. Oft muss ausprobiert werden, was dem Pferd am angenehmsten ist. Das Pferd muss entscheiden, nicht die Theorie oder eine Idealvorstellung. Der Idealhuf aus dem Lehrbuch lässt sich nicht erzwingen.
Bei den therapeutischen Verfahren gehe ich nur auf zwei bedeutende Neuheiten ein. Alle anderen Verfahren sind hinlänglich bekannt, nach wie vor von Bedeutung aber inzwischen gezielter einsetzbar.

Stoßwellentherapie:
Neue, noch wenig erprobte oder durch Studien abgesicherte Behandlungsansätze sind die Stoßwellentherapie, die vielversprechende Behandlung mit Tiludronat (einem Bisphosphonat, Markenname Tildren®) und die Gabe von Galliumnitrat mit dem Trinkwasser. Ein Wiederaufbau der geschädigten Synovia ist eventuell mit Glucosaminsulfat möglich. Sollten die neuen Behandlungen sich in den nächsten Jahren bewähren, könnte die Podotrochlose viel von ihrem Schrecken verlieren. Mittels Stoßwelle können Veränderungen, die direkt unter dem Strahl liegen oder über die Ballengrube erreichbar sind, behandelt werden. Besonders Erkrankungen der Anheftungsstellen von Bändern und Sehnen (Insertionsdesmopathien) sprechen gut an. Die Technologie der Stoßwellentherapie kommt ursprünglich aus dem Bereich der Nierensteinzertrümmerung und wurde an den Einsatz in der Orthopädie adaptiert. Die Stoßwellentherapie basiert auf der Verabreichung von Ultraschalldruckwellen. Den stärksten therapeutischen Effekt erzielen Geräte, die fokussierte Stoßwellen erzeugen. Diese Geräte sind jedoch wesentlich teurer als ungerichtete Geräte. Als positiver aber auch negativer Nebeneffekt tritt nach Stoßwellentherapie eine vorübergehende Schmerzreduzierung im Behandlungsgebiet auf, die bis zu einer Woche anhalten kann. In der Folgezeit nimmt die Schmerzhaftigkeit entsprechend dem aktuellen Heilungszustand wieder zu. In der Regel tritt keine vollständige Schmerzausschaltung wie bei einer Anästhesie ein aber es kommt zumindest zu einer deutlichen Reduzierung der Schmerzwahrnehmung. Der Mechanismus dieser Schmerzreduzierung ist noch nicht bekannt, vermutlich beruht er aber auf einer Beeinträchtigung der Übertragungsfähigkeit von sensorischen Nerven infolge der Stoßwellentherapie. Wegen dieses Nebeneffekts der Stoßwellentherapie ist der Einsatz vor einem Wettkampf nicht gestattet. Die FEI verbietet den Einsatz von Stoßwellentherapie 5 Tage vor einem Turnier. Sonstige schädliche Nebenwirkungen konnten bislang nicht nachgewiesen werden. In der Regel erstreckt sich die Therapie auf ein bis drei Anwendungen im Abstand von jeweils zwei bis vier Wochen, wobei der Heilungsfortschritt bzw. die weitere Therapienotwendigkeit je nach Gewebe mittels Ultraschall überprüft werden kann. Auch wenn wissenschaftlich noch wenig zur Stoßwellentherapie geklärt wurde, ist die Effektivität vor allem der focussierten Stoßwelle klar belegt und als medizinisches Heilverfahren in der Human- wie in der Veterinärmedizin fest etabliert.

Nervenschnitt/ Neurektomie

Eine Neurektomie (Nervenschnitt) der Palmarnerven (Nervus medianus) kann das Pferd schmerzfrei machen, wird aber bei weiterem Fortschreiten der Podotrochlose den Zeitraum bis zum Ausmustern nur verlängern. Außerdem neigen manche Pferde in der Folge zum Stolpern. Daneben ist eine sorgfältige Pflege des Hufes nötig, da das Pferd dort kein Schmerzempfinden mehr hat und sich Krankheiten im Huf so zunächst ohne auftretende Symptome ausbreiten können. Auch ist davon abzuraten, da das Pferd in dem betroffenen Bein nichts mehr spührt. Es läuft sozusagen Gefühllos durch die Gegend, merkt nicht ob /wenn es sich z.B. einen Stein eingetreten hat o.ä. Wirkliche Tierfreunde lehnen den Nervenschnitt alleine aus diesem Grund ab.


Regenerierung des Knochenaufbaus:
Bei Veränderung der Knochenstruktur von Strahl- und Hufbein, die mit verminderter Knochendichte gemeingehen, können Substanzen eingesetzt werden, welche den Stoffwechsel des Knochenumbaus oder den Knochenumbau selbst beeinflussen. Knochengewebe und somit auch das Strahlbein unterliegen einem ständigen Umbau, wobei Knochen abgebaut und gleichzeitig wieder neu aufgebaut wird. Der therapeutische Ansatz liegt darin, entweder den Knochenaufbau zu fördern oder den Knochenabbau zu hemmen. Wird der Knochenabbau gehemmt, kommt unterm Strich ein Knochenaufbau heraus. Um die Wirkung zu verstärken, können auch beide Wege gleichzeitig bestritten werden. Dazu sind besonders Kalzitonin und Tiludronate geeignet.

Kalzitonin
Zur Steigerung des Knochenaufbaus wird das Knochenwachstumshormon Kalzitonin eingesetzt. Kalzitonin muss über einen längeren Zeitraum mittels intramuskulärer Injektionen verabreicht werden. Kalzitonin ist zwar aus politischen Gründen für das Pferd nicht zugelassen, die klinische Wirkung aber eindeutig.

Tiludronate (Tildren, Tiludronsäure)
Ein den Knochenabbau modulierender Wirkstoff ist Tiludronate der auch bei schon weiter fortgeschrittenen Knochenabbauprozessen im Strahlbein noch Wirkung hat. Tiludronate ist ein Biphosphonat , das die Knochen abbauenden Zellen längerfristig hemmt. Dadurch verschiebt sich die Knochenumbaubilanz in Richtung Knochenaufbau. Dieses Medikament wird über mehrer Injektionen intravenös verabreicht oder in der Praxis einmalig sehr langsam infundiert. Eine Wiederholung kann nach 1-2 Monaten erfolgen. Tiludronate ist in Deutschland im Gegensatz zu andern EU Ländern noch nicht zugelassen und nicht ganz billig. Auch wenn die Wirkung von Tiludronate weiter reicht als alle anderen Medikamente, darf man sich bei einem zerstörten Strahlbein keine Wunder erwarten.
Kalzitonin und Tiludronate können kombiniert werden.              

Siehe auch sehr intere4ssante Artikel unter:  http://www.hufrolle.com/ oder    http://www.hufpage.com/html/rolle.php                                                                                                                                      (zurück)

Husten

Geraten fremde Bestandteile in die Lunge - z.B. Staub, Pollen oder Reizgase, oder ist eine Schleimablagerung oder sind Futterreste in der Lunge so lösen diese einen Hustenreiz aus. Dieser fußt auf der Reizung der Lunge. Liegt gar eine akute Schädigung der Schleimhaut vor, so genügen im Normalfall die geringsten Reize um wahre Hustentriarden auszulösen. Am Anfang der Erkrankung ist der Husten regelrecht bellend, im laufe des Krankheitsbildes nimmt das bellen in zunehmendem Maße ab, da sich die Lunge an die Schleimablagerung "gewöhnt" hat. Die Krankheitsursache jedoch bleibt. In den meisten Fällen führt dieses zum chronischen Husten.  Siehe Atemwegserkrankungen                                                                                                                                                                                                                                                                                             (zurück)

Huf

Zum allgemeinen besseren Verständnis hier eine Beschreibung wie ein Huf aufgebaut ist.

1 Hornballen

2 Eckstrebe

3 Hornsohle

4 Tragerand

5 Hornwand

6 Weisselinie

7 Strahl

A mittlere Strahlfurche

B Strahlschenkel

C seitliche Strahlfurche

D Strahlspitze

 

Hufbeinbeugesehne Fesselträger Strecksehne Fesselbein Kronbein Kronsaum Hufbein Wandlederhaut Hornwand Weisselinie Sohle Strahlpolster Strahlbein Strahlbein Strahlpolster Hufbein Kronbein Fesselbein Fesselträger Hufbeinbeugesehne

 

1 Hufbeinbeugesehne

  2 Fesselträger

  3 Strecksehne

  4 Fesselbein

  5 Kronbein

  6 Kronsaum

  7 Hufbein

  8 Wandlederhaut

  9 Hornwand

10 Weisselinie

11 Sohle

12 Strahlpolster

13 Strahlbein

 

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Hornspalte 

Hornspalten sind Zusammenhangstrennungen der Hornwand in ihrer Längsrichtung. Man unterscheidet nach dem Sitz in Zehen-, Seiten-, Trachten-, und Eckstrebenspaltenbrüche, nach Längsausdehnung in Tragrand-, Kronenrand- und durchgehende (durchlaufende) Hornspalten und nach der Tiefenausdehnung in oberflächliche (Windrisse) und tiefe (durchdringende) Hornspalten. Als Ursache gelten alle Zustände, die ungleiche Belastungsverhältnisse zur Folge haben. Hornspalten treten am Huf als Folge von Wunden an der Krone oder des Saumbandes oder an den Stellen der stärksten Belastung auf. Hornspalte sind in 2 Kategorien zu unterteilen: Den oberflächlichen Riß (sog. Windriß) und den durch den gesamten Querschnitt des Wandhorns verlaufenden Hornspalt, der von der oberflächlichen Glasurschicht bis auf die Lederhaut reicht. Hornspalte können zweierlei Hauptursachen haben. Am Entstehungsort ist in der Regel erkennbar, welche Ursache vorlag. Der sich vom Kronrand nach unten ausbreitende Hornspalt entsteht überwiegend durch Verletzungen im Bereich der Kronrinne. Kommt nun in die hornbildende Zone (Kronrinne) Bewegung, kann kein zusammenhängendes Horn herunterwachsen. Von der Art und dem Umfang der Verletzung und der Bewegung im Horn hängt dann ab, ob eine Hornkluft oder ein Hornspalt herunterwächst. Ist keine Wunde am Kronrand erkennbar, kann die Ursache für den am Kronrand entstehenden Hornspalt auch eine Pilzerkrankung sein. Hierzu ist der TA zu konsultieren (Impfung, Pilzbehandlung etc.). Der vom Tragrand ausgehende Hornspalt ist immer in ungünstigen Spannungen im Huf begründet. Diese entstehen durch lokale Drucküberbelastungen des Tragrandes und suchen sich häufig ausgebrochene Stellen am Huf als Ausgangsort. Schlechte Hornqualität (ausgetrocknetes oder bröseliges Horn) fördern die Rissentstehung erheblich und machen diese u.U. erst möglich. Daher ist zunächst darauf zu achten, dass das Horn elastisch bleibt bzw. wird. Entscheidend für die Menge und Qualität des in der Kronrinne entstehenden und zum Tragrand herunter wachsenden Horns ist eine ausreichende Nährstoffversorgung der honbildenden Zonen. Nährstoffe gelangen mit dem Blutkreislauf in diese Bereiche, d.h. der Weg zu einem ausreichend versorgten Huf geht einerseits über die Förderung der Durchblutung (viel Blut = viel Nährstoffe), andererseits auch über Zufuhr vor allem jener Nährstoffe, die durch Mangelerscheinungen fehlen. Durchblutungsförderung kann mit mechanischen Mitteln oder biochemisch erreicht werden. Zu den mechanischen Mitteln gehört, natürlich neben einer ausreichenden Bewegung des Pferdes (!), beispielsweise die Massage des Kronrandes. Prof. Hertsch von der Tiermedizinischen Fakultät in Berlin hat hierfür eine Filzmanschette entwickelt, die um den Huf geschnallt wird und bei jedem Schritt durch ihre Reibung am Kronrand eine kleine Massageeinheit abgibt. Auf diese Manschette wird an der zum Kronrand gewandten Seite reines Lorbeeröl (Lorbeeröl Expressum, gibt es unter diesem Namen sogar im Reitsport von verschiedenen Herstellern) eingestrichen. Dieses Öl (es ist eigentlich eher eine Paste) stellt dann eine zusätzliche biochem. Komponente dar: Es reizt leicht die Kronlederhaut, worauf der Körper mit Reparaturversuchen reagiert, um einer größeren Entzündung vorzubeugen. Dies erreicht der Organismus durch verstärkte Durchblutung, also Nährstofftransport. Zu beachten ist aber, dass aus der gewollten Reizung keine Entzündung entsteht; in diesem Fall muß das Lorbeeröl unbedingt mit neutraler Salbe verdünnt oder sogar völlig abgesetzt werden. Futterzusätze sind dann sinnvoll, wenn von einer Mangelversorgung mit wichtigen Mineralien ausgegangen werden muß. Zink, Schwefel und Silizium sind die Schlüsselelemente, die ausreichend zugeführt werden müssen (THP oder TA befragen). Silizium hat sich auch homöopathisch bewährt, und zwar als Silicea Injeel (THP befragen), 5ml Amp. 3x wöchentlich über 3 Monate. Preiswert und in jedem Fall auszuprobieren ist die tägliche Dauergabe von 100g Bier-Trockenhefe (Futtermittelgeschäft), die außerdem gut für die Verdauung ist. Diese BT-Hefe enthält u.a. Biotin, das allein gefüttert in aller Regel zu keiner Verbesserung der Hornqualität führt. Offensichtlich ist die Wirkung des Biotins doch an komplexere Stoffwechselkomponenten gekoppelt, als die Medizin bislang kennt, denn auch Biotin-Kombipräparate mit Zinkzusätzen sind nicht der Weisheit letzter Schluß. Zu beachten gilt, dass eine Verbesserung der Hornqualität am Tragrand erst nach rd. 1 Jahr an der Zehe bzw. rd. 5 Monaten an der Trachte festgestellt werden kann, denn das ist die Wachstumsdauer des Hornes vom Kronrand hinab. Das betrifft wohlgemerkt die Qualität; das schnellere Wachstum ist natürlich schon nach wenigen Wochen erkennbar. Die Elastizität kann auch durch Regulierung des Wasserhaushaltes im Huf verbessert werden. Das geschieht keinesfalls mit einem billigen Huffett aus dem "großen grünen Eimer", denn das können u.U. ranzige Industriefette sein, die mit dem Auftragen auf den Huf in der Umwelt entsorgt werden. Auch Buchenholzteer gehört als Sondermüll ebenfalls nicht auf den Huf; er ist zudem hochgradig kanzerogen. Neben einigen wenigen, guten Präparaten (TA und Hufexperten befragen) hat sich auch Olivenöl bewährt. Wer sich aber das billige Fett nicht ausreden lassen will, sollte es bitte wenigstens erst nach dem ausgiebigen Wässern der Hufe auftragen. Damit wird die eingebrachte Feuchtigkeit im Huf erhalten. Ansonsten verhindert Fett gerade die wichtige Feuchtigkeitsaufnahme. Bearbeitungstechnisch ist am geschädigten Huf eine Wiederherstellung korrekter Spannungsverhältnisse erforderlich. Dies geschieht zunächst durch plane Zubereitung des Hufes, gleichzeitig wird am Tragrand eine sog. Schwebe im Spaltbereich eingeschnitten, um puntuelle Belastungen herauszunehmen. In extremen Fällen muß der Spalt zusätzlich fixiert werden. Dieses geschieht durch mechanische Hilfsmittel wie z.B. Klammern oder mittels Kunsthorn aufgeklebte Versteifungen. Bei breiten Spalten wird die Fehlstelle u.U. zuvor ausgefräst. Das Schadensbild am Huf bestimmt die erforderliche Maßnahme.

                                                                                                                                                                                                                                                                            
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Hämatom ( Bluterguss)

Entsteht, wie beim Menschen auch, durch stumpfe Gewalteinwirkung in folge eines Sturzes, Schlages oder ähnlichem. Oft tritt der Bluterguss als Schwellung an einem gut bemuskelten Körperteil auf. Er kann sich bis auf die Größe eines Fußballs ausdehnen. Sie entsteht durch stumpfe Gewalteinwirkung wie Schlag, Stoß, Tritt oder Fall zerreißen Blutgefäße. Wenn die Haut unverletzt bleibt, läuft das Blut in das umliegende Gewebe und bildet einen Bluterguss. Die Schwellung ist in der Regel nicht berührungsempfindlich. Am Anfang fühlt sie sich weich an. Der Bluterguss wird im akuten Stadium mit kaltem Wasser oder Eispackungen gekühlt. Je nach Größe muß der Tierarzt ihn öffnen, um das geronnene Blut abfließen zu lassen. Geschieht das nicht, entwickelt sich eine harte bindegewebige Schwellung.                 
                                                                                                                                                                                                        
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Herzerkrankungen

Pferde, die an Herzkrankheiten leiden haben allgemein eine schwache Kondition, sie schwitzen schnell, der Puls ist erhöht, sie leiden unter Atemnot oder Fieber. Ca. 0,3% aller Pferde haben einen angeborenen Herzfehler, die Arterien können weniger Sauerstoff transportieren als im gesunden Zustand. Meistens entwickeln sich die Herzprobleme erst im Laufe des Lebens, Herzrhythmusstörungen kommen häufig vor, sind im Ruhezustand aber meist normal. Krankhafte Herzrhythmusstörungen sind ein Zeichen für Herzmuskelschäden, die durch Sauerstoffmangel oder Infektionen entstehen können. Entzündungen am Herzmuskel bezeichnet man als Myokarditis. Bei Veränderungen der chemischen Struktur der Herzmuskelfasern kann das Herz nicht mehr richtig Blut pumpen, man spricht von Myokardosen. Herzinnenhautentzündungen, werden von Bakterien ausgelöst, die durch z.B. entzündete Hufe oder Gelenke übers Blut ins Herz gelangen. Bei der Herzbeutelwassersucht gelangt Wasser durch die Blutgefäßwände in den Herzbeutel. Eine Nichtbehandlung von Herzproblemen führt in der Regel zu einer Herzinsuffizienz. In leichten Fällen kann der Kreislauf ausgleichen, in schweren Fällen ist mit Herzversagen zu rechnen. Bei Pferden, die einen Klappenfehler der rechten Herzhälfte aufweisen, führt aufgestautes Blut in Organen zu einer Leberzirrhose. Herzkrankheiten werden von Tierärzten durch Abhören, Ultraschall oder EKG festgestellt. Das Pferd sollte zunächst keiner Belastung ausgesetzt werden und im Idealfall in Offenstall oder Außenbox untergebracht werden, damit das Herz mit reichlich Sauerstoff versorgt wird. Auch Homöopathie und Akupressur bieten neben der Schulmedizin Möglichkeiten Herzleiden zu heilen. Allerdings sollte in jedem Fall ein Fachmann zu Rate gezogen werden. Heilung bzw. Behandlung von Herzerkrankungen können sehr lange dauern, eine Therapie dauert in jedem Fall 4-6 Wochen. Manche Pferde können dauerhaft geheilt werden, andere wiederum werden rückfällig wenn die Medikamente abgesetzt werden. Im Falle einer Heilung sollte für die weitere Zukunft berücksichtigt werden, dass die Pferde wieder geritten werden können solange keine Höchstleistungen gefordert werden!
                                                                                                                                                                                                            
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Hitzschlag

Die Ursache ist feuchtes, heißes Wetter, mangelnde Wasserzufuhr oder Konditionsmängel, und führen zu einer überhitzung des Körpers mit starkem Blutandrang im Gehirn. Die Symptome dafür sind ein unsicherer Gang, Temperatur sowie Puls und Atmung hoch, apathisches und ängstliches Verhalten. Das betroffene Pferd unbedingt im Schatten unterbringen, großflächig kühlen mit drucklosem Wasserschlauch, liegendes Pferd nicht auftreiben, sofort den Tierarzt benachrichtigen. Die Wärmeabgabe des Organismus ist wegen hoher Außentemperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit vermindert. Gleichzeitig wird vermehrt Wärme im Körper erzeugt. Es kommt damit zur Wärmestauung. Symptome: Das Pferd schwankt plötzlich. Es kann zusammenstürzen und apathisch wie in tiefer Narkose liegen. Manchmal treten Krämpfe auf. Die Atmung ist oberflächlich, ihre Frequenz stark erhöht. Der Puls ist frequent und schwach. Die Herztöne sind nur unregelmäßig hörbar... Die Körpertemperatur erhöht sich bis auf 42°C. Die Schweißabsonderung ist nahezu völlig eingestellt. Die Haut wird trocken und heiß. In extremen Fällen tritt der Tod sofort oder nach einigen Stunden ein. Hitzschlag ist mit einer Hyperthermie (über 42°C) des Körpers verbunden und lebensgefährlich.
                                                                                                                                                                                                           
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Hufabszess

Von einem Hufabszess spricht man bei einer eitrigen Entzündung der Huflederhaut. Durch eine raumfordernde Eiteransammlung zwischen der Huflederhaut und dem Hufhorn entsteht ein Druck, durch den eine schmerzbedingte Lahmheit auftritt. Prinzipiell kann ein Hufabszess durch zwei verschiedene Ursachen auftreten: Allgemein gilt das Eintreten eines Fremdkörpers als Auslöser. Viel öfter kommt jedoch ein anderer Umstand zum tragen. Teile der Lederhaut und Knorpelbestandteile, die mechanisch über einen längeren Zeitraum gequetscht und in Folge dessen von der Blutversorgung abgeschnitten werden, beginnen abzusterben. Die Kapillargefäße im Huf sind jedoch zu fein, um diese abgestorbenen Gewebereste aus dem Huf herauszuführen. Wird die Blutversorgung wieder aufgenommen, wird das tote Gewebe durch weiße Blutkörperchen vom lebenden Gewebe getrennt. Hier entsteht durch die ebenfalls absterbenden weißen Blutkörperchen der Eiterherd. Dieses Erscheinungsbild tritt sehr häufig auf, wenn ein beschlagenens Pferd auf Barfuss um- gestellt wird. Der Trachtenbereich steht beim Auftreten eines Hufabszesses an vorderer Stelle. Auch an Ballen, Strahl- oder der seitlichen Strahlspitze kann sich ein Abszess bilden. Die Behandlung sollte dem Tierarzt oder einem erfahrenen Hufschmied übertragen werden. Optimal für das Pferd ist eine öffnung der betroffenen Stelle, damit der Eiter abfließen kann. Dieser Zugang lässt sich allerdings nur herstellen, wenn der Hufabszess nicht zu tief sitzt. In einem solchen Fall wird allgemein abgewartet, bis der Eiterherd von allein am Kronenrand durchbricht. Nachteilig wirkt sich aus, dass die Schmerzen für das Pferd beständig ansteigen, bis der Druck vom Entzündungsherd entweicht.
                                                                                                                                                                                                        
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Huferkrankungen

  Ursachen Symtome Behandlung Betroffene Körperstellen Hinweise
Huftritte Bei Weide- oder Auslaufhaltung, gelegentlich auch bei Ausritten, sind Verletzungen durch Huftritte durchaus möglich. Diese äußerlich meist unauffälligen Schäden sollte man nicht unterschätzen, da manchmal im Tiefenbereich weitere Probleme entstanden sein können. Geringe Hautabschabung, Schwellung der tieferen Gewebe, vor allem an Hinterbeinen, Brust, Rippenbogen, Lahmheit. Geringfügige Hautwunden an Kopf oder Rumpf mit einem Abdeckspray versehen; kleinere Schwellungen gehen meist von selbst in kurzer Zeit zurück. Größere, tiefe, stark blutende Wunden und solche an den Beinen sollten tierärztlich kontrolliert werden, bis dahin nur Polsterverband anlegen.


Haut  
Gequetschte Hufsohle Quetschung des Hufes durch harten Boden oder Steinen Das Pferd schont den Fuß beim Stehen,Lahmheit Ruhe, eventuell neuen Beschlag Hufsohle  
Kronentritt Diese Verletzungen an der Krone...bringen sich die Pferde meist selbst mit den Hufeisen bei... Riss / Abschlag der Hufkrone, Lahmheit Ruhe, evtl. Eisen entfernen Hufkrone Während Ballentritte im allgemeinen günstig heilen, entstehen bei Kronentritten oft Komplikationen.
chronische Hufrollenentzündung Bei Strahlbeinlahmheit oder chronischer Hufrollenentzündung entstehen krankhafte Veränderungen am Strahlbein. Dieser kleine, keilförmige Knochen ist ein Teil des Hufgelenks, und so bleiben die entzündlichen und degenerativen Prozesse nicht auf das Strahlbein beschränkt, sondern greifen meist auf den Schleimbeutel und die Aufhängebänder sowie die Ansatzstelle der tiefen Beugesehne über. Es entstehen also Knochenveränderungen und Schäden an der Beugesehne. Diese rufen meist schleichend einsetzende, aber anhaltende Lahmheit hervor. Strahlbein

Da sich bei einer chronischen Hufrollenentzündung die Knochenstrukturen verändert haben, ist eine Heilung nicht mehr möglich.

 

Siehe Hufrollenentzündung

Hufrollenentzündung Man ist hier nicht ganz einig, ob es nur durch zu starke Beanspruchung des Gelenks zu einer Hufrollenentzündung kommen kann, oder ob auch eine Störung der Blutzirkulation eine wichtige Rolle spielt.
Hufrollenerkrankung Der Begriff Hufrollenerkrankung (Hufrollensyndrom) erfaßt Entzündungen akuter Art oder degenerative Veränderungen.
Hufrollensyndrom Neben der beschriebenen fehlerhaften Gliedmaßenstellung werden zahlreiche andere Faktoren für das Hufrollensyndrom diskutiert. Es gibt also keinen einheitlichen Verlauf.
Hufkrebs Eine Infektion des Strahls, die sich auf die angrenzende Hufsohle und Hufwand ausbreiten kann. Am befallenen Strahl entstehen dicke Falten und Erhöhungen, und aus den Spalten sickert ein schlecht riechendes Sekret. Auf dem befallenen Bein geht das Pferd normalerweise lahm. Hufkrebs wird meist durch langanhaltende Vernachlässigung des Hufes und nasse, schmutzige Einstreu verursacht.     Strahl Der Hufkrebs ist im medizinischen Sinne kein echter Krebs, sondern eine Wucherung von Hufhorn im Bereich der Sohle.

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Hufknorpelfistel 

Eine Hufknorpelfistel ist eine nicht heilende Wundöffnung oberhalb des Kronenrandes der Trachtenwand, aus der ein grünlicher Eiter austritt. Hufknorpelfisteln entstehen durch Wunden die den Hufknorpel verletzt haben. In vielen Fällen liegt die Ursache in der Folge von Krontritten und Hornspalten. Wird der erkrankte Knorpel operativ entfernt heilen die Fisteln ab. Durch den Einsatz von Breitschenkelhufeisen kann der Heilungsprozess unterstützt werden. Starkes Lahmen und Schwellungen im hinteren Kronsaumbereich können auf eine Hufknorpelfistel hinweisen.
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Hufkrebs

Huf-Strahlkrebs ist eine Infektion des Strahls, die sich auf die angrenzende Hufsohle und Hufwand ausbreiten kann. Am befallenen Strahl entstehen dicke Falten und Erhöhungen, und aus den Spalten sickert ein schlecht riechendes Sekret. Auf dem befallenen Bein geht das Pferd normalerweise lahm. Hufkrebs wird meist durch langanhaltende Vernachlässigung des Hufes und nasse, schmutzige Einstreu verursacht. Der Hufkrebs ist im medizinischen Sinne kein echter Krebs, sondern eine Wucherung von Hufhorn im Bereich der Sohle. Wird die Strahlfäule nicht behandelt und werden die Ursachen nicht abgestellt, kann es zum Huf-Strahlkrebs kommen, der letztlich zur Unbrauchbarkeit des Pferdes führt.

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Hepatitis

Die Hepatitis oder Leberentzündungen haben meistens ihre Ursache im Aufnehmen von Giftstoffen, infektiöse oder parasitäre Reize. Diese werden vom Blut oder von den Gallengängen zur Leber transportiert wo sie auf das Gewebe einwirken können. Entzündungsreaktionen treten im Bindegewebe und an den Blutgefäßen auf. Auch kann es zu Einschmelzungen von Leberzellen kommen. Man unterscheidet dabei zwischen der nichteitrigen und der eitrigen Leberentzündung. Im ersten Fall wird die nichteitrige Entzündung als Begleiterscheinung verschiedener Infektionserkrankungen hervorgerufen. Dies kann eine Serumshepatitis, ein Virusabort bei Stuten oder auch eine Bronchopneumonie sein. Bei der eitrigen Leberentzündung ist in den meisten Fällen davon auszugehen daß verschiedene Bakterien die Entzündung ausgelöst haben. Die Entzündung tritt dabei meist in Form eines Abszesses auf. Denn eine Leberentzündung kann auch durch eine Stoffwechselstörung... ,aber auch durch Viren verursacht werden. Einem weniger schnellen Wandel sind die Impfstoffe gegen Hepatitis (Leberentzündung), Tetanus (Wundstarrkrampf) und Tollwut unterworfen.
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Hautpilz

Hautpilz ist eine krankhafte Veränderungen der Haut und ihrer Anhangsgebilde, die von Pilzen aus den Gattungen Epidermophyton, Mikrosporum und Trichophyton hervorgerufen werden. Die häufig vorkommenden Pilzerkrankungen des Pferdes sind in der Regel ansteckend. Die Erkrankungen können sowohl vom Pferd auf den Menschen und umgekehrt übertragen werden. Die fadenförmigen, mikroskopisch kleinen Pilze wuchern auf der Haut, in den Haarbälgen und in den Haaren selbst. Die Ansteckung erfolgt durch Berührung oder durch Übertragung mit dem Putzzeug, dem Sattel, der Satteldecke und der Einstreu. Die entstehenden Hautveränderungen sind nicht einheitlich. Auch der Juckreiz kann gänzlich fehlen. Wenn das mit Hautpilz befallene Pferd geputzt wird, sollte man immer Gummihandschuhe tragen, und die Handschuhe sollten zusammen mit dem Putzzeug in ein Desinfektionsmitttel gelegt werden.

Pilzbefall 
Feuchtwarmes Stallklima fördert den Pilzbefall, der ebenfalls hochgradig ansteckend ist.

Pilzinfektion 
Oft heilen Pilzinfektionen erst nach einer radikalen Haltungs- und Fütterungsumstellung ab.

Dermatomykose
Wer genau auf die Lage der Hautveränderungen achtet, kann eine Dermatomykose besser von der ansonsten ähnlichen Räude unterscheiden.

                                                                                                                                                                                                                                                                            
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Hautparasiten

Parasiten die sich in und auf der Haut befinden (z. B. Läuse, Haarlinge, Zecken, Stechmücken und Räudemilben). Hautparasiten verursachen bei unseren Pferden häufig extremen Juckreiz und bringen diese dazu, sich an allem, was sich irgendwie dazu eignet, zu scheuern, und zwar so lange bis die Haut blutet und/oder total zerstört wird.                                                                                                                           
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Hautentzündung

Die Benennung der Hautentzündung ist nach wie vor nicht einheitlich. Grundsätzlich dürfte zwar der Begriff "Dermatitis" für alle zutreffend sein, wie es auch in der angloamerikanischen Literatur üblich ist. Hierzulande werde verschieden Eingrenzungen vorgenommen. Teilweise werden nur akute Entzündungen als Dermatitis bezeichnet. Nach anderen Auffassungen darf von einer Dermatitis nur gesprochen werden, wenn die Entzündung akut und nicht allergisch bedingt ist. Die Schwierigkeiten einer solchen Differenzierung bestehen bei Hautkrankheiten mit biologischen Erregern insofern nicht, als diese nach ihrem Erreger als spezifische Krankheit (Räude,Trychopythie usw. ) benannt werden.  Kortison als Salbe oder Spray, notfalls auch als Injektion, wirkt sehr schnell gegen die Hautentzündung, nach Absetzen der Behandlung erfolgt jedoch meist ein Rückfall.

Dermatitis 
Als Dermatitis im engeren Sinne wird eine Entzündung der nicht sensibilisierten Haut verstanden, die alle ihre Schichten erfaßt und am häufigsten physikalische oder chemische Einwirkungen als Ursache hat. Die Intensität der Reaktion ist dosisabhängig.
                                                                                                                                                                                                            
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Hasenhacke

Weiche Schwellung aufgrund einer Bänderdehnung an der äußeren hinteren Oberfläche des Hinterbeins an der Stelle, an der das Sprunggelenk in den Kopf des Gleichbeins übergeht (also oben am Röhrbein).  Die Hasenhacke entsteht nach Zerren oder Anreißen einer Sehne. Tritt eine solche Zerrung auf, verursacht die darauffolgende Schwellung eine Hasenhacke (Kurbe).                                                                    (zurück)

 Haken

 "Haken" sind scharfe Ränder an der Innenseite der Backenzähne des Unterkiefers und an dem Außenrand der Backenzähne des Oberkiefers als eine Folge mangelnder Kauarbeit durch zuviel zerkleinertes Futter bzw. zu kurze Futterzeiten. Die Folge sind Verletzungen der Backen- und Zungenschleimhäute, langsames ungenügendes Kauen der Nahrung, Verdauungstörungen, Kolik, Abmagerung. Unregelmäßiger Verschleiß durch schiefes Kauen oder Anomalien des Gebisses können scharfkantige Ecken an den Zähnen, die sogenannten Zahnhaken, verursachen. Bei jedem Zubeißen stechen diese Haken tief ins gegenüber liegende Zahnfleisch, so dass die Pferde nicht mehr richtig fressen mögen, auch wenn sie noch so hungrig sind.                                                                                                                                                                      (zurück)

Hahnentritt 

Eine Erkrankung von Muskeln oder Nerven, die eines oder beide Hinterbeine betreffen. Das betroffene Pferd zieht das betroffene Hinterbein oft zu weit hoch, manchmal so hoch, dass es sich selbst in den Bauch tritt. Es hält das Bein einen Augenblick in dieser hohen Stellung und bringt es dann mit einer ruckartigen Bewegung auf den Boden. Dieses Problem kann sich in jedem Alter entwickeln; die Ursache ist unbekannt.  Viele Pferde mit Hahnentritt können gearbeitet werden und galoppieren und springen auf völlig befriedigende Weise.                                
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Haarlinge

Parasiten, die bevorzugt die Haut kranker und ungepflegter Tiere befallen. Die Haarlinge leben von den Schuppen und hinterlassen unregelmäßige, kahle Stellen an Hals und Hinterpartie. Man kann sie als kleine weiße Pünktchen an den Haaren erkennen. Haarlinge sind besonders widerstandsfähig gegen eine Behandlung. Der häufigste parasitäre Dauergast des Pferdes ist der Haarling.                     (zurück)