Krankheiten L
Lahmheit, Lexikon, Lose Wand, Läuse, Lymphosarkom, Lungenentzündung, Lungenblähung, Linsentrübung, Leptospirose, Leberentzündung,
Lahmheit
Ausfall
der motorischen (motorische Lähmung) oder sensiblen (sensible Lähmung)
Funktion eines Nerves bzw. seines Erfolgsorgans.
Mein
Pferd geht lahm – was kann die Ursache sein – wann soll ich den Tierarzt
rufen – kann ich noch abwarten- was kann ich selbst tun?"
Ein
Besitzer steht vor unzähligen Fragen sobald ein Pferd nicht mehr im Takt läuft
oder sogar auf drei Beinen humpelt. Man kann aufgrund der Vielzahl von möglichen
Ursachen und ebenso zahlreichen Sonderfällen kein Rezeptbüchlein für
Lahmheiten erstellen, aber man kann dennoch eine kleine Entscheidungshilfe an
die Hand geben. Lahmheiten sind meist ein Zeichen für Schmerzen im
Bewegungsapparat, selten handelt es sich um eine reine mechanische, also nicht
schmerzhafte Störung (z.B. Sehnenverkürzung) oder um Schädigungen am
Nervensystem (z.B. Ataxie, Radialislähmung). Für den Laien ist die Ursache
einer Lahmheit von Außen nicht erkennbar, es sei denn es handelt sich um eine
sichtbare Verletzung. Von kleinem Kratzer bis zu großen Wunden oder sogar
herausstehenden Knochenenden sind die Erste Hilfe Maßnahmen den meisten
Pferdehaltern klar. Aber wie kann man nun bei Lahmheiten ohne äußere
Verletzungen die richtige Entscheidung für das weitere Vorgehen treffen? Entsprechend
meßbar hoch ist der Kaliumgehalt des Blutes. Hierdurch kann es zu periodischen
Muskelzuckungen und unkontrollierbaren Kontraktionen der Quermuskulatur des
gesamten Körpers bis zur Lähmung (auch Herz & Atmung) kommen.
Durch
genaue Beobachtung
Zuerst
sollte die Lahmheitsstärke bestimmt werden.
Lahmheitsstärke | Symptome | Mögliche Ursachen |
Geringgradige Lahmheiten | Leichte bis mittlere Taktunreinheiten im Trab, manchmal erst nach Belastung sichtbar | Leichte Prellungen, Verstauchungen, leichte bis mittelschwere Sehnenprobleme Anfangsphase vieler chronischen orthopädischen Probleme (Spat, Hufrollenerkrankung, etc.), Überbeanspruchung (Muskelkater |
Mittelgradige Lahmheiten | Deutliche Taktunreinheit im Trab, deutlich verstärkte Nickbewegung des Kopfes, Lahmheit oft schon im Schritt erkennbar | Haarrisse im Knochen, Sonderfälle von Knochenbrüchen, starke Prellungen und Verstauchungen, mittelschwere bis schwere Sehnenprobleme, fortgeschrittene orthopädische Erkrankungen, Anfangsphase von Hufgeschwüren |
Hochgradige Lahmheiten | Sehr deutliche Lahmheit schon im Schritt oder gar Vermeidung jeglicher Belastung der erkrankten Gliedmaße | Knochenbrüche, Hufgeschwüre, Nageltritt, schwere Gelenkentzündungen |
Zu
beachten ist, dass einige Lahmheitsursachen, die beide Vorder- oder beide
Hintergliedmaßen betreffen können (z.B.: Hufrehe, Hufrollenerkrankungen,
Spat), häufig nicht den Schmerzen entsprechende Lahmheiten zeigen, sondern sich
eher in einem nicht mehr so schwungvollen Gangbild äußern. Bei einer Hufrehe
sind meist beide Vorderhufe betroffen (nur selten einseitig oder an den
Hinterhufen), die Pferde lassen sich nur unwillig bewegen und strecken die
Vorderbeine in typischer Haltung nach vorne. Bei Verdacht auf Hufrehe
ist der Tierarzt sofort zu verständigen.
Lahmheitsgrad | Verfahren | Abhilfe |
Geringradigen Lahmheiten | den
weiteren Verlauf für einige Tage beobachtet . In dieser Zeit kann das
Pferd im Schritt geritten oder an der Hand geführt werden. Um zu testen
ob die Lahmheit noch besteht, kann auch kurz angetrabt werden.
Unkontrollierte Bewegungen wie auf der Koppel oder beim „Laufen-lassen"
in der Halle sind bei keiner Art von Lahmheit heilungsfördernd! Kleinere
Probleme wie leichte Prellungen, Verstauchungen oder ein Muskelkater
(etc.) werden innerhalb kurzer Zeit verschwinden. |
Tritt keine Besserung ein, liegt evtl. eine Schwerwiegendere Erkrankungen vor. es zeigt sich keine Besserung. Hier ruft man den Tierarzt zu Hilfe. |
Mittelgradige Lahmheiten | Das Pferd sollte bis dahin höchstens im Schritt an der Hand für nur kurze Zeit geführt werden. Am sichersten ist Boxenruhe. | sind
immer ein Fall für den Tierarzt. Es ist ausreichend, wenn dieser am nächsten
oder übernächsten Tag seinen Besuch plant. |
Hochgradige Lahmheiten | Hier sollte das Pferd nicht oder so wenig wie möglich bewegt werden bis der Tierarzt eintrifft. Die Lahmheitsstärke sollte dem Tierarzt schon am Telefon beschrieben werden, damit dieser dann entscheiden kann ob er sofort oder im Verlauf des Tages kommen muss. | Einen Notfall stellen hochgradige Lahmheiten dar. Tritt das Pferd während eines Ausritts überhaupt nicht mehr auf, sollte der Tierarzt möglichst an Ort und Stelle kommen |
Kann
neben der Lahmheitsstärke auch noch das lahmende Bein erkannt werden, ist es
sicherlich nicht schädlich eine Stallbandage anzulegen und/oder die betroffene
Gliedmaße mit einem stark heparinhaltigen Gel einzureiben (kein heparinhaltiges
Gel auf offene Wunden!!!). Man wird in mehr als der Hälfte der Fälle eine
Heilung begünstigen auch ohne die genaue Diagnose zu kennen, da bei über 2/3
der Lahmheiten die Ursache unterhalb des Vorderwurzel- bzw. Sprunggelenks zu
finden ist. Die Wärme der Stallbandage und das Heparin beschleunigen den
Stoffwechsel und den Abbau von schädlichen Stoffen und Blutergüssen im Gewebe.
Durch das Erfühlen von
Veränderungen
Durch das Abtasten der Beine kann die erste Einschätzung
der Lahmheit oft noch verbessert oder abgesichert werden. In folgender Tabelle
sind die häufigsten Tastbefunde an der Gliedmaße aufgeführt. Findet man diese
Befunde nicht an seinem lahmenden Pferd, kann man nicht die dazugehörigen
Ursachenvorschläge ausschließen. Ein Umkehrschluss ist also nicht zulässig.
Tastbefund | Mögliche Ursache | Erste Hilfe |
Kalte Umfangsvermehrung an oder in der Nähe von Gelenken | Chronische,
nicht aktive Gelenks- oder Schleimbeutelerkrankung, meist schon länger bestehend (z.B.: Piephacke, Kreuzgalle...) |
Tierarzt
zur röntgenologischen Abklärung je nach Lahmheitsgrad einplanen, wärmende Stallbandage oder Stützverband, an höheren Gelenken Einreibung mit heparinhaltigem Gel |
Heiße, schmerzhafte geschwollene Gelenke oder sonstiges Gewebe | Akute
Gelenksentzündung, Schleimbeutelentzündung, lokale Gewebeentzündung (z.B.:Anfangsphase bei „Einschuss"), aber auch Verdacht auf Knochenbruch bei entsprechender Lahmheitsstärke |
Tierarzt
am selben Tag bestellen, kühlen mit kaltem Wasser, Eisbeuteln o.ä., evt. Stützverband mit heparinhaltigem Gel |
Beugesehnen (an der Rückseite des Röhrbeins) heiß oder geschwollen oder schmerzempfindlich | Akute
Sehnenentzündung, Sehnenscheidenentzündung, Sehnenanriss / Sehnenabriss |
Tierarzt
am selben Tag bestellen, kühlen mit kaltem Wasser, Eisbeuteln o.ä., Stützverband evt. mit heparinhaltigem Gel |
Pulsation
am Fesselkopf und/oder heißer Huf |
Hufgeschwür, Hufrehe, Nageltritt, Entzündung im Hufbereich | Tierarzt
zur Abklärung je nach Lahmheitsgrad einplanen, bei Verdacht auf Nageltritt oder Hufrehe sofort anrufen, Huf genau untersuchen (Nageltritt? Fremdkörper stecken lassen! Höchstens auf Hufniveau kürzen), heiße Hufe können mit Wasser gekühlt werden, falls möglich Hufverband, evt. diesen angießen |
Schmerzhafte knochenharte Schwellung an Kronbein oder Fesselbein | Aktivierte „Schale" oder „Leist" | Tierarzt
zur Abklärung je nach Lahmheitsgrad einplanen, wärmende Stallbandage anlegen |
harte Auftreibung am Knochen | Überbein, jedoch oft nicht die Lahmheitsursache | Tierarzt zur Abklärung je nach Lahmheitsgrad einplanen |
Ganzes Bein angeschwollen und schmerzhaft | Einschuss | Tierarzt
am selben Tag bestellen, Fieber messen, hohen Verband mit heparinhaltigem Gel anlegen |
Griffelbein
druckempfindlich |
Griffelbeinbruch |
Stützverband, Tierarzt zur Abklärung in den nächsten Tagen einplanen |
Bei
den Maßnahmen zur Ersten Hilfe gilt immer
Bei Körperteilen die plötzlich heiß erscheinen hat es
einen positiven Effekt, wenn man sie in den ersten 24-48 Stunden mit kaltem
Wasser kühlt und/oder mit heparinhaltigem Gel einreibt.
Keine eigenmächtige Verabreichung von Schmerzmitteln!!
Erschwert dem Tierarzt das Finden der Ursachen. Da Pferde nicht „vernünftig"
handeln können, ist Schmerz oft ein wichtiger Schutzmechanismus, der vor möglichen
weiteren Schäden bewahrt. Also: erst der Tierarzt, dann das Schmerzmittel!
Keine heparinhaltigen Einreibungen auf offenen Wunden!
Pferde mit Verbänden oder Stallbandagen nicht auf die
Koppel oder „Laufen-lassen". Verbände oder Bandagen können verrutschen
(weitere Unfallgefahr) oder die darunter liegende Haut wundscheuern.
Auch bei den kleinsten Verletzungen immer an den
Tetanusschutz denken!
Lahmende Pferde sind ohne tierärztliche Diagnosestellung
immer aus dem Training zu nehmen. Nur bei bestimmten Diagnosen ist es sinnvoll,
ein vom Tierarzt vorgeschlagenes Bewegungspensum trotz Lahmheit einzuhalten
(z.B. bei Spat).
Vielfach hört man eine Bezeichnung und weiß nicht wirklich etwas damit anzufangen. Dafür steht unser kleines Lexikon...
Was ist..... | Erklärung |
Lahmheiten |
Lahmheit ist der Ausdruck von Schmerzen in einer Extremität (Bein). Das Pferd versucht, die Zeit der Belastung dieses erkrankten Beines zu verkürzen, es hinkt genau wie der Mensch, der einen Fuß schont. Gleichzeitig wird bei diesem Vorgang die Extremität der anderen, gesunden Seite mehr belastet. |
Hufrollenentzündung-Podotrochlose |
Die Hufrolle oder Strahlbein ist ein kleines längliches Knöchelchen, das im Huf zwischen dem Hufbein, dem Kronbein und der tiefen Beugesehne eingelagert ist. Die Hufrollenentzündung ist eine Berufskrankheit der Reitpferde. Es handelt sich um eine schleichend verlaufende Entzündung des Strahlbeins, wobei die über das Strahlbein laufende Sehne und der sich dort befindende Schleimbeutel miterkranken. Eine Heilung gibt s nicht, aber man kann einen Nervenschnitt machen lassen |
Hufrehe |
ist eine diffuse, nicht eitrige (aseptische) Huflederhautentzündung, die meist an beiden Vorderhufen, manchmal auch auf allen Vieren auftritt. Entsteht durch Traben auf hartem Boden, Transport, Futterumstellung. Das Pferd verlagert sein Gewicht so weit wie möglich nach hinten, um die Hufe zu entlasten. Die eigentliche Gefahr ist die Senkung des Hufbeins. Durch den Zug der Sehnen und die gleichzeutige Loslösung des Hufbeins von der Hornkapsel kommt es in chronischen Fällen zur Senkung des Hufbeins. Dies kann soweit gehen, dass das Hufbein durch das Sohlenhorn bricht. In jeden Fall kommt es zur Mißbildung des Hufes, dem Rehehuf |
Hufabszeß |
Eine lokalisierte eitrige Huflederhautentzündung, die erst beim Nachschneiden des Sohlenhornes gefunden wird. Fällt meist durch plötzliche hochgradige Lahmheit , verstärkte Pulsation der Mittelfußarterie, Schmerzhaftigkeit beim Abtasten mit der Untersuchungszange auf. Die Behandlung erfolgt durch trichterförmiges Freilegen des Entzündungsherdes um den Eiter abfließen zu lassen und Anlegen eines Verbandes mit Zugsalbe. Wenn der Herd nicht aufgefunden werden kann, kann auch durch warme Leinsamenumschläge eine Reifung des Abszesses herbeigeführt werden. |
Kronentritt und Ballentritt: | ist eine Verletzung an der Krone oder des Ballen durch den Tritt eines anderen Fußes. Es können sich Gelenk und Sehnenentzündungen einstellen |
Hornspalte |
ist die Trennung der Hufwand in senkrechter Richtung. Wird durch spröde Hufe hervorgerufen. Eine Hornspalte von unten her kann durch eine tiefe Rinne in Querrichtung gestoppt werden. Wenn der Riß bis zur Huflederhaut reicht, muß eine Hufoperation vorgenommen werden. |
Hufkrebs |
Der Hufkrebs hat nichts mit einem echten Krebs zu tun, es handelt sich vielmehr um Wucherungen der Huflederhaut am Strahl mit späterem Übergreifen auf Teile der Sohle, der Eckstreben und der Wand. Eine Verhornung bleibt aus, so dass das befallene Gebiet weich und schmierig bleibt. Der Hufkrebs wird im Anfangsstadium häufig mit Strahlfäule verwechselt. Es muß ebenfalls eine Hufoperation vorgenommen werden. |
Lose
und hohle Wand: |
Ist die Hornwand in der weißen Linie von der Sohle getrennt, spricht man von der losen Wand. Unter einer hohlen Wand versteht man eine Trennung in der Blättchenschicht der Hornwand |
Erkrankungen anderer Organe der Extremitäten | |
Gelenkerkrankungen |
Die Gelenke des Pferdes unterliegen je nach Stabilität und Belastung sehr häufig Entzündungen und Abnutzungen. Neben der akuten oder chronischen Entzündung droht besonders dem Sportpferd die Arthrose, eine Verschleißerscheinung, die sich häuptsächlich am Gelenkknorpel abspielt. Zu erkennen ist sie an vermehrter Wärme am betroffenen Gelenk und dem Einlaufen |
Schulterlahmheit |
Durch Stürze oder Anrennen kann es zu einer Verstauchung oder Verdrehung des Schultergelenkes kommen und die Lahmheit chronisch werden. Bei schwereren Fällen muß eine Injektion in das Gelenk vorgenommen werden.Ist eine chronisch deformierte Entzündung des Sprunggelenkes, aus deren Folge sich Knochenwucherungen an der Innenseite des Gelenkes, infolge vom Überanstrengung. Der Spat ist eine Krankheit der Traber. Anzeichen sind Lahmheit, positive Beugeprobe und Röntgenbefund. Behandelt wird durch Punktfeuer oder Spatschnitt |
Rehbein |
Es ist das Gegenstück zum Spat, es bildet sich eine Entzündung an der Aussenseite des Sprunggelenkes durch Überanstrengung oder Sprunggelenkschwäche |
Verrenkung
der Kniescheibe |
Das Abgleiten der Kniescheibe kann nach drei Richtungen geschehen: nach innen, aussen und oben. Am häufigsten ist die Verrenkung nach oben: Die Kniescheibe(Patella) rutscht über den Höcker des Oberschenkelknochens und hakt dort fest, manchmal gleitet sie auch wieder unter hörbarem Knacken wieder in ihre Ausgangsposition zurück. Das betroffene Bein wird steif nach hinten gestreckt, die Zehe wird beim Gehen nachgeschleift. Das Einrenken gelingt meist schon durch Rückwärtsrichten oder Hinüberschieben auf die kranke Seite. |
Sehnenentzündung |
Meist sind die Beugesehnen der Vorhand davon betroffen, da sie die meiste Last tragen und z.B. beim Landen oder Abstemmen vom Boden am stärksten beansprucht werden. Es reißen einzelne oder mehrere Fasern , die Sehne ist verdickt, warm und schmerzhaft. Der Defekt wird nach einiger Zeit wieder vom Bindegewebe gefüllt. Es entsteht eine Narbe. In diesem Zeitraum besteht eine Stützbeinlahmheit. |
Überbeine |
Knochenauflagerungen oder Wucherungen, die bis Faustgröße heranwachsen können, werden Exostosen oder Überbeine bezeichnet. Der typische Sitz bei den Extremitäten ist die Innenseite des Rohrbeins. Schuld ist der seitliche Zug der Bänder. Bei Exostosen am Unterkiefer ist ein zu eng angelegtes Zaumzeug Schuld. Die Behandlung erfolgt durch Operation. |
Brüche
und Risse des Knochens |
Besonders gefährdet sind die Beine, jedoch kommt es auch zu Brüchen der Wirbelsäule, des Beckens, der Schädelknochen und der Rippen. Die Heilungstendenz ist gleich wie die beim Menschen, jedoch schont ein Pferd sein gebrochenes Bein nicht und verhindert somit das gleichmäßige Zusammenwachsen. Symptome: Das Pferd tritt mit dem gebrochenen Bein nicht mehr auf und steht schweißbedeckt und zitternd im Stall. Die Heilungsaussicht hängt auch davon ab, welcher Teil betroffen ist. Knochen, die die Körperlast nicht tragen, beeinflussen im Allgemeinen nicht die spätere Gebrauchsfähigkeit. Brüche am tragenden Knochen sind wesentlich gefährlicher. Becken und Fesselbrüche stehen an erster Stelle; jedoch können auch das Röhrbein, das Kronbein und das Hufbein brechen. Brüche, die ins Gelenk hineingehen, haben eine ungünstige Heilungstendenz, Kronbeinbrüche gelten als unheilbar. |
Gleichbeinfraktur |
Die beiden Sesambeine sind in den Fesselträger an der Rückseite des Fesselgelenkes eingelagert und brechen meist horizontal nach einem Sprung, einer scharfen Parade oder einer zu engen Wendung. Die Heilung ist nur durch eine Operation möglich, bei der das abgebrochene Stück entfernt wird. |
Griffelbeinfraktur |
Die Griffelbeine, die Überbleibsel der beiden Seitenzehen sind, brechen bei Renn- und Reitpferden. Vorwiegend ist der Grund der Fraktur Ermüdungserscheinung. Die Krankheitserscheinung ist der einer Sehnenentzündung ähnlich. Ein sicherer Befund ist oft nur durch ein Röntgenbild möglich. Das abgebrochene Stück muß ebenfalls operativ entfernt werden. |
Erbsenbeinfraktur | An der Rückseite(Beugefläche) des Vorderfußwurzelgelenkes befindet sich das Erbsenbein, welches bei Stürzen des Pferdes vom Unterarmknochen und Röhrenknochen in die Zange genommen wird und brechen kann. Die Heilung erfolgt operativ durch Schraubung. |
Gallen: |
Sie sind ein reiner Schönheitsfehler. Sie entstehen nach einer akuten oder chronischen Entzündung des Gelenkes oder der Sehnenscheide und bilden eine stärkere Füllung und Ausbuchtung der betreffenden Abschnitte. Sie sind als Verbrauchserscheinungen anzusehen und bei sehr vielen Pferden festzustellen. |
Schleimbeutelentzündungen: |
Schleimbeutel sind Polsterorgane, die die Haut, die Sehnen, die Muskeln oder die Bänder vor einer harten Unterlage schützen sollen und die Gleitfähigkeit erhöhen. Vor allem finden wir sie über Knochenvorsprüngen. |
Stollbeule: . |
Ist eine Quetschung des Ellbogenhöckers, beim Liegen kommt es manchmal zu einer Entzündung des sich dort befindenden Schleimbeutels. Meistens sind Stollen an Stollbeulen schuld. Sie können durch Salben, ältere Stollbeulen nur durch Operation entfernt werden |
Piephacken: |
Sind das gleiche wie Stollbeulen, nur am Fersenhöcker und werden durch Schlagen gegen die Wand und Liegen auf einer harten Unterlage hervorgerufen |
Schwellung der Beine | |
1.
Phlegmone: Als Phlegmone versteht man eine entzündliche Anschwellung der Haut und Unterhaut. Es handelt sich um eine Wundinfektionskrankheit |
Im allgemeinen tritt eine Phlegmone im Anschluß an oberflächliche Wunden, Kronentritte, Strahlfäule oder kleinere Stichverletzungen auf, die Eintrittspforten für Bakterien darstellen. Die Krankheit tritt plötzlich mit Fieber, meist starker Lahmheit und Schwellung auf. Die Schwellung reicht vom Huf aufwärts über das Vorderknie (Carpalgelenk) oder das Sprunggelenk und ist gegenüber dem gesunden Gewebe deutlich abgesetzt. Besonders Hinterbeine sind für derartige Erkrankungen anfällig. Eine Phlegmone ist sehr ernst zu nehmen, denn es kann auch zu Blutvergiftungen (Septikamie) und zurückbleibenden Schwellungen kommen. |
2.Stauungsödeme: |
Als Ödem wird eine Ansammlung von Flüssigkeit im Gewebe bezeichnet. Charakteristisch ist seine teigige Konsistens. Die Verdickungen sind kalt und schmerzlos. Fingereindrücke bleiben einige Minuten bestehen. Rückstauungen des Blutes führen zu einer vermehrten Flüssigkeitsansammlung im Gewebe. Die Beine und der Unterbauch sind besonders anfällig dafür. Die Anstauungen wiederum können durch eine Herzschwäche , Trächtigkeit, Erkrankung von Niere und Leber oder zu fest angelegtem Sattelgurt entstehen. Die Behandlung erfolgt durch Abstellen der Ursachen. |
Krankheiten des Nervensystems | |
Dummkoller |
Unter Dummkoller versteht man eine Krankheit des Gehirns, die durch Vermehrung der Gehirnflüssigkeit entsteht, deswegen wird die Krankheit auch Hirnhöhlenwassersucht genannt. Die Ursachen können eine Hirnhautentzündung, oder Geschwülste und möglicherweise auch giftige Stoffwechselprodukte sind die Ursache der Krankheit. Durch Druckerhöhung im Gehirn wird allmählich die Hirntätigkeit herabgestzt. Die Pferde machen einen schlafsüchtigen Eindruck, bewegen sich unsicher und wankelnd, beim Fressen wird der Kauvorgang plötzlich unterbrochen, so dass Heu und Grasbüschel noch aus dem Maul herausschauen. Beim Saufen passiert es, dass sie den ganzen Kopf in den Kübel stecken oder einfach gegen die Wand laufen. Der Dummkoller wird in die Reihe der Hauptmängel aufgenommen, weil er unheilbar ist |
Die
lose Wand ist eine Ablösung der Hornwand von der Hornsohle im Bereich der Weißen
Linie. Es entsteht ein Hohlraum unter der Hufwand. Wenn man die Wand abklopft, hört
man ein hohl klingendes Geräusch. Bei Abnahme der Hufeisen ist dieser Hohlraum
oft von einer braunen, schmierigen, übelriechenden Masse ausgefüllt. In
manchen Fällen geht das Pferd lahm, in anderen nicht.
Bei chronischem Rehehuf ist die lose Wand häufig zu beobachten. Eine lose Wand
ist eine Trennung der Hornwand von der Wandlederhaut. Sie ist nicht zu
verwechseln mit der "Hohlen Wand", bei der eine Trennung innerhalb der
Hornplatte selbst stattfindet.
Zu den wichtigsten Ursachen der losen Wand zählen Fehlbelastungen der Hufwand,
die Hufrehe, Blutergüsse, schlechtes Hufhorn und die "White Line Desease".
Aber auch die Nagelung von Hufschutz kann Auslöser der losen Wand sein. Darüber
hinaus habe ich als Ursache auch Rückwirkungen durch ungünstigen Untergrund
beobachtet; so gab es Häufungen einer Beobachtung von loser Wand an Ställen,
an denen die hier in Ruhrgebietsnähe wohl preiswert zu erstehende
Hochofenschlacke als trittfester Untergrund für den Paddockbau verwendet wurde.
In den von mir beobachteten Fällen war die Hufsohle wie an einem
Sohlen-Zwanghuf geschrumpft, wodurch sich die Sohle von der Wand ablöste. Möglicherweise
wurden ungünstige Bestandteile der Schlacke durch Regennässe in den Sand
eingetragen, sodass der Huf damit in Kontakt kommt.
Ursache der Wandablösung ist bei der Hufrehe das durch zu viel Histaminbildung
austretende Serum (s. auch: Kapitel Hufrehe), dem kein anderer Platz bleibt, als
sich zwischen Lederhaut und Hornwand zu quetschen und diese voneinander zu
trennen.
Ähnlich verhält es sich bei Blutergüssen z.B. nach dem Anschlagen des Hufes
an Hindernissen. Hierbei ist es das Blut, das ebenfalls nur denn Weg zwischen
Lederhaut und Hornwand findet, denn ansonsten gibt es kein
"Ausgleichsreservoir" zwischen dem starren Hufbein und der festen
Hornkapsel, das das Blut aufnehmen kann.
Die "White Line Desease" ist eine Erkrankung der weißen Linie durch
Einwirkung von Bakterien und Pilzerkrankung. Die Erkrankung beginnt leicht
erkennbar als Schwarzfärbung der sonst elfenbeinfarbenen "weißen
Linie" und unterwandert die Hornkapsel zügig, da die Bakterien unter
Luftabschluß besonders vermehrungsfreudig sind. Hygiene zur Heilung der
Erkrankung ist hier oberstes Gebot; es gelten hierzu analog die Beschreibungen
des Kapitels "Strahlfäule". Probleme entstehen hier bei Hufbeschlag
und Klebeschuhen, denn eine regelmäßige Reinigung der weißen Linie ist nicht
möglich. Außerdem schließt der Beschlag den infizierten Bereich teilweise
luftdicht ab, was das "Wuchern" weiter begünstigt. Eine Nagelung, die
einem Keil in der weißen Linie entspricht, schafft dabei weitere Höhlen. in
denen sich Pilze und Bakterien einnisten. Ein Warmbeschlag kann diese teilweise
abtöten, ist aber keine generelle Garantie dafür, dass eine White-Line-Desease
verhindert oder reduziert wird.
Die Behandlung der losen Wand, die durch Beklopfen (Perkussion) auch vom Halter
selbst festgetellt werden kann, erfolgt zunächst durch den Hufexperten. Dieser
entfernt im gelösten Bereich zunächst die Hufwand und schafft einen schrägen
Anschluß an das "gesunde", nicht losgelöste Wandhorn. Mittelgroße
Defekte werden durch Aufbau mit Kunsthorn ausgebessert, um empfindliche Bereiche
des Hufes zu schützen. In
extremen Fällen kann die Zusammenarbeit von Tierarzt und Hufpfleger
erforderlich werden, wenn der Defekt derart ausgebreitet ist, dass die
Wandlederhaut freiliegt. In diesem Fall legt der Tierarzt einen Druckverband mit
desinfizierenden Lösungen an, um einem drohenden Lederhautvorfall vorzubeugen.
Nach wenigen Tagen kann der defekte Bereich durch den Hufpfleger mit Kunsthorn
aufgefüllt werden.
Pferde, die ohne Beschlag nicht auskommen, sollten in diesem Zustand mit
Klebeschuhen versehen werden, um den Huf stabilisiert nachwachsen und sich
erholen zu lassen.
Bild 1: Mittelgroßer Defekt nach Abtrag des losen Wandhorns. Der Anschluß an
den intakten Hornverbund wurde hier durch einen schräg angelegten Übergang (Schäftung)
hergestellt. Das oben vom Kronrand nachwachsende Wandhorn kann ohne weitere Loslösung
in Richtung Tragrand schieben.
Bild 2: Der Defekt wurde direkt im Anschluß mittels
Kunsthorn versorgt, damit die Hufwand mittragen kann und um einen fühligen Gang
auf Schotter zu vermeiden. Die Erfordernis dieser Versorgung ist von der Größe
des Defektes abhängig. Im
Anschluß an den Hornauftrag wird die Hufform durch Beraspeln wiederhergestellt.
Bild 2: Der Defekt wurde direkt im Anschluß mittels Kunsthorn versorgt, damit
die Hufwand mittragen kann und um einen fühligen Gang auf Schotter zu
vermeiden. Die Erfordernis dieser Versorgung ist von der Größe des Defektes
abhängig.
Im Anschluß an den Hornauftrag wird die Hufform durch Beraspeln
wiederhergestellt.
(zurück)
Läuse
Diese
sind ohne Zweifel die häufigsten der äußeren Pferdeparasiten. Läuse sind in
derselben Weise wie die Räudemilben übertragen, nämlich durch direkten
Kontakt.
Nicht geflügelte Hautparasiten wie Zecken, Herbstgrasmilben, Haarlinge,
Läuse, Flöhe, können im allgemeinen durch Ablesen mit einer Uhrfederpinzette
oder mit einem befeuchteten Pinsel direkt nachgewiesen werden.
Krankheitserscheinung Im Anfangsstadium ähnlich wie bei der Räude, d. h. Beißen und kahle Stellen. Jedoch lassen sich bei genauer Untersuchung die Läuse, vor allem die kleinen, weißen Läuseeier (Nissen) mit bloßem Auge erkennen, wie sie an den Haaren sitzen. Bei starkem Befall bilden sich blutige Krusten auf den haarlosen Stellen. Läuse findet man hauptsächlich auf schlecht gefütterten und vernachlässigten Pferden. (zurück)
Lymphosarkom
Eine
Krebsart, bei der unter der Haut zahlreiche Knötchen gebildet werden.
Betroffene Pferde leiden oft unter Gewichtsverlust, Blutarmut, Ödemen,
geschwollenen Lymphknoten und Darmtumoren.
Lymphosarkome
entstehen überall dort, wo lymphatisches Gewebe vorhanden ist, von dem sie
ihren Ausgang nehmen.
(zurück)
Lungenentzündung
Entzündliche
Vorgänge in den Lungenbläschen werden als Lungenentzündung bezeichnet. Dabei
füllen sich die Lungenbläschen mit einem Sekret. Sie entsteht durch eine
Infektion der Lunge durch Bakterien oder Viren über die Atemluft oder über die
Blutbahn. Starke körperliche Anstrengungen, Transporte, Zugluft, schlechte Ernährung
begünstigen die Entwicklung einer Lungenentzündung. Alle Ursachen der
Bronchitis können auch zu einer Lungenentzündung führen. Andere
Faktoren, die zu einer Lungenentzündung beitragen können, sind Stress, das
Einatmen von Fremdkörpern, langer Transport und der Kontakt mit durchsetzungskräftigen
Bakterien, die selbst bei gesunden Pferden, die ansonsten gesund und keinem
Stress unterworfen sind, eine Lungenentzündung hervorrufen können.
(zurück)
Emphysema pulmonum "Emphysem" bzw. im Engl. "emphysema" ist der Oberbegriff für Luftansammlungen im Gewebe, wie der Haut oder der Lunge. Im Engl. wird unter "emphysema" in erster Linie ein Lungenemphysem verstanden. Kommt es durch chronischen Husten, oder andere Gründe zu einem Überdehnen und Zerreißen der Lungenbläschen, entstehen verhältnismäßig große Zwischenräume, die die Atemluft nicht mehr vollständig abgeben (Lungenblähung).
Lungenemphysem
Das Lungenemphysem ist
Folge vorzugsweise einer chronischen Bronchitis vor allem dann, wenn diese auch
mit einer Verengung der Bronchien einher geht. Auch andere Erkrankungen der
Bronchien oder des Lungengewebes selbst können als Endstadium in ein
Lungenemphysem münden. Entscheidend ist hierbei, daß die Zahl der funktionsfähigen
Lungenbläschen sich verringert und damit die Versorgung des Körpers mit
Sauerstoff in Gefahr gerät. Ursache
für ein Lungenemphysem ist fast stets eine Bronchitis.
(zurück)
Linsentrübung
Eine Linsentrübung
kann zahlreiche Ursachen haben. Sie kann angeboren sein oder nach entzündlichen
Vorgängen in der Umgebung (periodische Augenentzündung) und nach
Infektionskrankheiten (Brustseuche, Beschälseuche, Influenza auftreten.)
(zurück)
Leptospirose
Eine Infektion mit
Bakterien aus der Leptospira-Familie. Sie können Nieren und
Fortpflanzungsorgane befallen und auch in die Augengewebe einwandern.
Leptospirosebakterien können in mehreren Tierarten leben, wozu Schweine, Rinder
und Rehe gehören, und sie können über eine gemeisame Wasserquelle verbreitet
werden... Es gibt keinen Impfstoff gegen Leptospirose, der für Pferde
zugelassen ist. Der Einsatz von Impfstoffen, die für andere Tierarten
vorgesehen sind, ist unter Umständen unsicher und wirkungslos. Die Bakterien
reagieren empfindlich auf viele Antibiotika. Bei
einer akuten Leptospirose bekommt das Pferd plötzlich 40 bis 40,5 Grad Celsius
Fieber, das mehrere Tage anhält. Es frißt wenig und wird leistungsschwach.
(zurück)
Leberentzündung
Leberentzündungen
haben meistens ihre Ursache im Aufnehmen von Giftstoffen, infektiöse oder
parasitäre Reize. Diese werden vom Blut oder von den Gallengängen zur Leber
transportiert wo sie auf das Gewebe einwirken können. Entzündungsreaktionen
treten im Bindegewebe und an den Blutgefäßen auf. Auch kann es zu
Einschmelzungen von Leberzellen kommen. Man unterscheidet dabei zwischen der
nichteitrigen und der eitrigen Leberentzündung. Im ersten Fall wird die
nichteitrige Entzündung als Begleiterscheinung verschiedener
Infektionserkrankungen hervorgerufen. Dies kann eine Serumshepatitis, ein
Virusabort bei Stuten oder auch eine Bronchopneumonie sein. Bei der eitrigen
Leberentzündung ist in den meisten Fällen davon auszugehen daß verschiedene
Bakterien die Entzündung ausgelöst haben. Die Entzündung tritt dabei meist in
Form eines Abszesses auf. Denn
eine Leberentzündung kann auch durch eine Stoffwechselstörung, aber auch durch
Viren verursacht werden.
(zurück)