Mutter und Kind
Diese Seite ist extra für werdende Mütter und ihre Fohlen eingerichtet. Hier findet ihr alles was Wissenswert und Interessant ist.
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Bis wann eine Stute decken lassen
Diese Frage kann man nicht pauschal beantworten, da es Stuten gibt die mit 10 Jahren bereits zu "alt" für ein Fohlen sind, andere haben mit 20 noch keine Probleme. Es gibt Stuten, die mit 18 Jahren ein gesundes Fohlen zur Welt bringen, ohne dabei selber zu viele Kräfte zu verlieren, andere sind aber mit 10 Jahren schon ein richtiger Greis (z.B. wenn sie sehr hart arbeiten mussten ihr Leben lang). Man muß immer im Einzelfall gut abwägen ob man der Stute eine Trächtigkeit zumuten kann oder nicht. Bei den geringsten Zweifeln, am besten jedoch bei jeder Stute, sollte man mit einem guten TA Rücksprache halten. (zurück)
Woran erkennt man das die Stute trächtig ist
Die Trächtigkeit einer Stute erkennt man sehr gut en einem abmagern (dünner werden) von bestimmten markanten Stellen wie zum Beispiel den Flanken und Rippen, aber ein enorm schnelles (nach circa 7monaten) zunehmen in der hinteren Bauchgegend, das entspricht in etwa der Gegend unter den Zitzen bis hin zum Brustkorb. Auch schwitzen die Stuten schneller, sie Gähnen öfter (werden müder) und so circa zwei Wochen vor der Geburt schwellen die Zitzen an. Das allerletzte Merkmal (wenn einem nicht der immens große Bauch aufgefallen ist) sind Harztropfen an den Zitzen, die darauf hinweisen, dass das Fohlen bald kommt. Bis etwa zum Ende des siebten Monats der Trächtigkeit ist die Entwicklung des Fohlens im Mutterleib nur schwach ausgeprägt. Erst nach dieser Zeit nimmt das Wachstum rapide zu. Die Stute bildet dann vermehrt Reserven für die bevorstehende Laktation. In dieser Phase steigen der Energie- und Nährstoffbedarf der Stute stark an. (zurück)
Entwicklung
des Fohlens im Mutterleib
2 Monate:
Der Embryo misst etwa 7 - 10cm vom Nacken bis zur Kruppe. Gliedmaßen sind
deutlich ausgeformt und Geschlecht ist jetzt schon zu erkennen.
4 Monate:
Das Fohlen wiegt nun etwa 1kg und misst 20-23cm. Die ersten kleinen Härchen
erscheinen und die kleinen Hufen bilden sich.
6 Monate:
Haarkleid am ganzen Körper sichtbar. Geschlechtsteile geformt und gut sichtbar.
Das Fohlen misst jetzt schon rund 56cm und wiegt 5,5kg.
8 Monate:
Fohlen nimmt eine aufrechte Haltung ein. Mähne und Schweif werden sichtbar.
Gewicht beträgt 16- 19kg, die länge ca 70-75cm.
10 Monate:
Gewicht liegt bei 29 - 33,5kg und Größe bei 109 cm. Lang- und Deckhaar sind
fast fertig ausgebildet. Das Fohlen ist bereit sich für die Geburt
herumzudrehen.
11 Monate:
Das Fohlen ist bereit den Geburtskanal zu passieren. Es wiegt jetzt etwa 28,5kg
bis 48,5kg und misst 109cm und mehr. Die Zähne strahlen durch das Zahnfleisch
hindurch.
(zurück)
Fütterung der trächtigen Stute
Gemessen am Erhaltungsbedarf steigt der Energiebedarf um 1.3-fache, der Eiweiß-, Calcium und Phosphorbedarf sogar um mehr als das 1.5-fache des Normalbedarfes an. Auf der einen Seite sollen die Stuten in dieser Zeit nicht überversorgt werden, da Verfettungen zu Geburtsschwierigkeiten, Milchmangel, späteren Fruchtbarkeitsstörungen und sogar Rehe führen können, auf der anderen Seite dürfen Futterrationen auf keinen Fall Mängel aufweisen. Damit die gesunde Fohlenentwicklung gewährleistet werden kann, sollte man der Versorgung mit Vitaminen und Spurenelementen eine besondere Bedeutung beimessen. Die Tabelle 1 verdeutlicht dieses und enthält die Fütterungsempfehlung der Energie- und Nährstoffversorgung von tragenden und laktierenden Stuten bei einem Gewicht von Durchschnittlich 600 kg.
Eiweiß (g) | Energie | Caltium (g) | Phosphor (g) | Natrium (g) | Chlorid (g) | |
Trächtigkeit 1 bis 8 Monat (Normalbedarf) | 365 | 73 | 30 | 18 | 12 | 48 |
8 Monat | 515 | 91 | 30 | 18 | 12 | 48 |
9 und 10 Monat | 575 | 96 | 45 | 30 | 14 | 49 |
11 Monat | 640 | 101 | 45 | 30 | 14 | 49 |
Laktation 1 Monat | 1275 | 135 | 61 | 46 | 16 | 54 |
2 bis 3 Monat | 1185 | 142 | 61 | 46 | 16 | 54 |
Auch an die Futterqualität sollte man hohe Anforderungen stellen, wobei eine ausgewogene Ernährung von Hochtragenden und laktierenden Stuten besonders in der Qualität des Rau- und Kraftfutters zu suchen ist. Hier sollte man darauf achten, das man keine Futtermittel mit hohem Keimbesatz, zum Beispiel von Pilzen oder Hefen, mit Parasiten oder sonstigen Verunreinigungen verfüttert, denn diese können Koliken und Aborte auslösen und unter Umständen zu nachhaltigen Problemen führen. Bei dem geringsten Anzeichen von Schimmel ist Vorsicht geboten.
So sollte zum Beispiel erwärmte Ballensilage selbst nach dem Auskühlen nicht an Hochtragende und laktierende Stuten verabreicht werden. Diese ist durch hohe Schwankungen der Inhaltsstoffe bekannt, was sich auf die Fütterung auswirken kann. Die Nährstoffgehalte variieren in Abhängigkeit von Standort, Düngung, Witterung und Schnittzeitpunkt. In ähnlicher Form gilt dies auch für Heu. Sinnvoll sind deshalb Untersuchungen zum Protein- und Energiegehalt des vorhandenen Raufutters. Ganz wichtig ist dabei die Bestimmung des Trockensubstanzgehaltes der Ballensilage. Nach LUFA-Ergebnissen kann dieser Wert nämlich zwischen 40 % und 80 % schwanken, je nachdem wie stark vorgewelkt wurde.
Auch Kraftfutterkomponenten, wie Hafer, Gerste, Mais, oder sonstige Ergänzungsfutter sind stets auf einwandfreie Qualität hin zu überprüfen. Genaue Kenntnisse über den Futterwert des Raufutters sind gerade in der Stutenfütterung Grundvoraussetzung einer gesunden Fütterung.
Die 2 Tabelle ist ein Beispiel für eine ausgewogene Fütterung Hochtragender Stuten. Diese nehmen auch während der Hochträchtigkeit Futter auf, in soweit lässt sich ein großer Teil des Eiweiß- und Energiebedarfes z.B. durch gutes Heu und / oder einwandfreie Ballensilage abdecken. Um eine wirklich ausgewogene Ernährung zu gewährleisten, sollte in dieser zeit zusätzlich noch ca. 0,5 kg Kraftfutter je 100 kg Körpergewicht gegeben werden. Es kann aus Getreide und Mineralfutter oder aus einem üblichen Ergänzungsfutter bestehen. Um Darmträgheit zu vermeiden kann Weizenkleie, Melasse oder Leinkuchen, also Komponenten mit leicht abführender Wirkung dazugegeben werden. Auch einwandfreie (!) Möhren sind eine sinnvolle Ergänzung.
Die Tabelle ist ein Fütterungsbeispiel für Hochtragende Stuten bei Durchschnittlich 600 kg Körpergewicht vom 9 bis 11 Monat und wird auf Stute / je Tag gewertet. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, das die hier angegebenen Futtermittel und Mengen kein MUSS sind. Es sind lediglich Beispiele!
Futtermittel | Ration 1 | Ration 2 | Ration 3 | Ration 4 |
Wiesenheu (Kg) | 6,5 | 7 | - | - |
Ballensilage (Kg) (oder) | - | - | 10 | - |
Weidegras (Kg) | - | - | - | 30 |
Stroh (Kg) | 1,5 | 1,0 | 2 | 2 |
Gerste (Kg) | 1,25 | - | - | - |
Ergänzungsfutter (Kg) | - | 1,5 | 1,1 | 0,5 |
Karotten (Kg) | 3 | 3 | 1 | - |
Mineralfutter (Kg) | 0,1 | 0,05 | 0,05 | 0,05 |
Melasse, Kleie u.ä. (Kg) | 0,5 | 0,5 | 0,5 | 0,5 |
Rohprotein (g) | 630 | 650 | 700 | 785 |
Besonders kommen die Mineralstoffen Calcium, Phosphor, Natrium, Kupfer, Zink, Selen, Jod und den fettlöslichen Vitaminen A, D und E der Entwicklung des Fohlens zu gute. Heu und Grassilage können zum Beispiel ausgesprochen arm an Kupfer, Zink und Selen sein, worauf bei der Ergänzung von Kraftfutter oder Mineralfutter besonders zu achten ist. Auch Vitamine müssen reichlich zugegeben werden, da die Gehalte mit zunehmender Lagerdauer des Raufutters abnehmen. Kombinationen von fertigem Ergänzungsfutter mit Getreide erfordern zum Teil gesonderte Mineralfutterzulagen. Besonders für eine ungestörte Skelettentwicklung des Fohlens stellt Kupfer ein wichtiges Spurenelement dar. Futteruntersuchungen zeigen immer wieder recht unterschiedliche Cu-Konzentrationen für Heu und Grassilage. Da Stuten mindestens 10 mg Kupfer je kg Futtertrockenmasse benötigen und die Gehalte in Grasprodukten häufig nur bei 5 mg Cu/kg Trockenmasse liegen, besteht meist ein erheblicher Cu-Ergänzungsbedarf.
Zuchtstuten, Fohlen und Jungpferde stellen besondere Anforderungen an die Fütterung. Wichtig ist eine ausreichende Versorgung mit Proteinen und Mineralstoffen für den Knochen- und Muskelaufbau der Fohlen und Jungpferde. Während der ganzen Aufzuchtszeit sollte ein moderates aber gleichmäßiges Wachstum angestrebt werden. (zurück)
Die Tragezeit der
Pferdestute beträgt in der Regel 315 bis 340 Tage. In der Pferdezucht richtet
man der Stute für die Geburt eine Abfohlbox ein, die sie schon einige Wochen
vor dem Geburtstermin bewohnt. Das Fohlen wird meistens nachts geboren, die
Geburt dauert etwa eine halbe Stunde. Das Neugeborene wiegt 30 bis 60 Kilogramm
und ist je nach Rasse zwischen 75 und 145 cm groß. Minishetty-Fohlen sind
teilweise sogar nur 40 cm klein.
Nach der Geburt liegen Stute und Fohlen noch eine Zeit lang auf dem Boden, in
dieser Zeit wird noch Blut über die Plazenta in das Fohlen übertragen. Spätestens,
wenn die Mutterstute schließlich (nach ca. 2 Stunden) aufsteht, um das
Neugeborene abzulecken, reißt die Nabelschnur. Auch das Fohlen steht nach 2
Stunden das erste Mal auf eigenen, wackeligen Beinen.
Pferdestuten sind elf
Monate lang trächtig. Normalerweise werden sie im Frühjahr gedeckt und bringen
entsprechend im Frühjahr des nächsten Jahres ihre Fohlen zur Welt, so dass die
Pferdekinder mit dem nährstoffreichen Frühlingsgras aufwachsen können. Um den
Decktermin herum braucht eine Zuchtstute keine größeren Futtermengen als
sonst. Sehr vorteilhaft ist es, wenn ab der zweiten Woche vor dem Decken mehr
Vitamin A, beziehungsweise dessen Vorstufe Beta-Carotin gefüttert wird. Dies
erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Stute trächtig wird. Beta-Carotin ist
auch in größeren Mengen in Karotten, Gras, Klee und Luzerne enthalten. Im Heu
hingegen ist im Frühjahr kaum mehr Beta-Carotin zu finden. Es baut sich über
den Winter ab.
(zurück)
Woran sieht man das die Geburt bald bevor steht
Milch tröpfelt
aus dem Euter, Darm wird entleert, Bauch fällt ein, 3 bis 5 Tage vor der Geburt
bilden sich Harztropfen am Euter der Stute.
In der Regel sondern sich die Stute etwas von der Herde bzw. den Artgenossen ab.
Viele beschnuppern ausgiebig den Boden und beginnen zu scharren. Einige Stuten
werden ein wenig nervös und beginnen sich im Kreis zu drehen, ähnlich wie bei
Hunden, wenn sie sich hinlegen... einige Pferde beginnen auch übermäßig zu
schwitzen- sollte es aber ins extreme ausarten, gleich den TA
rufen!
(zurück)
1-4 Tage vor der Geburt bildet sich ein Harztropfen (Kolostralmilch) an jeder Zitze. Als Harztropfen werden kleine Wachsähnliche Tropfen bezeichnet, die durch das ausfließen und antrocknen der Kolostralmilch entstehen. Ein bis zwei Tage vor der Geburt füllen sich die Zitzen und circa 24 Stunden vor dem Termin beginnen sie zu glänzen und es bilden sich Harztropfen. Allerdings zeigen manche Stuten vor der Geburt keine der entsprechenden Anzeichen. Keinesfalls darf man die Stute anmelken, um anhand der Elektrolyte im Kolostrum den Geburtstermin zu bestimmen. Einmal angemolken, läuft die Milch weiter, dem Fohlen geht damit die lebenswichtige Biestmilch verloren. (zurück)
Desinfektionslösung, Latex-Handschuhe, hygienisch saubere Stricke zur gegebenenfalls nötig werdenden Geburtshilfe, Jod zur Desinfektion der Nabelschnur und ein Klistier zur Unterstützung des Darmpechabgangs bereitlegen. Ebenso muss schnell warmes Wasser verfügbar sein. Rechtzeitig mit dem Tierarzt absprechen, ob er im Notfall auch nachts kommen kann, andernfalls stets auf dem Laufenden halten, welcher Tierarzt Notdienst hat.
Der Stute die Eisen abnehmen. Vor allem bei erstgebärenden Stuten ist es sinnvoll, die Gesäugekontrolle zu trainieren, denn wenn die Stute die Berührung des Euters kennt und akzeptiert, lässt sie ziemlich sicher das Fohlen problemlos trinken.
Wenn der Geburtstermin naht, regelmäßige Kontrollgänge machen. Videoüberwachung oder Mess-Systeme, die entweder auf Körpertemperatur, Gebärkontraktion oder Liegen der Stute reagieren und dies per Funksender melden, gewähren eine zusätzliche Sicherheit. Gute Hinweise auf eine bevorstehende Geburt liefert in der Regel die Euterbildung. Vier Wochen vor der Geburt nimmt das Euter langsam zu und bildet sich zwei Wochen vorher deutlich an. (zurück)
Wann kommen die Fohlen meistens zur Welt
In 85% der Fälle kommen die Fohlen bei Nacht oder den frühen Morgenstunden zur Welt. Unruhe im Stall verzögert oft die Geburt, denn viele Stuten warten darauf, alleine und ungestört ihr Fohlen gebären zu können. (zurück)
Grundsätzlich
sollte nur dann helfend eingegriffen werden, wenn es Komplikationen gibt.
Normalerweise kommt das Fohlen in der Vorderendlage auf die Welt, das heißt,
Kopf und Hals liegen auf den gestreckten Vorderbeinen. Liegt es falsch oder
kommt es zu anderweitigen Problemen, ist schnelles Handeln nötig, denn es
besteht die Gefahr der Sauerstoffunterversorgung. Gegebenenfalls muss der
Tierarzt geholt werden. Geburtsvorbereitende
Maßnahmen
Stute
Kurz vor der Geburt sollt kontrolliert werden, ob die Stute noch Fäden einer
Scheidenplastik trägt, diese müssen vor der Geburt entfernt werden.
Box
Wichtig ist eine genügend große Abfohlbox für Stute und Fohlen, um eine genügende
Bewegungsfreiheit zu gewährleisten. Die Stute sollte sechs Wochen vor dem
Geburtstermin in den Stall gebracht werden, wo sie abfohlen soll, damit sie sich
an die entsprechenden stallspezifischen Keime gewöhnen kann und entsprechende
Antikörper bildet, die das Fohlen über das Kolostrum aufnimmt. Die Box sollte
gut gereinigt, abgetrocknet und desinfiziert sein. Wichtig ist die Kontrolle von
Futtertrog und Tränke auf Sauberkeit und, dass keine Reste des
Desinfektionsmittels vorhanden sind. Viel Stroh mit dicken Rändern an den Wänden
ist notwendig zum Einstreuen der Box. Nach dem Stute und Fohlen stehen, das
Fohlen säuft und Ruhe einkehrt, sollte das nasse Stroh aus der Box entfernt und
wieder dick eingestreut werden.
Fohlenkiste
Für die Geburt sollte bestimmte Utensilien gemäß Checkliste bereitgestellt
werden.
Wie läuft es im Normalfall nach der Geburt weiter?
Am einfachsten orientiert man sich hier an der sogenannten 1-2- 3 Regel.
1 Stunde nach der Geburt sollte das Fohlen stehen.
2 Stunden nach der Geburt sollte das Neugeborene das Euter gefunden haben und säugen
3 Stunden nach der Geburt sollte das Darmpech abgehen. Zu diesem Zeitpunkt
sollte auch die Nachgeburt abgegangen sein.
Die möglichst frühe Aufnahme von Kolostralmilch ist ausgesprochen wichtig für
die Ausbildung eines Immunschutzes für das Fohlen, weshalb sich bereits 20 min
nach der Geburt ein Saugreflex und Saugbedürfnis einstellt, das mit der Zeit
immer stärker wird. Sobald das Säugen funktioniert geht ein normales Fohlen
etwa alle 30 min an das Euter.
Wann ist der Tierarzt zu rufen?
Sobald obige Zeiten überschritten werden. Außerdem ist es ratsam, ca 12- 24 h
nach der Geburt den Tierarzt eine Routineuntersuchung von Stute und Fohlen
durchführen zu lassen, wobei auch der Immunstatus (Abwehrkörperspiegel) des
Fohlens durch einen sogenannten „Cite-Test“ überprüft werden kann. Wenn in
diesem Test ein ausreichender Immuntransfer nachgewiesen wird, sollten keine
weiteren Maßnahmen notwendig sein, das Fohlen ist optimal geschützt. Ist dies
nicht der Fall, muss unbedingt eine Plasmatransfusion (Blutübertragung)
durchgeführt werden, um einer Fohlenlähme vorzubeugen. Bei ungenügendem
Immunschutz ist die Gefahr einer Fohlenlähme extrem groß, da sich das Fohlen
nicht gegen Keime wehren kann. Außerdem sollte die Nachgeburt zur Überprüfung
der Vollständigkeit durch den Tierarzt aufgehoben werden. Wenn das Fohlen nach
der anfänglichen Suchphase nicht in einen halbstündigen Säugerhythmus kommt,
sondern hungrig erscheint, muss überprüft werden, ob das Euter der Stute Milch
gibt und ob das Fohlen in der Lage ist zu schlucken bzw. ob Milch durch die Nase
zurückläuft. Was das Darmpechverhalten angeht, hat es sich bewährt zumindest
Hengstfohlen, die eher Probleme zeigen, routinemäßig nach dem ersten stabilen
Saugakt ein Klistier zu verabreichen.
Die häufigsten Gesundheitsprobleme des Fohlens im Zusammenhang mit der Geburt
Abgesehen von den Problemen mit Fehlverhalten der Stute nach der Geburt gibt es
drei gefürchtete Komplikationen:
- Sauerstoffmangel während und nach der Geburt
- ungenügender Immuntransfer über das Kolostrum
- Fohlenlähme (bakterielle Infektion)
(zurück)
Wenn die Eihaut, die das Fohlen bei der Geburt umschließt, nicht aufreißt, muss sie sofort von den Nüstern entfernt werden, da sonst Erstickungsgefahr droht. Die Nabelschnur darf nicht durchtrennt werden, sie reißt von alleine, wenn die Stute aufsteht. Dabei verschließen sich auch die Nabelgefäße. Der Nabel ist zwei- bis dreimal, im Abstand von etwa zwölf Stunden, mit Jod zu desinfizieren. Keine Desinfektionssprays verwenden, denn die halten die Wunde feucht und fördern damit Bakterienbildung, während Jod eine austrocknende Wirkung hat.
Nach der Erstversorgung des Fohlens die Box verlassen, damit Mutter und Kind ungestört Kontakt aufnehmen können. Stute und Fohlen aber weiter beobachten. Im Falle von Komplikationen ist schnelles Handeln oft lebensrettend.
Ein gesundes Fohlen bringt sich sehr schnell selbst in Kopf-Brust-Lage, hat eine regelmäßige Atmung und macht erste Aufstehversuche bereits zwanzig bis dreißig Minuten nach der Geburt. Rund eine Stunde nach der Geburt kann es sicher stehen und sucht dann auch erste Euterkontakte. Nach maximal zwei bis drei Stunden hat es das Euter gefunden und säuft. Normalerweise findet das Fohlen den Weg zum Euter alleine, ist das nicht der Fall, kann man ihm die Richtung angeben, jedoch nicht bis direkt ans Euter führen, dies muss es selbst schaffen. Die Körpertemperatur des gesunden Fohlens liegt zwischen 37,2 und 38,7 Grad Celsius.
Der erste Harnabsatz erfolgt nach sechs bis zehn, der Fohlenpechabgang nach drei bis zwölf Stunden. Bedingt durch ihr steileres Becken, können insbesondere Hengstfohlen von der Mekoniumverhaltung (Darmverschluß durch Darmpech) betroffen sein, die unbehandelt immer tödlich endet. Die Verabreichung eines Klistiers unmittelbar nach der Geburt ist daher vor allem bei Hengstfohlen empfehlenswert.
Schlechte Anzeichen sind eine gestörte Atmung, verharren in Brust- oder Seitenlage, aufstützen des Kopfes oder krampfen, dann ist sofort ein Tierarzt zu verständigen. (zurück)
Die wichtigste Ernährung
im ersten Lebensabschnitt ist die Erstmilch, auch Biestmilch oder Kolostralmilch
genannt, die lebenswichtige Stoffe für das Immunsystem und den Stoffwechsel
enthält. Außerdem sorgt die Zusammensetzung der Kolostralmilch für den ersten
Stuhlgang des Fohlens, das so genannte Darmpech. Da das Fohlen nur in den ersten
36 Stunden Abwehrstoffe durch die Darmwand aufnehmen kann, ist die
Kolostralmilch in diesem Zeitraum überlebenssichernd. Das Fohlen säugt zu
Beginn etwa alle halbe Stunde, dabei nimmt es pro Tag etwa 10% seines eigenen Körpergewichts
zu sich. In freier Natur wird es zwischen dem sechsten und zwölften Lebensmonat
abgesäugt.
Ganz wichtig ist die
Kolostrumaufnahme. Das Fohlen ist auf diese lebensnotwendige Biestmilch
angewiesen, um körpereigene Abwehrkräfte bilden zu können. Die Erstmilch ist
am reichhaltigsten, danach fällt der Immunglobulingehalt stark ab. Auch können
Fohlen nur bis zur 16. Lebensstunde die Immunglobuline durch die Darmschleimhaut
aufnehmen. Rechtzeitig informieren, woher im Notfall Kolostrum bezogen werden
kann.
Fohlenlähme kann sich durch Lebensschwäche, Fieber, Gelenkschwellungen, Meningitis oder Durchfall äußern. Vorbeugende Maßnahmen sind die Gabe eines Fohlenlähmeserums, ein hygienisches Umfeld, gründliche Nabeldesinfektion und ausreichende Aufnahme von Biestmilch.
Der Tierarzt sollte einige Stunden nach der Geburt zum Nachcheck kommen und dabei auch die Stute nachuntersuchen. Nachgeburtsverhaltung (die Nachgeburt muss innerhalb von drei Stunden komplett abgegangen sein), Geburtsverletzungen oder Koliken können auch nach einer leichten Geburt nicht ausgeschlossen werden und zu lebensbedrohlichen Umständen für die Mutterstute führen. (zurück)
Laktation ist der Fachausdruck für die Milchabgabe von Säugetieren. Die Milchabsonderung fängt für gewöhnlich nach der Geburt an. Die tägliche Menge der Milchabgabe folgt einer Laktationskurve. Auch die Produktion von Muttermilch wird als Laktation bezeichnet.
Bei Weidehaltung, was die optimalen Haltungsform für laktierende Stuten ist, wird die Vitamin-A-Versorgung bereits über das frische Gras sichergestellt. Langsames Anweiden ist sehr wichtig, da man so Fütterungsrisiken vermeidet, die durch frisches Gras, das sehreiweißreich und rohfaserarm ist, auftreten können. Wird bei Weidehaltung nicht zugefüttert, kann sich für die Stute selbst bei ganztägiger Weidehaltung eine unzureichende Energieversorgung in den ersten Laktationsmonaten ergeben. Hieraus können verschiedene Fruchtbarkeitsstörungen, wie ausbleibende Fohlenrosse, schwache, fehlende Rossen und Fruchtresorptionen bei Widertragenden Stuten, resultieren. Wie beigefüttert werden kann, zeigt das Rationsbeispiel in Tabelle 3. Allerdings hängt die Beifütterung der Fohlenstute jeweils vom Weideangebot, also der vorhandenen Fläche, der Weidezeit, der Aufwuchsmenge und Grasqualität ab. Richtiges Augenmaß ist hier besonders gefragt. Das notwendige Kraftfutter sollte zu Beginn der Weidehaltung nicht morgens gegeben werden, weil sonst Strukturfutter fehlt und es dadurch zu Verdauungsstörungen kommen kann. Mineralfutter ist während der Weidezeit immer anzubieten, um so die Spurenelementversorgung zu sichern. (zurück)
In der Säugezeit werden die höchsten Anforderungen an die Nährstoffversorgung der Stute gestellt, aus diesem Grund hat die richtige Futterzusammensetzug während dieser Zeit eine besondere Bedeutung. Milchgaben von 15 bis 20 Liter pro Tag sind keine Seltenheit, die höchste Milchgabe ist während des 3 Monats. An hochwertigem Eiweißreichem Futter sollte nicht gespart werden.
Nach dem Abfohlen empfiehlt es sich noch ein bisschen verhalten zu füttern, nach dem 3, bzw. 4 Tag sollte eine langsame Steigerung der Futtermenge die nach 14 Tagen den Höhepunkt hat, vorgenommen werden, Sinnvoll ist es, diese Futtermenge auf 3, noch besser auf 5 Mahlzeiten zu verteilen. In der Säugezeit sollen nur einwandfreie Futtermittel verwendet werden.
Als Eiweißergänzer zu Getreide eignet sich z.B. gutes Sojaextraktionsschrot. 1 kg Sojaschrot liefert rund 400 g verdauliches Eiweiß, 1 kg Hafer hingegen enthält nur 85 g verdauliches Eiweiß und ist somit kein ausgesprochener Eiweißträger wie leider manchmal angenommen wird. Mängel in der Eiweißversorgung führen zu einem Rückgang in der Milchleistung und damit zu Entwicklungsstörungen des Fohlens. Mangelnde Energieversorgung kann darüber hinaus die Fruchtbarkeitsleistung der Stute verringern.
Gute Karotten sollte nach Möglichkeit täglich zugegeben werden. 1 kg Karotten enthält im Durchschnitt 40 mg Beta-Karotin. Durch enzymatische Verdauung kann 1 mg dieses Provitamines in rund 400 I Vitamin A ungewandelt werden, also aus 1 kg Karotten rund 16 000 I Vitamin A. Der tägliche Bedarf einer säugenden Stute liegt bei rund 90 000 I. 3 kg Karotten decken damit den täglichen Vitamin A-Bedarf einer Stute zu 50 %.
In der 3 Tabelle sind Fütterungsbeispiele für säugende Stuten mit Durchschnittlich 600 Kg Körpergewicht für den 1 und 2 Monat aufgeführt.
Futtermittel | Ration 1 | Ration 2 | Ration 3 | Ration 4 |
Wiesenheu (Kg) | 6,5 | 7 | - | - |
Ballensilage (Kg) (oder) | - | - | 9 | - |
Weidegras (Kg) | - | - | - | 50 |
Stroh (Kg) | 1 | 1 | 1,5 | 2 |
Gerste (Kg) | 2 | - | - | - |
Sojaschrot (Kg) | 1 | - | - | - |
Karotten (Kg) | 1 | 1 | - | 1 |
Mineralfutter (Kg) | 0,12 | - | - | 0,05 |
Melasse, Kleie u.ä. (Kg) | - | 0,5 | 0,5 | - |
Rohprotein (g) | 1285 | 1220 | 1280 | 1250 |
Ist der spannende Tag vorbei und das Fohlen da, muss die Stute genügend Nährstoffe haben um Milch für ihr Kleines produzieren zu können. Und davon nicht wenig: eine Stute bildet bis 18 Liter Milch pro Tag! Die großen Hauptbestandteile der Milch sind Milchzucker, Milcheiweiß, Milchfett und Calcium. Die Stute braucht jetzt also mehr Energie, mehr Eiweiß und mehr Mineralstoffe im Futter. Es empfiehlt sich daher, die Fütterung mit dem Zusatzfutter weiterhin fortzusetzen. Die Milchproduktion der Stute setzt nicht sofort in voller Höhe ein, sondern nimmt allmählich zu, dem entsprechend sollte die Zusatzfuttermenge nach dem Abfohlen langsam um 250 g pro Tag gesteigert werden. (zurück)
Bis das Fohlen ungefähr 3 Monate alt ist steigt die Milchmenge der Stute stetig an. Schließlich wächst das Fohlen ja schnell und braucht immer mehr Nährstoffe. Ungefähr ab dem vierten Lebensmonat des Fohlens gibt die Stute allmählich immer weniger Milch. Das Fohlen nimmt dann zunehmend Nährstoffe aus anderen Quellen auf. Wenn die Fohlen 6 Monate alt sind, werden sie normalerweise von der Stute abgesetzt. Dann brauchen sie die Stute wieder nur mit dem Erhaltungsbedarf zu füttern. (zurück)
Ab dem zehnten Lebenstag des Fohlens empfiehlt sich die Zufütterung eines hochwertigen und ausreichend mineralisierten Fohlenfutters oder einer speziellen Futterzusammenstellung. Dieses wird am Besten in einer handelsüblichen Fohlenkrippe angeboten, die sie oben mit Gitterstäben versehen durch die zwar das schmale Fohlenmaul passt aber nicht das breite Maul der Mutterstute. Der Vorteil einer speziellen Fohlenfutterzusammensetzung liegt in den leicht verdaulichen und hochwertigen Proteinen, die mit den richtigen Mengen an Mineralstoffen und Vitaminen kombiniert ist Für Fohlen mittlerer Rassen wird die Kraftfuttermenge ca. 0.5 kg pro Monat gesteigert, wobei die Maximalmenge von 1.5 kg pro Tag nicht überschritten werden sollte. Weidegras hat die ideale Zusammensetzung für Jungpferde mit ihrem hohen Eiweißbedarf. (zurück)
Idealerweise
macht das Fohlen schon nach einigen Tagen seinen ersten Weidegang und hat als
Steppentier dabei bereits gute Kontrolle über seine Motorik. Es knabbert bald
auch an Gräsern herum, was für den Beginn einer normalen Verdauung und einen
ausgeglichenen Vitaminhaushalt sorgt.
Fohlen lernen schnell, mit anderen Tieren zu spielen und sich in der Herde
anzupassen und einzuordnen. Dabei entwickeln sie auch ihre Kondition und
motorischen Fähigkeiten und kräftigen Muskulatur und Sehnen. In der Natur
werden sie erst nach einem Jahr von der Mutter vertrieben, in der Pferdezucht
erfolgt eine Trennung häufig bereits nach drei Monaten. Einzelaufzucht und frühe
Trennung von der Mutter können sich nach vorherrschender M
einung negativ auf das Sozialverhalten des Jungtieres auswirken. Über die
optimale Art des Absetzens (= Trennung von der Mutterstute) gibt es getrennte
Meinungen. Manche Züchter bevorzugen eine abrupte Trennung, andere eine
schrittweise. Bei der zweiten Variante werden die Fohlen anfangs nach etwa 10-15
Minuten wieder zur Mutter gelassen. Diese Zeit wird kontinuierlich verlängert,
so dass sich Mutterstute und Fohlen langsam an die Trennung gewöhnen können.
Das von der Mutter getrennte Fohlen wird Absatzfohlen genannt.
Ein Hengstfohlen ist mit ca. 12 Monaten geschlechtsreif; eine Stute wird erst
mit zwei Jahren zum ersten Mal rossig, d.h. paarungsbereit. Es wird jedoch
empfohlen, mit dem ersten Decken mindestens bis zum 3. Lebensjahr zu warten,
wenn das Tier weitgehend ausgewachsen ist, um die Wirbelsäule nicht zu schädigen.
Um eine ungewollte Trächtigkeit der jungen Stuten zu vermeiden, ist es daher
wichtig, die Hengst- und Stutfohlen nach dem Absetzen getrennt
aufzuziehen. Das Fohlen eines Großpferdes
wiegt um die 50 Kilogramm und braucht 8 - 10 Liter Milch täglich. Fohlt eine
Stute Zwillinge, ist oft eines der Kleinen schwächer. Die Stute muss dann auch
Zusatzfutter bekommen, damit sie entsprechend viel Milch für ihre beiden
Jungtiere hat.
(zurück)
Vor dem Absetzen des jungen Pferdes mit 6 Monaten wird die Futtermenge für das Fohlen leicht erhöht und die Kraftfuttermenge für die Stute langsam reduziert, was zur Rückbildung der Milchproduktion führt. Das Absetzen stellt für die Fohlen psychisch und physisch eine Stresssituation dar. Die Trennung von der Mutter und die fehlende Muttermilch führen oft auch zu einer Schwächung des Immunsystems. Deswegen ist es sehr wichtig, dass die Fohlen auch im ersten Winter nach dem Absetzen noch eine hochwertiges Futterzusammenstellung bekommen. Auf diese weise kann ein Einbruch in der Entwicklung verhindert werden. Es ist empfehlenswert Absetzfohlen über den ersten Winter in größeren Gruppen in einem Laufstall zu halten, da sich die Tiere gegenseitig zur Bewegung stimulieren. Das wiederum wirkt sich günstig auf Ihre Entwicklung aus, insbesondere auf die gesunde Entwicklung der Knochen, Bändern und Sehnen. Bei einzeln in der Box gehaltenen Fohlen entsteht leicht das Risiko der Überfütterung und Verfettung. Entscheidend ist, dass sowohl abrupte Depressionen ebenso wie Schübe im Wachstum vermieden werden, deswegen soll ein Fohlen behutsam abgesetzt werden.
Am leichtesten ist das Möglich, indem man nach und nach mal die Mutter von dem Fohlen trennt ( sie z.B. von der weide holt ) und mal das Fohlen von der Mutter ( indem man auch dieses von der weide holt ), jedoch Anfänglich immer nur für kurze Zeit. Manche lassen das Fohlen auch bei der Mutterstute, bis diese selber absetzt. Je nach Veranlagung des Muttertieres ist das auch zu empfehlen. Dieses ist jedoch immer von Fall zu Fall zu entscheiden. (zurück)
Im Regelfall werden vollkommen gesunde Fohlen nicht gleich geimpft, ausgenommen die Impfung gegen Fohlenlähme, die innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Geburt stattfinden muß- vorausgesetzt, die Stute hat alle vorgeschriebenen Schutzimpfungen bekommen- denn dann werden die von der Mutter gebildeten Antikörper durch die Muttermilch auch auf das Fohlen übertragen (ansonsten würde ich Absprache mit deinem TA halten!). Eine erste große Grundimmunisierung (Tollwut, Tetanus, Influenza und Herpes) erfolgt kurz nach dem Absetzen im Alter von 5 bis 7 Monaten. (zurück)
Am 9ten Tag nach der Geburt sollte man die Stute und das Fohlen entwurmen.
Der Durchfall, den das Fohlen in diesen Tagen bekommt, ist oft auf Würmer zurückzuführen. Über die Muttermilch wird das Fohlen bereits in den ersten Tagen infiziert. Der Fohlen-Durchfall kann aber auch durch eine Veränderung der Stutenmilch während der Fohlenrosse verursacht werden.
Um Schädigungen der Haut zu vermeiden, sollte man das Fohlen bei Durchfall mit einer milden Desinfektionslösung (Seife!) abwaschen und nach dem Trocknen mit Einweg-Tüchern, mit Vaseline oder Melkfett einreiben. Dauert der Durchfall länger als einen Tag oder zeigt sich das Fohlen geschwächt, so ist der Tierarzt zu holen. Darminfektionen, die unter Umständen durch Viren hervorgerufen werden, können bei Nichtbehandlung sogar tödlich enden!
Weitere Wurmkuren sollten mit dem Fohlen im Abstand von zunächst 14 Tagen durchgeführt werden. Nach dem 3ten Mal kann der Abstand auf 4 Wochen verlängert werden. Dabei sollte jedesmal der Wirkstoff gewechselt werden, da die Würmer sonst unter Umständen resistent werden können. Mindestens einmal jährlich sollte man eine Kotuntersuchung auf Würmer gemacht werden. Entweder läßt man die Untersuchung vom Tierarzt machen oder man schickt eine Kotprobe (in Plastiktüte verpackt und möglichst nicht im Hochsommer!) an das zuständige Landesuntersuchungsamt. Dort wird die Probe kostenlos untersucht. Bei einem negativen Ergebnis muß unbedingt eine weitere Kotprobe untersucht werden. (zurück)
Ist das
Fohlen als späteres Reitpferd, Kutschenpferd oder Arbeitstier gedacht, ist es
wichtig, es von der Geburt an an Menschen zu gewöhnen, und es geduldig und
liebevoll, aber konsequent zu erziehen. Dabei gibt es zwei
Erziehungs-"Schulen": die klassische Erziehung und das so genannte
Imprinting.
Klassische Erziehung
Diese Art der Erziehung beginnt meist ein bis zwei Tage nach der Geburt des
Fohlens. Dabei soll das junge Pferd langsam an den Menschen gewöhnt werden.
Anfangs geht es vor allem darum, dass es den Menschen auf sich zukommen und sich
berühren lässt. Wenn es sich an den Menschen gewöhnt hat, ist der nächste
Schritt, dem Fohlen ein Halfter anzulegen und mit den Führübungen zu beginnen.
Reagiert das Fohlen gut auf Halfter und Führstrick, kann auch mit Übungen wie
Hufe geben begonnen werden. Die oben genannten Übungen sind besonders dann
wichtig, wenn das Fohlen einen Tierarzt oder Hufschmied braucht. Man soll einem
Fohlen schon früh das Hufegeben beibringen.
Imprinting
Imprinting bezeichnet eine sehr umstrittene Methode der Fohlenerziehung. Hier
beginnt der Mensch schon direkt nach der Geburt mit der Erziehung des Tieres:
Das Neugeborene wird - entgegen seinen Instinkten - am Aufstehen gehindert. Der
Mensch berührt das Fohlen dann am ganzen Körper und greift auch in alle Körperöffnungen
(Mund, Nüstern, Ohren, After), bis sich das Tier gegen diese Berührungen nicht
mehr wehrt, sondern sie ruhig über sich ergehen lässt. Die erste
Unterrichtsstunde dauert meist zwischen einer halben und einer Stunde. Um den
gewünschten Erfolg zu erzielen, müssen diese Maßnahmen natürlich regelmäßig
wiederholt werden. Sie sollen den späteren Umgang mit dem Pferd erleichtern -
sowohl für eventuelle zukünftige Besitzer als auch für Tierärzte, Schmiede,
etc. Pferde, die nach dieser Methode erzogen wurden, sind zwar sehr brav aber
oft auch übertrieben unterwürfig.
Deswegen wird von dieser Methode abgeraten.
Allgemeines
- Hufegeben
Das Fohlen soll sich überall, auch an den Beinen berühren lassen - Achtung: Oft haben die Kleinen damit ihre Probleme. Sie ziehen die Beine weg und / oder schlagen sogar aus. In diesem Fall auf gar keinen Fall loben, denn das sieht Pferdchen als "Oh, das war richtig" an und macht es immer wieder. Man beginnt ganz langsam mit dem Berühren der Beine, in dem man daran langstreicht, sie vorsichtig umfasst und wenn Pferdchen das verstanden hat den Huf vom Boden abheben. Die ersten male nur kurz. Ganz wichtig ist, das man das Tier immer ausgiebig lob wenn es etwas richtig gemacht hat. bei falschen Reaktionen nicht loben.
- Putzen
Zuerst
beginnt man mit dem kraulen und streicheln des Tieres. Hat es sich daran
gewöhnt, nimmt man eine weiche Bürste ( am besten eine aus Ziegenhaar, da sie
sehr weich und sanft sind) und streichelt das Tier damit. So kann man es langsam
an das putzen gewöhnen.
- Halter anlegen,
abmachen
Hat man Fohlie soweit an das anfassen gewöhnt, beginnt man mit dem Halfter. Vorangig sollte sein, das es ein gut sitzendes verstellbares Fohlenhalfter ist. Spielerisch wird das Halfter umgelegt, mit einer hand fest gehalten und nach kurzer Zeit wieder entfernt. Das Fohlen soll keinerlei Angst davor bekommen. Hat es das Umlegen akzeptiert, kann man das Halfter verschnallen. Auch jetzt sollte es nur kurze zeit um bleiben. Die zeit verlängert man nach und nach.
- Führen
Mit dem
führen beginnt man mit viel Geduld und einem langen Strick. Am besten entfernt
man sich ganz schnell von dem Gedanken das Fohlen direkt so zu führen wie ein
ausgebildetes Pferd. Am einfachsten ist es, wenn am Anfang einer die Stute
führt und ein anderer das Fohlen am Strick hinterher laufen läßt, also zuerst
mit einem langen Strick Mutter und Fohlen in die gleiche Richtung bewegen. Erst
wenn das Fohlen eigene Wege gehen will, merkt es das da ja was an ihm dran
hängt. Es kommt sehr darauf an, wie es reagiert. Manche Fohlen nehmen das
führen direkt an und das Thema ist schnell erledigt, andere setzen sich massiv
zur Wehr. Es gibt auch Fohlen, die nicht neben Mama laufen wollen, sondern den
Rest der Welt viel Interessanter finden als mit Mama mitzugehen. Es gibt auch
die Möglichkeit der Mutterstute einen Bauchgurt/ Longiergurt mit Anbindering an
der echten Seite umzulegen, wo Führstrick des Fohlenhalfters befestigt wird.
Die Fohlen lernen so von Beginn an, immer rechts neben der Mutter zu laufen
(also Seite des Handpferds) und sich auf gefährlichen Strecken (ein Stück Straße
auf dem Weg zur Weide) gesittet und manierlich zu benehmen, also nicht wild über
die Straße zu pesen. Diese Übung sollte man Anfangs immer zu zweit üben
(einer führt Mutterstute ganz normal, der andere geht rechts vom Fohlen und
passt auf, dass es schön mitläuft). Später genügt es, wenn ein Helfer einige
Meter hinter Stute und Fohlen herläuft und beobachtet. Wenn das so neben der
Mutter klappt, kann man Stute und Fohlen auch getrennt führen. Anfangs Fohlen
immer rechts neben der Mutter (also man selbst zwischen Mutterstute und Fohlen),
denn so ist es der Zwerg ja schon gewohnt. Später dann auch hinter der Stute
her führen üben.
Als Grundsatz gilt, dass Das Fohlen bis zum 1 Lebensjahr nachfolgend
aufgeführte Dinge ( das sog. Fohlen ABC ) kann:
-
Hufegeben
- Putzen
- Halter anlegen,
abmachen
- Führen
- ohne Mama 1-2 h in der Box bleiben
- anbinden (auch ohne Mama daneben, nur eben in Sichtweite)
- ohne Mama aus der Box geführt werden
- generell kurze Strecken führen lassen
- als "Zweitpferd" führen lassen (also Mama in einer Hand, er auf der
anderen Seite)
- still stehen beim Schmied
- verladen (also er wurde dann eben zum wegbringen verladen, ging aber
anstandslos)
(zurück)
Sobald es die Witterung erlaubt, kommen die Jährlinge auf die für ihre gesunde Entwicklung so wichtige Weide. Die Anzahl der gemeinsam auf der Weide gehaltenen Pferde sollte stets paarig sein, da sich zwischen je zwei Fohlen / Jungpferden Bindungen entwickeln. Die Haltung mit anderen Jungtieren regt die Futteraufnahme und die Bewegung an. Bei überständigem Gras kann in trockenen Jahren oder auf Weiden ohne Umtrieb im Sommer die Energie- und Eiweißversorgung knapp werden, deswegen sollte hier eine mäßige Zufütterung stattfinden.
Eine besondere Aufmerksamkeit ist auf die ausreichende Mineralstoffversorgung zu legen. Calcium und Phosphorversorgung sind auf der Weide wegen der schwankenden Gehalte beider Elemente im Gras eher unsicher. Das Calcium-/ Phosphorverhältnis ist sehr eng, ebenso sind Natrium, Kupfer und Selen nicht immer ausreichend im Weidefutter vorhanden. Ein Salz- oder noch besser ein Mineralleckstein sollte deswegen gerade auf einer Jungtierweide immer vorhanden sein.
Bei Jungpferden von ein-, zwei- und drei Jahren muß man eine Maßhaltige Fütterung anwenden, wobei man darauf achten muß, das die Pferde weder zu mager noch zu fett werden. Eine intensive Aufzucht ( deswegen wird von reinem Fohlenfutter abgeraten, da die oftmals Wachstumfördernde Substanzen enthalten und Spätschäden hervorrufen können, die sich darin äußern das zwar die Knochen wachsen, die Bänder und Sehnen jedoch nicht dem Wachstum hinterher kommen) und frühe Nutzung ist mit großen Gesundheitsrisiken verbunden und wirkt sich mit Sicherheit negativ auf die Langlebigkeit und Gesundheit der Pferde aus. Um Entwicklungsstörungen zu vermeiden, ist ein langsames aber gleichmäßiges Wachstum während der gesamten Aufzuchtszeit am Sinnvollsten. Möglich sind allerdings Wachstumsschübe in der Winterzeit wegen geringerer Bewegungsmöglichkeit gegenüber der Zeit mit größerem Bewegungsspielraum (Sommer). (zurück)
Ebenso wichtig wie die Fütterung ist die Haltung. Fohlen und Jungpferde gehören auf die Weide! Fohlen brauchen für eine gesunde Entwicklung die Bewegung, die frische Luft und nach Möglichkeit die Gesellschaft anderer junger Pferde. (zurück)
Zusammenfassung vom Decken bis zum Einreiten
Vom Decken bis zur Geburt, Der erste Monat, Die weitete Aufzucht, Die Entwöhnung, Vom Entwöhnen bis zum Einreiten
Vom
Decken bis zur Geburt
Die Wahl des deckenden Hengstes ist meistens das größte Problem, da einerseits
eine Vielzahl von Vererbern zur Verfügung stehen, andererseits sich diese
Vererber oft nur in kleinen Details unterscheiden. Er muß sowohl von der
Abstammung, als auch vom Modell her zur Stute passen.
Hat man dann eine Wahl getroffen, beginnt der Transport der Stute zur
Hengststation. Nach der Deckung beginnt dann das Warten mit der Frage ob die
Stute aufgenommen hat. Erst nach ca 3-4 Wochen werden die ersten Trächtigkeitskontrollen
vorgenommen. Aber auch bei positivem Ergebnis kann die Stute den Embryo noch
abstoßen, da dieser besonders in den ersten drei Monaten noch sehr empfindlich
ist. Äußerlich kann man meistens erst im 8. bis 9. Monat sehen, ob die Stute
trächtig ist. Gegen Ende des 11. Monats beginnen dann die Vorbereitungen für
die Geburt. Die Stute sollte dafür nicht zu fett sein, weniger ist in diesem
Fall sogar besser als zuviel.
Die Stute kommt meistens in eine besondere, größere Box, das Futter wird auf
eine leicht verdauliche Ernährung umgestellt. Täglich wird nach Anzeichen der
sich nahenden Geburt geschaut. Diese kündet sich einige Tage vorher an. Die
wichtigsten Anzeichen sind die Wachspropfen am Euter, der auch oft, vom Milchfluß,
anschwillt. Besonders bei Erstgebärenden und bei schwierigen Stuten sollte man
sich schon vor der Geburt versichern, daß die sie sich am Euter anfaßen läßt.
Der Besitzer der Stute wird auch eine Verhaltensänderung feststellen. Die Stute
wird leicht unruhig und baut ein Nest in der Box.
Die Geburt selbst ist schnell und brutal. Vom Platzen der Fruchtblase bis zur
Ausstoßung des Fohlens vergehen meist keine zehn Minuten. Beim Abfluß des
Fruchtwassers stehen die Stuten noch, dann legen sie sich für die eigentliche
Geburt meist hin. Die normale Geburtlage der Fohlen ist zuerst die Vorderbeine,
auf denen dann der Kopf liegt. Bei einer normal verlaufenden Geburt braucht der
Mensch nicht einzugreifen. Einzige Hilfe nach der Geburt ist, im Falle einer
Schwäche der Stute, das Öffnen der Blase um den Kopf des Fohlens freizulegen
und so die Atmung zu ermöglichen.
Kurz nach der Geburt stehen die Stuten wieder auf, jedoch ist ein zu frühes
Aufstehen zu vermeiden. Beim Aufstehen oder durch kräftige Bewegung der Mutter
oder des Kindes reißt die Nabelschnur kurz unter der Bauchdecke durch. Das
Fohlen sollte trockengerieben werden, falls die Stute dies nicht selbst tut, da
dies eine Aktivierung des Herzschlags und der Atmung bewirkt. Vorallem ist es
jedoch der Beweis, daß die Stute (falls sie es selbst tut) ihr Fohlen
akzeptiert. Die Nachgeburt, Eihäute und Plazenta, hängen noch aus der Scham
der Stute heraus und müßen hochgebunden werden, bis sie von alleine abfallen,
was jedoch nach höchstens 3-4 Stunden passiert sein sollte. Danach wird die
Stute sorgsam und vorsichtig gereinigt.
Die meisten Geburten verlaufen problemlos, was aber nicht bedeutet, daß der Züchter
nicht dabei sein sollte. Komplikationen können auch bei älteren Zuchtstuten,
die sonst immer problemlos gefohlt haben auftreten. Die Überwachung sollte so
diskret wie möglich sein.
Der erste Monat
Es dauert bis zu 2 Stunden, bis das Fohlen auf den Beinen steht. Es wackelt noch
gewaltig, jedoch ist der erste Weg der zur Milchquelle. Diese erste Milch ist
ungemein wichtig für das Neugeborene, da es ohne Abwehrstoffe auf die Welt
kommt und diese erst mit dem Kolostrum, auch Biestmilch genannt, aufnimmt.
Dieses Kolostrum ist regional unterschiedlich, da sich hier die Abwehrstoffe
sammeln, gegen welche das Fohlen immun sein soll und die Krankheitserreger sind
regional unterschiedlich. Die Zusammensetzung wird durch den Standort der Stute
bedingt und diese sollte deshalb in den letzten sechs Wochen vor der Geburt
nicht umgestellt werden. Das Kolostrum steht nur in den ersten 36 Stunden nach
der Geburt zur Verfügung.
Die Kolostralmilch bereitet gleichzeitig auch den ganzen Verdauungstrakt auf
kommende Tätigkeit vor und bewirkt das Abgehen des Darmpechs (die Materien, die
sich während der Schwangerschaft im Darm des Fohlens angesammelt haben). Dieses
Meconium sollte bis allerspätestens am vierten Tag abgegangen sein.
Der Züchter muß sich vergewissern, daß das Fohlen auch wirklich trinkt, da es
manchmal vorkommt, daß Stuten ihr Fohlen verweigern oder das Kleine nur die
Zitze im Maul hat ohne die Milch zu schlucken ; erst nach dieser ‘Mahlzeit’
kann er Mutter und Kind alleine laßen.
Die ersten Tage ist das Fohlen noch nicht auf die Mutter geprägt und ist
dadurch noch bedeutend selbstständiger als z. B. in der dritten Lebenswoche.
Der Mensch sollte diese Phase nutzen, dem Fohlen verständlich zu machen, daß
von ihm keine Gefahr droht und er zum täglichen Lebensablauf gehört. Auf diese
Art geprägte Fohlen haben einen sehr viel besseren Kontakt zum Menschen, was
sich später, bei der Gewöhnung an die unvermeidlichen Ereignisse eines
Pferdelebens - erstes Halftern, Führen am Strick, tierärztliche
Manipulationen, Hängerfahren, Einreiten - als sehr erleichternd herausstellen
wird. Die Prägung erfolgt jedoch innerhalb der ersten Lebenstage. Aber auch der
Stute muß klargemacht werden, daß der Mensch ihrem Sprößling nichts Böses
will ; dies um einer Abwehrreaktion der Mutter vorzubeugen.
Fast einen halben Monat lang ist die Muttermilch die einzige Ernährung des
Fohlens. In der zweiten Woche fängt es dann aber auch schon an Heu oder Gras zu
schnippen. Einige Tag später erwacht dann auch das Interesse an der
Futterkrippe der Mutter. Sollte diese hoch angebracht sein, so erweist sich eine
Fohlenkrippe als sehr vorteilhaft, da diese Haltungsschäden des Fohlens
vorbeugt. Der Mutter wird das Fressen in der Fohlenkrippe durch die Barren,
welche die Öffnung schützen und deren Weite verstellbar ist, unmöglich
gemacht.
Fohlen und Mutter dürfen nur mit Futter allerbester Qualität versorgt werden.
Angebracht sind Hafer plus Vitamine oder Pellets für Fohlenaufzucht und natürlich
Heu. Die Stute sollte gleichzeitig auch Möhren erhalten. Die Häufigkeit der
Rationen hängt natürlich vom Stall, bzw vom Besitzer ab. Kleine Mengen in fünf
oder sechs Rationen über den Tag verteilt sind jedoch die beste Lösung.
Der Weidegang ist von den ersten Lebenstagen an notwendig, jedoch vom Wetter abhängig.
Die Fohlen sind noch zu empfindlich um bei Regen, bzw für die sehr früh
geborenen, bei Schneefall und naßer Kälte auf der Weide zu bleiben. Der
Weidegang sollte schon am dritten oder vierten Tag, jedoch nur stundenweise,
beginnen. Die Dauer wird dann, immer noch vom Wetter abhängig, langsam aber
stetig erhöht. Besondere Beachtung muß dabei der Zeit gelten, in welcher die
Stute zum ersten Mal wieder rossig wird, die Fohlenrosse, da diese direkte
Auswirkungen auf das Fohlen zeigt und Durchfall auftreten kann. Nachts kommen
Mutter und Kind in die Box oder werden in einer Hütte aufgestallt.
Im ersten Monat finden dann auch die ersten Impfungen und eine Entwurmung statt.
Fohlen und Mutter sollten im ersten Monat immer unter Aufsicht, einmal täglich
wenigstens, stehen.
Die weitere Aufzucht
Die weiteren Monate folgen und ähneln sich. Der Weidegang wird ausgedehnt und
sollte sich, bei idealen Wetterverhältnissen am Ende des zweiten Lebensmonats,
über den ganzen Tag erstrecken.
Die Stallung sollte möglichst kalt, aber ohne Zugluft sein und viel
Lichteintritt ermöglichen. Die Luftzirkulation darf aber nicht unterbunden
werden, da gerade für die noch oft liegenden Fohlen eine saubere Luft extrem
wichtig ist. Die Gase der Exkremente dürfen also nicht im unteren Teil einer
Boxen stehenbleiben, sondern müßen nach außen evakuiert werden.
Das Zusammenleben mit anderen Stuten und deren Fohlen kann ein positives
Sozialverhalten nur fördern.
Der Mensch muß als täglich Kontaktperson akzeptiert, aber auch respektiert
werden. Und nichts ist weniger respektierlich als ein junges Fohlen. Es kneift
mit den Lippen, zwickt mit den ersten Zähnen und die ganz unverschämten
versuchen auch schon mal zu beißen oder mit der Hinterhand zu schlagen. Solches
Verhalten muß sanft aber bestimmt unterbunden werden.
Das Zusammenleben mit den anderen Tierrassen ist meistens problemlos, jedoch
sollten die ‘Jäger’ unter den Tierarten, und dies gilt besonders für
Hunde, nur unter Aufsicht an Mutterstuten und Fohlen herangelassen werden, auch
wenn sie sich gut kennen.
Das Fohlen sollte schon im zweiten Monat einige Sachen gelernt haben, von denen
Halfteranlegen, Putzen und Am-Strick-führen nur das notwendige Minimum
darstellen.
Aufregungen hat dieses noch kurze Leben schon genug gebracht, besonders wenn man
so neugierig ist wie Fohlen. Alles Neue wird untersucht, zuerst aus weiter
Ferne, dann aber, falls kein Mißtrauen geweckt worden ist, auch aus der Nâhe.
Die Spiele mit der Mutter oder den kleinen Kamaraden werden ausgedehnter und
wilder, jedoch bleibt Mami der Angelpunkt und man entfernt sich nicht, noch
nicht, unnötig weit von ihr.
Das Futter, bzw die Menge des Futters, muß dem Wachstum des Fohlens angepaßt
werden, dabei muß man natürlich der Tatsache, daß der Milchfluß ab dem
dritten Monat zurückgeht, Rechnung tragen. Es darf, genau wie im ersten Monat
nur bester Qualität sein. Je energiereicher es ist, desto besser, ohne jedoch
zu einer Verfettung zu führen, nichts ist schlimmer für den noch empfindlichen
Knochenbau eines Fohlens als zuviel Masse herumzuschleppen. Auch hier ist ein
Fohlen, das etwas zu wenig Masse hat besser als jenes, das stark übergewichtig
ist. Die Häufigkeit kann auf drei Mahlzeiten heruntergesetzt werden, wobei die
Hauptmahlzeit bei der Nachtaufstallung verabreicht werden soll.
Weitere Aufregung bringen die ersten Trennungen von der Mutter. Diese wird schon
relativ frühzeitig, wenn auch nur kurzfristig, vom Fohlen getrennt. Die Gründe
sind vielfältig, auch wenn in unserer Zeit die Pferde nur noch selten zur
Arbeit im eigentlichen Sinne des Wortes herangezogen werden. Die häufigsten Gründe
sind die erneute Deckung der Stute und deren wiederbeginnende Verwendung als
Reitpferd. Die Fohlen sind beim ersten Alleinbleiben aufgeregt, wiehern zum
Steinerweichen und versuchen sogar die Absperrungen zu überspringen. Darum gehört
ein Fohlen ohne Mutter in eine verschließbare Box. Die Trennungen sollten möglichst
erst im zweiten Monat beginnen und zuerst auf eine Stunde befristet sein.
Die Fohlenbeurteilung ist ein besonders kritisches, und oft für den Eigentümer
auch schmerzliches, Kapitel. Sie sind jedoch die Basis der Zucht, da der Züchter,
von diesen Kenntnissen ausgehend, die gleiche Anpaarung wiederholt oder einen
anderen Hengst wählt. Beurteilen kann man fast nur die Bewegungen und den Typ
des Fohlens, da alle anderen körperlichen Voraussetzungen einer zu großen Veränderlichkeit
unterliegen, um als Basis eines definitiven Urteils dienen zu können. Je früher
diese Beurteilung vorgenommen wird, desto besser, da in den folgenden Wochen die
Beurteilung durch die Wachstumsschübe fast unmöglich gemacht wird.
Alles was von Geburt bis zur Entwöhnung sanft angelernt wurde bleibt dem Pferd
ein lebenlang eine positive Erinnerung. In dieser Zeit ‘macht’ der Züchter
seine Fohlen.
Die Entwöhnung
Die Entwöhnung ist der erste schmerzlich Akt in einem normalen Fohlenleben.
Besondere Beachtung muß man dabei der Futteraufnahme schenken : eine normale,
quantitativ ausreichende Aufnahme ist die grundlegende Voraussetzung für die
Entwöhnung. Der Zeitpunkt hängt dabei von sehr vielen Voraussetzungen, einigen
subjektiven Gründen und der Verwendung des Fohlens und der Stute ab. Man kann
aber zwei Tendenzen ausmachen : ein frühe Absetzung im Alter von vier bis sechs
Monaten oder die späte Entwöhnung, meist vor dem Winter. Zur Entwöhnung gibt
es zwei Methoden : die progressive und die schlagartige.
Die progressive Entwöhnung erstreckt sich über mehrere Tage. Mutter und Kind
sind tagsüber zusammen, werden jedoch nachts getrennt. Die Tagesweide sollte
dafür recht arm sein und das gleichzeitige Absetzen von mehreren Fohlen ist
auch vorteilhaft. Da die Fohlen tagsüber weniger an der Mutter saugen als
nachts, da sie zu sehr anderweitig beschäftigt sind, tritt so automatisch eine
immer größer werdende Autonomie des Fohlens ein. Der Stall des Fohlens für
die Entwöhnung muß solide gebaut sein um jedes Ausbrechen des Fohlens zu
verhindern ; die Einstreu sollte etwas dicker als normal sein um Verletzungen zu
vermeiden. Stute und Fohlen sollten soweit auseinanderstehen, daß sie sich
weder hören noch sehen können.
Die schlagartige Entwöhnung bedingt das Trennen von Mutter und Kind an einem,
vorher bestimmten Tag. Sie sollten soweit wie möglich von einander
untergebracht sein um jeden visuellen oder auditiven Kontakt zu unterbinden.
Werden mehrere Fohlen entwöhnt, so kann man sie zu zweit aufstallen ; sie müßen
dann jedoch unter Beobachtung bleiben, zumindest die erste Zeit und auf jeden
Fall während der Futteraufnahme, um jede ausufernde Agressivität zu vermeiden.
Nach der Trennung von Stute und Fohlen muß das Euter sorgsam gereinigt werden.
Eine kleinere Futterration und eine Begrenzung der Wasseraufnahme haben sich
ebenfalls alls hilfreich erwiesen. Das Euter muß mit Salben behandelt werden,
die die Milch versiegen laßen. Diese Behandlung muß sanft erfolgen, da das
Euter relativ hart und sehr schmerzempfindlich ist.
Vom Entwöhnen bis zum Einreiten
Mit der Entwöhnung hört für das junge Pferd die Kindheit auf. Es muß jetzt
absolut ohne die Mutter auskommen und kann sich nur auf sich selbst und die
Herde verlassen.
Zwei Bedingungen sind dabei die Basis für eine gelungene Aufzucht, fehlt auch
nur eine, so entstehen irreparable Schäden, die aber erst das ausgewachsene
Pferd zu spüren bekommt : die Bewegungsmöglichkeiten und die Ernährung. An
der Aufzucht eines Fohlens scheiden sich die Aufzüchter von den Pferdehaltern
und hier wird die Basis für das zukünftige Vermögen gelegt.
Das entwöhnte junge Pferd sollte so schnell wie möglich in eine seinem Alter
entsprechende Herde eingegliedert werden. Dabei sollte die körperliche
Entwicklung des Fohlens die entscheidende Rolle spielen, da große
Entwicklungsunterschiede innerhalb der Herde zu vermeiden sind. Die Fohlen
sollten noch vor dem ersten Winter nach Geschlechtern geteilt und die zur
Kastration vorgesehenen Männchen recht früh gelegt werden, spätestens mit
einem Jahr, damit sich erst gar kein Hengstverhalten entwickeln kann ; Stuten
und Wallache können zusammenbleiben. Ohne eine Herde wird das Fohlen sich nie
zu einem Lebewesen mit Sozialverhalten entwickeln und bleibende Schäden werden
vorprogrammiert. Herden sollten immer aus geraden Zahlen bestehen, damit jedes
Fohlen einen Partner findet.
Es darf aber nicht aus den Augen verloren werden, daß jede Herde eine
Hierarchie besitzt und jeder Neuankömmling sich darin eingliedern muß. Hier muß
der Mensch ausgleichend eingreifen, da vorallem die Fütterung ohne diesen
Ausgleich zum Problem für die Jüngsten und Schwächsten wird. Bei der Fütterung
sollten die Fohlen also angebunden werden, damit jedes nur seine Ration frißt
und nicht auch diejenige der Rangtieferen. Die Hierarchie wird dadurch
respektiert, daß bei der Futterverteilung die Ranghöheren zuerst bedient
werden.
Dem Futter muß auch hier höchste Beachtung geschenkt werden. Es muß nicht nur
bester Qualität sein, sondern auch den Bedürfnissen der einzelnen Tiere
entsprechen. Eine individuelle Ausgleichung durch Zusatz von Vitaminen und
Mineralien erweist sich meist als unabdinglich. Auch die Menge sollte möglichst
individuell gehandhabt werden. Zu empfehlen sind dabei die im Handel erhältlichen
Fohlenaufzuchtsfutter, die die normalen Bedürfnisse voll Abdecken. Hafer
alleine ist auf keinen Fall ein Aufzuchtsfutter. Die Gesamtfuttermenge darf
dabei natürlich nicht in einer Ration gereicht werden, zwei, morgens und
abends, sind ein vertretbares Minimum. Rauhfutter sollte in ausreichender Menge
zur freien Verfügung stehen. Es ist nicht nötig, das ganze Jahr über zu zufüttern
(wenn der spätere Verwendungszweck dies erlaubt) ; die Komplementierungsperiode
wird dabei durch die klimatischen Verhältnisse bedingt, geht jedoch meist von
Oktober bis April.
Der Weidegang ist gerade in diesem Stadium des Wachstums essentiel, weniger
jedoch aus Weidegründen, als vielmehr um den Fohlen ausreichend Bewegungsmöglichkeiten
zu bieten. Deshalb ist eine Robusthaltung auch junger Pferde und Absetzer nicht
abzulehnen, vorausgesetzt natürlich, daß die vorhergenannten Futterbedingungen
eingehalten werden und das Schutzhütten auf der Weide vorhanden sind. Auch
junge Pferde werden sich nur unterstellen, wenn die drei Komponenten, Regen,
Wind, Kälte, zusammentreffen. Diese Robusthaltung soll aber nicht heißen, daß
die Pferde sich selbst überlassen sind (Sommerperiode ohne Zufütterung). Eine
fast tägliche Kontrolle sollte die Regel sein, vorallem zur Überwachung,
jedoch auch damit der Kontakt zum Menschen nicht vollkommen verloren geht und
die Fohlen sich noch für die nötigen mediz. und sanitär-hyghienischen
Interventionen manipulieren lassen.
Sollten die Jungpferde im Winter aufgestallt werden, so kann man nicht
schlagartig vom 24-Stunden-Weidegang auf ganztägige Stallhaltung umstellen,
vielmehr sollte der Weidegang in der letzten Zeit schon auf den Tag beschränkt
werden. Analog gilt das gleiche beim Übergang von der Winterhaltung auf die
reine Weidehaltung. Den Pferden sollte die Kraftfutterration stark gekürzt
werden, falls der spätere Nutzungszweck diesem nicht entgegensteht, wie es bei
Pferden der Fall ist, die sehr früh und sehr intensiv genutzt werden sollen,
wie z. B. bei Rennpferden und Hengstanwärtern.
Um den Bewegungsmöglichkeiten genügezutun sollten die Koppeln nicht
quadratisch, sondern langgezogen sein um auch lange Galoppaden zu ermöglichen.
Wenn auch die Bewegungsmöglichkeiten den wichtigsten Grund für einen langen
Weidegang darstellen, so darf die Qualität der Weide nicht außer Acht gelassen
werden. Für den Skelettaufbau haben sich Weiden auf Kalkböden als hervorragend
erwiesen. Auf anderen Böden hat sich die Versetzung des Trinkwassers mit Kalk
als Alternative angeboten. Auf keinen Fall darf die Weide sumpfig sein, von
starken Regenfällen einmal abgesehen ; je härter der Boden ist desto besser.
Steinige Böden sind jedoch auf keinen Fall Aufzuchtsweiden. Gute, kräftige und
gesunde Pferde können nur auf Weiden wachsen, die sich in einem hervorragenden
Kultur- und Düngezustand befinden. Die entsprechenden Arbeiten sind im
auslaufenden Winter und im Frühjahr vorzunehmen. Der Weidepflege kommt also
auch große Bedeutung zu, zumal Fohlen und junge Pferde durch eine Verwurmung in
ihrer Entwicklung stark zurückgeworfen werden können. Dies könnte dann auch
durch die beste Beifütterung nicht wettgemacht werden.
Vergessen darf man auch nicht, daß der Geschlechtstrieb der Junghengste mit ca
18-20 Monaten erwacht. Man sollte also die entsprechenden Vorbereitungen
treffen, besonders was die Einzäunung betrifft.
(zurück)
Zusammenfassung Geburt, Aufzucht, Probleme
Geburt und die ersten Stunden, Geburtskomplikationen, Fohlenerstversorgung, Fohlenaufzucht - Handaufzucht, häufige Fohlenerkrankungen
Geburt
und die ersten Stunden,
Die Geburt eines Fohlens ist eine aufregende Sache, trotzdem sollten Sie auf
alle Fälle Ruhe bewahren.
Die durchschnittliche Tragezeit beträgt 335 Tage +/- 10 Tage. Es kann jedoch
durchaus vorkommen, dass eine Stute mehr als 12 Monate trägt und dennoch ohne
Probleme ein gesundes Fohlen zur Welt bringt. Sie können in solchen Fällen
Ihren Tierarzt hinzuziehen und überprüfen lassen, ob das Fohlen lebt und ob
Anzeichen irgendeiner Störung bei Stute oder Fohlen vorhanden sind. Wenn alles
in Ordnung ist, sollte man die Stute ihr Fohlen austragen lassen.
Anzeichen für eine näherrückende Geburt sind Anbildung des Euters, Veränderung
der Bauchform von rund zu birnenförmig (Absenken der Frucht), Erschlaffung der
Beckenbänder, Anschwellen und Auflockerung der weichen Geburtsweges
(Schamlippen) und eventuelle Harztropfen am Euter der Stute oder sogar laufende
Milch. Allerdings gibt es für die genaue Geburtsterminierung einen Milchtest,
den Ihr Tierarzt sehr einfach für Sie durchführen kann. Anhand dieses
Milchtest kann Ihr Tierarzt eine Aussage über den Geburtseintritt innerhalb der
nächsten 48 Stunden mit einer Wahrscheinlichkeit von 1% bis 80% treffen. Da die
meisten Stuten nachts fohlen, ist um den Geburtstemin herum eine intensive Überwachung
der Tiere notwendig. Man kann die Stuten mittels Videokamera überwachen,
allerdings muß dafür auch jemand wach bleiben, um den Monitor zu beobachten.
Dies ist dann jedoch gemütlich aus dem Wohnzimmer möglich. Weiterhin gibt es
Gurte, z.B. von der Firma Kegel, Wächtomat®, zur Geburtsüberwachung. Diese überwachen
entweder, ob die Stute schwitzt, was normalerweiser bei der Geburt auftritt,
oder ob die Stute sich hinlegt. Daneben existieren kleine Chipgeräte (Foalalert®),
die an der Vulva der Stute befestigt werden und Alarm auslösen, sobald
Fohlenteile in die Vulva eintreten oder die Schamlippen anderweitig gespreizt
werden. Der Nachteil all dieser Hilfsmittel ist, dass sie falschen Alarm auslösen
können und durchaus versagen können, wenn Geburtsproblem, z.B. fehlende
Fruchtteile im Geburtsweg durch fehlerhafte Lagerung, auftreten. Diese
Hilfsmittel können jedoch das Aufbleiben/Aufstehen nicht ganz ersetzten.
Die Geburt an sich ist, wenn keine Probleme auftreten, schnell vorüber und
dauert in der Regel nicht länger als eine halbe Stunde. Die Stute braucht eine
große, saubere, ruhige und helle Abfohlbox, in die sie schon drei bis vier
Wochen vor der Geburt einziehen sollte. Die Stuten stellen in der Regel
unmittelbar vor der Geburt die Futteraufnahme ein. Sie werden unruhig, stellen
den Schweif beiseite und legen sich wiederholt hin. Nach kurzer Zeit werden
Fruchthäute(weiß-bläulich, und milchig durchsichtig) in denen sich meist
etwas Fruchtwasser befindet, sichtbar. Dann legen sich die meisten Stuten hin
und zeigen sichtbare Wehentätigkeit. Nach kurzer Zeit werden erste Fruchtteile,
in der Regel Vorderfüße, sichtbar, die mit jeder weiteren Wehe weiter
ausgetrieben werden. Schließlich ist das gesamte Fohlen geboren und liegt oft
mit intakter Nabelschnur hinter der Stute. Meist bleiben Stute und Fohlen noch
eine Weile liegen. Treiben Sie die Stute oder das Fohlen nicht sofort auf,
sondern gönnen Sie den beiden eine Ruhepause. In dieser Zeit fließen wichtige
Blutresereven aus der Plazenta in das Fohlen. Die Nabelschnur reisst oft erst,
wenn die Stute aufsteht und sich um das Fohlen kümmert indem sie es ableckt.
Die ersten Stunden nach der Geburt sind sowohl für das Fohlen als auch für die
Mutterstute entscheidend. Desinfizieren Sie den Nabel des Fohlens mit z.B.
Chlorhexidin oder Polividonjod sobald die Nabelschnur abgerissen ist. Bei der
Stute sollte nach spätestens zwei Stunden die Nachgeburt abgegangen sein,
genauso wie das Fohlen nach etwa zwei Stunden stehen sollte. Heben Sie die
Nachgeburt auf, damit Ihr Tierarzt feststellen kann, ob sie vollständig
abgegangen ist. Die Aufstehversuche eines Fohlens sehen zwar halsbrecherisch
aus, sind aber in der Regel harmlos. Die erste Milchaufnahme sollte nach spätestens
drei bis vier Stunden erfolgt sein. Der erste Kot eines Fohlens ist das
sogenannte Darmpech (Mekonium). Es ist dunkel, fast schwarz, sehr fest und meist
ca. 50cm in der Länge. Manche Fohlen haben Probleme dieses Darmpech abzusetzten.
Damit dies reibungslos abläuft, können Sie dem Fohlen nach einigen Stunden ein
Klistier (Einlauf) verabreichen, welches Sie sich vorher beim Tierarzt besorgen
können
Geburtskomplikationen
Bei Schwierigkeiten während der Geburt sollten Sie stets einen Tierarzt
hinzuziehen. Zeit ist dabei von entscheidender Bedeutung für das Überleben des
Fohlens. Folgende Anzeichen sprechen für mögliche Probleme:
Anzeichen für eine Geburt mehr als 10 Tage vor dem Geburtstemin (Frühgeburt)
nur ein Bein oder gar keine Fruchtteile sichtbar, trotz deutlicher Wehen
(fehlerhafte Stellung, Lagerung, Gebärmutterverdrehung)
die dunkelrote, samtige Seite der Plazenta ist als erstes zu sehen (vorzeitige
Plazentablösung)
Fruchtteile treten aus dem Anus der Stute
Fohlen wird nur teilweise ausgetrieben und bleibt dann stecken (übergroßes
Fohlen, nicht genügend erweiterte Geburtswege, schwache Wehentätigkeit)
Nachgeburt geht nicht oder nur teilweise ab (Nachgeburtsverhaltung)
Fohlenerstversorgung
Falls die Geburt und die ersten Lebensstunden ohne Schwierigkeiten überstanden
sind, wird zwischen 12 und 24 Stunden danach ein Tierarztbesuch fällig. Ihr
Haustierarzt untersucht die Stute auf mögliche Geburtsverletzungen und die
Nachgeburt auf Vollständigkeit.
Beim Fohlen folgt eine gründliche Allgemeine Untersuchung, bei der besonderes
Augenmerk auf Nabel, Augen, Gelenke, Missbildungen und Abgang des Darmpechs
gelegt wird. Zudem kann ihr Haustierarzt anhand einer Blutprobe feststellen, ob
das Fohlen genügend und qualitativ ausreichendes Kolostrum (Ertsmilch,
Biestmilch) aufgenommen hat. Zusätzlich kann dem Fohlen eine die Abwehr unterstützende
Injektion und eine Vitamin- und Mineralinjektion verabreicht werden.
Fohlenaufzucht - Handaufzucht
Wichtig für alle Fohlen ist vor allem frische Luft, Bewegung und Sauberkeit .
Ausreichend und saubere Einstreu in der Box sind Grundvoraussetzung für die
Tiere. Selbst neugeborenen Fohlen, die erst wenige Stunden alt sind, können
schon einen Ausflug auf die Weide oder den Paddock machen. Kälte ist
normalerweise kein Problem sobald das Fohlen trocken ist und trocken bleibt. Täglicher
Weidegang, auch wenn es bedeckt ist oder etwas kühler, sind auf alle Fälle
besser als stickige Stallluft ohne ausreichende Bewegung. Achten Sie darauf, ob
ihr Fohlen normal Kot und Urin absetzten kann und ob der Nabel abtrockent und
nach ein paar Tagen abfällt. Die erste Entwurmung sollte 8 Tage nach der Geburt
erfolgen, dann am 14. und 28. Lebenstag und danach alle 4 Wochen bis zum 6.
Lebensmonat zusammen mit der Stute durchgeführt werden.
Bei der Handaufzucht müssen Sie als Besitzer viel Durchhaltevermögen beweisen.
Fohlen trinken bis zu 80 Mal am Tag an der Stute. Daher muss ein Fohlen in
Handaufzucht Tag und Nacht mindestens alle 2 Stunden getränkt werden. Falls die
Stute noch zur Hand ist und ihr Fohlen aber nicht angenommen hat, kann man
eventuell die Milch von der Stute gewinnen und dem Fohlen anbieten. Praktikabler
ist es kommerziell erhältliche Fohlenmilch (z.B. Gallopin Fohlenmilch®)
anzubieten . Sollte das Fohlen nicht von allein trinken muss es vom Tierarzt
unbedingt zwangsernährt werden, da es sonst keine Überlebenschance besitzt. Es
ist durchaus möglich und auch sinnvoll das Fohlen von Anfang an aus einem
kleinen Becher trinken zu lassen. Die Fohlen lernen dies sehr schnell. Anfangs
hilft man ein bisschen nach, indem man das Fohlen am Finger in der eingetauchten
Milch saugen lässt. Der Vorteil ist, dass die Fohlen sich nicht so schnell
verschlucken, wie bei Flaschentränkung und die Becher sehr viel leichter sauber
zu halten sind als Schnullerflaschen. Zudem stoßen die Babyflaschen bald an
ihre Grenzen hinsichtlich des Fassungsvermögens und man muss mehrere Flaschen
pro Mahlzeit anbieten. Insgesamt muss ein Fohlen mindestens 10% seines Körpergewichts
pro Tag trinken.
häufige Fohlenerkrankungen
Neugeborene Fohlen erkranken sehr viel leichter als ausgewachsene Tiere und benötigen
daher intensivere Überwachung und einige Kenntnisse hinsichtlich möglicher
Erkrankungen. Besonders wichtig für eine funktionierende Abwehr ist die genügende
Aufnahme qualitativ hochwertigen Kolostrums (Erstmilch) und damit genügend
Abwehrstoffe (vor allem sogenanntes IGG).
Mekoniumverhalten - Der erste Kot eines Fohlens wird Mekonium oder Darmpech
genannt. Er ist sehr fest und dunkel (fast schwarz). Manche Fohlen haben
Schwierigkeiten diesen Kot abzusetzten. Sie pressen immmer wieder mit aufgekrümmten
Rücken. Später nimmt der Bauchumfang durch aufgegaste Darmschlingen deutlich
zu und sie fangen an zu koliken. Zum Teil sammelt sich so viel Gas, dass sie
beim leichten Klopfen auf den Bauch des Fohlens das Gefühl haben auf eine
straff gespannte Trommel zu schlagen (dumpfer hallender Ton). Verabreichen Sie
ein Klistier und rufen Sie Ihren Haustierarzt.
Durchfall - Durchfall (Diarrhoe) kann durch verschieden Faktoren; Bakterien,
Viren, Würmer; ausgelöst werden. Je nach Schwere sollten Sie einen Tierarzt
hinzuziehen. Es besteht die Gefahr, dass die Fohlen bei schwerem Durchfall durch
den Flüssigkeitsverlusst austrocknen und zudem zu wenig trinken.
Gelenkentzündungen - Verdickte, warme und schmerzhafte Gelenke können auf eine
Gelenkentzündung (Arthritis) hindeuten. Es kann nur ein Gelenk oder auch
mehrere Gelenke betroffen sein. Sie sollten auf alle Fälle einen Tierarzt
hinzuziehen, der das Fohlen dann entsprechen behandelt, z.B. mit Antibiotika und
Entzündungshemmern.
Nabelbruch - Die Bauchdecke ist um den Nabel herum nicht vollständig
geschlossen. Es liegt Bauchinhalt (Fett oder auch Darmteile) direkt unter der
Haut tastbar. Meist sind die Nabelbrüche recht klein. Sie sollten darauf achten
, dass der Inhalt mit der Hand leicht in die Bauchhöle zurückverlagert werden
kann. Tägliche Kontrolle ist wichtig. Sobald der Bruch größer erscheint, warm
und/oder schmerzhaft ist, sollten Sie einen Tierarzt heranziehen.
Nabelentzündung - Eine relativ häufig Erkrankung ist die Nabelentzündung,
meist durch Infektion ervorgerufen, mit sehr verschiedenen Schweregraden, von
leicht bis schwerwiegend. Der Nabel erscheint dabei verdickt, evtl warm und
schmerzhaft, kann zum Teil nicht abgetrocknet sein und zieht meist als
fingerstarker Strang in die Bauchhöhle. Manchmal tritt auch eitriges Sekret
auf. Es besteht die Gefahr der Keimabsiedlung in andere Gewebe, wie zum Beispiel
Gelenke oder Bauchhöhle. Sehr schwere Nabelentzündungen müssen chirurgisch
behandelt werden.
Urachusfistel - Bei einer Urachusfistel hat sich die im Mutterleib bestehende
Verbindung zwischen Harnblase und Nabel nach der Geburt nicht oder nicht vollständig
geschlossen. Daher tritt Harn aus dem Nabel aus und verhindert dessen
ordnungsgemäßes Abtrockenen und fördert Infektionen, da die Nabelumgebung ständig
feucht ist. Dadurch ist es manchmal schwer zwischen einer Urachusfistel und
einer einfachen Nabelentzündung zu unterscheiden. Beobachten Sie, ob Ihr Fohlen
Harn absetzt. Wenn es dies nicht oder nicht in ausreichenden Mengen tut könnte
eventuell eine Urachusfistel vorliegen. Bei ausgeprägten Fisteln shen Sie den
Harn aus dem Nabel laufen. Diese Erkrankung muss auf alle Fälle chirurgisch
behandelt werden.
Septikämie - Septikämie bedeutet, dass das Fohlen eine schwere bakterielle
Infektion hat, die sich im ganzen Körper, insbesondere im Blut, ausbreitet. Oft
gibt es ein oder mehrere Infektionsherde, (z.B. Nabelinfektion, Gelenkinfektion)
von denen die Infektion sich ausbreitet. Eine Septikämie äußert sich wie
folgt: Das Fohlen wird matt, trinkt weniger, liegt viel und entwickelt Fieber.
Diese Erkrankung ist sehr ernst zu nehmen, da sie sehr schnell tödlich enden
kann. Fohlen, die zu wenig oder qualitativ nicht hochwertiges Kolostrum
aufgenommen haben sind besonders anfällig.
Gliedmaßenfehlstellungen - Es treten vielfältige Gliedmaßenfehlstellungen
einzeln oder in Kombination (Durchtrittigkeit, X-beinigkeit, O-beinigkeit,
Bockhuf, verkürzte Sehnen um einige zu nennen) auf. So vielfältig die
Fehlstellungen, so vielfältig die Therapien. Im Allgemeinen kann man sagen,
dass die meisten Fehlstellungen sich am Fohlen, bis zu einem halben Jahr alt,
besser und mit dauerhafterem Erfolg behandeln lassen als am erwachsenen Pferd.
Manche Fehlstellungen geben sich mit dem Wachstum auch von allein. Sprechen Sie
mit Ihrem Tierarzt über die jeweiligen Therapiemöglichkeiten.
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Wissenswertes rund um Stute und Fohlen
Fortpflanzung des Pferdes, Ultraschalluntersuchung durch den Tierarzt, künstliche Besamung, Die Trächtigkeit, Geburt, Nachgeburtsphase, Versorgung des Fohlens,
Fortpflanzung des Pferdes
Stuten werden mit 15-18 Monaten geschlechtsreif und nach 3-4 Jahren für die
Zucht verwendet. In der Zeit zwischen November und Januar befinden sich die
Stuten in einem Stadium der sexuellen Ruhe, wo sie keine Rosseerscheinungen
zeigen und die Eierstöcke inaktiv sind. Nach einer Übergangsphase zeigen die
Stuten zwischen Februar und August mit zunehmender Tageslichtlänge
Brunstsymptome. Ein Brunstzyklus dauert im Mittel 21 Tage, davon befindet sich
die Stute durchschnittlich 7 Tage lang "in Rosse" und zeigt mehr oder
weniger deutliche Begattungsbereitschaft ("Blitzen", Durchdrücken des
Rückens, Anheben des Schweifes, häufiger Urinabsatz in kleinen Mengen).
Stuten, die keine deutlichen Rosseerscheinungen zeigen, sollten einem Hengst
vorgeführt werden.
Ultraschalluntersuchung
durch den Tierarzt, künstliche Besamung
Der Tierarzt kontrolliert vor und während der Rosse mittels Ultraschall die
Eierstöcke (Ovarien) und die Gebärmutter (Uterus). Durch die Voruntersuchung können
Störungen und Erkrankungen der Eierstöcke (Tumoren, Zysten, persistierende
Gelbkörper etc.) und der Gebärmutter (Gebärmutterentzündung/Endometritis,
Endometriums-Zysten etc.) erkannt und ggf. therapiert werden.
Während der Rosse kann der Tierarzt anhand der Grösse der heranreifenden
Follikel (Eiblasen) und den Rosseerscheinungen den Ovulationszeitpunkt relativ
genau bestimmen. Der grösste Follikel reift zum sprungreifen Follikel heran (Ø30-45mm).
Der Eisprung (Ovulation) dauert nur kurz und findet ca. 24 Stunden vor Ende der
Rosse statt. Idealerweise sollte eine Besamung einmal vor und ein weiteres Mal
nach dem Eisprung erfolgen, da so die Chancen für eine Trächtigkeit am höchsten
sind.
Eine künstliche Befruchtung(KB) mit Frischsamen, konserviertem Sperma oder
Tiefgefriersperma ist möglich und bietet einige Vorteile gegenüber dem
Natursprung:
1. Die Übertragung von Geschlechtskrankheiten wird praktisch ausgeschlossen.
Durch Zugabe von Antibiotika und Samenextendern mit Schutz- und Nährstoffen für
die Spermien wird eine Verunreinigung des Uterus mit Bakterien (Abortgefahr)
reduziert und die Trächtigkeitsrate verbessert.
2. Die beim Natursprung vorhandene Verletzungsgefahr für Stute und Hengst ist
nicht vorhanden.
3. Die Konzeptionsraten sind i.d.R. höher als beim Natursprung, da die Spermien
direkt in die Gebärmutter verbracht werden und nur noch einen kurzen Weg zur
Eizelle zurücklegen müssen.
Die Trächtigkeit
Die befruchtete Eizelle kann ab dem 9.-13. Tag nach dem Eisprung mittels
Ultraschall als flüssigkeitsgefüllte Kugel mit einem Durchmesser von 5-12 mm
dargestellt werden. Die Fruchtblase wächst täglich 3-4 mm und ab dem 21. Tag
ist der Embryo zu erkennen. Ab dem 25. Tag ist die Herztätigkeit des Embryos
sichtbar. Eine bestehende Zwillingsträchtigkeit sollte möglichst früh
diagnostiziert (15.-18. Tag) und ggf. die kleinere Fruchtblase zerdrückt werden
(am besten vor dem 20. Tag, sonst besteht die Gefahr, dass auch die verbleibende
Fruchtblase abstirbt). Ist dies nicht möglich sollte man die Trächtigkeit
durch Gabe von Hormonen beenden, da häufig Komplikationen im Verlauf einer
Zwillingsträchtigkeit auftreten:
- Abort und Nachgeburtsverhaltung
- Schwergeburten
- Geburt lebensschwacher Fohlen, unterentwickelte und für Krankheiten anfällige
Fohlen
Wird eine normale Einlingsträchtigkeit diagnostiziert, sollte durch eine
Nachuntersuchung am 30. Tag ein mögliches Absterben des Embryos (Resorption)
ausgeschlossen werden. Nach diesem Zeitpunkt ist ein Absterben des Embryos nicht
mehr sehr wahrscheinlich.
Die Trächtigkeit dauert durchschnittlich 340 (+/- 14) Tage.
Geburt,
Nachgeburtsphase, Versorgung des Fohlens
Im letzten Monat der Trächtigkeit beginnt das Euter (die Milchdrüsen) mit der
Produktion von Kolostrum (=die erste Milch/Biestmilch) und nimmt stark an Grösse
zu. 24-96 Stunden vor der Geburt sind die sog. Harztröpfchen an den Zitzen
sichtbar.
Unmittelbar vor der Geburt wird die Stute unruhig, wandert in der Box hin und
her, scharrt mit den Vorderbeinen und zeigt aufgrund der beginnenden Wehen oft
kolikähnliche Symptome. Wenn die sog. Stellwehen einsetzen legt sich die Stute
ab, in der Scheide wird die bläuliche Allantois (=embryonaler Harnsack)
sichtbar, die mit dem Beginn der Schubwehen reisst. Durch die Bauchpresse
unterstützt die Stute die Wehen und bald wird die bläulich-weisse Fruchtblase
sichtbar, in der die Vorderbeine des Fohlens zu erkennen sind. Nach Platzen der
Fruchtblase folgen schnell Kopf, Schultern und das Becken (sollte 15 Min. nach
Platzen der Fruchtblase kein Fortschritt bei der Geburt zu erkennen sein, liegt
ein Geburtsstörung vor z.B. Wehenschwäche, Lageanomalien des Fohlens etc.;
unbedingt Tierarzt verständigen!). Ist das Fohlen geboren, ruht die Stute eine
Weile aus, während über die Nabelschnur dem Fohlen Blut zugeführt wird. Die
Nabelschnur reisst von selbst, wenn die Stute oder das Fohlen aufsteht (nicht
abreissen!).
Sollte die Nachgeburt innerhalb 3 Stunden nach der Geburt nicht abgehen, muss
eine tierärztliche Behandlung eingeleitet werden, um eine bakterielle Infektion
zu vermeiden (Tetanus!).
Während dieser Zeit kann man das Fohlen trockenreiben, den Nabel mit Jod
desinfizieren und für die Stute frisches Heu und Wasser (evtl. mit
Elektrolytzusätzen) bereitstellen. Die Box sollte gereinigt und frisches Stroh
eingestreut werden. Das Fohlen sollte möglichst innerhalb 2 Stunden nach der
Geburt aufstehen und an der Stute saugen, um die sog. Biestmilch (Kolostrum)
aufzunehmen. Diese enthält grosse Mengen an Antikörpern der Stute (siehe
Impfung von tragenden Stuten ), die vom Fohlen über den Darm aufgenommen werden
und es bis zur Funktionsfähigkeit seines eigenen Immunsystems vor Krankheiten
schützen (siehe Impfung von Fohlen). Innerhalb der nächsten 12 Stunden sollte
ein Betreuer darauf achten, dass das Fohlen das sog. Darmpech (Mekonium/erster
dunkelgefärbter Kot) und Urin absetzt und regelmässig an der Stute saugt (ca.
alle 40 Minuten). In den ersten 24 Stunden nach der Geburt ist der Darm des
Fohlens für die Aufnahme von Antikörpern aus dem Kolostrum der Stute offen,
danach schliesst sich die "Darmschranke". Deshalb ist es
ausserordentlich wichtig, dass das Fohlen während dieser Zeit so oft wie möglich
an der Stute saugt! Schwache Fohlen, die nur wenig oder gar nicht saugen können
sind anfällig für Infektionskrankheiten (Durchfall, Lungenentzündung etc.).
Gibt die Stute keine Milch (z.B. wegen Euterentzündung), ist der Antikörpergehalt
der Biestmilch zu gering oder bei Verenden der Stute kann Kolostrum anderer
Stuten (Kolostrumbank) oder angepasste Kuh-Kolostralmilch (640 g Kuhmilch + 320
g Wasser + 35 g Milchzucker + 1500 IE Vitamin A + 300 IE Vitamin D) zur
Versorgung des Fohlens herangezogen werden. Auch die Fütterung mit speziellen
Fohlenmilchpräparaten in Kombination mit passiver Immunisierung mittels
Schluckvakzine gegen Durchfallerreger ist möglich.
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Die Geburt eines Fohlens ist eine aufregende Sache, trotzdem sollten Sie auf alle Fälle Ruhe bewahren.
Die durchschnittliche Tragezeit beträgt 335 Tage +/- 10 Tage. Es kann jedoch durchaus vorkommen, dass eine Stute mehr als 12 Monate trägt und dennoch ohne Probleme ein gesundes Fohlen zur Welt bringt. Sie können in solchen Fällen Ihren Tierarzt hinzuziehen und überprüfen lassen, ob das Fohlen lebt und ob Anzeichen irgendeiner Störung bei Stute oder Fohlen vorhanden sind. Wenn alles in Ordnung ist, sollte man die Stute ihr Fohlen austragen lassen.
Anzeichen für eine näher rückende Geburt sind Anbildung des Euters, Veränderung der Bauchform von rund zu birnenförmig (Absenken der Frucht), Erschlaffung der Beckenbänder, Anschwellen und Auflockerung der weichen Geburtsweges (Schamlippen) und eventuelle Harztropfen am Euter der Stute oder sogar laufende Milch. Allerdings gibt es für die genaue Geburtsterminierung einen Milchtest, den Ihr Tierarzt sehr einfach für Sie durchführen kann. Anhand dieses Milchtest kann Ihr Tierarzt eine Aussage über den Geburtseintritt innerhalb der nächsten 48 Stunden mit einer Wahrscheinlichkeit von 1% bis 80% treffen. Da die meisten Stuten nachts fohlen, ist um den Geburtstermin herum eine intensive Überwachung der Tiere notwendig. Man kann die Stuten mittels Videokamera überwachen, allerdings muß dafür auch jemand wach bleiben, um den Monitor zu beobachten. Dies ist dann jedoch gemütlich aus dem Wohnzimmer möglich. Weiterhin gibt es Gurte, z.B. von der Firma Kegel, Wächtomat®, zur Geburtsüberwachung. Diese überwachen entweder, ob die Stute schwitzt, was normalerweise bei der Geburt auftritt, oder ob die Stute sich hinlegt. Daneben existieren kleine Chipgeräte (Foalalert®), die an der Vulva der Stute befestigt werden und Alarm auslösen, sobald Fohlenteile in die Vulva eintreten oder die Schamlippen anderweitig gespreizt werden. Der Nachteil all dieser Hilfsmittel ist, dass sie falschen Alarm auslösen können und durchaus versagen können, wenn Geburtsproblem, z.B. fehlende Fruchtteile im Geburtsweg durch fehlerhafte Lagerung, auftreten. Diese Hilfsmittel können jedoch das Aufbleiben/Aufstehen nicht ganz ersetzten.
Die Geburt an sich ist, wenn keine Probleme auftreten, schnell vorüber und dauert in der Regel nicht länger als eine halbe Stunde. Die Stute braucht eine große, saubere, ruhige und helle Abfohlbox, in die sie schon drei bis vier Wochen vor der Geburt einziehen sollte. Die Stuten stellen in der Regel unmittelbar vor der Geburt die Futteraufnahme ein. Sie werden unruhig, stellen den Schweif beiseite und legen sich wiederholt hin. Nach kurzer Zeit werden Fruchthäute (weiß-bläulich, und milchig durchsichtig) in denen sich meist etwas Fruchtwasser befindet, sichtbar. Dann legen sich die meisten Stuten hin und zeigen sichtbare Wehentätigkeit. Nach kurzer Zeit werden erste Fruchtteile, in der Regel Vorderfüße, sichtbar, die mit jeder weiteren Wehe weiter ausgetrieben werden. Schließlich ist das gesamte Fohlen geboren und liegt oft mit intakter Nabelschnur hinter der Stute. Meist bleiben Stute und Fohlen noch eine Weile liegen. Treiben Sie die Stute oder das Fohlen nicht sofort auf, sondern gönnen Sie den beiden eine Ruhepause. In dieser Zeit fließen wichtige Blutresereven aus der Plazenta in das Fohlen. Die Nabelschnur reisst oft erst, wenn die Stute aufsteht und sich um das Fohlen kümmert indem sie es ableckt.
Die ersten Stunden nach der Geburt sind sowohl für das Fohlen als auch für die Mutterstute entscheidend. Desinfizieren Sie den Nabel des Fohlens mit z.B. Chlorhexidin oder Polividonjod sobald die Nabelschnur abgerissen ist. Bei der Stute sollte nach spätestens zwei Stunden die Nachgeburt abgegangen sein, genauso wie das Fohlen nach etwa zwei Stunden stehen sollte. Heben Sie die Nachgeburt auf, damit Ihr Tierarzt feststellen kann, ob sie vollständig abgegangen ist. Die Aufstehversuche eines Fohlens sehen zwar halsbrecherisch aus, sind aber in der Regel harmlos. Die erste Milchaufnahme sollte nach spätestens drei bis vier Stunden erfolgt sein. Der erste Kot eines Fohlens ist das sogenannte Darmpech (Mekonium). Es ist dunkel, fast schwarz, sehr fest und meist ca. 50cm in der Länge. Manche Fohlen haben Probleme dieses Darmpech abzusetzten. Damit dies reibungslos abläuft, können Sie dem Fohlen nach einigen Stunden ein Klistier (Einlauf) verabreichen, welches Sie sich vorher beim Tierarzt besorgen können
Als Darmpech bezeichnet man bei Tieren den Kot, der sich im Darm des Ungeborenen angesammelt hat. Der Abgang des Darmpechs wird durch die Kolostralmilch und durch die massierende Wirkung des Ableckens durch das Muttertier unterstützt. Nennt man die Kotansammlung im Darm des ungeborenen Fohlens während der Entwicklung in der Gebärmutter. Um das Darmpech schnellstmöglich abzuführen, ist das Trinken der Muttermilch (hoher Salz- und Fettgehalt) erforderlich. Das Mekonium, im deutschsprachigen Raum auch Kindspech genannt, ist der erste Stuhl eines Neugeborenen. Mekonium ist im eigentlichen Sinne kein Verdauungs-Endprodukt (Fäzes, Stuhl), sondern eine im noch funktionslosen Darm angesammelte zähe dunkle Masse aus abgeschilfertem Epithel der Schleimhäute, eingedickter Galle sowie mit dem Fruchtwasser verschluckten Haare und Hautzellen. In der Regel wird Mekonium in den nächsten 24 - 48 Lebensstunden ausgeschieden und bei Nahrungsaufnahme (Muttermilch, Kunstmilch) in den nächsten Tagen durch Fäzes ersetzt. Das Mekonium geht in der Regel in den ersten ein bis zwei Tagen nach der Geburt ab. Ein Ausbleiben deutet auf einen Darmverschluss (Ileus, kommt etwa bei Mukoviszidose vor), eine Passagestörung oder Morbus Hirschsprung hin. (zurück)