Krankheiten M
Magengeschwüre, Mineralstoffe & Vitamine, Mauke, Mondblindheit, Melanome, Milben, Muskelentzündung, Milzbrand, Magenüberladung, Magenwürmer, Magendasseln, Medizinische Fachbegriffe, Methabolisches Syndrom
Unter den heutigen Haltungsbedingungen ist das Auftreten von Magenulzera bei Sport- und Freizeitpferden, aber auch schon bei Fohlen bemerkenswert hoch. Insbesondere der Fütterung kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Für das Auftreten von Magenulzera sind zahlreiche Risikofaktoren bekannt: Intensive Trainings- und Rennbelastungen, Stress, Infektionen, Folgen medikamentöser Behandlungen, vor allem mit nichtsteroidalen Entzündungshemmern, und nicht zuletzt die Fütterung mit der Fütterungstechnik und dem Rationstyp. Bei rund 90 Prozent der Vollblüter, Traber und Pacer kann während der Rennsaison ein Magengeschwür festgestellt werden. Selbst Turnier- und Distanzpferde weisen noch eine Erkrankungsrate von bis zu 60 Prozent auf. Im Vergleich dazu zeigen Pferde, die ausschließlich auf der Weide gehalten werden, keinerlei Veränderungen der Magenschleimhaut. Eine typische Reaktion für die Ausbildung von Magengeschwüren ist die dem Margo plicatus nahe Region der kutanen, drüsenlosen Schleimhaut der Pars proventricularis.Insbesondere während intensiver Beslastung mit erhötem abdominalen Druck und Kompression des Magens kommt der Pars provebtricularis verstärkt mit saurem Magensekret in Berührung. Als dominierende aggressive Faktoren gelten die direkte Einwirkung von Salzsäure, Pspsin und Gallensäure auf die kutane Schleimhaut. Ebenfalls ulzerogene Wirkung besitzen Acetat, Butyrat nd Propionat. Besonders problematisch sind Kaenzzeiten, nach denen die Inzidez an Magengeschwüren zunimmt. Nach längerem Futterentzug konnte eine Zunahme des Gallsäuregehaltes im Magen festgestellt werden. Durch die Gallsäure wurde der Ionentransport am Epithel verändert und die Permeabilität für das Eindringen von Wasserstoffionen in das Epithel erhöht. Interessanterweise scheint der Einfluß der Haltungsbedingungen ungeachtet der Fütterungstechnik ebenfalls ein kritischer Faktor bei der Entstehung von Magenulzera zu sein, denn bei Pferden die ad libitum Heu bekamen, aber in einer Box gehalten wurden, traten trotzdem Magengeschwüre auf. Neben der Futterzuteilung stellt der Rationstyp eine kritische Komponente dar. In zahlreichen Studien wird immer wieder darauf hingewiesen, dass eine hohe Energieaufnahme, z. B. in Form von Getreide, als Risikofaktor anzusehen ist. So liegt der pH-Wert des Mageninhalts 3,5 Stunden nach Mischfuttergabe bei 4,87. Im Gegensatz dazu waren die pHWerte nach Heufütterung durchschnittlich bei 3,83. Dabei spielt die geringe Durchmischung des Mageninhaltes nach der Aufnahme von Kraftfutter eine Rolle. Dies erklärt sich u. a. durch die schwache Einspeichelung des Futters bei der Aufnahme. Beim Verzehr von Heu werden sechs Liter Speichel pro Kg Heu gebildet, wohingegen bei pelletiertem Mischfutter nur 1,7 Liter Speichel pro kg Futter entstehen. Durch die unzureichende Durchmischung kann die Magensäure nicht oder nur unzureichend in den Futterbrei eindringen. Es kommt zu einer längeren Verweildauer des Futters im Magen mit einer vermutlich erhöhten Magensaftsekretion, da die regulative Rückkopplung über die Durchsäuerung des Mageninhaltes fehlt. Zusätzlich kann es in festem Mageninhalt zu Temperaturen von bis zu 43,4 °C kommen, was eine verstärkte bakterielle Aktivität begünstigt. Als Stoffwechselprodukte der bakteriellen Fermentation entstehen flüchtig Fettsäuren wie Acetat, Propionat und Butyrat, welche ihrerseits ulzerative Wirkung haben.Zur Verringerung des Risikos von Magengeschwüren sollte die Kraftfuttermischung pro Mahlzeit auf max. 0,4 kg je 100 kg Körpergewicht limitiert werden. Die Speichelbildung und Durchmischung des Mageninhaltes beträgt 1 kg je 100 kg Körpergewicht. Zusätzlich zur Begrenzung von Kraftfutter sollten lange Nüchternzeiten vermieden werden. Als günstigster Zeitpunkt für den Arbeitsbeginn mit dem Pferd rechnet man 3 - 5 Stunden nach der letzten Fütterung. (zurück)
Mineralstoffe und Vitamine auf der Weide
Die reine Weidehaltung erfreut sich vor allem bei den sogenannten Robustrassen steigender Beliebtheit. Bei dieser Haltungsform müssen jedoch Mineralstoffe und Vitamine zugefüttert werden. Allein die Anzahl der Island- und Shetlandponys hat sich in den letzten Jahren verdoppelt. Viele dieser Tiere werden, teils mit/teils ohne Zufütterung, ganzjährig auf der Weide gehalten. Wenn dabei die Versorgung mit Mineralstoffen und Vitaminen mangelhaft ist, kann es zu gesundheitlichen Problemen kommen. So kann eine unzureichende Kalziumaufnahme gravierende Folgen auf die mechanische Belastbarkeit des Skelettsystems und eine nicht adäquate Versorgung mit den Antioxidantien Selen und alpha-Tocopherol auf die Funktionsfähigkeit der Muskulatur haben. Ziel der vorliegenden Felduntersuchung war die Kontrolle der aktuellen Mineralstoff- und Vitaminversorgung von extensiv gehaltenen Pferden. Zu diesem Zweck wurde die Nährstoffaufnahme von zwanzig Ponys, die auf Weiden mit Sandböden gehalten wurden, über ein Jahr kontrolliert. In der ersten Phase der Untersuchung, in der die Tiere beobachtet, aber nicht zugefüttert wurden, stellten sich Mängel in der Versorgungslage der Tiere heraus. Im weiteren Verlauf wurden Imbalanzen der Mineralstoffaufnahme mit Hilfe einer betriebsspezifischen Substituierung ausgeglichen und der Erfolg dieser eingeleiteten Korrekturmaßnahme überprüft. Die Erfassung der Versorgungslage der Gruppe beruhte auf der ermittelten Trockenmasseaufnahme von 2,6 % der Lebendmasse. Unter diesen Bedingungen lag die mittlere Aufnahme der Tiere bei +222 % Kalzium, +111 % Phosphor, +666% Kalium, +86 % Magnesium, +24 % Natrium, +503 % Eisen, +/- 0 Kupfer, +90 % Mangan, -13 % Zink und -58 % SeIen des Bedarfes. Die Vitamin E Aufnahme lag im Mittel 11 % oberhalb des Bedarfes. Die Substituierung wurde auf Grundlage der „Empfehlungen zur Energie- und Nährstoffversorgung der Pferde“ (GfE 1994 ) zusammengestellt und erfolgte in Form von Mineralfutterleckschalen mit Melasseanteil. Die in früheren Arbeiten getroffene Aussage, dass eine Bedarfsdeckung durch die Aufstellung eines mit Spurenelementen angereicherten Salzlecksteines nicht gewährleistet werden kann, konnte diese Arbeit nicht bestätigen. Eine Ergänzung für extensiv gehaltene Zuchtstuten sollte Natrium, Kupfer, Zink, Mangan und Selen enthalten um Versorgungsschwankungen auszugleichen. In den Wintermonaten sollte den Tieren eine Vitaminergänzung zur Verfügung gestellt werden. Die Substitution von Kalzium und Phosphor ist im Prinzip nicht erforderlich, könnte aber in Hinblick auf ein ausgeglichenes Ca/P-Verhältnis dennoch sinnvoll sein. Die Versorgungslage unterlag deutlichen monatlichen Veränderungen. Daher birgt die Statuserhebung über eine einmalige Kontrolle der Aufnahme erhebliche Unsicherheiten. (zurück)
Mauke
ist eine Hautentzündung in der Fesselbeuge des Pferdes. Vorzugsweise erkranken
Pferde mit langem Behang. Die Krankheit tritt am häufigsten in den
Wintermonaten auf. Beides weist auf die Tatsache hin, dass die Haut besonders
nach einer Vorschädigung (Nässe, Tausalz, Urin, mechanische Irritationen) für
die Entzündung empfänglich ist. Sie äußert sich in der Ausbildung eines übelriechenden
Sekretes über der wunden und teilsweise stark juckenden Haut. Die Symptomatik
kann durch bakterielle Sekundärinfektionen verstärkt werden. Unbehandelt kommt
es zum chronischen Verlauf, der mit einer starken Verdickung der Haut im
betroffenen Bereich einhergeht, was bis zu einer Bewegungseinschränkung des
darunterliegenden Gelenkes führen kann.
Die
Behandlung zielt hauptsächlich auf die Verbesserung der hygienischen Situation
des erkrankten Hautbereiches hin (saubere Aufstallung, schonende Säuberung mit
mild desinfizierenden Lösungen, Anwendung leicht adstringierender Salben).
Durch häufige und sorgfältige Reinigung der gefährdeten Bereiche kann eine
effektive Prophylaxe betrieben werden.
Sorgen Sie dafür, dass das Pferd auf trockener, sauberer Einsteu steht. Bis die
Mauke abgeklungen ist, eventuell den Koppelgang auslassen, falls die Koppel zu
schlammig ist. Die Beine täglich waschen und dabei die Krusten einweichen und
sanft entfernen. Dazu sollten Sie nach Möglichkeit eine sanfte Seifenlauge ohne
Parfüm und Farbstoffe verwenden. Nachdem die Krusten entfernt sind, die
betroffenen Stellen mit einer antiseptischen Salbe, zum Beispiel Jodsalbe,
einreiben. Puder und andere austrocknende Substanzen sind nicht zu empfehlen, da
die Haut dann zu trocken wird und schneller reißt. Das verstärkt das Problem
nur noch weiter. Ist das Bein angelaufen, sollten Sie das Pferd möglichst viel
bewegen, damit die angestaute Lymphe abtransportiert werden kann. Bekommt das
Pferd erhöhte Temperatur oder andere Krankheitssymptome, sollten Sie einen
Tierarzt hinzuziehen. Das gleiche gilt, wenn das Bein bei Bewegung nicht
abschwillt. Es besteht dann die Möglichkeit, dass sich eine Phlegmone
entwickelt. Wenn Sie die Mauke nicht innerhalb einer Woche soweit im Griff
haben, dass das betroffene Bein nicht mehr dick wird, sollten Sie einen Tierarzt
bitten, eine Probe von der Stelle zu entnehmen und eine Kultur davon anzulegen.
Mauke ist manchmal eine wahres Sammelsurium von Erkrankungen. Gelegentlich sind
neben Bakterien und Pilzen auch Milben und Flechten beteiligt. Dann helfen nur
noch spezielle Medikamenten-Coktails vom Tierarzt. Hin und wieder sind auch
Allergien die Ursache für die Mauke.
Für
die gezielte Pflege bei Mauke
MauCare erleichtert das Ablösen bestehender Krusten und unterbindet eine
Neubildung. Panthenol und spezielle Pflanzenextrakte pflegen strapazierte
Hautpartien und fördern die Regeneration. Leicht und problemfrei aufzutragen.
Angenehm im Geruch.
Anwendung
Betroffene Stellen täglich vorsichtig reinigen. Nur bei Bedarf Wasser
verwenden, danach gut trocken tupfen. Keine anderen Reinigungsmittel verwenden.
Nach der Reinigung MauCare mit sauberen Fingern auftragen.
Zusammensetzung
Aqua, Glycerin, PEG-150, Propylene Glycol, Olea Europaea (Olive)Oil
Unsaponifiables, Coceth-7 PPG-1-PEG-9 Lauryl Glycol Ether, Caprylic/Capric
Triglyceride, Panthenol, Bisabolol, Farnesol, Tocopherol, Chamomilla Recutita,
Calendula Officinalis, Melia Azadirachta (Leaf Extract), Undecylenamide Dea,
Triclosan, PEG-40 Hydogenated Castor Oil, Ammonium Acryloyldimethyltaurate/VP,
Copolymer, Methylparaben, Lactic Acid, Propylparaben, Methylisothiazolinone,
Lecithin, Ascorbyl Palmitate, Hydrogenated Palm Glycerides Citrate, Cl 42090.
Handelsform
250 ml Flasche.
Rohstoffkunde:
Bisabolol: entzündungshemmende Wirkungen, antibakterielle Eigenschaften.
Echte Kamille: Antibiotische und entzündungshemmende Eigenschaften.
Ringelblume (Calendula): entzündungshemmend, antimikrobiell und fördert die
Wundheilung
Lactic acid (Milchsäure): wirkt antibakteriell.
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Mauke
ist eine lästige Hauterkrankung des Pferdes, die medizinisch als Fesselekzem
bezeichnet wird. Obwohl Mauke sehr weit verbreitet ist, stellt sich die Therapie
oft als mühselig und langwierig dar und es hat sich bislang keine allgemeingültige
Behandlungsmethode durchsetzen können. Es gibt wohl kaum eine Erkrankung beim
Pferd, die so viele Therapieansätze und Meinungen hervor gebracht hat, wie die
klassische Mauke. Das mag zum einen an dem extrem variierenden klinischen
Erscheinungsbild mit verschiedenen wechselnden Erregern liegen zum anderen an
den vielen überlieferten Hausrezepten. Berücksichtigt man aber ein paar
Regeln, ist Mauke durchaus gut behandelbar.
Ursachen
der Mauke
Ungünstige zu feuchte Haltunsbedingungen
Mangelnde Hygiene
Genetisch bedingte ungünstige Bedingungen in der Fesselbeuge
In vielen Fällen spielen mehrere Ursachen gleichzeitig eine Rolle.
Unter ungünstigen Haltungsbedingungen ist eine andauernde zu hohe Feuchtigkeit
des Bodens zu verstehen. Dies kann die feuchte Einstreu sein aber vor allem auch
der Matschpaddock. Wird es dann witterungsbedingt auch noch feuchtkalt,
verringert sich die Hautelastizität und Risse in der Haut werden begünstigt.
Bei mangelhafter Hygiene ist die Anzahl der Erreger im Boden oder der Einstreu
wesentlich erhöht. Je mehr Erreger darauf lauern anzugreifen, desto größer
ist die Chance, dass es auch wirklich zur Infektion bzw. Mauke kommt.
Pferde, die Rassebedingt einen langen dichten Behang in der Fesselbeuge haben,
neigen auf Grund des gestörten Feuchtigkeitshaushaltes und einer gestörten
Hautbildung ausnahmslos zu Maukebildung.
Im Ursprungsgebiet der Pferde, in trockenen keimarmen Steppengebieten, wo natürliche
Pferderassen einen normalen Haarwuchs in der Fesselbeuge haben, wird man keine
Mauke finden.
Erscheinungsform
der Mauke
Die klassische Mauke tritt in erster Linie in der Fesselbeuge auf. Besonders
betroffen sind Füße deren Haut unpigmentiert ist ( weiße Abzeichen ). Pferde
mit starkem Fesselbehang sind häufiger betroffen, insbesondere Friesen, Tinker
und Kaltblüter. Diese Rassen besitzen häufig eine unnatürlich verdickte Haut
( Rasse bzw. genetisch bedingt ) im Bereich der Fessel. Aufgrund der zu starken
Hornschichtbildung und dem gestörten Feuchtigkeitshaushalt durch den langen und
dichten Behang entstehen Risse und Schäden in der Haut, die ein Einnisten von
Erregern begünstigen. Prinzipiell kann es aber jede Pferderasse betreffen.
Von der Ursache, aber insbesondere auch von der Dauer der Erkrankung ist die
Erscheinungsform abhängig.
Es beginnt mit kleine Verletzungen oder einer Reizung der Haut. Da die oberste
Schicht der Haut (Epidermis) geschädigt wird haben Krankheitserreger die Möglichkeit
sich anzuheften, in die Schadstellen einzudringen und zu vermehren. In frühen
Stadien der Erkrankung sind nur die obersten Schichten der Haut betroffen. Die
Haut ist gerötet, schmerzhaft, und mit zum Teil verkrustetem eitrigem Sekret
bedeckt.
Mit zunehmendem Krankheitsverlauf werden die tieferen Schichten der Haut
befallen. Die Krusten werden größer und flächiger. Sie enthalten neben den
Entzündungssekreten abgestorbenen Epithelzellen, Haare, Schmutz und Bakterien.
Die Wundflächen reißen bei Belastung immer wieder blutig auf. Es entstehen
Falten und tiefe Risse in der Haut. Eine spontane Heilungstendenz dieser Risse
und Falten ist nur selten zu erkennen – die Mauke wird chronisch. Die Haut ist
nun nicht mehr in der Lage die Erreger selbst ausreichend zu bekämpfen. Oft
wird die Haut dann flächig wund, erscheint rosarot mit feuchten entzündlichen
Ausschwitzungen und nur noch vereinzelten Haarstummeln.
Besteht die Mauke über einen sehr langen Zeitraum, werden die obersten
Hautschichten vollständig zerstört. Durch den chronischen Entzündungsreiz
wird stark wucherndes Granulationsgewebe („wildes Fleich“) gebildet. Diese
Erscheinungsform bezeichnet man als papilomatöse Mauke. Die Haut ist verdickt,
die Oberfläche ist uneben, warzenartig und mit zum Teil sehr tiefen Furchen
durchzogen ( Warzen- oder Schwielenmauke ). Gelegentlich begrenzt sich die Entzündung
nicht nur auf die Fesselbeuge, sondern breitet sich oberhalb des Fesselkopfes
auf die Röhre aus. Bei zusätzlicher Infektion der Unterhaut kann ein Einschuss
mit erheblichen Schwellungen und Lahmheiten auftreten.
Aufbau
der Haut
Die Oberfläche des Körpers ist vollständig mit der Haut bedeckt. Sie stellt
eine Barriere zur Umwelt dar und spielt bei der Immunabwehr eine entscheidende
Rolle. Ihr Aufbau entspricht überall dem gleichen Bauplan. Lediglich in ihrer
Dicke und ihrer speziellen Ausstattung, wie Pigmentzellen, unterschiedlichen
Haaren und Sinnesorganen unterscheiden sich die einzelnen Partien. Wenn man sich
den Aufbau der Haut von innen nach außen betrachtet, so muss man mit der
Unterhaut (Subcutis) beginnen. Sie stellt die bindegewebige Verschiebeschicht
der Haut (Cutis) dar. Die Eigentliche Haut (Cutis) setzt sich aus zwei Schichten
zusammen, dem Bindegewebe (Corium) und der Oberhaut (Epidermis).
Das Bindegewebe wiederum unterteilt sich in die Lederhaut (Stratum reticulare)
und den Papillarkörper (Stratum papillare). Die Lederhaut besteht aus einem
Netz von eng verflochtenen kollagenen Fasern und beinhaltet kaum Zellen. Sie ist
Stützgerüst und Teil der äußeren Schutzschicht der Haut. Ihr schließt sich
der Papillarkörper an. Er stülpt sich zapfenförmig in die Oberhaut. Er dient
als Barriere gegen Krankheitserreger. Diese Schicht ist gut durchblutet, enthält
teilungsfähige Zellen und hält viele Mechanismen der Immunabwehr bereit.
Entzündungsreaktion der Haut finden vornehmlich in dieser Schicht statt. Durch
die starke Durchblutung können fehlende oder verbrauchte Zellen schnell an Ort
und stelle transportiert werden. Dem Bindegewebe folgt die eigentliche Oberfläche
der Haut, Epidermis genannt. Sie beginnt mit der Basalmembran bis zur abschließenden
Hornschicht, dem Stratum Corneum. Die Zellen der Basalschicht verlieren von
unten nach oben zunehmend ihre Struktur, sie verhornen. So werden permanent neue
Zellen in der Tiefe gebildet die bis an die Oberfläche den Umbildungsprozess
der Verhornung durchlaufen um dort dann als abgenutzte Hautschuppe abgestoßen
zu werden. Die Epidermis ist die äußere Barriere und Schutzschicht der Haut.
Pathologie
der Mauke
Zunächst muss man die Mauke als eine bakterielle Infektion der Haut
(bakterielle Dermatitis) verstehen. Über eine Eintrittspforte, meist kleine Schäden
in der Haut, gelangen Keime in den Organismus. Wenn die Bedingungen
(Feuchtigkeit, Wärme, gute Haftungsbedingungen ) für den Erreger optimal sind,
kann er sich vermehren, und sein zerstörerisches Werk beginnt. Hautschicht um
Hautschicht wird angegriffen, und langsam durch Eiweiß auflösende (proteolytische)
Enzyme geschädigt. Diese Enzyme sind in der Lage Zellen anzugreifen und
Proteine innerhalb und außerhalb der Zellen aufzulösen. Durch den Auflösungsprozess
wird die Haut weich und noch leichter angreifbar. Der Erreger kann sich immer
weiter ausbreiten, und bereitet den Nährboden für weitere bakterielle Keime
oder Hautparasiten wie zum Beispiel Milben. Meist lassen sich bei einer
Tupferprobe gleich mehrerer Bakterienarten differenzieren. Im weiteren Verlauf können
sich auch noch Hautpilze auf der vorgeschädigten Haut verankern und vermehren.
Man spricht jetzt von einer Mischinfektion.
Das Immunsystem des Körpers reagiert mit einer Entzündungsreaktion. Die
betroffenen Hautpartien werden stärker durchblutet, Zellen der Immunabwehr
werden in die Region entsandt, das gesamte Gewebe schwillt an. Je nach Stärke
der Reaktion tritt wässriges (seröses) Entzündungssekret aus, was mit
Bakterien, Blut, Schmutzpartikeln und Haaren eine Kruste bildet. Unter dieser
Kruste fühlt sich der Bakteriencoktail, die Pilze und die Hautparasiten
besonders wohl und kann sich ungestört vermehren.
Sobald die Wachstumsschicht der Haut (Papillarkörper) betroffen ist, kommt es
zu ungerichteten Wachstum des Wundgewebes. Der Organismus versucht den
entstandenen Defekt durch neues Gewebe zu reparieren. Allerdings wird durch die
fortschreitende Entzündung der Prozess erheblich gestört. Es beginnt eine überschießende,
ungerichtete Gewebsproduktion, wildes Fleisch entsteht und man spricht jetzt von
Warzen- oder Schwielenmauke.
Therapie
der Mauke
Mauke ist eine Erkrankung die neben der individuellen Anfälligkeit besonders
mangelnde Sauberkeit und Hygiene sowie feuchte Bodenbedingungen als Ursache hat.
So muss man bei der Therapie nicht nur die akute Entzündung behandeln, sondern
auch etwas an der Umgebung bzw. den Haltungsbedingungen des Pferdes ändern. Ist
man dazu nicht bereit, ist jede Therapie vergeblich.
Der Fesselbehang sollte nach Möglichkeit nicht geschoren werden. Ein langer
Behang kann zwar gekürzt werden, werden die Haare aber zu kurz abgeschnitten,
kommt es nur zu weiteren Reizungen, weil die Haarwurzeln irritiert werden.
Man sollte die Fesselbeuge zu Beginn der Behandlung einmalig mit milden
Seifenprodukten ( Jod-, Schmier- oder Kernseife ) gründlich auswaschen. Dabei
sind die Krusten aufzuweichen und gründlich zu entfernen. Alles Krustenmaterial
muss vollständig entfernt werden. Auch die Furchen und Falten müssen
krustenfrei sein.
Zu häufiges waschen ist kontraproduktiv, da durch die Seifen der pH-Wert der
Haut und der Fettgehalt empfindlich gestört wird. Bei sehr starken
Verkrustungen empfiehlt es sich zunächst mit nassen Verbänden (z.b. Rivanol)
über Nacht die Krusten aufzuweichen und zu desinfizieren. Nach dieser ersten Säuberung
sollte kein Wasser mehr ans Bein, da die Haut sonst aufquillt, was schädlich
ist. Weitere Reinigungen nur noch trocken durchführen.
Man kann sich das vorstellen wie bei einem Schwammtuch, das man frisch gekauft
hat. Solange es in seiner original Plastikpackung eingeschlossen ist, ist es
weder zu trocken noch zu feucht – die Verpackung verhindert austrocknen oder
aufquellen und es ist wunderbar elastisch – die Feuchtigkeitsbarriere
funktioniert. Genauso verhält es sich mit der Haut. Solange die
Feuchtigkeitsbarriere der Haut gesund und funktionsfähig ist, trocknet sie
weder aus noch quillt sie bei Feuchtigkeit zu sehr auf und sie bleibt elastisch.
Ist diese Barriere nicht mehr funktionsfähig, wie dies bei der Mauke der Fall
ist, muss man die Haut entsprechend schützen.
Nach dem Waschen sollten antibiotische und cortisonhaltige Präparate
aufgetragen werden. Diese sorgen für eine Rückfettung der Haut, sollen eine überschießende
Entzündungsreaktion eindämmen und die Keime abtöten. Cortisonhaltige Präparate
sollten nicht über einen längeren Zeitraum eingesetzt werden, da sie die
hauteigene Regenerationsfähigkeit auf Dauer empfindlich stören. Beim Einsatz
der richtigen Präparate genügen 3 Tage um die Haut zu beruhigen und die
Erreger abzutöten. Am ersten Tag der Behandlung ist oft auch ein zusätzliches
Präparat, das gegen Parasiten wirkt, sinnvoll.
Besonders geeignet sind Lotionen, da sie eine erneute Verklebung mit Staub und
Bakterien verhindern. Sehr fettige Salben (Melkfett) dringen nicht in die Haut
ein, sie bleiben an der Oberfläche haften und bilden einen nahezu luftdichten
Verschluss. Weiterer Schmutz und Keime bleiben leicht an der fettigen Schicht
haften und die Mauke kann weiter blühen.
Optimal wäre es, wenn die ersten 3 Tage Verbände angelegt werden können, da
in dieser Zeit der Feuchtigkeitshaushalt von der Haut noch nicht geregelt werden
kann und man somit die Haut schützt. Die Haut kann sich unter dem Verband weder
mit Feuchtigkeit voll saugen noch austrocknen, was beides schädlich ist.
Nach der Anfangsbehandlung muss die Haut bis zur Abheilung mit geeigneten
Zinkpasten geschützt werden, um somit eine externe Feuchtigkeitsbarriere zu
schaffen und die Haut geschmeidig zu halten ohne sie aufzuweichen.
Bei der glücklicher weise seltenen Warzenmauke bleibt häufig nur die
chirurgische Alternative. Die Warzen werden chirurgisch abgetragen. Eventuell müssen
kleine Hautinseln als Keimzentren transplantiert werden. Postoperativ wird mit
speziellen Salben und Verbänden ein erneutes Überschießen des
Granulationsgewebes verhindert. Eine derartige Behandlung ist extrem aufwendig
und kann sich über Wochen und Monate hinziehen. Die Prognose für eine
derartige Therapie ist sehr vorsichtig zu stellen. Eine Heilung im Sinne der
vollständigen Wiederherstellung einer gesunden Haut ist bei diesen Extremfällen
in der Regel nicht zu erreichen.
Vorbeugende
Maßnahmen
Regelung der Bodenfeuchtigkeit von Auslauf und Einstreu
Hygiene
Schutz der Haut
In den letzten Jahren hat sich sehr viel in der Pferdehaltung verändert. Die Ställe
sind größer geworden, immer mehr Pferde werden in Offenställen gehalten,
viele Boxen sind mit angrenzendem Paddock ausgestattet. In den meisten Gebieten
steht aber dennoch nicht so viel Raum pro Pferd zur Verfügung, dass nicht
typische Überlastungserscheinungen der genutzten Flächen auftreten würden.
Der „klassische Matschpaddock“ ist die ideale Grundlage für Mauke.
So spielt die Hygiene und Feutigkeitsregulation der stark beanspruchten Flächen
eine entscheidende Rolle in der Prophylaxe der Mauke. Wichtig ist, die Flächen
entsprechend ihrer Belastung zu präparieren. An besonders neuralgischen
Punkten, wie Futterständen oder Wasserstellen muss über eine Befestigung des
Untergrunds nachgedacht werden. Auch bei Winterausläufen oder Paddocks, die über
keine entsprechenden Drainagen verfügen, sollte eine dauerhafte Trockenlegung
der Tretschicht in Erwägung gezogen werden. Holzschnitzel und
Schottersandgemische als Paddockbelag haben sich auf Dauer nicht bewährt, da
sie erhebliche Nachteile mit sich bringen. Besonders bei Holzhäcksel ist die
Keimbelastung durch den natürlichen Fäulnisprozess sowie Harn und Kot über
die Jahre stetig zunehmend. Eine übermäßige Population an Pilzen und
Bakterien im Paddockbelag machen eine sinnvolle Hygiene unmöglich.
Bewährt haben sich hier vor allem Platten aus Recyclingkunststoff. Sie sind gut
zu reinigen und bieten eine dauerhafte und stabile Trennung zwischen Untergrund
und Tretschicht. Die höheren Anschaffungskosten machen sich durch leichte
Verlegung und einfacher Pflege im täglichen Gebrauch schnell bezahlt. Im Außenbereich
können sie durch Ihre offene Fläche bedingt leicht begrünt werden, selbst mit
schwerem Gerät sind sie problemlos befahrbar.
Die auf dem Markt angebotenen Systeme sind sehr unterschiedlich in der Qualität
(bes. beim verw. Kunststoff ), in der Funktionalität und der Verlegung. In der
Praxis hat sich zum Beispiel das Bodensystem der Firma DWS ( www.dry-way-system.de
) aufgrund der hohen Stabilität und der in der Regel nicht erforderlichen
Vorbereitung des Untergrundes ( Unterbau ) besonders gut bewährt.
Die Paddockplatten werden direkt auf dem Untergrund verlegt und als Tretschicht
mit Sand verfüllt. Man erhält mit diesem System eine dauerhafte und zufrieden
stellende Trockenlegung der stark beanspruchten Flächen im Außenbereich.
Bei der Stallhaltung ist die immer noch anzutreffende Matratzen Einstreu ein
nicht mehr zeitgemäßes Unding. Der feuchte mit Harn und Kot durchsetzte Mist
ist ein wunderbarer Nährboden für Bakterien. Die aggressive Flüssigkeit
greift zudem die Haut an, schädigt sie und öffnet so die Pforten für
Bakterien und somit für die Mauke.
Je nach Schädigung der Haut wird das Pferd auch nach Abheilung weiterhin anfällig
für erneute Mauke bleiben. Werden die Beine nach dem Reiten abgespritzt,
sollten die Fesselbeugen abgetrocknet werden.
Bei manchen Pferden ist es sinnvoll die Haut dauerhaft mit geeigneten Zinkpasten
zu schützen.
(zurück)
Die
Mondblindheit (equine rezidivierende Uveitis
(ERU), auch als periodische
Augenentzündung bezeichnet) ist eine nicht-eitrige Entzündung der Iris
sowie der Aderhaut des Auges speziell beim Pferd. Ebenfalls beteiligt sind der
Glaskörper und die Linse. Sie neigt zu Rückfällen und tritt dann meist
periodisch - ebenso wie der Mondkreislauf auf.
Ursache:
Die periodische Augenentzündung wird bereits seit
mehreren Jahrhunderten beobachtet, trotzdem konnte eine eindeutige Ursache lange
nicht gefunden werden. Heute geht man davon aus, dass es sich um die Folge einer
bakteriellen Erkrankung, der Leptospirose handelt bzw. um eine allergische
Reaktion auf das Eiweiss der Leptospiren. Dabei verbinden sich im Glaskörper körpereigene
Abwehrstoffe mit den Leptospiren und rufen so die Entzündungserscheinungen
hervor.
Die Bakterien aus der Gruppe der Spirochaeten werden häufig
über verdorbenes Futter aufgenommen, in dem Exkremente v.a. Urin von
Kleintieren wie Mäusen enthalten sind. Ebenfalls häuft sich das Auftreten der
Krankheit bei Pferden, die in sumpfigen Gegenden gehalten werden.
Symptome:
Erkrankte Pferde sind meist lichtscheu und haben Tränenfluss.
Die Bindehaut des Augenlids ist gerötet und die Pupillen verengen sich. Das
Auge ist geschwollen und heiß, das Pferd kann unter Fieber leiden und wirkt
dann häufig teilnahmslos. Es tritt häufig eine Trübung der Hornhaut ein.
Die Entzündung kehrt meist im Abstand mehrerer Wochen
oder Monate wieder, wodurch das Auge in der Folge erblinden kann. Während
normalerweise zuerst nur ein Auge betroffen ist, kann die Erkrankung auch auf
das andere Auge übergreifen. Eine zuverlässige Behandlung der Mondblindheit ist nicht
bekannt. Eine rasche Behandlung der Symptome kann jedoch Folgeschäden
verhindern. Durch eine Operation (Vitrektomie) kann das periodische Auftreten
der Krankheit gestoppt werden. Die
Mondblindheit trifft am häufigsten in bestimmten Gegenden auf (sumpfige
Niederungen). Allergische Reaktionen, Vergiftungen durch Verdauungsstörungen
nach Aufnahme von verdorbenem Heu und verschimmelten Hafer, Parasiten und
Virusinfektionen werden u.a. als Ursachen erwähnt. Da vereinzelt bei
Neugeborenen Fohlen eine angeborene Mondblindheit
beobachtet worden ist, wurde Vererbung als Ursache in Erwägung gezogen. Die übertragung
erfolgte aber hierbei von der erkrankten Mutterstute. Die Erkrankung tritt plötzlich
auf. Lichtscheu, Tränenfluss und Schmerzhaftigkeit, Rötung der Lidbindehaut
und Pupillenverengung sind die ersten Anzeichen. In der vorderen Augenkammer
bilden sich bewegliche Gerinnsel, die Hornhaut ist getrübt. Die Erkrankung
setzt gewöhnlich auf einem Auge an. In unregelmäßigen Abständen (Wochen oder
Monate) können weitere folgen. In der Regel wird durch die wiederholten Anfälle
das Auge blind. Die Erkrankung des anderen Auges kann sich anschließen. Leider
gibt es keine zuverlässige Behandlung. Durch sofortige Behandlungsmaßnahmen können
jedoch in vielen Fällen bleibende Schäden vermeiden werden. Weitere
Anzeichen sind starker Tränenfluß, Trübung der Hornhaut und die Absonderung
eines gelblichgrauen Sekrets. Weil diese Erscheinungen anfangs von selbst wieder
zurückgehen, aber in regelmäßigen Abständen (wie der Mond) von vier bis
sechs Wochen wieder auftreten, spricht man von Mondblindheit.
Equine
rezidivierende Uveitis
Die
equine rezidivierende Uveitis (ERU) ist eine weit verbreitete Augenerkrankung,
die weltweit die.Hauptursache für Erblindungen beim Pferd ist.
ERU
Ähnliche Befunde sind auch aus der Humanmedizin und von anderen Haussäugetieren
als Alterserscheinungen bekannt. Sie stehen in keinem Zusammenhang mit einer
ERU.
(zurück)
Melanome sind tiefschwarze, haarlose Gewebeknoten in der Haut mit einer festen und glatten Oberfläche. Sie gehen von den farbstofftragenden Zellen aus. Die meisten Melanome wachsen sehr langsam und sind gutartig. Sie treten einzeln auf oder bilden kleine Gruppen und erreichen in etwa die Größe einer Walnuss. Es entstehen durch ein Melanom keine Schmerzen für das Pferd. Betroffen von Melanomen sind fast ausschließlich Schimmel aller Rassen. Die Melanome finden sich vorwiegend unterhalb des Schweifs, in der Nähe des Kiefergelenks und im Bereich der Ohren. Eine Behandlung wird nur in seltenen Fällen empfohlen, da Melanome fast immer genau dort wieder auftreten, wo sie zuvor entfernt wurden. Bei Melanomem besteht die Gefahr, dass sie sich in Melanosarkome verwandeln. Diese Art ist bösartig und befällt daher andere Organe. Ein Melanosarkom wächst sehr schnell an, die Oberfläche wird weich. Aus diesen Geschwüren fließt nach einiger Zeit eine schwarze Flüssigkeit ab. Zellen aus den Geschwüren werden über die Blutbahnen zu anderen Organen geschwemmt und bilden dort Tochtergeschwülste, die Metastasen. An den Folgen der Metastasen verenden die betroffenen Pferde schließlich. (zurück)
Milben
Milben
sind mikroskopisch kleine Spinnentiere. Sie besitzen saugende, stechende oder
beißende Mundwerkzeuge und Krallenbeine, mit denen sie oberflächliche und
tiefe Hautentzündungen bei Mensch und Tier hervorrufen. Manche Arten können
auch ins Körperinnere gelangen. Die wichtigsten Milbenarten sind die Grabmilbe
(Sarcoptes), die Saugmilbe (Psoroptes). Werden bei der mikroskopischen
Kontrolluntersuchung noch lebende Milben nachgewiesen, so ist eine Wiederholung
der Bekämpfung geboten.
Räudemilben
Die Infektion mit Räudemilben erfolgt fast ausschließlich
durch Kontakt von Pferd zu Pferd, weniger durch unbelebte Gegenstände wie
Putzzeug und Geschirr.
(zurück)
Muskelentzündung
Eindringen infektiöser Organismen in das Muskelgewebe,
meist aufgrund einer Verschmutzung der Wunde oder aufgrund einer intramuskulären
Injektion mit einer verschmutzten Kanüle oder Spritze. Diese Muskelentzündung
kann sowohl durch direkte traumatische äußere Einwirkung (Schlag) entstanden
sein wie auch durch momentane Überbelastungen eines bestimmten Muskels oder
Muskelgruppe (Ausrutscher, Grätsche o.ä.). Ob eine Muskelentzündung
vorliegt, wird an Hand einer Blutabnahme bei welcher die Muskelentzyme ( Myositis)
kontrolliert werden, festgestellt.
Myositis
Die
Aktivitäten der Muskelentzyme im Serum steigen bei Myositis infolge von
Unfalltraumen innerhalb von 24 Stunden deutlich an, es liegt eine
Muskelentzündung vor.
(zurück)
Milzbrand
ist eine akut verlaufende Infektionskrankheit, die von dem Bakterium Bacillus
anthracis verursacht wird, weltweit auftritt und alle Tiere sowie den Menschen
befällt. Die Krankheit ist glücklicherweise nach konsequenter Bekämpfung
heute selten geworden...Die Krankheitsanzeichen sind vom Verlauf der Infektion
abhängig. Üblicherweise hat der Patient hohes Fieber, ist matt und apathisch.
Koliken und blutiger Durchfall treten auf, häufig auch eine Schwellung an
Unterkiefer, im Brust- oder Bauchbereich und im unteren Bereich der Gliedmaßen.
Meist tritt der Tod nach zwei bis vier Tagen ein.
Leider ist Milzbrand in den USA im Oktober 2001 als biologischer Kampfstoff in
Briefen verschickt worden.
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Magenüberladung
Eine Magenüberladung entsteht durch die Aufnahme übermässig
grosser Futtermengen. Beispielweise, wenn ein Pferd nachts den Weg zur
Haferkiste gefunden hat. Aber auch die rasche Aufnahme von quellendem oder gärendem
Futter (z. B. Rübenschnitzel) kann diese primäre Erkrankung verursachen.
Betroffene Pferde sind unruhig, nehmen kein Futter mehr auf und machen Würgebewegungen...
Eine sekundäre Magenüberladung wird in der Regel durch einen Darmverschluss
verursacht und äussert sich durch starke Koliksymptome. Folge dieser Magenüberladungen
können Rupturen sein: Die Magenwand reisst unter dem grossen Druck des
Mageninhalts. Das Pferd steht hierbei unter einem schweren Schock, der Puls ist
nicht mehr fühlbar und eine Therapie zwecklos. Bei einer Magenüberladung die
durch Überfressen entstanden ist, kann man mit dem Versuch eine
Nasenschlundsonde anzulegen, Erleichterung schaffen, da sonst die Gefahr besteht
das der Magen platzen kann.
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Magenwürmer
Magenwürmer (Trichostrongylus axei) gehören zu den
Rundwürmern (Nematoden). Weibliche Exemplare erreichen etwa 5mm Länge, männliche
ca. 1mm weniger, der Durchmesser liegt bei unter 1mm. Als Symptome zeigen sich
Inappetanz, Anämie, verminderte Leistung, Durchfall und Eiweißmangel. Einige
Pferde beginnen Kot zu fressen. Magenwürmer können die Schleimhäute im Magen-
Darm-Trakt bis zur Nekrose schädigen und zu einer chronischen Gastritis führen.
Diese Parasiten siedeln vornehmlich im Duodenum und der Fundusdrüsengegend,
sowohl auf als auch in der Magenschleimhaut. Die Symptome bei einem Befall mit
Trichostrongylus axei ähneln stark denen einer Strongylose, dem Befall mit
Palisadenwürmern. Die Larven des Magenwurms [Habronema und Draschia] findet man
in den Schleimhäuten des Mauls und der Nüstern ebenso wie in Hautverletzungen
oder an den Augen. Die erwachsenen, geschlechtsreifen Würmer leben im Magen des
Pferdes... und verursachen dort starke Schleimbildung und dauerhafte Entzündungen,
Blutungen der Magenwand sowie Magengeschwüre ("Magenhabronematose").
Bei starkem Befall sind ebenso Koliken, Abmagerung und damit verbundene
Leistungsminderung die Folge. Nehmen die mit Larven des Magenwurms infizierten
Fliegen ihre Nahrung in Hautverletzungen des Pferdes auf, werden die Larven dort
abgesetzt und verursachen dort sehr schlecht heilende Sommerwunden. Als
Magenwürmer sind beim Pferd die Habronema-Arten, Habronema muscae , Draschia
megastoma und Trichostrongylus axei bedeutsam.
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Magendasseln
Der Befall mit Magendasseln ist weit verbreitet; in
manchen Gegenden ist jedes 2. Pferd befallen. Das Anfluggeräusch der
Dasselfliegen, die sich den Pferden zur Eiablage nähern, beunruhigt die
Tiere... Die Hauptschadwirkung entsteht durch die Larven: zum einen durch die in
der Maulhöhle und im Rachenraum wandernden Erst- und Zweitlarven (Schwellung
des weichen Gaumens, Entzündung der Zunge, Kau und Schluckbeschwerden), zum
anderen durch die tief in der Magenschleimhaut verankerten Drittlarven. Dort können
sie chronische Magenschleimhautentzündungen sowie die Ausbildung von Geschwüren
mit wallartigen Rändern auslösen. Gelegentlich kommt es sogar zum
Magendurchbruch mit nachfolgender Bauchfellentzündung. Als klinische
Erscheinungen können Koliken, wechselnder Appetit, Durchfall, Abmagerung und
Blutarmut infolge Verletzungen größerer Blutgefäße auftreten. Besonders bei
Fohlen sind Entwicklungsstörungen, Leistungsminderung, verringerte
Widerstandskraft und sogar Todesfälle zu beobachten.
Viele Entwurmungsmittel haben keine Wirkung gegen Magendasseln.
Nur die Präparate der Phosphor-Gruppe sowie Ivomec wirken auch gegen
Dassellarven (Magenbremsen). Es ist daher zu empfehlen, im
Dezember oder Januar (weil sich erst dann die Larven im Magen angesiedelt haben
und für das Präparat erreichbar sind) eine Kur durchzuführen mit einem Präparat,
das auch gegen Dassellarven wirkt. Da ein Präparat jedoch immer nur die
Parasiten bekämpfen kann die zu einem bestimmten Zeitpunkt vorhanden sind,
jedoch nicht die spätere Reinfestation verhindern kann, wäre damit zu rechnen,
daß bei zu frühzeitig verabreichter Wurmkur innerhalb kurzer Zeit trotzdem
eine große Menge an Dasselfliegenlarven sich im Magen wiederfinden. Der Befall
mit Magendasseln, auch Magenbremsen (Gasterophilus intestinalis) ist weit
verbreitet. In manchen Gegenden ist jedes 2. Pferd befallen.
Die Magendassel schlüpft aus kleinen gelben Eiern.
Die fertige Magendassel ist zwischen 8 und 18 mm groß und ist eine dicht
behaarte, braune Fliege.
Entwicklung:
In den Monaten Juni bis September legen die weiblichen Dasselfliegen ihre sehr
widerstandsfähigen und mit einem besonderen Haftapparat versehenen Eier an den
Haaren der Pferde ab.
Die daraus schlüpfenden Larven 1 dringen beim Belecken der befallenen Stellen
in die Schleimhaut der Maulhöhle der Pferde ein.
Nach einer Häutung suchen die Larven 2 ihren eigentlichen Sitz im Magen auf, wo
sie zur Larve 3 heranwachsen.
Die reifen Larven werden nach einem 8- bis 10monatigen Aufenthalt im Magen zum
Beginn der warmen Jahreszeit schließlich mit dem Kot ausgeschieden.
Ihre Verpuppung findet dann in den oberen Schichten des Weidebodens statt.
Nach einer Puppenruhe von 3 bis 4 Wochen schlüpfen die Dasselfliegen und
beginnen unmittelbar nach der Paarung mit der Eiablage. Die Fliegen besitzen
keine Mundwerkzeuge zur Nahrungsaufnahme. Daher überleben sie höchstens 3
Wochen, in denen sie Eier ablegen.
Symptome:
Es gibt eine ganze Reihe von Reaktionen auf diese Krankheit:
Magen-, Mundschleimhautentzündung, Geschwüre, Schluckbeschwerden, Entzündungen
der Zunge, Magendurchbruch, Appetitlosigkeit, Kolik, Abmagerung, Durchfall.
Behandlung:
Eine medikamentelle Abtötung der Larven im Verdauungstrakt der Pferde sollte
bereits im Spätherbst erfolgen (Mitte November bis Mitte Dezember).
Damit werden nicht nur Schadwirkungen infolge Larvenbefall verhindert, sondern
es wird auch der Entwicklungszyklus unterbrochen.
Es sollten alle Pferde eines Bestandes behandelt werden, um das Risiko einer
Neuinfektion im folgenden Sommer deutlich zu reduzieren.
Als unterstützende Bekämpfungsmaßnahme wird empfohlen, die am Haarkleid der
Pferde anhaftenden Eier zu entfernen.
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Das metabolische
Syndrom ist eine Erkrankung die ursprünglich in der Humanmedizin beschrieben
wurde. Dort betrachtet man sie inzwischen als Pandemie - also als eine
Krankheit, die in der Bevölkerung sehr weit verbreitet ist. Das metabolische
Syndrom ist die Erkrankung des Menschen, die für einen Großteil der
Herzinfarkte mitverantwortlich ist.
Gegenüberstellung des
Methabolischen Syndroms von Mensch und Pferd
Mensch | Pferd |
- Übergewicht | - Übergewicht |
- abnorme Fettspeicherung | - abnorme Fettspeicherung |
- Blutfettwerte erhöht | - |
- HDL- Wert zu niedrig | - |
- Insulinresistenz | - Insulinresistenz |
- Blutzuckerwert erhöht | - Blutzuckerwert erhöht |
- Bluthochdruck | - |
- Gefäßerkrankung | - Gefäßerkrankung ( nicht direkt nachgewiesen) |
Ergebnis: HERZINFARKT |
Ergebnis: HUFREHE |
Pferd mit den klassischen Fettdepots bei Metabolischen Syndrom
Das heimtückische beim Methabolischen Syndrom kann der zu Beginn nicht merkliche Kranheitsprozess sein. Die hormonelle Fehlsteuerung kann schon eine ganze Weile bestehen, bevor es zur sichtbaren Verfettung kommt. Bei der entsprechenden Veranlagung ist zu Beginn noch keine Verfettung sichtbar! Umgekehrt kann aber eine dauerhafte Überernährung/Überfütterung die Entgleisung des Stoffwechsels begünstigen oder provozieren. Das methabolische Syndrom ist somit als Wohlstandserkrankung anzusehen. Die Ursache der Verfettung liegt in der Krankheit selbst begründet oder ist Folge der unkontrollierten übermäßigen Nahrungsaufnahme. Dabei spielt der “unstillbare” Hunger beim Methabolischen Syndrom eine zentrale Rolle. Grund für den unstillbaren Hunger ist ein Defekt im Gehirn. Dabei versagt die Steuerung des Appetits, wodurch die “Fressbremse” ausgeschaltet wird. Dieser Mechanismus ist für Mensch und Pferd nachgewiesen. Der zweite mindestens genauso wichtige Grund ist die mangelnde Bewegung bei Mensch und Pferd. Die allermeisten Pferde werden viel zu wenig bewegt. Eine Stunde Bewegung ist in der Regel viel zu wenig, besonders bei dem Nahrungsangebot, das zur Verfügung steht. Beim Büromenschen und Stubenhocker sieht es nicht anders aus. Nur durch ausreichenden Bewegungsreiz wird der Körper veranlasst Energie zu verbrennen und nicht in Depots einzulagern. Mangelnde Bewegung und Überernährung sind die Hauptgründe für die Entstehung des Metabolischen Syndroms.
Weitere Kennzeichen des
Methabolischen Syndroms bei Mensch und Pferd sind:
Spezifisch für das
Pferd sind folgende Punkte:
Der Krankheitsmechanismus
Im Folgenden wir erklärt,
was beim Metabolischen Syndrom passiert und was es mit der Insulinresistenz auf
sich hat. Dazu müssen wir uns betrachten, was im Körper geschieht, wenn
energiereiche Nahrung aufgenommen wird. Unser Augenmerk richtet sich dabei auf
den Blutzuckerspiegel und die Reaktion des Insulins.
Nach der Nahrungsaufnahme steigt der Blutzuckerspiegel an. Darauf reagiert die Bauchspeicheldrüse mit der Ausschüttung von Insulin. Das Insulin bewirkt, dass die Zellen der Organe, die Energie benötigen, wie z.B. Muskulatur und Leber aber auch Speichergewebe wie das Fettgewebe, Zucker aus dem Blut aufnehmen. Dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel und das System ist in Balance. Bei Überernährung/Bewegungsmangel und nachfolgender Verfettung kommt es zur Insulinresistenz.
Hormone aus den überladenen Fettdepots bewirken, dass Zellen der Organe die Zucker verbrauchen, auf Insulin nicht mehr so gut ansprechen. Dies führt einerseits dazu, dass Gewebe, wie Muskulatur und Leber, die Zucker verbrennen würden, weniger Energie bekommen. Dadurch sinkt der Verbrauch. Gleichzeitig bekommt das Fettgewebe quasi exklusiv jede Menge Zucker (nach Umwandlung zu Fett) zum Abspeichern. Andererseits bleibt der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht, da wegen der mangelnden Wirkung des Insulins auf die Verbraucherorgane nicht genug Zucker aus dem Blut genommen werden kann. Wegen des erhöhten Blutzuckerspiegels bleibt auch Insulin erhöht, weil das Insulin ja eigentlich dafür sorgen soll, dass der Blutzuckerspiegel sinkt. Somit ist der Zustand der Insulinresistenz erreicht. Es beginnt ein Teufelskreislauf, da durch die Insulinresistenz die Verfettung (die Ursache der Insulinresistenz), weiter gefördert wird. Noch schlimmer aber ist die Tatsache, dass ein zu hoher Zuckerspiegel von vielen Geweben nicht gut vertragen wird. Die erhöhte Zuckerkonzentration im Blut wird für die Zellen regelrecht toxisch und es kommt zu Schäden. Genaus schädlich ist für viele Gewebe ein dauerhaft erhöhter Insulinspiegel. Nach gegenwärtigem Stand der Erkenntniss sind beim Pferd die absoluten Blutzucker- und Insulinkonzentrationen eher nicht so hoch wie beim Menschen aber die Fehlfunktion des Insulinsystems an den Zellen verursacht die klinischen Probleme. Auch kann man experimentell mit steigenden Insulinspiegeln entsprechend unterschiedlich hohe Schweregrade von Hufrehe hervorrufen, was die Bedeutung des erhöhten Insulinspiegels beweist.
Ein dauerhaft erhöhter
Blutzuckerspiegel ruft eine Schädigung des Gewebes hervor, auch ein dauerhaft
erhöhter Insulinspiegel ruft eine Schädigung des Gewebes hervor. In
diesem Zusammenhang spricht man von Glukotoxizität. Es kommt zu Schäden an
diversen Organen besonders aber an den Blutgefäßen. Beim Menschen steigt daher
das Herzinfarkt Risiko. Der genaue Mechanismus, der beim Pferd zur Reheanfälligkeit
führt, ist noch nicht eindeutig geklärt. Man spekuliert, dass es auf
Grund der gestörten Insulinsensitivität beim Methabolischen Syndrom des
Pferdes eher zu einer Glukose Unterversorgung der Zellen der
Huflederhaut kommt. Die Tatsache, dass das Methabolische Syndrom des Pferdes mit
Insulinresistenz und Hufreheanfälligkeit einhergeht, ist unstrittig. Ob der
Schaden nun an den Gefäßen oder direkt an den Zellen der Huflederhaut entsteht
ist letztlich unwichtig, solange keine gezielten Therapien möglich sind. Eine
gezielte Therapie wird es bis auf weiteres nicht geben, da die entsprechenden
Medikamente noch nicht entwickelt sind. Das folgende Schema verdeutlicht die
Zusammenhänge zwischen Verfettung, Methabolischem Syndrom und Hufrehe.
Überernährung und Bewegungsmangel führen zur Bildung von krankhaften Fettdepots. Das Fettgewebe bewirkt über spezielle Hormone eine Insulinresistenz. Die Insulinresistenz fördert nun im Teufelskreis die weitere Verfettung. Im Gegensatz zum Menschen neigen Pferde mit Insulinresistenz zum Glück nicht dazu Diabetes (Erschöpfung des Insulinsystems) zu bekommen. Wegen der Insulinresistenz kommt es zu eiern gestörten Glukose Versorgung der Zellen. Dies wiederum verursacht eine schleichende Hufrehe. Aus der schleichenden Rehe kann sich im Lauf der Zeit eine klinisch sichtbare Rehe entwickeln. Durch die Vorschädigung und Sensibilisierung können jetzt aber auch Auslösefaktoren, die bei einem gesunden Pferd keine Rehe verursachen würden (Futterumstellung, geringe Mengen Fruktan, Kolik,..), einen akuten Reheschub auslösen. Ab diesem Punkt entsteht ein neuer Teufelskreis. Der Schmerz des Reheschubes verursacht Stress. In Folge des Stresses wird vermehrt das Stresshormon Kortisol (körpereigenes Kortison) freigesetzt. Eine Nebenwirkung des Kortisols ist es, die Insulinresistenz zu fördern, womit der Problemkreis weiter angeheizt wird..
Dieses Schema zeigt vereinfacht den Teufelskreis bei einer Hufrehe, bei der der Schmerz nicht unter Kontrolle gebracht werden kann. Hier existiert ein erhebliches therapeutisches Dilemma. Denn wenn der Versuch unternommen wird, die Schmerzen nur durch Schmerzmittel zu beseitigen, belastet das Pferd seinen defekten Hufbeinträger so stark, dass dessen Zerstörung voranschreitet. Wenn es nicht gelingt durch geeignete Stützmaßnahmen (orthopädische Polsterungen, Spezialbeschläge,...) das Absinken und Rotieren aufzufangen, nimmt der Reheschub trotz aller medikamenteller Anstrengungen einen katastrophalen Verlauf. Die eingesetzten Schmerzmittel (Nicht steroidale Antiphlogistika wie Equipalazone, NSAID) sind auch unverzichtbar notwendig, um die biochemischen Prozesse in der Huflederhaut zu stoppen, die den Hufbeinträger weiter aufweichen. Aus dem Schema wird auch deutlich, warum Kortison bei einer Hufrehe nicht eingesetzt werden darf. Außerdem erklärt sich weshalb manche Pferde bei Kortisongabe Hufrehe entwickeln. Bei gesunden Pferden ist es bei vernünftigem Kortisoneinsatz auch mit sehr hohen Dosen fast unmöglich eine Hufrehe auszulösen. Pferde mit sichtbarem oder eben auch noch nicht äußerlich sichtbarerer Neigung zum Methabolischen Syndrom sind gefährdet. Nicht ganz unbedeutend ist, dass das Phänomen Insulinresistenz ein Stoffwechselzustand ist, der auch ganz “normal” auftreten kann. Der Körper setzt Insulinresistenz in besonderen Ausnahmesituationen ganz gezielt aber vorübergehend ein. Solche Situationen treten z. B. während der Trächtigkeit und bei Infektionen auf. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Stuten zum Ende der Trächtigkeit bzw. Nachgeburtlich wesentlich Rehegefährdeter sind.
Diagnose
Die Diagnostik des Methabolischen Syndroms beim Pferd ist wesentlich schwieriger als beim Menschen. Allein schon die Insulinbestimmung ist beim Pferd nicht so einfach wie beim Menschen, da die indirekten Tests aus der Humanmedizin beim Pferd nicht funktionieren. Die Blutprobe muss sofort zentrifugiert und eingefroren ins Labor versandt werden, was einiges an Aufwand bedeutet, wenn der Test im Stall durchgeführt werden soll. Die einmalige ungezielte Bestimmung von Glukose oder Insulinspiegeln im Blut ist beim Pferd weitgehend wertlos, da die Werte zu stark schwanken und häufig im Normbereich liegen obwohl das System gestört ist. Im lauf der letzten Jahre wurden verschiedene Testverfahren zur Diagnose von EMS entwickelt und zum Teil inzwischen auch wieder verworfen. Ein verbreiteter Test ist der Glukose Toleranz Test. Bei diesem Test muss das Pferd eine bestimmte Anzahl von Stunden gehungert haben. Dann werden Ausgangswerte von Glukose und Insulin im Blut bestimmt und eine definierte energiereiche Kraftfutterration verabreicht. In den folgenden Stunden werden dann Glukose und Insulinwerte bestimmt und die Reaktion des Organismus auf den Blutzuckeranstieg verfolgt. Ein Problem mit diesem einfachen Test besteht darin, dass auf Grund der augenblicklich angegebenen Grenzwerte viele Pferde mit EMS nicht korrekt erfasst werden. Der Test scheint gerade bei den noch nicht so stark erkrankten Pferden nicht sensitiv genug zu sein. Wesentlich sensitiver und aussagekräftiger ist der kombinierte Glukose Insulin Test (CGIT = Combined Glucose-Insulin Test) Der große Vorteil ist die hohe Empfindlichkeit hinsichtlich der Insulinsensitivität. Der CGIT gibt also Aufschluss über die Funktionsfähigkeit des Insulinsystems. Eine Insulinresistenz ist nachweisbar auch wenn das Nüchterninsulin im Normbereich liegt, was bei vielen Pferden der Fall ist, die noch nicht so schwer erkrankt sind. Bei diesem Test müssen die Pferde vor der Durchführung nicht hungern, dürfen aber in der Nacht vor dem Test kein Kraftfutter bekommen und sollen nicht auf die Weide, können aber Heu fressen. Heu kann auch während des Tests weiter zur Verfügung gestellt werden. Auch hier werden vor dem eigentlichen Test Ausgangswerte bestimmt, aber nur von Glukose, was das Verfahren wesentlich vereinfacht. Dann wird eine definierte Menge einer konzentrierten Glukoselösung infundiert und direkt anschließend intravenös Insulin verabreicht. Zur Beurteilung der Funktion des Insulinsystems wird über gut 2 Stunden der Verlauf des Blutzuckerspiegels verfolgt. Ein kleines aber beherrschbares Risiko besteht bei besonders bei gesunden Pferden, bei den das Insulin gut wirkt, in einer Unterzuckerung nach der Insulinspritze. Bei den entsprechenden Symptomen (Schwitzen, Muskelzittern, deutliche Schwäche) kann man den Test abbrechen (die hohe Insulinsensitivität ist ja mit der Unterzuckerung bewiesen) und gibt den Pferden Glukose, womit das Problem sofort beseitigt ist. Man geht davon aus dass eine Insulinresistenz dann vorliegt, wenn der Blutglukosespiegel 45 Minuten oder länger über dem Ausgangswert bleibt.
Beispiel für Werte eines gesunden Pferdes und eines Pferdes mit Insulinresistenz beim CIGT. Nach 45 Minuten sind die Glukose Werte beim Pferd mit EMS noch deutlich erhöht, während beim gesunden Pferd der Ausgangsspiegel wieder erreicht ist. Schmerz und Stress könne eine „natürliche“ Insulinresistenz verursachen, die nicht Stoffwechsel bedingt ist. Bei Pferden mit akutem Reheschub bzw. Schmerz kann auch bei nachgewiesener Insulinresistenz nicht unbedingt auf EMS geschlossen werden. Schon das Legen der Braunüle kann bei entsprechend empfindlichen Pferden eine temporäre Insulinresistenz bewirken. Stress, Unruhe und Aufregung müssen während des gesamten Tests unterbleiben um repräsentative Ergebnisse zu erhalten. Der Test kann grundsätzlich nach 60 min abgebrochen werden auch wenn die Werte noch über dem Ausgangswert liegen (positiver Test), für zukünftige Vergleiche einer Verbesserung oder Verschlechterung ist es sinnvoll die 150 Minuten durchzuziehen. In sofern eignet sich der CIGT auch zur Therapiekontrolle. Bei einem Pferd, das äußerliche Anzeichen eines metabolischen Syndroms zeigt, ist es aus praktischer Sicht oft gar nicht nicht so wichtig wie der Labortest ausfällt. Das Pferd ist ja auffällig, weil es zu fett ist, damit die Rehegefahr zunimmt und als Therapie zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur Abnehmen und Arbeiten in Frage kommt. Wie im folgenden erläutert gibt es derzeit keine anerkannte medikamentelle Therapie gegen das Metabolische Syndrom des Pferdes. Andererseits weiß ich bei nachgewiesener Insulinresistenz, dass ich um so vorsichtiger sein muss, was Hufrehe auslösende Faktoren betrifft. Von Bedeutung kann aber die Unterscheidung von Methabolischem Syndrom und Cushing sein. Cushing kann man behandeln, weshalb beim Verdacht auf Cushing unbedingt die entsprechende Diagnostik durchgeführt werden sollte.
Therapie
Die Therapie der Insulinresistenz als solcher ist beim Pferd äußerst problematisch. Beim Menschen versucht man durch verschiedene Medikamente in das Krankheitsgeschehen einzugreifen. Hier ist man u. A. soweit, dass man versucht an der Genregulierung einzugreifen (Peroxisomen-Proliferator-Aktivator-Rezeptor Gamma Aktivatoren), um so die Situation grundlegend zu verbessern. Für das Pferd stehen diese Medikamente nicht zur Verfügung und sind auch nicht erprobt. Ein wünschenswerter Ansatz wäre ein Medikament, das die Glukoseaufnahme in die Zellen der Huflederhaut steigert. Für Metformin gibt es Hinweise, dass es auch beim Pferd die Insulinsensitivität erhöht. Auch für Trilostan, das in den Kortisonhaushalt eingreift und das primär bei ECS Patienten sinnvoll wäre gibt es Hinweise für eine Verbesserung der Insulinsensitivität. Die Daten für alle erwähnten Medikamente reichen aber noch immer nicht für eine abgesicherte klinische Behandlung aus. Die Zufütterung von Chrom (25 Mikrogramm/Kg Körpergewicht) scheint die Insulinempfindlichkeit der Zellen etwas zu steigern. Auch die Supplementierung von Vanadium und Mangan wird diskutiert, da betroffene Pferde z. T. einen Mangel der Spurenelemente Chrom Mangan und Vanadium haben. Welche Mengen langfristig sinnvoll und verträglich sind ist weitgehend ungeklärt. Auch die Gabe von Antioxidantien wie Vitamin C und E ist sinnvoll. Diese medikamentellen Ansätze ändern aber auch nichts an den Grundlagen der Erkrankung: Überernährung und Bewegungsmangel. Sowohl bei Mensch wie bei Pferd gilt: Will man die Ursache für das Methabolische Syndrom bekämpfen, muss die Nährstoffzufuhr dem Bedarf angepasst und die körperliche Bewegung intensiviert werden. Ohne diese beiden Management Maßnahmen ist keine Besserung zu erreichen. Die schädliche Fettdepots müssen abgebaut werden, um deren Hormonausschüttung zu beenden. Auf der anderen Seite muss die Insulinresistenz umgekehrt werden. Dies ist nur durch aktiven Energieverbrauch der Muskulatur möglich. Solange die Muskulatur nicht tätig ist und Energie verbrennt, kann es keine Umkehr der Insulinunempfindlichkeit geben. Ohne Gewichtsabnahme und gesteigerte körperliche Aktivität kann das Methabolische Syndrom nicht bekämpft und eine Insulinresistenz nicht umgekehrt werden. Auch hier entsteht ein Dilemma. Ist die Hufrehe erst einmal da, ist die Belastungsmöglichkeit des Pferdes nicht gegeben oder zumindest stark eingeschränkt. Hier hat es der Mensch einfacher. Wer nach seinem Herzinfarkt Ausdauersport betreibt, senkt das Risiko für einen weiteren Infarkt ganz erheblich. Dies macht deutlich, wie wichtig es beim gefährdeten Pferd ist, durch korrekte Fütterung oder kontrolliertem Futterentzug (Fressmaulkörbe auf der Weide,...) präventiv tätig zu sein. Hat sich das Methabolische Syndrom erst einmal etabliert und sind Schäden des Hufbeinträgers entstanden sind die Möglichkeiten sehr begrenzt.
Siehe auch Rehe / Hufrehe (zurück)