Pferderassen 6
Einsiedler, Englisches Vollblut, Estnisches Pferd, Exmoorpony
Zuchtgebiet Schweiz, Stockmaß 153 - 162 cm, ruhig, aufmerksam, sensibel, Reit- & Fahrpferd (gutes Springvermögen). Gänge und Springvermögen sind durchschnittlich und für den mittleren Sport ausreichend. Dem Typ des modernen französischen Sportpferdes ähnliches Warmblut leichten bis mittleren Kalibers. Gerader, trockener Kopf, korrekt geformter Hals, schräge Schulter. Gut ausgeprägter Widerrist, der in einen etwas langen Rücken Übergeht. Bei genügender Tiefe und mittlerer Breite im Langrechteck stehendes Pferd. Das manchmal etwas knappe Fundament ist trocken, hart und korrekt, die Hufe sind gut. , dabei große Härte und Ausdauer. Meist Füchse oder Braune. Im Benediktinerstift »Unsere liebe Frau zu Einsiedeln«, gegründet im 10. Jh., entstand im Laufe der Jahrhunderte eine über die Landesgrenzen bekannte Rasse, der Einsiedler. Spanisches, friesisches und italienisches Blut wurde eingekreuzt, bis Pater Isidor Moser 1784 das Gestütsbuch begründete, um die Reinzucht der alten Rasse zu gewährleisten. 1865 wurde der Yorkshire Hengst Bracken angekauft und durch seine Söhne Stern, Lecr und Gerber wieder hervorragende Qualität eingebracht. Seit etwa 70 Jahren werden fast ausschließlich Anglo - Normänner (heute Selle Franais) eingekreuzt, die Hengste Uran, Quel-Vent und Orgueilleux waren bedeutend. Seit 1906 besteht die Zuchtgenossenschaft Stifthalterei Einsiedeln, etwa 100 Pferde stehen im kleinen Zuchtgebiet. zurück
Zuchtgebiet England, Stockmaß bis 170 cm, unerschrocken und lebhaft, Rennpferd, aber auch andere Eignung. Das wohl am besten Durchgezüchtete Sportpferd, von höchster Zweckmäßigkeit und Eleganz. Trockener, ausdrucksvoller Kopf, klein bis mittelgroß, meist gerade. Hals mittlerer Länge, aus einer langen, zumeist gut gelagerten Schulter entspringend. Hoher Rist, kurzer Rücken, abschüssige, stark bemuskelte Kruppe. Tiefer, mittelbreiter Rumpf, in Rennkondition aufgeschürzt. Lange, schlanke Beine mit trockenen Gelenken, manchmal etwas wenig Fundament. Harte, runde Hufe und lange, elastische Fesseln. Häufig leichte Stellungsfehler, da reine Leistungszucht ohne Beachtung des Exterieurs. Meist Braune und Füchse, seltener Schimmel und Rappen. Das Vollblut ist auf der ganzen Welt als das Rennpferd schlechthin berühmt. Es gilt als das schnellste und beste Pferd überhaupt, obwohl es noch gar nicht so lange eine eigenständige Rasse ist. Pferderennen, die in England seit alters beliebt waren, erlebten während der Herrschaft Charles' 11. eine neue Blüte. Die schnellsten einheimischen Stuten - wahrscheinlich waren auch die heute ausgestorbenen Galloways dabei - wurden eine Zeitlang mit importierten Arabern, Berbern und Türken gekreuzt, um Geschwindigkeit und Leistung dieser Rennpferde zu verbessern. In dieser Zeit wurden zwar viele Araberhengste eingesetzt, drei ganz spezielle hatten aber besonderen Einfluss. Als erster kam der Byerley - Türke nach England, er wurde 1690 erstmals zu Zuchtzwecken verwendet. 1704 kam der Darley - Araber. Er war der Urahn von Eclipse, dem berühmtesten Rennpferd aller Zeiten. Ein Darley - Araber zeugte auch Flying Childers, der niemals besiegt wurde. Als letzter kam 1728 der Godolphin - Araber. Diese Hengste wurden so erfolgreich mit den besten englischen Rennstuten gekreuzt, dass alle Vollblüter, die im allgemeinen Zuchtbuch (seit 1791) registriert worden sind, zu ihnen zurückverfolgt werden können. Interessanterweise wurde keiner der Hengste je selbst bei Rennen eingesetzt. Der Grund für die Beliebtheit von Araberblut ist wohl die Tatsache, dass es für Qualität steht und die Garantie bietet, artentreu zu züchten. Als Pferderennen zu einem eigenständigen Geschäftszweig wurden, kümmerten sich die Züchter mehr um die Stammbäume und setzten nur noch solche Pferde ein, die sich auf der Rennbahn bereits bewährt hatten. Zunächst liefen die Vollblüter auf Langstrecken über 6,4 bis 19,3 km. Allmählich wurden die Strecken dann kürzer, so dass auch jüngere Pferde an Rennen teilnehmen konnten. Sie wurden besonders gut gefüttert und versorgt; so wurde diese Rasse immer größer und schneller, bis um 1850 ein Höhepunkt erreicht war. Im Ausland war das Interesse am Vollblut schon immer sehr groß, deshalb wurden viele Pferde exportiert. Heute wird es auf der ganzen Welt gezüchtet, und es gibt eine ganze Reihe von Ländern, die berühmt für erstklassige Zuchtergebnisse sind. Die USA sind bekannt für außergewöhnliche, junge Sprinter. In Frankreich findet man besonders gute Pferde und Steher für mittlere Strecken. Das Vollblut, das durch sein gutes Exterieur, durch lange, leichte Aktion und durch Ausgewogenheit besticht, ist auch ein perfektes Reitpferd. Durch Kreuzungen mit etwas ruhigeren Temperamenten erhält man gute Springpferde, Military-Pferde und Hunter. Bei der Entwicklung und Verbesserung der Anglo Araber, Hannoveraner, Trakehner und Westfalen hat das Vollblut wichtige Beiträge geleistet. Vollblüter unterscheidet man im allgemeinen nach Bahn- und Hindernisrennpferden. Bei den Bahnläufern gibt es drei Kategorien:
1. Sprinter (für Strecken zwischen 1 und 1,5 km) - das sind junge, frühreife Pferde mit viel Tempo und wenig Ausdauer2. Pferde für die klassische mittlere Distanz von 1,5 bis 3 km z.B. auf dem Kentucky- oder Epsom Derby;
3. Steher, das sind Spätentwickler, die über große Distanzen laufen können.
Bei den Hindernisspringern gibt es die Hindernisspringer und die Hürdenspringer. Sie müssen zäh, ausdauernd und sprungfreudig sein. Bei der Pferdezucht werden die verschiedenen Anforderungen der einzelnen Kategorien berücksichtigt. zurück
Zuchtgebiet Republik Estland, vor allem auf den dem Festland Vorgelagerten Inseln Ösel, Dagö und Mohn (heute Huima, Muhu und Saarema) und im Osten Estlands am Peipussee, Stockmaß 138 bis 150 cm. Guter Charakter, ruhiges Temperament, anspruchslos, guter Futterverwerter, gesund, hart, langlebig, Reit- und Fahrpony. Gute Bewegungen, geräumiger Schritt, ausdauernder Trab und fleißiger Galopp. Gut geformter Kopf mit ausdrucksvollen Augen, häufig Hechtkopf. Kurzer bis mittellanger, starker, mittelhoch angesetzter Hals, gute Schulter, mittellanger Rumpf mit viel Gurtentiefe (165 bis 180 cm) und guter Kruppe. Kräftiges Fundament mit kurzen Röhren (17 bis 19 cm) und meist stark ausgeprägten Gelenken und harten Hufen. Feines Fell, schönes Langhaar. Häufig Braune mit Aalstrich, Falben, Isabellen und Füchse mit hellem Langhaar. Aus dem Urpferd des Ostens entwickelte es sich zum estnischen Landpferd schlechthin. Zu seiner Rassebildung haben von domestizierten Wildpferden abstammende einheimische Landstuten und orientalische Hengste beigetragen. die im Mittelalter mit dem Deutschen Ritterorden in das Land gekommen waren. Die im 19. Jh. als Beschäler verwendeten Finnischen Klepper trugen dazu bei, dass sich neben dem kleinen, leichten, schnellen Schlag, dem so genannten Inselpferd, ein größerer und gröberer Schlag entwickelte. Zuchtmittelpunkt war das Ges1ill in Torgel. Anfang des 20. Jh. förderte die Vereinigung der Züchter des estnischen Pferdes in Hapsal die Zucht, führte die Zuchtbücher und stellte die Hengste auf. Die wertvollen Eigenschaften des "Inselpferdes" konnten erhalten bleiben und sind ein wertvoller Blutquell für das Torische Pferd. zurück
Zuchtgebiet England, Stockmaß bis 123 cm, intelligent und freundlich, Reitpferd für Kinder, älteste englische Rasse. Durchwegs torfbraune oder dunkelfalbe Tiere ohne Abzeichen. Charakteristisch die gelbliche Fellfarbe um Augen, Maul (Mehlmaul) und an der Innenseite der Schenkel. Der Kopf ist lang und gerade, mit breiter Stirn, großen Nüstern und starken Kiefern. Tiefer, breiter Rumpf mit langem Rücken. Die Beine sind gut, haben kurze Röhren, starke Gelenke und harte Hufe. In seiner Erscheinung soll das Exmoor einem kleinen, kräftigen Hunter gleichen, dabei aber über viel Ponytyp verfügen. Die Bewegungen sind frei und raumgreifend, das Springtalent ist beachtlich. Das Exmoor ist die älteste einheimische Rasse Großbritanniens. Wahrscheinlich hat es schon in vorgeschichtlicher Zeit existiert. Das Exmoor-Gebiet ist ziemlich isoliert, und die Rasse ist bemerkenswert rein geblieben. Das moderne Pony unterscheidet sich von seinen Urahnen nur unwesentlich. Die Moorlandschaften sind rau und abgelegen, weshalb das Exmoor berühmt für seine Zähigkeit und Unverwüstlichkeit ist, die sich in dieser Umgebung herausgebildet haben. Es ist sogar in der Lage, im Winter bei meterhohem Schnee zu überleben. Das Exmoor ist sehr kräftig; es trägt einen Erwachsenen mühelos einen ganzen Tag. Die Tiere leben immer noch in wilden Herden, sie befinden sich aber in privatem Besitz und sind in Zuchtbüchern registriert. Einmal im Jahr werden sie Zusammengetrieben und zur Untersuchung auf die Farmen gebracht. Dabei werden die wertvollen Tiere mit einem Brandzeichen gekennzeichnet und registriert. Wegen seiner Widerstandsfähigkeit und Ausdauer wird das Exmoor gern bei der Züchtung neuer Rassen eingesetzt; Kreuzungen mit Vollblütern ergeben besonders hochwertige Nachkommen. Zu diesem Zweck sind Exmoor Ponys in den letzten Jahren in die ganze Welt exportiert worden. Ponys, die gerade im Moor gefangen wurden, scheinen zunächst sehr wild zu sein. Nach einem guten Training werden sie dann aber zu idealen Reitponys für Kinder. zurück
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