Pferderassen 16
Oldenburger, Oldenburger Karossier, Orlow-Traber, Österreichischer Foxtrotter, Österreichisches Warmblut, Ostbulgare, Ostfriese
Zuchtgebiet
Deutschland, Stockmaß 160 bis 170 cm, mutig, vernünftig, Reiten, Wettkämpfe
(Dressur - Springen ). Modernes Sportpferd mit deutlichem Edelbluteinschlag.
Gerader oder leicht geramster, ausdrucksvoller Kopf, von einem gut geformten und
aufgesetzten Hals getragen. Lange, schräge Schulter und kräftiger Rist, der in
einen mittellangen, manchmal etwas weichen Rücken übergeht. Leicht abgeschrägte,
muskulöse Kruppe, tiefer und breiter Rumpf, hoch angesetzter Schweif. Klare, kräftige
Beine mit breiten Gelenken und guten Hufen, hervorragende Mechanik in allen
Gangarten und gutes Springvermögen. Vor allem Braune, Dunkelbraune, Rappen und
seltener Füchse. Im Nordwesten Deutschlands steht der Oldenburger schon seit
dem 17. Jahrhundert hoch im Kurs. Die Rasse lässt sich auf den holländischen
Friesen zurückführen. Die schweren Zugpferde wurden zunächst mit Andalusiern
und Berbern gekreuzt, um so ein leichteres Arbeitspferd zu erhalten. Im 19.
Jahrhundert wurden die Tiere durch Cleveland Bays, Vollblut, Anglo - Normannen
und Hannoveraner weiter verbessert. Anfangs wurde die Rasse als Kutschpferd
eingesetzt. Sie war auch in der Landwirtschaft und im militärischen Einsatz zu
finden. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Oldenburger bei der Armee nicht mehr
benötigt, dafür wurde er aber bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs auf
Bauernhöfen gebraucht. Als er keine eindeutigen Aufgaben mehr hatte, kreuzten
die Züchter ihn mit Vollblütern und Trakehnern, um ihn soweit zu verbessern
(und vor allem leichter zu machen), dass er als Allroundpferd eingesetzt werden
konnte. Der Oldenburger half zusammen mit dem Vollblut, dem Cleveland Bay und
dem Normannen, die alte Zugrasse der Rotteler soweit zu modifizieren, dass ein
Reitpferd entstand, das heute als Bayrisches Warmblut bekannt
ist.
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Zuchtgebiet Deutschland - Sachsen und Thüringen, Landgestüt Moritzburg , Polen, Schlesien, Gestüte Strzegom und Strzelce Opolskie., Stockmaß rund 162 bis 168cm., beliebte Fahr- und Freizeitpferde. Imposante, runde Aktion, besonders im Trab, hervorragende Zugleistung, gutes Temperament, leichtfuttrig und robust. Der alte Typ des Oldenburger Pferdes, nur mehr in Restbeständen vorhanden. Ausdrucksvoller Ramskopf, mächtiger, hoch aufgesetzter Hals, der einer etwas steilen Schulter entspringt. Breiter, niederer Rist, in einen kurzen Rücken übergehend. Kurze, breite, gerade Kruppe mit hoch angesetztem Schweif. Extrem kräftige, kurze Gliedmaßen mit starken Gelenken und guten Hufen, kaum Behang. Ausschließlich dunkle Jacke, wenige Abzeichen, üppiges Langhaar. Der alte Typ der Rasse wurde in Oldenburg und Ostfriesland gezogen. Mit der Umzüchtung zu einem modernen Sportpferd sprach man dem alten Typ die Daseinsberechtigung ab, 1971 wurde der letzte Hengst aus der Zucht genommen, nur in den Nachzuchtgebieten Sachsen und Thüringen erhielt sich eine Zuchtpopulation, aber ab 1955 auch hier drastischer Rückgang. Dank des persönlichen Einsatzes der Moritzburger Landstallmeisterin Dr. Hertha Steiner wurden die Hengste als Kutschpferde quasi im Untergrund erhalten. Dadurch konnte die Rasse ab 1977 und vermehrt ab 1990 wieder züchterisch genützt werden und stellt heute eine wertvolle Genreserve dar. zurück
Zuchtgebiet
Russland, Stockmaß 158 - 160 cm, energisch, Zugpferd, Traber. Die Aktion ist
beeindruckend, wenn auch nicht so fördernd wie die moderner Traberrassen. Gut
mittelgroßes, kräftiges Pferd von elegantem Exterieur und etwas antiquiert
anmutendem Schmelz. Der leicht geramste Kopf sitzt auf einem langen, hoch
aufgerichteten Hals, der einer mittelmäßigen Schulter entspringt. Der
Widerrist ist etwas flach, der Rücken lang und manchmal matt, während die
Brust zwar breit, aber nicht sehr tief ist. Die Kruppe weist bei starker Neigung
eine gute Bemuskelung auf, die Beine sind lang, kräftig und hart, mit etwas Kötenbehang
und großen Hufen. Häufig Schimmel, aber auch Braune und Rappen. Unter den
russischen Pferderassen ist der Orlow - Traber wahrscheinlich die bekannteste.
Er entstand im 18. Jahrhundert, als Trabrennen in Russland sehr beliebt waren.
Die Rasse ist eine Entwicklung von Graf Alexius Griegoriewitsch Orlow, der 1777
den Araberhengst Smetanka mit einer Stute dänischen Ursprungs (wahrscheinlich
Frederiksborger) kreuzte. Das Ergebnis war das Hengstfohlen Polkan; allerdings
ließ seine Vorhandaktion zu wünschen übrig. Bei einer Kreuzung mit einer
schwarzen Holländer-Stute zeugte Polkan einen Hengst, Bars 1., der zum Gründungsvater
der Rasse wurde. Weitere Kreuzungen mit Arabern, Vollblütern, Norfolk Trabern
und Mecklenburgern sowie Inzucht mit Polkan selbst brachten am Ende die
Wesensmerkmale der Rasse hervor; sie wurden durch selektive Züchtung weiter
verfeinert. Im 19. Jahrhundert galt der Orlow - Traber als bester Traber der
Welt, inzwischen ist er aber vom Amerikanischen Standardbred überrundet worden.
Erst in jüngster Zeit entstand aus einer Kreuzung zwischen Orlow und
Standardbred der Russische Traber. Der Orlow - Traber war auch die Basis für
den Deutschen Traber. Diese Rasse ist durch Kreuzungen mit dem Standardbred und
dem Französischen Traber weiter verbessert worden. Von ihr stammt ein kleines
Pferd mit einer sehr raumgreifenden Aktion.
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Zuchtgebiet Österreich, Stockmaß 147 bis 155 cm, gutmütiger Charakter, menschenbezogen, ausdauernd, lebhaft, leistungsbereit. Trittsicheres, bequemes Freizeitpferd. Typisch die Gangarten Foxtrott und Walk. Der Trab als natürliche, vorhandene Gangart ist unter dem Sattel nicht erwünscht. Mittelgroßes, gut proportioniertes Gangpferd. Hübscher, trockener Kopf mit kleinen spitzen Ohren, großen, klaren Augen. Mittellanger, gut angesetzter Hals, schräge, gut bemuskelte Schulter, tiefe, breite Brust, kurzer, starker Rücken, gute Rippenwölbung und Gurtentiefe, schöne Kruppe mit gut angesetztem Schweif. Kräftiges Fundament, stabile Gliedmaßen und regelmäßige, gesunde, harte Hufe. Weiches, seidiges Langhaar, alle Grundfarben, vorwiegend Braune, Füchse und Rappen. Der Wunsch des Züchterpaares Raaz nach einem bequemen Freizeitpferd war die Geburtsstunde des Österreichischen Foxtrotters. Er ist das Ergebnis der Kreuzung von Missouri Fox Trotting Horses und Österreichischen Trabern mit überwiegend amerikanischem Standardbred-Blut. Die Rasse ist seit 1991 in Österreich offiziell anerkannt. Das Sonderregister des Zuchtbuches für Österreichische Foxtrotter ist offen für Österreichische Traber auf Standardbred-Basis, Tennessee Walker, American Fox Trotting Horses und Missouri Fox Trotting Horses und deren Nachkommen. Eine Zuchtwertschätzung entscheidet über die Aufnahme in das Zuchtbuch. Seit 1995 steht der aus den USA stammende Rapphengst Cloud's Brigadoon als Beschäler für die Zucht zur Verfügung. Eine der Stammstuten ist Pepper Daisy, sie stellt die Verbindung zu den alten Stutenfamilien der Missouri Foxtrotter her. zurück
Zuchtgebiet Österreich - in Privatgestüten, besonders in Salzburg, Nieder- und Oberösterreich, staatliches Hengstdepot Stadl-Paura., Stockmaß ab 160 cm, Reitpferd. Etwas uneinheitliches Warmblutpferd, die allgemeinen Merkmale entsprechen denen der Pferde aus den deutschen Hochzuchtgebieten. Man strebt ein mittelgroßes, praktisches Sportpferd an, das sich gleichermaßen für Dressur und Springen eignet. Neben leichten, stark Blutbetonten Typen kommen daher auch zahlreiche Pferde der eher einheitlichen europäischen Ausprägung vor. Ursprünglich waren nahezu alle österreichischen Pferde Vertreter der Rassen Nonius, Furioso, Shagya und verwandter Schläge, mit deren Merkmalen, die noch heute hin und wieder auftreten. Die Warmblutzucht Österreichs unterlag von jeher wechselnden Strömungen und war stark von Importen abhängig. In der Donaumonarchie waren Ungarn, Böhmen und Mähren die Hauptlieferanten für Militär und Zivil. Nach 1945 wurde im Bundesgestüt Piber und im Bundeshengststallamt Stadl-Paura der Restbestand der traditionellen Rassen bewahrt. Moderne Zielsetzungen erforderten die Reduktion des alten Bestandes und den vermehrten Einsatz importierter Hengste, die fast ausschließlich aus Deutschland stammten. Bedeutung erlangte der Springpferdemacher Ferdinand, später konnten weitere gute Hengste durch den Staat erworben werden. zurück
Zuchtgebiet Ostbulgarien, Staatsgestüt Karadja am Schwarzen Meer, Stockmaß um 162 cm, vielseitig, schnell, kräftig, Reitpferd. Die Mechanik ist flach und raumgreifend, großes Galoppiervermögen, gutes Springvermögen. Harmonisches mittelgroßes Sportpferd im Halbblut-Typ. Trockener, edler Kopf auf gut geformtem Hals von schöner Aufrichtung und Länge. Schulter lang und schräg, in einen korrekten, langen Rist übergehend. Bei ausreichender Tiefe und Breite ist der Rumpf kompakt, die Linien sind harmonisch. Lange, leicht abfallende Kruppe mit kräftiger Bemuskelung. Klares, korrektes Fundament mit trockenen Gelenken, guten Winkeln und widerstandsfähigen Hufen, kein Behang. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts begann man im Gestüt Vassil Kolarov mit der systematischen Kreuzung von Anglo-Arabern, Englischen Halbblütern, Arabern und heimischen Warmblütern. Diese resultierte in einem edlen, leistungsfähigen Halbblut, wie man es zuvor in Bulgarien kaum fand. 1951 übernahm das Landwirtschaftsministerium den Bestand des Gestütes Boshurischte. Daraus entwickelte man im Gestüt Karadja in Baltschik nahe der Schwarzmeerküste einen eigenen Schlag, der später mit dem von Kolarov vereint wurde und heute identisch ist. Die Hengste und Stuten werden leistungsgeprüft und stellen in allen Sparten des Reitsportes ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis, sogar die berüchtigte Pardubitzer Steeplechase konnte schon von einem ostbulgarischen Pferd gewonnen werden. zurück
Zuchtgebiet
Deutschland, Stockmaß 150 bis 160 cm, mutig, lebhaft, gutmütig, Reiten, Wettkämpfe
(Dressur - Springen ), Wagenpferd. Ähnlich wie der Oldenburger; etwas leichter,
mit eleganterem Kopf. Kräftiges Warmblutpferd; kleiner, hübscher Kopf mit
Ramsnase und stark bemuskeltem, schön angesetztem Hals und Aufsatz; gute
Schulter; etwas wenig Widerrist; tiefer, breiter Rumpf mit einer stark
bemuskelter Kruppe; kurze, starke Beine mit massiven Gelenken und deutlich
markierten Sehnen. Der Ostfriese trägt den Namen seiner Heimat. Die Rasse
entwickelte sich aus dem Oldenburger, einem nahen Verwandten. Beide Rassen
wurden bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs immer wieder miteinander gemischt
und gekreuzt. Ab 1945 wurden sie wieder voneinander getrennt und eigenständig
weiterentwickelt. Durch Kreuzungen mit Arabern Lind Hannoveranern wurde der
Ostfriese verbessert und verfeinert; er erhielt zusätzliche Kraft, kompaktere
Formen und seinen unverwechselbaren Kopf. Das Pferd hat ein exzellentes Naturell
und wird als Allroundreitpferd, bei Wettbewerben und als Wagenpferd eingesetzt.
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Alphabetische Reihenfolge: A B C D E F G H I J K L M N / P Q R S T U V W X Y Z